Die große Stille

La Grande Chartreuse, Mutterkloster des Kartäuserordens, wurde (wie auch der Orden) im Jahre 1084 vom Heiligen Bruno von Köln gegründet. Seitdem hat sich eigentlich nichts verändert.
Der Orden gilt als strengster Orden der katholischen Kirche. Geschlafen wird maximal vier Stunden am Stück, siebenmal am Tage und einmal mitten in der Nacht wird (getreu einem Psalmenwort) gebetet. Gesprochen wird nur auf dem Spaziergang am Sonntagnachmittag.
Bisher gab es von der Grande Chartreuse nur Schwarzweißfotos aus den 60ern, auf denen aber keine Mönche zu sehen waren. 1984 fragte der Regisseur Phillip Gröning um eine Drehgenehmigung an, und erhielt als Antwort, daß man dazu nicht bereit sei. 16 Jahre später erhielt er die Genehmigung. Bedingungen: Kein künstliches Licht, keine Interviews, kein Kommentar, keine Musik, er muß allein kommen, und während der Drehzeit genauso leben wie die Mönche.
Herausgekommen ist ein dreistündiger Film, der anders ist als so ziemlich alle anderen Filme. Er zeigt eigentlich nichts anderes, als das Alltagsleben der Mönche. Kochen, essen, lesen, Haare schneiden, aber vor allem beten. Betende Mönche und Landschaftsaufnahmen.
Meiner Meinung nach etwas zu kurz kamen die eigentlichen Gottesdienste, teils mitten in der Nacht, mit einer dem Orden eigenen Form von gregorianischen Gesängen.
Mit Sicherheit kein Film für jedermann, aber auf seine Art absolut sehenswert.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"