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So, mein doppelter Muskelfaserriß ist mittlerweile wenigstens soweit ausgeheilt, daß ich mich heute endlich wieder mal ins Kino schleppen konnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
SIN CITY: Offenbar hat den sowieso schon mehr oder weniger jeder hier gesehen, trotzdem werde ich noch eine vollständige Rezension schreiben, also auch mit kurzer Inhaltsangabe - mal sehen, ob ich aus der Übung gekommen bin ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Wie ich gelesen habe, ist "Sin City" eine Verfilmung von drei Geschichten der berühmten Comic-Reihe von Frank Miller, der hier als Co-Regisseur für eine Umsetzung nach seinen Vorstellungen gesorgt hat. Ich selbst kenne die Comics nicht, dennoch glaube ich, daß eben dieses episodenhafte des Filmes sein größtes Problem ist. Ich weiß nicht, ob die Comics so dünn sind, daß man aus einem davon nicht bereits einen ganzen Film hätte machen können. Jedenfalls fällt so auf, daß bei (im Großen und Ganzen) drei Episoden á 40 Minuten natürlich ein wenig die Handlungstiefe fehlt und auch eine Charakterentwicklung nicht wirklich zu erkennen ist. Visuell hingegen ist "Sin City" absolut atemberaubend und ich kann nur jedem, der die Möglichkeit dazu hat, empfehlen, ihn sich in der digitalen Version anzuschauen - bei diesem Film lohnt sich das wirklich! Man kann sicherlich sagen, daß "Sin City" vor allem von der Optik her die authentischste Comic-Verfilmung aller Zeiten ist. Die coole Schwarz-Weiß-Optik, verbunden mit spärlich eingestreuten Farbklecksen - das sieht nicht weniger als sensationell gut aus! Und ist außerdem bitter nötig, um die teilweise extreme Grausamkeit und Brutalität einzelner Szenen ein wenig abzuschwächen ... Aber zu den einzelnen Episoden: - Die erste handelt vom grobschlächtigen Marv (Mickey Rourke), dem der Mord an einer Hure (Jaime King) angehängt wird. Da sie die einzige ist, die je gut zu ihm war, nimmt sich Marv fest vor, sie zu rächen. Meine absolute Lieblingsepisode. Die 80er-Jahre-Action-Ikone Mickey Rourke ist die perfekte Wahl für die Rolle des Marv. Ich kann wirklich nur hoffen, daß er seine Drogen- und Alkohol-Probleme endlich überwunden hat und in Zukunft wieder häufiger auf der Leinwand zu sehen ist, denn er hat es weißgott immer noch drauf! Die Episode ist stringent und sehr brutal, überrascht aber gleichzeitig immer wieder mit überraschend gefühlvollen Momenten. Für mich das absolute Highlight von "Sin City". - Die zweite Episode erzählt von Dwight (Clive Owen), der einer Gruppe rabiater Huren um seine frühere Geliebte (oder war es sogar seine frühere Frau?) Gail (Rosario Dawson) bei der Verteidigung ihres Gebiets gegen die Mafia und die Polizei hilft. Auch Clive Owen ist eine hervorragende Besetzung für diese Rolle. Er strahlt stets eine lässige, beinahe arrogante Eleganz aus und empfiehlt sich somit IMHO ganz nebenbei mal wieder für die Rolle des neuen James Bond (für die er ja seit langem als Kandidat gilt). Dennoch bleibt die Handlung der Episode eher oberflächlich und konnte mich nur wenig berühren. Eher eine reine Action-Episode. Spaßig, aber IMHO der schwächste Teil des Films. - Die dritte und letzte Episode schließlich handelt vom unschuldig verhafteten Cop Hartigan (Bruce Willis), der nach acht Jahren im Gefängnis freikommt und sich um die Stripperin Nancy (Jessica Alba) kümmern will, die er vor seiner Verhaftung vor einem perversen Serienmörder (Nick Stahl) gerettet hat. Dummerweise ist der immer noch hinter Nancy und Hartigan her ... Erneut gilt: Bruce Willis ist die perfekte Besetzung für diese Rolle, auch wenn er eigentlich noch um einiges zu jung dafür ist. Vor allem die deutsche Synchronstimme paßt in diese Film-noir-Episode wie gemalt! Meine zweitliebste Episode.
Fazit: Ein visuell umwerfendes Kinoereignis, dessen episodenhafter Aufbau aber für qualitative Schwankungen sorgt. Außer Frage steht hingegen, daß es vielleicht nie einen Film gab, der einen so erlesenen Cast versammeln konnte: Insgesamt spielen bestimmt zwei Dutzend mehr oder weniger große Stars in "Sin City" mit, teils selbst in geradezu mickrigen (aber deshalb keineswegs weniger eindrucksvollen) Rollen, wie z.B. Josh Hartnett oder Rutger Hauer. Ich freue mich auf die beiden angekündigten Fortsetzungen! 8,5 Punkte (Ep. 1: 10, Ep. 2: 7, Ep. 3: 8,5).
