FLUCH DER KARIBIK 2:
Wieder einmal sind alle auf der Suche - diesmal jedoch nicht nach einem klassischen Schatz wie im 1. Teil, sondern nach anderen Dingen. Aber von vorne:
Will Turner (Orlando Bloom) und Elizbeth Swann (Keira Knightley) werden an dem Tag, an dem sie heiraten wollen, von Lord Cutler Beckett (Tom Hollander) festgenommen. Sie werden beschuldigt, dem berüchtigten Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) zur Flucht verholfen zu haben und auf so etwas steht die Todesstrafe - da kann selbst Elizabeth´ Vater, Governor Weatherby Swann (Jonathan Pryce) nichts ausrichten.
Doch Lord Beckett bietet Will einen Handel an: Bringt er ihm Jack Sparrows seltsamen Kompaß, werden er und seine Verlobte freigelassen. Notgedrungen nimmt Will an und macht sich auf die Suche nach Jack. Doch der hat eigene Probleme: Er sucht dringend nach einem Weg, seine Seele vor dem untoten Piraten Davey Jones (Bill Nighy) zu retten!

Erfreulicherweise sind so gut wie alle Charaktere des 1. Teils wieder mit dabei, einige sogar in überraschend großen Rollen. Damit ist dafür gesorgt, daß die Chemie der Darsteller stimmt und sich sogar noch ein wenig weiterentwickelt hat. Tatsächlich geht das sogar soweit, daß diese Charaktere und ihre immer wieder neuen Konstellationen untereinander das eigentliche Highlight des Films sind!
Das ist jedoch nicht nur positiv zu werten. Zwar sind die Interaktionen der liebgewonnenen Charaktere ein echtes Vergnügen, aber daß sie die größte Stärke sind, bedeutet auch, daß ein anderer nicht unwesentlicher Punkt weniger überzeugend ausgefallen ist: die Handlung!
Während Teil 1 mit einer zwar wenig originellen, aber in seiner Mischung aus Traditionalität und modernem Spektakel sehr zweckmäßígen Story überzeugen konnte, fällt das Fazit beim zweiten Teil weniger positiv aus. Anders formuliert: Die Handlung ist bestenfalls rudimentär enthalten, im Grunde genommen ist "Fluch der Karibik 2" eher ein ständiges Entlanghangeln zur nächsten entweder action- oder humorlastigen (im Idealfall sogar beides) Szene. Der rote Faden gerät dabei mitunter so dünn, daß er kaum noch wahrnehmbar ist ...
So gesehen ist es immerhin konsequent, daß der Film mit einem Cliffhanger endet, der für einen Kinofilm fast schon unverschämt ist. Mehr noch als selbst bei "Matrix Reloaded" endet der Film einfach mittendrin. Bereits abgedrehte Fortsetzung schön und gut - dennoch kann man so ein Filmende deutlich eleganter lösen!

Aber naja. Davon abgesehen bietet "Fluch der Karibik 2" fast alles, was bereits den ersten Teil so erfolgreich gemacht hat: Unterhaltsame Charaktere, gut aufgelegte Schauspieler (allen voran natürlich wieder Johnny Depp, auch wenn er leider nicht so viele denkwürdige Auftritte und One-Liner wie im ersten Teil hat - dagegen konnte mich Keira Knightley diesmal leider irgendwie nicht so ganz überzeugen), gewitzte Dialoge, spektakuläre Spezialeffekte, gute Musik von Hans Zimmer (auch wenn einige Stücke doch arg an seinen "Gladiator"-Soundtrack erinnern), gelungene Slapstick-Einlagen und jede Menge rasanter Action. Mit einer akzeptablen Story und einem echten Ende würde es sich um einen richtig guten Film handeln. So ist es "nur" ein über weite Strecken sehr unterhaltsamer Sommer-Blockbuster ohne jeden Anspruch.
7,5 Punkte.

Bleibt zu hoffen, daß der 3. Teil, der im Mai 2007 starten soll, sich wieder mehr auf die Qualitäten des ersten Films besinnt.
Übrigens: Nach dem langen Abspann gibt es noch eine kurze Szene.