Also der allerneueste Scorcese-Streifen scheint ja ein wahrhafter Knüller zu sein - zumindest wenn man nach dem Senior-Kritiker der SZ, Tobias Kniebe geht.
Der lobt das komplette Werk sowie die Beteiligten, Darsteller und Macher, in den höchsten Tönen.
Und auch mit dem notorischen Potenzial für Oscar-Meriten (endlich mal! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) für Scorcese wird "The Departed" wird der Film gleich wieder in Verbindung gebracht.

Dabei handelt es sich im Grunde eigentlich nur - Ralf wird das aber dennoch sofort goutieren [Linked Image] - um ein Remake des Hongkong-Thriller-Krachers "Internal Affairs".
Dieses wartet aber nicht nur mit einer hochkarätigen Besetzung aus Hollywoods Darstellergarde auf:

"... Ein teuflischer Plan

Der lange Atem, der große Plan, das ist der Ausgangspunkt der
Geschichte. Frank Costello (Nicholson) mag im organisierten Verbrechen
nur eine lokale Nummer sein, ein Schutzpatron, der noch jede Familie
seines Viertels kennt - aber er zitiert gern Shakespeare und Joyce und
denkt in großen Zusammenhängen. So umgarnt er den jungen
Waisenknaben Colin Sullivan (Damon), lockt ihn weg von den
Ministrantenpflichten in der Kirche, pflanzt ihm eine lebenslange
Loyalität ein - und schickt ihn auf die Polizeischule. Kaum zehn,
fünfzehn Jahre später erntet er die Früchte dieses teuflischen Plans:
Sein Schützling legt eine schnelle Karriere in Uniform hin und wird einer
Sondereinheit gegen die Mafia zugeordnet: Der Doppelagent in der
Schaltzentrale des Gegners.

Doch auch Captain Queenan (Martin Sheen), Costellos Nemesis im
Hauptquartier der Polizei, denkt langfristig. Aus den Abgängern
der Polizeischule sucht er einen Kandidaten aus, der den Slums
von South Boston und dem Einfluss seiner Mafia-Verwandten nur
knapp entkommen ist: Billy Costigan (DiCaprio). Er wird die Bande
unterwandern, um den Paten zu Fall zu bringen - und muss dafür
erst einmal ins Gefängnis. Bald aber spiegelt sich das Schicksal
der beiden Männer: Ihre Angst, ihr Leben in der Lüge, ihre ständige
Selbstverleugnung.
..."

Dazu noch in keinesfalls zu vernachlässigenden Nebenrollen Mark Wahlberg, Alec Baldwin und (die mir noch unbekannte) Vera Farmiga.

- Nein, auch das Drehbuch muß wohl wahrlich fantastisch sein.
Insbesondere lobenswert findet Kniebe die daraus für die Umsetzung erwachsende Tiefe der Charakterzeichnung, als auch der Plotentwicklung.


*ACHTUNG - SPOLIERISCH !!!*


Martin Scorseses neuer Kinofilm - Der Rattenfänger von Boston[/b]

[b]Voll ausgelebte Aggression und Sexualität: Jack Nicholson ist in
Scorseses großartigem Gangsterepos "The Departed" der Mann mit
den am wenigsten verdrängten Problemen der Filmgeschichte.
Von Tobias Kniebe

Auf den ersten Blick sieht man das Räuber-und-Gendarmen-Märchen,
den Gangsterfamilienfilm, der sich bis auf den Häuserblock genau
lokalisieren lässt, in den Quartieren, Akzenten und Legenden der
irischen Mafia in Boston. Ein Film von der Straße also, ein
Scorsese-Straßenfilm wie zu besten Zeiten, eine Rückkehr auf das
blutgetränkte Terrain seiner größten Erfolge.

Der zweite Blick enthüllt schon etwas anderes, ein kühles,
temporeiches Strategiespiel, eine Lehrstunde aus Taktik und
Täuschung, mit Maulwürfen und Doppelagenten, die eines
Spionagethrillers würdig wären. Auf der nächsten Ebene wird dann die
Sicht auf die Schauspieler frei, auf berstend vitale Nebenfiguren, auf
Leonardo DiCaprio und Matt Damon in ihren bisher stärksten Rollen, auf
Jack Nicholson, der aufdreht bis zum vollen Joker-Jack und es doch nicht
schafft, den Film aus der Balance zu werfen.

Und so großartig das alles schon ist - das eigentliche Wunder von "The
Departed - Unter Feinden" liegt noch eine Schicht tiefer, in den
Feinheiten der Psychologie, die sich erst nach und nach enthüllen.
...

Martin Scorsese, präzise und gelassen wie lange nicht mehr, wirft sich
in diesen überbreiten Strom an Menschen- und Geschichtenmaterial
und lässt den Dingen oft ihren freien Lauf. Man muss schon aufpassen,
um die speziellen Tupfer zu sehen, mit denen er diesem Riesenfresko
seine Handschrift einprägt und gleichzeitig seine Meisterschaft
untermauert: Wenn DiCaprios Gesicht einmal von einem Mobile mit
Dutzenden Spiegelscherben reflektiert wird, das Bild so zerrissen, wie
er sich im Innersten fühlt; wenn sich in einer nächtlichen Gasse zwei
expressionistisch verzerrte Schatten jagen - zwei Männer, die
tatsächlich das Gesicht des jeweils anderen nicht kennen; und wenn
Nicholson, während er von der Existenz der verräterischen "Ratte"
spricht, wie nebenbei eine wunderbare Rattenzeichnung auf die
Tischdecke malt.

Da weiß man, dass man noch längst nicht alles gesehen hat, was es
hier zu sehen gäbe - und dass dieser Film mit jedem Betrachten weiter
wachsen wird. "



Ich bin mal sehr gespannt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" /> [Linked Image]

Ragon, der "Flitzebogen"
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />