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Ich muß zugeben, daß ich mich mit Mayas, Azteken und Co. nicht wirklich gut auskenne, insofern kann ich auch nicht sagen, wie historisch akkurat Gibsons Film ist.


Ich habe im "Neues aus Hollywood" - thread eine realistische, aus archäologischer Sicht geschriebene Kritik verlinkt - sie ist allerdings in Englisch.

Das Fazit ist sehr kurz : Mel Gibson hat alles, was ihm nicht passte, zusammengestrichen, um ein möglich blurünstiges Epos verfilmen zu können. Seiner Sichtweise nach waren die Spanischen Conquistadores diejenigen, die das Heil und die Errettung der Maya aus ihrer auf reine, seelenlose, blutige Brutalität ausgerichteten Religion darstellten.

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Although this film will undoubtedly create interest in the field of Maya archaeology by way of its spectacular reconstructions and beautiful jungle scenes, the lasting impression of Maya and other Pre-Columbian civilizations is this: The Maya were simple jungle bands or bloodthirsty masses duped by false religions, that their mighty but misguided civilization fell into ruin as a result, and their salvation arrived with the coming of Christian beliefs saddled on the backs of Spanish conquistadors


Mel Gibson tut sich da also wieder als christlicher Fundamentalist hervor, mit einer offensichtlichen Lust an Blut und an Zerstörung.

Eine Schande (aber vielleicht nicht unerwartet), daß in den USA der Film zum Kassenschlager geworden ist.

Eine Gute Gelegenheit, das Christentum wieder einmal über alles Andere, Fremdartige zu stellen.


Ich sah übrigens vor ein paar Tagen in einer Dokumentation auf Pheonix, daß Wissenschaftler endlich herausbekommen haben, woran die Maya-Kultur WIRKLICH zusammengebrochen ist :

Es gab zwi Machtpole, zwei Städte, und dazwischen viele kleinere, die sich der einen oder der anderen Partei anschließen MUSSTEN. (Die ganzen Namen kann ich mir leider nie auswendig merken).

Eine dieser Städte brachte in eine der kleineren Städte eine Frau, vermutlich eine angehörige des dortigen Herrscherhauses, um die dortige Gegend zu kontrollieren und ein lokales Königtum aufzubauen.

Diese "Kriegerkönigin" war es, die das Sstem zum Einsturz brachte.

Sie hielt mehrere Jahre Krieg, was die Gegenden unter Druck setzte. In ihrem Machtwahn aber tat sie das Fatale : Sie ließ einen Adligen aus dem gegnerischen Machtzentrum entführen, ihm die Nägel ausreißen, und ihn die Treppe des Tempels herunterstrürzen : So dargestellt erscheint sie auf einer Stele, die die Forscher fanden. Sie hatte den Adligen den Göttern geopdfert.

Menschenopfer waren nichts ungewöhnliches zur Zeit der Maya-Kultur, aber dies erzürnte den König des Machtzentrums, zu dem der entführte Adlige gehört hatte, und er griff das andere Machtzentrum, von dem die Kriegerkönigin gestammt hatte, an, und zerstörte es.

Es folgte ein gefährliches Machtvakuum. Es gab keine Balance mehr in einer Kultur, die auf die Balance zwischen diesen beiden Machtzentrem vollkommen ausgerichtet war.

Was nun folgte, war, das lokale Kriegsherren (in der Dokumentation als "Warlords" bezeichnet) die Macht an sich rissen, und sich untereinander bekämpften - und dabei Stadt um Stadt in Schutt und Asche legten.

Selbst Rückzugsgebiete der alten Maya-Könige wurden beraubt, geplündert und zerstört - dem Erdboden gleichgemacht. Von Wrlords, die kurzzeitig unumschränkte Herrscher waren - für eine *sehr* kurze Zeit. Niemand kennt heute mehr ihre Namen.

Also etwa das, was sich unter anderem in Afghanistan und in Afrika abspielt : Territoriale Fürsten halten die Bevölkerung niedrig, um ihre Macht auszubauen, und sie bekämpfen sich gegenseitig. In 1000 Jahren wird jeder ihre Namen vergessen haben, was bleibt, ist die Zerstörung, die sie angerichtet haben.

Hinzu kam, daß die Bevlkerung unkontrolliert anwuchs, was die Böden auslagte, und die zunehmend intensivierte Landwirtschaft führte zur Zerstörung und zur Erosion wervollen Ackerlandes.

Nach etwa 50 Jahren nach Antritt der Herrschaft der Kriegerkönigin war alles vorbei.

Das war das Fazit dieser zweiteiligen Dokumentation.

Deutsche Forscher sind übrigens in der Maya Forschung weltweit führend <img src="/ubbthreads/images/graemlins/exclamation.gif" alt="" /> , speziell Bonn.

Wer sich mehr dafdür interessiert, sollte nach und nach mal bei der Webseite www.mesoweb.com vorbeischauen, sie haben exzellenze Berichte darüber, allerdings in Englisch und in PDF.




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--Dilbert cartoon

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