So, jetzt bin ich dran:


300

Ich bin ganz anders ind en Film gegangen, als ihr. Ich kenne das Graphic Novel (bzw. Comic) und war ja irgendwie trotzdem nicht von den Trailern angetan.
Ralfs Kritik hat mich dann umgestimmt und ich ging dann dennoch den Film schauen.

Danke Ralf!

Wie bei Sin City gibt es wieder eine 1:1 Umsetzung der Vorlage. Es ist, als wäre das Comic lebendig geworden.
Zur Story brauche ich ja nichts mehr zu sagen. Ich möchte einfach zum Handwerk noch was sagen, denn Millers Bilder sprechen ihre eigene Poesie, die im Film ebenso 1:1 übernommen worden, wie die Szenen selbst.
Vermutlich ist 300 einer der ersten Filme, die ohne Computergenerierte Hintergründe und dergleichen gar nicht erst in dieser bildboeptischen Form möglich wäre.
Stets sieht man alles aus der sehr subjektiven Sichtweise der Spartaner. Sie selbst sind gutaussehende heldenhafte Männer, ihre Frauen sind schön, ihre Städte sind sauber und strahlend. Die Perser jedoch sind verunstaltete Monster, die Leibgarde des Königs sehen sie als gesichtslose fast schon respekteinflössende und mystische Söldner, den Gottkönig Xerxes nehmen sie als übergrossen aber geschlechtslosen Prunkfatzke wahr.
Die Priester sind alte Lüstlinge, mit tiefen Kapuzen, die ihre beschränkte Sichtweise symbolisiert und verseucht von ihrem eigenem Einfluss und ihrer Gier nach weltlichem Besitz. Und der Mond - wie in einem obigen Post schon erwähnt - steht riesig über allem.

Die Schlachtszenen sind beeidruckend, vor allem sind aber die Einmann-Scharmützel beeindruckend choreographiert. Und wenn ein Gegner stirbt, dann tut er das in den Augen der Spartaner dramatisch, die stets gesichtslosen Gegner werden weggeschleudert und das Blut spritzt belohnend - wenn ein Spartaner stirbt, dann ist es stets ein grosser Verlust der nicht nur einem Schwertstreich zugesprochen werden kann, trotzdem blutet er kaum, hat die Augen geöffnet.

Das ist Sparta! - aus der Sicht der Spartaner und dementsprechend auch aus der Sicht des Geschichtenerzählers.

Ich kannte die Geschichte, wusste, was passieren würde und trotzdem war ich über fast die gesamte Dauer der Filmes auf Hochtouren.
Ja, der Film ist ein Meisterwerk.

Meine Note ist eine 9 von 10.

Warum "nur" 9? Nun, die Szenen mit Leonidas Frau fand ich im Film recht öde und für den eigentlichen Handlungsbogen waren sie nicht wirklich so relevant.


EDIT: Habe noch den Fettdruck entfernt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/shame.gif" alt="" />
Übrigens möchte ich noch schnell zum Schauspiel des Hauptdarstellers was sagen, das ich ja im trailer bemängelte: Butlers Overacting fällt einem gar nicht so auf, wenn man den ganzen Film sieht - es passt sogar irgendwie recht gut zu all den anderen Übertreibungen, die die Atmosphäre des Films ausmachen.

Last edited by Patarival; 08/04/07 03:06 PM.