DIE GEISHA:
Die junge Fischerstochter Chiyo und ihre Schwester werden von ihrem Vater (in einer Minirolle: Mako, u.a. bekannt als Zauberer in den beiden "Conan"-Filmen) verkauft und landen im Japan der 1930er Jahre schließlich in zwei verschiedenen Häusern, in denen beide (gegen ihren Willen) zu Geishas ausgebildet werden sollen. Erst als Chiyo zufällig einen gutaussehenden und zuvorkommenden Direktor eines Unternehmens (Ken Watanabe, OSCAR-Nominee für "Last Samurai") trifft, ändert sie ihre Meinung und will nun doch eine Geisha werden, die von solch wichtigen Männern beachtet werden kann. Tatsächlich wird sie schließlich zur Geisha und erhält einen neuen Namen: Sayuri (Zhang Ziyi aus "Tiger & Dragon" und "Rush Hour 2"). Doch das Leben als Geisha ist nicht leicht. Während die ältere Mameha, (Michelle Yeoh aus "Tiger & Dragon" und "007 - Der Morgen stirbt nie"), die berühmteste Geisha der Gegend, ihr hilft, wird deren große Konkurrentin Hatsumomo (die chinesische Schauspiellegende Gong Li) ihre schlimmste Feindin. Und dann gibt es ja auch noch die lästigen Männer ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Rob Marshalls Verfilmung des weltweiten Bestsellers von Arthur Golden hat in Asien heftige Kontroversen hervorgerufen: Daß die Rollen (japanischer) Geishas mit chinesischen Stars besetzt wurden, hat weder den Chinesen noch den Japanern wirklich gefallen, in China wurde der Film kürzlich sogar verboten (soll aber auf dem Raubkopierermarkt sehr begehrt sein). Im Westen gab es ebenfalls Kontroversen, allerdings eher über die Qualität des Films. Während die einen (völlig zurecht) die überwältigende visuelle Pracht, die diesmal sogar durchgehend sehr gelungene, für den OSCAR nominierte Musik von John Williams (der sich ja oftmals zu sehr auf zwei oder drei grandiose Leitmotive konzentriert und den Rest vernachlässigt) und die überragenden Leistungen vor allem der Schauspielerinnen loben, kritisieren die anderen (ebenfalls zurecht) die mangelnde Substanz der Handlung, die letztlich nicht viel mehr ist als eine typische Seifenopern-Schmonzette.
Aber: Etwas anderes will der Film auch gar nicht sein! Schlimmer ist es da, daß die meisten Charaktere doch arg eindimensional und mit wenig echter Tiefe gezeichnet sind - darüber können auch noch so tolle darstellerische Leistungen nicht vollends hinwegtäuschen.
Trotz der also eher verhaltenen Kritiken kommt "Die Geisha" vor allem in Europa erfreulich gut beim Publikum an und auch ich gebe letztlich ein sehr positives Fazit ab, auch wenn der Film leider nicht das Meisterwerk geworden ist, das viele im Vorfeld erhofft hatten.
Der Bilderrausch tröstet über die seichte Handlung und die etwas schablonenhaften Figuren mehr als hinweg und das Schauspiel der vier hochkarätigen Hauptdarsteller anzusehen, ist schlichtweg die helle Freude!
Umso unerklärlicher übrigens, daß sämtliche Darstellerinnen bei den OSCAR-Nominierungen leer ausgingen (bei den Golden Globes wurde immerhin Zhang Ziyi nominiert und auch Gong Li hat im Vorfeld schon eine Auszeichnung erhalten), aber immerhin geht der Film mit sechs Nominierungen in Nebenkategorien durchaus aussichtsreich ins OSCAR-Rennen (v.a. Ausstattung und Kostüme dürften gute Chancen haben, aber auch die Musik).
Von mir gibt es glatte 8 Punkte und eine Empfehlung an jeden, der sich ernsthaft für asiatische Themen oder auch einfach nur für eine klassische Liebesgeschichte in toller Kulisse interessiert.