P.S.: Frage an diejenigen, die die Comics kennen: Sind die eigentlich chronologisch? Der Film ist es ja nicht und ich weiß von mindestens einem Schauspieler, der auch im nächsten Film mitspielen soll, obwohl seine Rolle in "Sin City" eigentlich gestorben ist ... Ich würde mich übrigens freuen, wenn sie nicht chronologisch wären, denn es gäbe da einige Charakte, die ich gerne wiedersehen würde. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
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Ich habe es immer noch nicht geschafft, Sin city anzuschauen... gestern wollte ich in die englische Fassung, aber ich habe mich dann doch breitschlagen lassen, in L.A. Crash zu gehen.
Dabei handelt es sich um Paul Haggis' Debüt als Hollywood-Regisseur - vorher hat er vor allem als Drehbuchautor, u.a. für Million Dollar Baby, geglänzt. Es handelt sich um eine Art Episodenfilm im Stile der in diesem Zusammenhang oft genannten Short Cuts oder Magnolia... der ganze Film fängt an mit einem Unfall im nächtlichen Los Angeles. In einem der betroffenen Autos sitzen Don Cheadle (auch einer der Produzenten des Films), der einen Detective spielt, und Jennifer Esposito, die umwerfend aussieht ( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) und seine puerto-ricanisch-ecuadorianische Partnerin im Beruf und im Bett ist. Schon da gleich am Anfang, wenn sie aussteigt und sich mit der fernostasiatischen Fahrerin des anderen Autos über die Fahrk- und Unfallkünste von Mexikanern und Asiaten streitet, wird klar, um was es in dem Film geht: Um den ganz normalen Rassismus, der nicht nur bei weißen Amerikanern Gang und Gäbe ist, sondern mithin bei allen irgendwann durchbricht, auf diese oder jene Weise. Kurz darauf wird man 24 Stunden zurückversetzt und diese 24 Stunden machen dann den Rest des Film aus. Die einzelnen Episoden bzw. deren Verschmelzung muten zwar bisweilen recht zufällig an, aber sie sind eigentlich alle mehr oder weniger intensiv gestaltet und versprühen anfänglich den Eindruck von Frust, Hass und - eben - Rassismus. Im Laufe des Film ändert sich das jedoch und am Ende gesellt sich trotz aller Unbill ein gerüttelt Maß an Hoffnung dazu. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> Die Episoden handeln z.B. von Staatsanwalt Brendan Fraser und seiner Frau Sandra Bullock, deren Auto auf offener Straße geklaut wird - am Ende stellt sich heraus, daß Bullock eine ausgemachte Rassistin ist, während sich ihr Mann eher um seine Karriere kümmert. Oder um einem Latino-Schlosser, der nicht dem Cliché des Gangsters entspricht, sondern eine Familie hat und sich rührend um seine Tochter kümmert. Oder um eine persische Familie, in der der Vater kaum Englisch kann und mit Hilfe seiner Tochter eine Waffe zum Schutz seines Ladens kauft. Oder um zwei schwarze junge Männer (Rapper Ludacris in einer sehr guten Rolle!), die sich u.a. über den allgegenwärtigen Rassismus und um angebliche alltägliche Verschwörungen zur Unterdrückung der Schwarzen unterhalten. Oder um ein schwarzes Schickimicki-Pärchen, dem bei einer Polizeikontrolle die harte Realität vor Augen geführt wird. Oder dem rassistischen Cop (Matt Dillon), der eben jene Kontrolle durchführt... und noch ein paar mehr. Viel über die Stories zu verraten, wäre unklug, da sie zum einen nicht allzu wichtig ist meiner Meinung nach, und zum anderen damit der Clou eines typischen Episodenfilms verraten wäre... schließlich ist es ja immer nett zu sehen, wie die Teile zusammengefügt werden.
An Gutem hat der Film einiges zu bieten... die meisten Darsteller sind überdurchschnittlich gut, insbesondere Don Cheadle, Matt Dillon und Ludacris haben mir sehr gut gefallen. Die Musik ist nicht aufdringlich, fast schon typisch jazzig für solch einen Film, aber sehr angenehm anzuhören. Technisch ist der Film einwandfrei, Kamera und Schnitt sind durchweg positiv zu bewerten. Alles in allem ist alles gut oder besser.
