DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND

Viel kann man über den Film eigentlich nicht sagen... es geht um die Erlebnisse eines fiktiven schottischen Arztes, Dr. Nicholas Garrigan (James McAvoy), den es nach Uganda zieht, wo gerade Idi Amin (Oscar für Forest Whitaker) die Macht übernommen hat und seine 8 jahre während Diktatur beginnt. Durch Zufall verarztet Garrigan eines Tages Amins Hand und dieser ist so angetan vom jungen Schotten, daß er ihn als seinen Leibarzt und so eine Art Berater einstellt. Es dauert nicht allzu lange, bis Garrigan die Augen vor den Taten Amins nicht mehr verschließen kann... die Standardzahl von 300.000 Toten unter dem Regime von Amin sollte mittlerweile bekannt sein. Spätestens als er mit einer der Frauen von Amin ein Verhältnis beginnt und sie schwanger wird, wird es auch Garrigan klar, in was für einer verzwickten Lage er sich befindet.

Die Story ist fiktional... aber gespickt mit einigen historisch verbrieften Geschehnissen (etwa eine Flugzeugentführung durch Palästinenser, die in Uganda landen). Sie ist aber auch nicht wirklich sehr packend, wenn ich ehrlich sein soll; leidlich gehobener Durchschnitt, würde ich sagen. Der Film baut wie erwartet hauptsächlich auf der Leistung seines Hauptdarstellers auf - Forest Whitaker. Und der ist wirklich verdammt gut... der Oscar war in der Tat verdient. Man liest von Idi Amin Widersprüchliches... Jähzorn und Gewalt prägen wohl sein Leben, aber er hat auch amüsante und fast schon freundliche Seiten offenbart; insbesondere gegenüber den ausländischen Medien. All dies bringt Whitaker meisterhaft rüber. Alle emotionalen Aspekte sind messerscharf porträtiert und helfen vor allem gegen Ende sehr, die immer bedrohlicher werdende Atmospähre aufzubauen.
Weitere Pluspunkte sind Uganda selbst - mit einigen schönen Aufnahmen aus dem Land und der Haupstadt, die immer noch erstaunlich aussieht - und die Musik, die leider nicht ganz so präsent ist, wie ich es mir erwatet hätte (vor allem angesichts der reichen Auswahl an hervorragender afrikanischer Musik).
Eine kleine, aber feine Rolle kommt auch Gillian Anderson (ehemals Dana Scully <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) zu - sie spielt die Ehefrau des Arztes, bei dem Garrigan zu Beginn in Uganda arbeitet. Und ich muß zugeben, sie sieht ungleich besser aus als in ihrer Rolle als Scully. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> (Man verzeihe mir diese chauvinistische Beschränkung auf ihr Aussehen, aber ihre Rolle ist nicht wirklich groß.)

Das wäre es eigentlich... sonst ist alles gut, aber nicht überragend. James McAvoy ist ganz leicht überfordert meiner Meinung nach, einen Mann zu spielen, der idealistisch, realistisch und gleichzeitig selbstbetrügerisch ist... aber dennoch ist er nicht allzu schlecht in seiner Rolle. Gegen Ende wird die Rolle des Dr. Garrigan zwar etwas unrealistisch, aber damit läßt es sich leben.

Alles in allem ein Film, der ohne Forest Whitaker recht bieder daherkommen würde... aber die Leistung des Hauptdarstellers hebt die Note, die ich vergebe, auf 8 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by elgi; 16/03/07 11:47 PM.

Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"