AMERICAN DREAMZ:
"American Dreamz" ist eine Gesangs-TV-Show á la "Deutschland sucht den Superstar" oder "American Idol", moderiert vom aalglatten Dieter-Bohlen-Verschnitt Martin Tweed (Hugh Grant).
Für die neue Staffel hat man sich so einiges ausgedacht: Tweed will diesmal nicht einfach nur schrille oder verrückte Typen, nein. Seine Favoriten unter den neuen Kandidaten sind die attrative, äußerst erfolgsorientierte Blondine Sally Kendoo (erstaunlich gut: Ex-Teen-Pop-Star Mandy Moore), der Jude Sholem Glickstein (Adam Busch) und der irakisch-stämmige Omer Obeidi (Sam Golzari).
Und als besonderes Highlight wurde für das große Staffelfinale der gerade wiedergewählte US-Präsident (Dennis Quaid) als Gastjuror gewonnen!

Dumm nur, daß Omer (ein echter Küblböck-Verschnitt) ein eingeschleuster Schläfer ist und nun den Auftrag erhält, sich selbst in die Luft zu sprengen, wenn ihm der Präsident in der Show die Hand gibt ...

"American Dreamz" ist der neue Film von Paul Weitz ("American Pie", "About a Boy") und war offensichtlich als boshafte Satire auf Casting-Shows UND Politik gedacht. Eigentlich klingt die Geschichte ja auch ziemlich gut. Daraus kann man wirklich was machen.
Leider ist das jedoch nur ansatzweise gelungen.

In den ersten 70 Minuten plätschert die Handlung weitgehend einfach so vor sich hin. Ja, es gibt ein paar wirklich gute Gags, aber ansonsten ist das Tempo erstaunlich niedrig für einen Regisseur, der "American Pie" gedreht hat. Erst in den letzten 30 Minuten nimmt der Film richtig Fahrt auf und kann wirklich überzeugen.
Vorher ist man mehr oder weniger dazu verdammt, dem richtig guten Schauspielensemble bei der Arbeit zuzuschauen. Das macht zwar auch Spaß, ist aber für einen guten Film einfach zu wenig.
Hugh Grant scheint es sich inzwischen angewöhnt zu haben, das arrogante Arschloch zu spielen - und das macht er sehr gut und unterhaltsam! Dennis Quaid spielt eine ziemlich offensichtliche Bush-Kopie, die Schau stiehlt ihm allerdings sein Stabschef (Willem Dafoe), der ihm ständig sagt, was zu tun ist. Interessanterweise ist der Präsident hier ein eigentlich ziemlich liebenswerter, bemitleidenswerter Tropf, den von seinen Beratern bewußt unwissend gehalten wird, um besser steuerbar zu sein (u.a. werden ihm Nordkorea als Dr. Octopus und China als Magneto erklärt! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Außerdem wuseln noch bekannte Namen wie Marcia Gay Harden, Chris Klein, Shoreh Aghdashloo, Jennifer Coolidge, John Cho und Carmen Electra durch den Film.

Alles in allem ist "American Dreamz" eine arg brav und bieder geratene Satire, die zwar durchaus unterhaltsam ist, ihr Potential aber leider bei weitem nicht ausschöpft. 6,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 20/06/06 12:12 PM.