Was den einen oder anderen stören könnte, ist halt die Story. Ich habe von einem Bekannten gehört, daß der Film nicht gut sei, da es nur Rassimus gehe... das kann man schlecht finden. Mitunter wird das Thema arg strapaziert, da es immer und immer wieder benutzt wird. Aber da der ganze Film auf dem Thema basiert und es eigentlich als eine Katalysator benutzt, habe ich kein Problem damit. Zumal der Rassismus nicht einseitig dargestellt wird - alles haben ihre guten oder schlechten Momente, es gibt also keinen Rassismus im Rassismus. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Als Gesamtnote würde ich dem Film eine 8 geben. Er ist teilweise bewegend, hat gute Schauspieler, eine interessante Story. Überragend ist er allerdings nicht... die schon erwähnte Zufälligkeit trägt einen Teil dazu bei. Auch der von mir nicht als problematisch bezeichnete immerwährende Rassismus könnte dem einen oder anderen mit der Zeit recht plakativ vorkommen.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Ich habe es immer noch nicht geschafft, Sin city anzuschauen... Also elgi, ich muß schon sagen ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ohh.gif" alt="" /> Das ist langsam rufschädigend, was Du da machst ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" /> Wollt´ ich Dich bloß mal warnen.. nur ganz in Deinem eigenen Interesse, versteht sich! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> [ <img src="/ubbthreads/images/graemlins/shhh.gif" alt="" /> Wenn Ralf da dahinter kommt.. .der zieht Dich damit auf, für den Rest Deines Lebens! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" /> ] <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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Joined: Mar 2003
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Wann warst du eigentlich drin, Ragon? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/evilgrin1.gif" alt="" />
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Joined: Mar 2003
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Keine Sorge, Ragon, ich komme gerade aus dem Kino und habe Sin City nun endlich gesehen... jetzt bist du dran. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Was den Film angeht: Ralf hat eigentlich alles gesagt... ich schließe mich seinen Worten an, wenn ich auch die Reihenfolge der Episoden etwas anders sehe. Die dritte hat mir am besten gefallen, auch wenn Jessica Alba nicht gerade gut spielt (sie sieht immerhin bezaubernd aus <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Dann folgt die erste mit zwei meiner absoluten Helden, Mickey Rourke und Rutger Hauer. Selbst Elijah Wood spielt seine Rolle im übrigens sehr gut. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> Und schließlich die dritte Episode... mit wirklich sehr hübschen Frauen, den sehr gut aufgelegten Benicio del Toro und Clive Owen und einer recht dürftigen Story. In der Tat die schlechteste der drei Episoden. Summa summarum die gleiche Gesamtnote, 8.5, aber eine 9.5 für Episode drei, 9 für eins und ebenso 7 für zwei.
Im Übrigen habe ich den Film englisch gesehen und Bruce Willis' Stimme ist auch in der Form sehr gut für den Film. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Ein kleiner Regiefehler ist mir allerdings negativ aufgefallen... als Marv in der Gewalt von Wendy ist und sich frei zu reden versucht, reicht ihm das Blut mal nur gerade mal zum Kinn und mal bis hinunter zum Hals - in der gleichen Szene. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/mage.gif" alt="" />
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?
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Kommende Kinohits ... (lädt ziemlich lange!) Meine Favoriten sind "Raylien" und "Mr. & Mrs. Smith". <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Last edited by Ralf; 29/08/05 03:54 PM.
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Joined: Apr 2003
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Die Originale stammen übrigens von der Seite www.somethingawful.com (eine meiner fast täglich besichten Seiten), die jeden Freitag ihren "Photoshop Phriday" haben, bei dem sie einmal dies hier machten. Die Seite ist oft genial aber manchmal ziemlich ... fäkal.
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Joined: Apr 2003
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Gestern hatte ich das VErgnügen, mir
CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK
anzuschauen. Und "Vergnügen" darf man da ruhig kursiv schreiben. Also: Vergnügen. Der Film hat mir unheimlich viel Spass gemacht und ich fand ihn sogar so gut, dass ich mich fast nicht traue, ihn mit der Ralf-Skala zu bewerten.
Zur Story: Willy Wonka (brilliant wie immer Mr. Johnny Depp) lädt fünf Kinder in seine fantastische Schokoladenfabrik ein. Dabei "fault" immer wieder eines der Kinder weg - und zwar auf übertriebene, metaphorische und einfach lustige Art.
Der Film basiert (wenn ich das richtig verstanden habe) auf einem Kinderbuch und das merkt man ganz offensichtlich. Aber der Film ist so herrlich schräg und zuckersüss, dass ihn auch Erwachsene sehen sollten!
Schauspielerisch ist Mr. Depp gut wie immer (ich mag ihn einfach). Sein Charakter wird herrlich überspitzt dargestellt, dass es eine Freude ist! Charlie (ist das nicht Peter aus "Finding Neverland"?) macht seine Sache ebenfalls herrvorragend (und auch die anderen Kinder bringen ihre total klischeehaften Charaktere wunderbar rüber). Ganz toll auch der arme Kerl, der alleine die ganzen Oompa Loompas spielen musste! Herrlich!
Tim Burton hat es meiner Meinung nach wieder einmal geschafft, einen Film so speziell und einzigartig zu machen, dass man ihn einfach gesehen haben muss!
Ich auf jeden Fall habe mich köstlich amüsiert!
Der Film kriegt von mir diesmal wirklich eine 10 - ich wüsste nichts, das mich gestört hätte.
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Joined: Mar 2003
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Pat: Yep, der Film basiert auf einem Kinderbuch des bekannten Autors Roald Dahl. Und yep, Charlie wird von Freddie Highmore gespielt, dank Johnny Depps Empfehlung, der ja mit ihm in "Wenn Träume fliegen lernen" gearbeitet hat.
