Heute mal wieder zwei gutgelaunte Rezensionen:

LADY HENDERSON PRÄSENTIERT:

London, 1937. Der Ehemann von Lady Henderson (Dame Judi Dench) ist gestorben und hat seiner Frau großen Reichtum hinterlassen. Die merkt ziemlich bald, daß das Leben als Witwe ziemlich langweilig ist und entschließt sich, das heruntergekommene "Windmill Theatre" zu kaufen und zu renovieren. Sie engagiert den eigenwilligen Vivian van Damm (Bob Hoskins) als künstlerischen Leiter und erfreut sich an den Castings für eine musikalische Revue und den übrigen Vorbereitungen zu großen Wiedereröffnung. Die läuft hervorragend, doch schon bald kopieren die anderen Londoner Theater das Konzept und so müssen sich Lady Henderson und van Damm etwas Neues einfallen lassen. Lady Henderson kommt auf die Idee, die Damen im Stück nackt auftreten zu lassen - zu dieser Zeit im Pariser Moulin Rouge ganz normal, ist so etwas in England (wo jedes Theaterstück u.ä. dem zuständigen Minister zur Genehmigung vorgelegt werden muß) absolut unmöglich.

Außer, wenn man - wie Lady Henderson - diesen zuständigen Minister kennt, seit er ein Kind war und auch sonst über einige ganz und gar nicht damenhafte Tricks verfügt! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Doch wenig später beginnt der 2. Weltkrieg und London wird von den Nazis bombardiert ...

"Lady Henderson präsentiert" basiert auf wahren Ereignissen und den Erinnerungen der echten Lady Henderson und ihrer Tochter. Die Fakten und Namen stimmen (Windmill Theater, erste Nacktrevue in England), ein Großteil vom Rest dürfte eher frei erfunden sein.
Regisseur Stephen Frears ("Gefährliche Liebschaften", "High Fidelity") hat aus dem Stoff einen unterhaltsamen Mix aus dialoggetriebener Komödie und melancholischem Drama gestrickt, der mir richtig gut gefallen hat.
Vor allem die brillante Leinwandchemie der großartigen Schauspieler Judi Dench (die für die Rolle u.a. eine OSCAR- und eine Golben-Globe-Nominierung erhielt) und Bob Hoskins (Golden-Globe-Nominierung) macht den Film über weite Strecken zu einem echten Genuß. Dazu kommen sehr gelungene Gesangseinlagen, vor allem vom ersten Gewinner der britischen "Superstar"-Ausgabe, Will Young (irgendwie scheinen alle Casting-Show-Gewinner mehr Talent zu haben als die deutschen ...), und der bezaubernden Kelly Reilly.
Auch das Thema "2. Weltkrieg" wurde einfühlsam in die Handlung integriert. Zunächst ist "Lady Henderson präsentiert" eine reine Komödie, wenn auch bereits mit vereinzelten leiseren, melancholischen Zwischentönen (immerhin ist Lady Henderson Witwe und hat auch bereits ihren Sohn verloren), nach Beginn des Krieges wird die Stimmung logischerweise immer bedrückter und Frears scheut auch nicht vor einem gewissen Maß an Pathos zurück (aber IMHO genau das richtige Maß).

Fazit: "Lady Henderson präsentiert" ist einfach ein guter Film, der einmal mehr die Leistungsfähigkeit des britischen Kinos demonstriert - das auch immer wieder Filme hervorbringt, die den üblichen Hollywood-Schemata widersprechen. Immerhin ist es doch eher selten, daß ein Hollywood-Film entsteht, in dem zwei über 60-jährige die Hauptrollen spielen ...
8,5 Punkte.

SLITHER:

Wheelsy ist ein typisches Südstaaten-Kaff, in dem der Beginn der jährlichen Jagdsaison das absolute Highlight ist. Diesmal läuft das mit der Jagdsaison allerdings etwas anders, denn ein Meteorit ist in den Wäldern eingeschlagen und hat einen außerirdischen Parasiten auf die Erde gebracht. Der nistet sich kurzerhand im Gehirn des reichen Grant Grant (Michael Rooker) ein und sucht fortan nach drei Dingen: Futter, eine Gelegenheit zur Fortpflanzung ... und Futter!
Als immer mehr Farmer die grausame Tötung ihres Viehs und ihrer Haustiere melden, nimmt sich Polizist Bill Pardy (Nathan Fillion aus "Firefly" und "Serenity") der Sache an, gemeinsam mit seiner Truppe, dem Bürgermeister Jack (Gregg Henry), einigen Freiwilligen und Grants Ehefrau Starla (Elizabeth Banks).
Nun, es ist ein Horrorfilm (streng genommen eine Horrorkomödie), also kann man sich denken, daß diese Gruppe ziemlich schnell ziemlich stark dezimiert wird ...

Das Kino-Regiedebüt von James Gunn (dem Autor des erfolgreichen "Dawn of the Dead"-Remakes) ist eine typische Horrorkomödie in der Tradition von "Tremors - Im Land der Raketenwürmer": Komplett überdreht, mit durchgeknallten Charakteren, ohne jede Logik, aber dafür schön eklig. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Der deutsche Untertitel "Voll auf den Schleim gegangen" ist zwar wieder mal dämlich, trifft aber trotzdem ziemlich genau zu. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Leider ist die erste halbe Stunde des 90-Minüters ziemlich zäh geraten, aber anschließend kommt richtig Schwung in die Sache und der Film macht großen Spaß.
Nathan Fillion empfiehlt sich einmal mehr als zukünftiger Hauptdarsteller in Blockbustern (seine Fans sehen ihn schon als Harrison Fords Nachfolger als "Indiana Jones" und ich kann das durchaus nachvollziehen) und der Rest des Casts macht seine Sache ordentlich. Viel mehr als Rennen und Schreien ist allerdings auch nicht nötig, wenn man ehrlich ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Alles in allem ist "Slither" eine gelungene Horrorkomödie mit vielen Lachern und ähnlich vielen, mit offensichtlichem Vergnügen gestalteten Ekel-Szenen. 7,5 Punkte.