BROKEN FLOWERS:
Der alternde Frauenheld Don (Bill Murray) hat einen verdammt schlechten Tag: Seine Freundin Sherry (Julie Delpy) verläßt ihn und in der Post findet er einen anonymen Brief, demzufolge er Vater eines 19-jährigen Sohnes ist. Don hält das für einen Scherz, doch sein Nachbar Winston (Jeffrey Wright) überredet ihn, sich auf den Weg zu machen und die vier Frauen, die Dons Erinnerung nach als Mutter in Frage kämen (gespielt von Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange und Tilda Swinton), zu besuchen.
Die Story von Regisseur und Drehbuchautor Jim Jarmusch klingt bekannt. In der Tat, sie ähnelt der von Wim Wenders´ "Don´t come knocking", dessen Rezension in meinem vorletzten Post zu finden ist. Kurioserweise stammen beide Filme von Independent-Kultregisseuren und beide Filme liefen erfolgreich beim Filmfestival in Cannes - "Broken Flowers" allerdings noch etwas erfolgreicher, was im Gewinn des Großen Preises der Jury resultierte.
Die Besetzung ist bei beiden Filmen exzellent (Jessica Lange spielt gar in beiden eine Rolle) und die Erzählweise sehr gemächlich und detailliert.
Aber trotz aller Gemeinsamkeiten sind die Filme doch sehr verschieden.
So konzentriert sich "Broken Flowers" sich auf Dons Suche nach seinem Sohn, während "Don´t come knocking" primär Howards Versuch zeigt, Zugang zu seinem Sohn zu finden.
Während Wenders´ Film wie gewohnt auf einen starken Soundtrack setzt, gibt es bei Jarmusch überhaupt keinen, es ist nur die Musik zu hören, die auch die Figuren im Film hören.
"Broken Flowers" lebt vor allem vom wieder einmal stoisch, aber sehr ausdrucksstark spielenden Bill Murray (dessen Rolle der aus "Lost in Translation" ziemlich ähnlich ist), der auch schon als OSCAR-Kandidat gehandelt wird.
Kurios: Obwohl "Broken Flowers" insgesamt amüsanter ist und sogar vereinzelt auf Situationskomik setzt, ist der Film letztlich doch deutlich melancholischer als Wenders´ optimistischer "Don´t come knocking".
Dazu paßt auch, daß - ein in der Filmgeschichte vielleicht sogar einmaliger Clou! - die Auflösung der Geschichte in gewisser Weise erst im Abspann zu finden ist. Und damit meine ich nicht etwa zusätzliche Szenen wie in "Wild Things" (übrigens ebenfalls mit Murray), sondern tatsächlich einen einzigen Namen in der Besetzungsliste ...
8,5 Punkte.