L.A. CRASH: Das (Kino-)Regiedebüt von Paul Haggis (der dieses Jahr als Drehbuchautor von Eastwoods "Million Dollar Baby" für einen OSCAR nominiert war) dreht sich nur um ein einziges Thema: Rassismus. Dieses Thema wird in episodenform von allen Seiten beleuchtet, wodurch Haggis unterstreicht, daß Rassismus allgegenwärtig ist. Weiße haben Vorurteile gegenüber Schwarzen und umgekehrt. Latinos haben Vorurteile gegen Asiaten und so weiter und so fort. Wie üblich bei Episodenfilmen á la "Short Cuts" haben die einzelnen Erzählstränge scheinbar nichts miteinander zu tun, werden im Laufe der knapp zwei Stunden aber kunstvoll miteinander verflochten. Trotz der Thematik ist der Film aber nicht nur ernst und deprimierend. Vor allem zu Beginn gibt es doch zahlreiche Lacher. Allerdings größtenteils ungläubige Lacher der Marke "Das hat der jetzt doch nicht wirklich gesagt? Oder etwa doch?" Die von den Charakteren vorgebrachten Vorurteile sind schlicht und ergreifend dermaßen hanebüchen und absurd, daß man einfach darüber lachen muß - die Alternative wäre weinen, vor allem, wenn man sich darüber klar wird, wie viele Menschen den Schwachsinn tatsächlich glauben ... Die Zusammenführung der Handlungsstränge ist virtuos gestaltet, teilweise sogar bewegend, und auch die Musik überzeugt. Die Besetzung der Rollen ist sogar nicht weniger als hervorragend. Allgemein wird vor allem Matt Dillon in seiner Rolle als rassistischer Cop als ernsthafter OSCAR-Kandidat gehandelt (zurecht), zudem Terrence Howard und Thandie Newton. Aber auch der Rest braucht sich nicht zu verstecken: Don Cheadle ist sowieso immer großartig, Sandra Bullock sieht selbst mit inzwischen 40 Jahren und in der Rolle eines Arschlochs umwerfend gut aus <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />, dazu kommen Jennifer Esposito, Ryan Phillippe, Brendan Fraser, Ludacris, William Fichtner, Larenz Tate, Daniel Dae Kim, Tony Danza und viele andere. "L.A. Crash" ist ein sehr guter und ein sehr wichtiger Film, eigentlich also ein typischer 10er, oder? Leider nicht ganz, denn ein paar Kritikpunkte gibt es: So ist der Film ein kleines bißchen zu konstruiert; ein kleines bißchen zu berechenbar; und für meinen Geschmack auch ein kleines bißchen zu inkonsequent und versöhnlich. Gerade über den letzten Punkt kann man sicher trefflich debattieren. Ich habe den Eindruck, daß Paul Haggis ein unverbesserlicher Optimist ist. Er zeigt zwar die Mißstände der Gesellschaft (weißgott nicht nur der amerikanischen) schonungslos auf, aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß er wirklich davon überzeugt ist, daß die Menschen sich bessern können. Diese Einstellung kann man bewundern. Man kann sie auch naiv finden. Das liegt wohl im Auge des Betrachters. 9 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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... und für meinen Geschmack auch ein kleines bißchen zu inkonsequent und versöhnlich. Gerade über den letzten Punkt kann man sicher trefflich debattieren. Ich habe den Eindruck, daß Paul Haggis ein unverbesserlicher Optimist ist. Er zeigt zwar die Mißstände der Gesellschaft (weißgott nicht nur der amerikanischen) schonungslos auf, aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß er wirklich davon überzeugt ist, daß die Menschen sich bessern können. Diese Einstellung kann man bewundern. Man kann sie auch naiv finden. Das liegt wohl im Auge des Betrachters. 9 Punkte. An dieser Stelle hab´ ich eine Frage an Dich (die eigentlich eine Antwort ist ): Weißt Du von welcher Serie, deren Hauptfigur quasi die Inkarnation von Gutherzigkeit repräsentierte, er der Autor war? Der Titel des englischsprachigen Originals, welches in der Synchronfassung jahrelang, und auch gerne in mehrfachen Wiederholungen, auf Pro7 und Kabel.1 lief, wird Dir wohl weniger sagen: "Due South"? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Ich liebte jedenfalls die herrlich eigentümlichen Charaktere, die er da zeichnete und die von Ihren Darstellern auf herrlich humorvolle Art umgesetzt wurden. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> Und auch, daß am Ende alles irgendwie gut ausging! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/XmasJump.gif" alt="" /> Ragon, der Magier
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Joined: Apr 2003
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Und ich war schon wieder im Kino. Diesmal "kompensierte" ich für den Charlie:
THE ISLAND
Ja, ein bisschen spät aber besser spät als nie. Und das gilt für mich auch für diesen Film. Tut hat schon alle wesentliche über die Story erzählt also lasse ich das mal und komme gleich zu meiner Kritik.
Für einen Michael Bay Film war die erste Hälfte erstaunlich ruhig aber meiner Meinung nach trotzdem sehr interessant. Allerdings möchte ich hier einmal die Werbebranche und den Kinotrailer auf's schärfste Verurteilen. Meiner Meinung wäre der Film um einiges spannender, wenn nicht schon überall herumposauniert worden wäre, dass Herr McGregor ein Klon ist! Schade. Ich hätte es sehr viel spannender gefunden, wenn der Zuschauer ständig mit Lincoln auf derselben Wissensstufe gewesen wäre.
Die zweite Hälfte des Films nimmt dann rapide an Geschwindigkeit und Action zu (halt, wie es sich für einen Bay-Film gehört <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ), lässt dann aber die Handlung ziemlich weit im Hintergrund. Die Actionszenen sind qualitativ sehr gut, herrlich übertrieben und sehr amüsant.
