PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS:

Die Handlung dieses Remakes des norwegischen Films "Die Rache des Fährtensuchers", der vor rund 20 Jahren für den OSCAR als Bester Fremdsprachiger Film nominiert wurde (und lustigerweise gerade bei Tele5 läuft!), läßt sich in einem Satz beschreiben:

Böse Wikinger (angeführt von den angemessen imposanten Clancy Brown und Ralf Möller) gegen gute Indianer (angeführt von Karl "Éomer" Urban als Wikinger-Findelkind).

Zum Positiven:
- Dem deutschen Regisseur Marcus Nispel (bekannt geworden durch sein akzeptables "Texas Chainsaw Massacre"-Remake) ist es gelungen, eine schön düstere, winterliche Atmosphäre zu schaffen.
- Die Hauptdarsteller Karl Urban und Moon Bloodgood (was für ein genialer Name!) sehen richtig gut aus.
- Die Kostüme und Waffen der Wikinger sind beeindruckend (wenn auch zumindest teilweise nicht historisch akkurat, was die Macher zugunsten der Optik billigend in Kauf nahmen).

Zum Negativen:
- Ehrlich gesagt fand ich bereits das norwegische Original ziemlich langweilig und da sich dieses Remake im Handlungsverlauf erstaunlich dicht an die Vorlage hält, wurde das nicht viel besser. Obwohl es natürlich viel mehr und brutalere Action gibt, aber das rettet letztlich auch nicht mehr viel, denn:
- Die Kampfchoreographie ist ausgesprochen einfallslos - soweit sich das angesichts der extrem wackligen Handkamera und der schlechten Beleuchtung überhaupt feststellen läßt ...
- Nispel ist sich leider auch nicht zu schade für den Einsatz billiger Schockmomente und übertriebener Soundeffekte, wie man sie aus B-Horror-Filmen kennt. Ärgerlich.
- Zu allem Überfluß ist der Film auch noch schlecht geschnitten.

Alles in allem ist "Pathfinder" ein echter Reinfall. Normalerweise sollte man ja meinen, daß bei dieser Art Film wenigstens die gezeigte Action für das Fehlen einer echten Handlung, überzeugender Dialoge oder herausragender Darsteller entschädigt, aber das ist leider absolut nicht der Fall. Es gibt beispielsweise einen Wikinger-Überfall, der stark an den Beginn von "Conan, der Barbar" erinnert - nur läßt er den Zuschauer hier absolut kalt. Ich kann nicht mal genau sagen, woran das liegt. Sicherlich daran, daß "Pathfinder" nur mit einem durchschnittlichen Soundtrack aufwarten kann (während Basil Poledouris´ legendäre "Conan"-Musik den Film regelrecht trägt), an der erwähnt laschen Kampfchoreographie, am Fehlen eines so charismatischen Bösewichtes wie es in "Conan" James Earl Jones ist und noch an einigem anderen. Diese ganzen Mängel summieren sich eben und lassen nicht mehr viel Gutes übrig.
Wer Lust hat auf schöne (aber sehr dunkle) Bilder von schneebedeckten Landschaften, der kann mit "Pathfinder" vielleicht glücklich werden, allerdings bietet "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" das ebenfalls und ist noch dazu ein extrem guter Film ...
Ansonsten kann ich dieses mißglückte Werk - so leid es mir als passioniertem und in diesem Genre gewiß nicht übermäßig anspruchsvollen Wikinger-Fan auch tut - eigentlich niemandem empfehlen. Dann doch lieber "Der 13. Krieger", der ist wesentlich besser und die Wikinger sind auch noch die Guten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

3,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 12/03/07 08:29 PM.