DAS SCHLOSS IM HIMMEL:
Man erlebt doch immer wieder mal was Neues: Daß ein Film satte 20 Jahre nach seiner Entstehung erstmals in die deutschen Kinos kommt - nein, DAS habe ich bislang noch nicht erlebt (obwohl es vor ein paar Jahrzehnten gar nicht so ungewöhnlich war).
Aber die stetig wachsende Popularität des japanischen Animations-Genies Hayao Miyazaki, dessen letzte Filme "Das wandelnde Schloß", "Chihiros Reise ins Zauberland" und "Prinzessin Mononoke" auch hierzulande für Aufsehen gesorgt haben, war offenbar Grund genug, jetzt mal ein älteres Werk von ihm vorzuholen und ins Kino zu bringen. Dankenswerterweise! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Der junge Pazu staunt nicht schlecht, als eines Tages ein leibhaftiges Mädchen vom Himmel fällt - geradewegs in seine Arme!
Normalerweise hilft Pazu den Bergleuten in der Mine aus, doch nun wird er in ein echtes Abenteuer verstrickt. Denn das Mädchen namens Sheeta ist im Besitz eines alten Erbstückes, eines Steins mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Die bedeutendste davon ist, daß er in der Lage ist, den Weg zum sagenumwobenen Laputa zu weisen, einer Insel über den Wolken, die den Legenden nach unendliche Schätze beherbergen soll.
Natürlich ist Sheeta nicht einfach so vom Himmel gefallen - vielmehr sind gleich mehrere Parteien hinter ihr und dem mysteriösen Stein her. Auf der einen Seite steht die Piratenbande der wenig zimperlichen Dora, auf der anderen Seite sind die Armee und die Regierung ... und es gibt auch noch eine dritte Partei mit ganz anderen Beweggründen, die zunächst im Verborgenen bleiben.

Und wie es nun einmal so ist, wenn einem Jungen ein hübsches Mädchen in die Arme fällt, das sich in Gefahr befindet - natürlich hilft Pazu ihr bei der Flucht. Doch dann kommt alles ganz anders ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

"Das Schloß im Himmel" ist ein echter Miyazaki-Film, der auf mich wie eine Mischung aus "Chihiro" und "Das wandelnde Schloß" wirkte. Die Geschichte ist märchenhaft und zugleich gesellschaftskritisch. Auch vor 20 Jahren hat Miyazaki bereits sein allgegenwärtiges (und wichtiges) wichtiges Thema eingebaut: Die Natur und der Umgang des Menschen mit ihr (auch wenn es hier nicht ganz so offensichtlich im Zentrum steht wie z.B. bei "Prinzessin Mononoke").
Insgesamt hat mir "Das Schloß im Himmel" sehr gut gefallen, wenn auch nicht ganz so gut wie "Chihiro". Erst gegen Ende wird "Das Schloß im Himmel" ähnlich phantasievoll wie es "Chihiro" eigentlich durchgehend ist und im Lauf der gut zwei Stunden kommt es im Mittelteil auch zu ein paar kleineren Längen. Dennoch ist auch dieser Film ein absolutes Muß für Fans von Hayao Miyazaki und allen anderen, die Lust auf ein phantasievolles, intelligentes Märchen haben.
9 Punkte.