Schauspielerisch kann ich ebenfalls nicht meckern. McGregor macht seine Sache sehr gut (er ist für mich in die männliche Oberliga seiner Altersgruppe aufgestiegen), Sean Bean macht den Bösewicht souverän.
Der moralische Fingerzeig lässt sich bei so einem Thema nicht vermeiden und das Ende des Films hat mich - trotz zielich klischeehaftem Showdown - als zufriedener Mensch aus dem Kinosaal gehen lassen.
Der Film kriegt nicht ganz objektive 8,5 Punkte von mir. Abzug gibt es für die verkorkste Werbung, den leichten Storyschwund ind er zweiten Hälfte und den etwas klischeehaften Endkampf. Trotzdem: Wer Actionfilme mag darf ruhig zugreifen!
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Joined: Mar 2003
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Ragon: Die Serie (auf deutsch "Ausgerechnet Chicago") habe ich nie gesehen. Allerdings habe ich kürzlich gelesen, daß die demnächst im runderneuerten Sender "Das Vierte" (bislang NBC Europe) zu sehen sein soll. Falls du den Sender dann empfängst, wird dich das sicher freuen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Last edited by Ralf; 01/09/05 11:07 AM.
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Joined: Mar 2003
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LAND OF THE DEAD: Vor beinahe 40 Jahren hat der amerikanische Regisseur George A. Romero mit dem klaustrophobischen Schwarz-weiß-Klassiker "Die Nacht der lebenden Toten" das Subgenre des Zombie-Films erfunden. Nun hat er seinen mittlerweile vierten Zombie-Film gedreht und im Gegensatz zu damals kann er mittlerweile auch namhafte Darsteller dafür verpflichten - zumal Zombie-Filme aktuell sowieso ziemlich en vogue sind (siehe das gelungene Romero-Remake "Dawn of the dead", "28 days later" oder die beiden umstrittenen "Resident Evil"-Filme). In "Land of the dead" haben die Zombies fast die gesamten USA "erobert", nur in einzelnen abgeriegelten Gebieten halten sich noch die Lebenden - in einer dieser Städte folgen wir der Handlung. Das Leben in dieser Stadt ist geprägt durch eine extreme Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die Oberschicht lebt in einem luxuriösen Hochhaus und wird vom Millionär Kaufman (Dennis Hopper) geleitet, der überhaupt der Herrscher über die ganze Stadt ist. Die Unterschicht lebt in erbärmlichen Slums. Fluchtmöglichkeiten gibt es keine, weil draußen ja die Zombies warten. Einige Söldner um Riley (Simon Baker) und Cholo (John Leguizamo) machen sich gelegentlich bis an die Zähne bewaffnet auf den Weg in das Umland, um aus entvölkerten Ortschaften Lebensmittel und Medikamente zu holen. Doch das brüchige Gleichgewicht zwischen Oberschicht, Unterschicht und Zombies beginnt an zwei Stellen zu bröckeln: Einer der Zombies (Eugene Clark) erweist sich als lernfähig (warum auch immer ...) und schwingt sich somit zum Anführer der Untoten auf. Außerdem wachsen die Unruhen innerhalb der Stadtbevölkerung. Schon immer lag es Romero am Herzen, mit seinen Zombie-Filmen auch auf gesellschaftliche Mißstände hinzuweisen. Nicht umsonst entstand "Die Nacht der lebenden Toten" während des Kalten Krieges und des Vietnam-Krieges und auch diesmal hat Romero nicht einfach nur einen Action-Film geschaffen. Während die oberflächliche Symbolik mit der Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Stadt etwas arg plump rüberkommt, kann die nicht ganz so offensichtliche Anspielung auf die USA und ihren Krieg gegen den Terrorismus mehr überzeugen. Wer sich dafür überhaupt nicht interessiert, kann sich aber immer noch an guten Effekten, einigen innovativen Todesarten und klischeehaften, aber dank der Darsteller durchgehend unterhaltsamen Charakteren erfreuen. Dennis Hopper ist und bleibt schlicht und ergreifend das beste Arschloch der Filmgeschichte (und Leute, die ihn kennen, meinen sogar, dafür bräuchte er sich nicht mal anzustrengen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />), der mir bis dahin unbekannte Australier Simon Baker ("Ring 2", außerdem Hauptdarsteller der TV-Serie "The Guardian", die momentan im VOX-Nachmittagsprogramm läuft) empfiehlt sich als charismatischer Held, John Leguizamo fügt dem bunten Mix gekonnt ein wenig Machismo hinzu und Asia Argento, die wunderschöne Tochter der italienischen Horrorfilm-Regielegende Dario Argento, ist für den Östrogen-Anteil zuständig. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Die effektvolle Musik stammt übrigens von Reinhold Heil und Johnny Klimek, die seit "Lola rennt" auch international ziemlich gefragt sind. "Land of the Dead" ist ein wirklich guter Vertreter der Zombie-Filme und Regisseur Romero zeigt dem Nachwuchs, daß er sein Handwerk noch immer versteht - leider bleibt die Handlung aber alibihaft und für meinen Geschmack gibt es etwas zu viel Action und etwas zu wenig Grusel. 8 Punkte.
P.S.: Witzigerweise hat Romero auch Simon Pegg, dem Schöpfer und Hauptdarsteller der respektlosen Zombiefilm-Verarsche "Shaun of the Dead", einen Cameo-Auftritt verschafft. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Last edited by Ralf; 02/09/05 05:57 PM.
