Sozusagen "im Vorspann" zu dem bald anlaufenden und von den Kritikern äußerst wohlwollend aufgenommenen letzten Teils aus Sylvester Stallones Boxer-Saga, hier dieses amüsante und kurzweilige Interview, das er der SZ gegeben hat ("Stallone: Wow, man sagte mir schon, dass Sie von einer interessanten Zeitung kommen. - SZ: Super Zeitung!" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> ):
[Aber Vorsicht! Am Beginn der zweiten Seite sind Interviewer und Interviewter verwechselt! [Linked Image] ]


"Ich war ein Idiot"[/b]

"... [b]SZ: Sie sprachen von der Essenz. Was ist die Essenz in Rocky VI‘‘?

Stallone: Es geht - wenn wir uns selbst finden wollen - nur auf dem Weg über
einen anderen Menschen: Es geht nur in der liebenden Spiegelung. In beiden
"Rocky"-Filmen, im ersten wie jetzt im letzten, steht der Kampf am Ende des Films
als Motor für alles: "It’s not over until it’s over." Rocky Balboa lernt nun 30 Jahre
später, dass das Leben die Hölle sein kann, dass es deswegen aber noch nicht
vorbei ist. Vorbei ist’s ja erst, wenn es vorbei ist. Und die Geschichte ist auch jetzt:
eine Liebesgeschichte!

SZ: Und waren aber vielleicht einige Ihrer Werke nach den ersten "Rocky"- und
"Rambo"-Filmen unter Ihrer Würde?

Stallone: Oh, Sie wollten drauf zurückkommen . . .

SZ: Sie haben in den Sequels von "Rocky" und "Rambo" Vietnamesen, Afghanen
und Russen vermöbelt wie kein Zweiter. Mal ehrlich, war das alles ein wenig . . .

Stallone: Dumm?

SZ: Yep.

Stallone: Seien Sie nicht so schüchtern!

SZ: Das heißt?

Stallone: Diese Filme waren nicht dumm. Sie waren eher wohl saudumm, oder?

SZ: Sind sie Ihnen peinlich?

Stallone: Nein. Sie gehören zu meinem Leben. Ich habe ein Vermögen damit
verdient. Aber würde ich sie nochmal machen? Nein.

SZ: Aber wie konnte ein junger Stilgott, der mit dem ersten "Rocky"-Film von der
Kritik gefeiert wird, einen "Oscar" gewinnt und Hunderte Millionen Dollar verdient,
so tief sinken und so bedenklich plumpe Filme drehen?

Stallone: Eitelkeit natürlich. Größenwahn. Ich bin verrückt geworden. Weißer Anzug.
Mercedes mit drinnen Doppelbett und Mikrowelle. Solche Sachen. Meine Karriere
war mir nicht in die Wiege gelegt worden, verstehen Sie?

SZ: Sie kommen, wie man so sagt, aus sehr einfachen Verhältnissen.

Stallone: Allerdings, mein Lieber. Und ich hab’ nichts gegen Leute wie Sie, die mir
sagen: Mann, Stallone, was für ein Müll! Stimmt ja alles. Nur: Ich bin gaga
geworden. Ich treff’ in Los Angeles täglich junge Hunde wie ich damals einer war,
unerfahren, aber vom Schicksal hochkatapultiert.

SZ: Geben Sie den jungen Hunden Tipps?

Stallone: Keine weißen Anzüge!

SZ: Und der ganze Rest.

Stallone: Eben. Bleibt auf’m Boden! Sucht euch die richtige Frau! Sonst schepperts
eines Tages gewaltig, und zwar oben im Hirnkasten. Als der Erfolg kam, dachte
ich: Es ist jetzt mal gut mit den einfachen Geschichten über die einfachen Leute.
Ich hab’ mich dann selbst verraten. Ich wollte Rocky Balboa und John Rambo in
eine Cartoonwelt schicken. Das ist mir gelungen. Aber der Preis war hoch.

SZ: Wann haben Sie’s gemerkt?

Stallone: Als Reagan das "Rambo"-Plakat hoch hielt und rief: "So wie der hier, so
müssen wir Amerikaner das Ding in Libyen erledigen!" Ich saß vorm Fernseher
und dachte: heilige Scheiße.
..."



Ragon, der Magier