SERENITY:
Im Jahre 2002 schuf Joss Whedon nach seinen sehr erfolgreichen Mysteryserien "Buffy" und "Angel" eine weitere TV-Serie namens "Firefly". Obwohl die originelle Mischung aus Western, Science Fiction, Comedy, Mystery und sogar ein wenig Horror bei den Kritikern gut ankam, schnell eine eingeschworene Fangemeinde hinter sich versammeln konnte und trotz katastrophaler Sendepolitik ordentliche Zuschauerzahlen holte (beispielsweise begann FOX die Serie nicht etwa mit dem Pilotfilm, sondern mit einer vermeintlich zuschauerfreundlicheren, weil actionhaltigeren Episode - und auch sonst blieb die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge die Ausnahme ...), wurde "Firefly" nach nur elf Epiosden ohne Angabe von Gr�nden abgesetzt - ein nahezu einmaliger Vorgang in der amerikanischen Fernsehgeschichte!
Ger�chteweise sollen die heftigen Proteste von Kirchen und konservativen Politikern ausschlaggebend gewesen sein, die sich mit den Charakteren der Serie - die in der Tat nicht unbedingt Vorbild-Charakter besitzen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - alles andere als anfreunden konnten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />
Jedenfalls ist es bezeichnend, da� Joss Whedon noch vor den sensationell guten Verk�ufen der "Firefly"-DVD-Box (inklusive drei Episoden, die nie im TV ausgestrahlt wurden - in Deutschland sind die DVDs vor ein paar Wochen erschienen) von einem anderen gro�en Filmstudio (Universal) beauftragt wurde, eine Kinoversion seiner Serie zu drehen - mit komplett freier Hand f�r Whedon, weshalb auch die relativ unbekannte Besetzung zum Gl�ck identisch blieb. Und diese Kinoversion h�lt fast alles, was sich die Fans davon versprochen hatten, kann gleichzeitig aber sicherlich auch "Neulinge" gut unterhalten.

Genug der langen Vorrede, kommen wir zum Film.
In der fernen Zukunft wird das Weltall (in dem es �brigens KEINE Au�erirdischen gibt, selten genug f�r Sci-Fi-Filme bzw. -serien) von der faschistoid anmutenden "Allianz" beherrscht. Allerdings ist ihr Einflu� in den �u�eren Planeten begrenzt, weshalb sich dort neben den �rmsten der Armen vor allem lichtscheues kriminelles Gesindel sammelt - darunter auch die Crew des kleinen Transport-Frachters "Serenity", die zum �berleben wirklich jeden Auftrag annimmt und sich daher vor allem durch Diebstahl, Schmuggel und Personentransport �ber Wasser h�lt.
Die Crew der "Serenity" ist bunt gemischt: Neben dem (wie Joss Whedon offen zugibt) deutlich an Han Solo erinnerenden Captain Malcolm Reynolds (Nathan Fillion), der als Soldat gemeinsam mit Zoe (Gina Torres) einziger �berlebender einer entscheidenden Schlacht gegen die Allianz war, gibt es da den flippigen Piloten Wash (Alan Tudyk aus "Ritter aus Leidenschaft"), den grobschl�chtigen Verbrecher Jayne (genial: Adam Baldwin!), die stets fr�hliche Technikerin Kaylee (Jewel Staite) und die Companion (eine Art Edelhure) Inara (Morena Baccarin). Dazu kommen der mit einer zwielichtigen Vergangenheit ausgestattete Priester Book (Ron Glass) und ein seltsames Geschwisterpaar: Der junge Arzt Simon (Sean Maher) hat seine Karriere aufgegeben, um seine telepathisch begabte Schwester River (Summer Glau) aus den H�nden der Allianz zu befreien, die schreckliche Experimente mit ihr veranstalteten - ihr aber dabei versehentlich auch brisantes Wissen �bermittelt haben, das f�r die Allianz gef�hrlich werden k�nnte ... folglich tut sie alles, um das schm�chtige, geheimnisvolle M�dchen zur�ckzuholen (namentlich in Person von Chiwetel Ejiofor als namenlosem Agenten).

Die ersten 20 Minuten dienen gleichzeitig als Prequel zur "Firefly"-Serie wie auch als Einf�hrung f�r diejenigen Zuschauer, die die Serie nicht kennen. Das funktioniert ziemlich gut, auch wenn den Serienfans ein paar Kontinuit�tsfehler nicht verborgen bleiben werden. Insgesamt hat Joss Whedon "Serenity" sowieso in einem etwas anderen Stil als "Firefly" gedreht: wesentlich d�sterer (der Film ist �brigens zurecht erst ab 16 Jahren freigegeben) und dramatischer, daf�r leider sehr viel weniger humorvoll und die Western-Elemente sind zugunsten der Science Fiction fast komplett verschwunden.
Dennoch ist "Serenity" f�r die Fans der Serie ein absolutes Mu� (wie auch die aktuelle IMDB-Bewertung von 8,2 best�tigt!), aber auch das neutrale Publikum wird sich �ber komplexe Charaktere (wenngleich sich die Komplexit�t zugegebenerma�en nur dem Serienkenner vollends erschlie�t, der Film alleine mu� da notgedrungen etwas oberfl�chlicher bleiben), sehr gelungene Spezialeffekte (trotz eines vergleichsweise geringen Budgets von $40 Mio.) und vor allem in der zweiten Filmh�lfte satte Action und Dramatik freuen.
Ob im gleichen Ma�e wie die "Firefly"-Fans, kann ich nicht abschlie�end beurteilen, von mir (als Fan) erh�lt der Film jedenfalls 8,5 Punkte.

Leider wird es wohl kaum zu einer Fortsetzung kommen, da "Serenity" trotz exzellenter Kritiken offenbar fast nur die "Firefly"-Fangemeinde mobilisieren konnte, wie ein entt�uschendes Einspielergebnis von $25 Mio. in den USA zeigt - weltweit (wo die Serie gr��tenteils noch nicht mal im TV lief) wird das kaum besser aussehen.
Bleibt nur die Hoffnung, da� - wie bei "Firefly" - die DVD-Verk�uft derma�en gut laufen, da� Whedon am Ende vielleicht doch noch das Geld f�r einen weiteren Film zusammenbekommt (den er nach eigener Aussage sehr gerne drehen w�rde) - dann vielleicht auch wieder einen mit etwas mehr Humor und Westernelementen!