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Heute gibt´s seit längerem mal wieder einen Doppelpack.
CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK: Wie viele Filme von Tim Burton ("Big Fish", "Sleepy Hollow", "Beetlejuice") ist auch die Kinderbuchverfilmung "Charlie und die Schokoladenfabrik" vor allem eines - eine riesengroße Wundertüte: Man weiß nie genau, was als nächstes kommt; aber man kann davon ausgehen, daß es genial ist! Der junge Charlie (Freddie Highmore aus "Wenn Träume fliegen lernen") lebt mit seinen Eltern und Großeltern in einem winzigen Haus. Sie sind arm, aber trotzdem eine zufriedene Familie. Eines Tages findet Charlie in einer Schokoladentafel eine von fünf "Goldenen Eintrittskarten" für die legendäre Schokoladenfabrik von Willy Wonka (Johnny Depp). Fünf Kinder bekommen von Wonka eine exklusive Führung durch die Fabrik und eines von ihnen wird noch einen ganz speziellen Extrapreis bekommen ... Tim Burton scheint momentan wirklich in der Form seines Lebens zu sein. "Big Fish" ist ein Meisterwerk und "Charlie ..." kommt IMHO fast an dessen Qualität heran. Der gesamte Film sprüht nur so vor originellen Ideen und skurrilen Einfällen. Vor allem optisch hat sich Burton (und die dafür zuständigen Experten) wieder einmal selbst übertroffen. Die Bilder der winterlichen Stadt sind schon von umwerfender Schönheit, aber das knallbunte Innere der Schokoladenfabrik droht die Sinne endgültig zu überfordern. Das kann man gar nicht wirklich beschreiben, das muß man einfach gesehen haben! Es gibt umwerfend komische Musicalnummern (die in der Originalversion übrigens Burtons Leibkomponist Danny Elfman höchstpersönlich singt), spritzige Dialoge und sogar eine grandiose "2001"-Veräppelung. Danny Elfmans typisch schräge Musik ist wunderbar und vor allem die Darsteller der Kinder sind perfekt gecastet. Johnny Depp spielt den Willy Wonka mit beinahe kindlicher Freude (manche Kritiker meinen übrigens, die Rolle erinnere an Michael Jackson - kann ich nicht nachvollziehen!) und in Nebenrollen brillieren bekannte Gesichter aus Burtons großem Freundeskreis wie der immer noch erfreulich frisch aussehende Christopher Lee oder Helena Bonham Carter.
Alles also wunderbar, dennoch kann ich mich Pats 10er-Wertung nicht ganz anschließen. Allerdings kann man meine Kritikpunkte eigentlich nicht Burton anlasten, sondern Roald Dahl, dem Autor der Buchvorlage. Denn v.a. die Rollen der Kinder sind sehr klischeehaft, eigentlich sogar Karikaturen. Vielleicht ist das sogar gewollt (auf jeden Fall ist es sehr amüsant anzusehen), aber eine etwas größere Differenziertheit hätte ich da schon gerne gesehen. Außerdem wird die Moral von der Geschicht´ (Familie ist viel wichtiger als Geld) regelrecht mit dem Holzhammer auf einen eingeprügelt. Da hätte man IMHO durchaus ein bißchen subtiler vorgehen können. Aber das sind nur winzige Schwächen, die von Burtons überquellendem Einfallsreichtum fast komplett in den Hintergrund gedrängt werden! 9 Punkte.
DON´T COME KNOCKING: Der alternde Westerndarsteller Howard Spence (Sam Shepard, der gemeinsam mit Regisseur Wim Wenders auch das Drehbuch verfaßt hat) gerät in eine Sinnkrise und verschwindet einfach auf einem Pferd vom Set des Westerns, den er gerade dreht. Er versteckt sich bei seiner Mutter (Eva Marie Saint), die er seit 30 Jahren nicht mehr besucht hat. Dort erfährt er auch, daß er Vater eines erwachsenen Kindes ist. Also macht sich Howard auf, um es zu suchen und schon bald wird er bei seiner früheren Geliebten Doreen (Jessica Lange) und ihrem Sänger-Sohn Earl (stark und ein ziemlich talentierter Sänger: Gabriel Mann) fündig. Doch Earl will nichts von seinem Vater wissen ... Außerdem gibt es da noch einen Versicherungsagenten (Tim Roth), der Howard an den Filmset zurückbringen soll. Und eine hübsche junge Frau (großartig: Sarah Polley), die scheinbar keine Verbindung zur Geschichte hat und ständig mit der Urne unter dem Arm herumläuft, in der sich die Asche ihrer verstorbenen Mutter befindet.
