DIE HOCHZEITS-CRASHER:
Die beiden Anwälte John (Owen Wilson) und Jeremy (Vince Vaughn) haben es sich zum Hobby gemacht, sich auf fremde Hochzeiten zu schleichen und dort schöne Frauen aufzureißen.
Zum Abschluß und Highlight der "Hochzeits-Saison" steht die Vermählung der Tochter des Finanzministers Cleary (Christopher Walken) an und die beiden Hochzeits-Crasher haben es ausgerechnet auf dessen beide verbliebenen Töchter abgesehen.
Zunächst läuft auch alles prima, zwischen beiden potentiellen Liebespärchen funkt es gewaltig: John hat es die niedliche Claire (der "rising star" Rachel McAdams, seit letzter Woche auch als Hauptdarstellerin in Wes Cravens Thriller "Red Eye" in den deutschen Kinos zu sehen) angetan, während es Jeremy auf Gloria (Isla Fisher) abgesehen hat.
Die beiden werden prompt eingeladen, mit der Familie Cleary das Wochenende in deren Landhaus zu verbringen. Doch dann tun sich ernsthafte Schwierigkeiten für unsere beiden Casanovas auf: Gloria entpuppt sich als echtes Sex-Monster und Claire ist dummerweise verlobt ...
"Die Hochzeits-Crasher" war in den USA DER Überraschungshit des Sommers, während er hierzulande zu Unrecht ziemlich gefloppt ist. Denn es handelt sich mit Sicherheit um eine der amüsantesten Komödien der letzten Jahre. Die Gag-Dichte ist hoch, Wilson und vor allem Vaughn sind ein Comedy-Traumpaar und obwohl die Handlung per se natürlich ziemlich versaut ist, schafft es der Film stets, Geschmack- und Niveaulosigkeiten zu vermeiden. Christopher Walken ist wie immer klasse (wenn auch ein wenig unterfordert), Nebendarsteller wie Jane Seymour und Henry Gibson haben sehr unterhaltsame Szenen und Rachel McAdams ist wahrlich zauberhaft! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/kissyou.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Leider gibt es dennoch ein paar Schwächen: Daß der Film wie die meisten Komödien nicht über volle zwei Stunden auf höchstem Unterhaltungsniveau verbleibt, ist dabei noch das geringste Problem, ebenso das typische Hollywood-Happy-End.
Richtig genervt hat mich jedoch, daß Claires Verlobter natürlich als die riesengrößte Mega-Arschloch der jüngeren Filmgeschichte dargestellt wird - dagegen wirken sämtliche "Sin City"-Figuren wie nette Nachbarn! Dieser Zack (gespielt von Bradley Cooper) ist dermaßen unsympathisch, daß man ihm am liebsten alle Zähne einzeln herausreißen würde - ohne Betäubung, versteht sich! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und das hat mich wirklich gestört. Es ist doch wirklich witzlos, eine tolle Frau SO EINEM TYPEN auszuspannen. Da weiß ja sofort jeder, wie das enden wird. Das hätte man deutlich besser und glaubwürdiger darstellen können ...
Dazu paßt auch, daß der Film manchmal seinen eigenen Gags nicht traut. Nur ein Beispiel: Es gibt eine wunderbare Szene, in der Jeremy seinen deprimierten Kumpel John besucht. Man sieht John, wie er in einem Sessel sitzt und ein Buch liest mit dem grandiosen Titel "Don´t jump! - Life is worth it". <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Ein hervorragender kleiner Gag, den man einfach für sich hätte stehen lassen sollen. Aber was passiert? Die beiden reden darüber. Und reden und reden. Sie erklären den Gag so breit und ausführlich, daß er erstens irgendwann gar nicht mehr lustig ist und ihn zweitens selbst der größte Trottel verstanden hat. Dabei wäre es soviel effektiver gewesen, das Bild für sich sprechen zu lassen! Einer der schlimmsten Fehler, die ein Film begehen kann, ist es, seine Zuschauer zu unterschätzen!
Zum Glück sind solche Szenen nur selten, aber es ist trotzdem ärgerlich und vor allem völlig unnötig.
Und schließlich wäre da noch der überflüssige Gastauftritt von Will Ferrell als Kritikpunkt zu nennen.
Aber keine Sorge, das klingt jetzt vermutlich schlimmer, als es ist. Letztlich sind es nur ein paar Ärgernisse, die aus einer potentiell perfekten Sommernachts-Komödie "nur" eine richtig gute Komödie machen, die ich dennoch guten Gewissens weiterempfehlen kann.
8 Punkte.