Wim Wenders´ Karriere läßt sich in gewisser Hinsicht durchaus mit der von Woody Allen vergleichen. Beide haben in den 70er und 80er Jahren wunderbare Filme gedreht, mit denen sie weltweit berühmt wurden. In den 90ern haben beide eine Schwächephase durchlebt, doch jetzt scheinen sie langsam wieder in Fahrt zu kommen. Woody Allen wurde für "Melinda & Melinda" schon gelobt und sein neuester Film "Match Point" erhielt in Cannes sogar standing ovations. Wim Wenders konnte zuletzt mit "Land of Plenty" wieder punkten und erhielt für "Don´t come knocking" ebenfalls in Cannes sogar sensationelle 20 Minuten stehenden Applaus! Tatsächlich ist "Don´t come knocking" ein deutlicher Fortschritt für Wenders, auch wenn er nicht an Klassiker wie "Der Himmel über Berlin" oder "Bis ans Ende der Welt" heranreicht. Gemächlich erzählt er hier die unspekatuläre Geschichte seines Protagonisten und bezaubert das Publikum mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen und einem mitreißenden Soundtrack. Die Schauspieler sind größtenteils gut, auch wenn ich Jessica Lange ein wenig übertrieben hysterisch fand. Dafür zeigt Sarah Polley wieder einmal, welche phantastische Schauspielerin sie ist - jede Szene, in der sie auftaucht, dominiert sie unangefochten, da kann selbst der alte Haudegen Shepard nicht mithalten. Es ist wirklich eine Schande, daß die meisten Filmfans diese Frau noch immer nicht kennen - und das, obwohl sie letztes Jahr mit "Dawn of the Dead" sogar erstmals eine Hauptrolle in einem typischen Sommer-Blockbuster übernommen hat. Aber zurück zu Wenders und "Don´t come knocking". In der ersten und vor allem in der wunderbaren letzten halben Stunde gibt es einige Momente, die diese typische Wenders´sche Magie atmen, zudem gibt es - eher Wenders-untypisch - sogar richtig amüsante Szenen. Aber die 60 Minuten dazwischen sind leider etwas sehr langatmig geraten. Wenders und Shepard bemühen sich in dieser Zeit vor allem darum, die eigentlich recht trostlose Hauptfigur Howard dem Publikum näherzubringen und zu entwickeln. Aber letztlich erfährt man eigentlich doch nicht viel mehr als daß dieser Howard an sich ziemlich unsympathisch ist. Das hätte man aber auch locker in 30 Minuten und einer gestraffteren Erzählweise vermitteln können.
Insgesamt ist "Don´t come knocking" also ein guter Wenders. Kein überragender, aber ein guter. Ein wenig Geduld sollte man als Zuschauer allerdings schon mitbringen. Dann wird man aber vor allem am Ende dafür belohnt. 8 Punkte.
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old hand
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OP
old hand
Joined: Mar 2003
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Transporter: The Mission
Frank, der Transporter, hat sich als Fahrer für eine Familie verdingt, und bringt deren Sohn regelmäßig zur Schule. Und dann wird dieser entführt, und Frank kämpft sich durch die Gegend um ihn zu retten. Ich muß sagen, ich habe mich gut amüsiert. Der Film ist eigentlich relativ albern, da die Actionszenen (und er besteht eigentlich nur aus Actionszenen) vollkommen übertrieben sind, komischerweise hat mich das aber nicht gestört. Teil eins, so wurde mir gesagt, sei nicht so übertrieben gewesen. Ende.
"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
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Naja, die letzte halbe Stunde des ersten Teils war leider auch sehr übertrieben. Aber ich habe schon mehrfach gehört, daß der zweite Teil noch ein Stück besser sein soll.
DIE INSEL: Zur Abwechslung komme ich mal zu einem etwas anderen Urteil als Pat. Allerdings ist daran - wie auch schon von Pat erwähnt - zu einem Gutteil die viel zu viel verratende PR-Kampagne schuld gewesen. Denn wer vom dem Kinobesuch auch nur das geringste bißchen aufgeschnappt hat, für den sind die ersten 45 Minuten komplett vorhersehbar (und deshalb werde ich an dieser Stelle auch keine Kurzübersicht über die Handlung abgeben). Und wenn man dann auch noch Regisseur Michael Bays offensichtliche (und IMHO superiore) 70er-Jahre-Vorbilder "Logan´s Run" (auch unter dem wenig sinnvollen Namen "Flucht ins 23. Jahrhundert" bekannt) und "Coma" kennt, langweilt man sich beinahe zu Tode. Ehrlich, ich war ganz kurz davor, einfach aufzustehen und wieder heimzugehen. Scarlett Johanssons hübsches Gesicht konnte mich allerdings davon abhalten und das war auch ganz gut so. Denn die zweite Hälfte, in der Bay wieder einmal seine üblichen Action-Orgien veranstaltet, ist deutlich unterhaltsamer. Die beiden für einen Actionfilm eigentlich überqualifizierten Hauptdarsteller Johansson und Ewan McGregor rennen, springen, fahren und fliegen durch eine rasant geschnittene Verfolgungsjagd nach der anderen, immer wieder gekürt von hübsch anzuschauenden, spektakulären Explosionen. Daß dabei Logik und Glaubwürdigkeit wiederholt mit Füßen getreten werden, wird niemanden überraschen, der schon mal einen Bay-Film (wie "Armageddon", "Pearl Harbor" oder "Bad Boys") gesehen hat. Da die Handlung an sich also trotz anfänglicher Vorgaukelei von Tiefe wenig hergibt (außer, man geht wirklich komplett "unbelastet" in den Streifen), müssen die äußeren Werte herhalten. Dafür taugt vor allem die hervorragende Besetzung: Neben McGregor und Johansson überzeugt Sean Bean mal wieder als Schurke, Djimon Hounson darf endlich mal eine andere Rolle spielen als die des freundlichen Helfers des Filmhelden (und macht dabei eine verdammt gute Figur!), Michael Clarke Duncan hat zwar nur eine sehr kleine Rolle, liefert darin aber immerhin einen der ganz seltenen emotionalen Höhepunkte ab und Steve Buscemi ist sowieso immer gut. Außerdem hat der aus "Voyager" bekannte Ethan "Neelix" Phillips eine nette Nebenrolle. Für etwas Erheiterung sorgen in der zweiten Filmhälfte auch einige gelungene Gags (speziell die geschickte Einarbeitung von Miss Johanssons realem "Calvin Klein"-Werbespot! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Dennoch konnte mich "Die Insel" insgesamt nicht überzeugen. Michael Bays Filme scheinen einfach nicht meinen Geschmack zu treffen. 6 Punkte.
P.S.: Apropos Trailer, die zuviel von der Handlung verraten: Der Trailer zu David Cronenbergs im Vorfeld als OSCAR-Kandidat gehandelten "A History of Violence" mit Viggo Mortensen und Ed Harris ist sehr vielversprechend, aber auch hier hege ich die Befürchtung, daß er bereits viel zu sehr in die Filmhandlung eintaucht. Hoffentlich irre ich mich.
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BROKEN FLOWERS: Der alternde Frauenheld Don (Bill Murray) hat einen verdammt schlechten Tag: Seine Freundin Sherry (Julie Delpy) verläßt ihn und in der Post findet er einen anonymen Brief, demzufolge er Vater eines 19-jährigen Sohnes ist. Don hält das für einen Scherz, doch sein Nachbar Winston (Jeffrey Wright) überredet ihn, sich auf den Weg zu machen und die vier Frauen, die Dons Erinnerung nach als Mutter in Frage kämen (gespielt von Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange und Tilda Swinton), zu besuchen. Die Story von Regisseur und Drehbuchautor Jim Jarmusch klingt bekannt. In der Tat, sie ähnelt der von Wim Wenders´ "Don´t come knocking", dessen Rezension in meinem vorletzten Post zu finden ist. Kurioserweise stammen beide Filme von Independent-Kultregisseuren und beide Filme liefen erfolgreich beim Filmfestival in Cannes - "Broken Flowers" allerdings noch etwas erfolgreicher, was im Gewinn des Großen Preises der Jury resultierte. Die Besetzung ist bei beiden Filmen exzellent (Jessica Lange spielt gar in beiden eine Rolle) und die Erzählweise sehr gemächlich und detailliert. Aber trotz aller Gemeinsamkeiten sind die Filme doch sehr verschieden. So konzentriert sich "Broken Flowers" sich auf Dons Suche nach seinem Sohn, während "Don´t come knocking" primär Howards Versuch zeigt, Zugang zu seinem Sohn zu finden. Während Wenders´ Film wie gewohnt auf einen starken Soundtrack setzt, gibt es bei Jarmusch überhaupt keinen, es ist nur die Musik zu hören, die auch die Figuren im Film hören. "Broken Flowers" lebt vor allem vom wieder einmal stoisch, aber sehr ausdrucksstark spielenden Bill Murray (dessen Rolle der aus "Lost in Translation" ziemlich ähnlich ist), der auch schon als OSCAR-Kandidat gehandelt wird. Kurios: Obwohl "Broken Flowers" insgesamt amüsanter ist und sogar vereinzelt auf Situationskomik setzt, ist der Film letztlich doch deutlich melancholischer als Wenders´ optimistischer "Don´t come knocking". Dazu paßt auch, daß - ein in der Filmgeschichte vielleicht sogar einmaliger Clou! - die Auflösung der Geschichte in gewisser Weise erst im Abspann zu finden ist. Und damit meine ich nicht etwa zusätzliche Szenen wie in "Wild Things" (übrigens ebenfalls mit Murray), sondern tatsächlich einen einzigen Namen in der Besetzungsliste ... 8,5 Punkte.
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Interview mit Jim Jarmusch - &qu...anisch wie Dick Fuckin’ Cheney""... SZ: Sie wissen, wenn Sie ein Drehbuch schreiben, oft schon, wer im Film spielen wird. Wie nah kommen sich dann Fiktion und Wirklichkeit, Mensch und Rolle? Jarmusch: Es gibt bestimmte Qualitäten in einem Schauspieler, die ich nutzen möchte, andere will ich für meine Figur ausblenden. Bill Murray zum Beispiel hat eine sehr große Spanne von Möglichkeiten, er kann sehr laut und lustig sein, aber auch unglaublich leise und minimalistisch, er kann mit einem sehr dicken Pinsel malen, aber auch mit einem, der nur aus einem einzigen Haar besteht. Er hat in seinem Gesicht diesen Widerspruch von Melancholie und Schalk, und er war ein wunderbarer Verbündeter bei "Broken Flowers". Bei mir ist alles was ein Schauspieler tut improvisiert, darum spielen wir bei den Proben niemals direkt die Szenen aus dem Drehbuch durch, so dass die Schauspieler dann beim Drehen auf sie reagieren können. ..." <img src="/ubbthreads/images/graemlins/delight.gif" alt="" /> Ragon
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