Heute war ich nun in SUNSHINE (in einem Kinosaal, der kleiner als mein Wohnzimmer ist, auf einer Leinwand, die kleiner als mein Monitor ist... aber immerhin auf englisch)

Gleich zu Beginn möchte ich den entscheidenden Teil aus Ralles Kritik zitieren:

Quote
Die meisten Kritiker und sonstigen Zuschauer sind sich dahingehend einig, daß die ersten etwa 70 Minuten des neuen Werks von Danny Boyle ("Trainspotting", "28 Days Later") sehr, sehr gut sind. Über das große Finale in der letzten halben Stunde gehen die Meinungen jedoch komplett auseinander. Und das ist nachvollziehbar, denn in dieser Zeit vollzieht der Film eine 180°-Kehrtwendung. Und das nicht nur inhaltlich, sondern sogar das Genre betreffend. Man könnte sagen: Aus "2001" wird "Alien" ...

Ganz genau... und genaus diese Wendung meiner Meinung nach den Film deutlich schlechter macht, als er am Anfang war. Und sie macht die bis dahin sinnvollen Vergleiche mit 2001, Solaris und Event Horizon kaum noch tragbar, zumindest in meinen Augen.


Was die Logikprobleme angeht: Es wird im Film so viel ich mitbekommen habe gar nicht darauf eingegangen, warum die Sonne am Erlöschen ist. Auch nicht darauf, warum es eine bemannte Mission sein muß. Allerdings bin ich nun der Meinung, daß meine versuchte Erklärung durchaus Sinn macht - nämlich daß man die Crew braucht, um die Bombe dann genau ins Ziel zu bringen... wichtigstes Argument dafür: Ab einem gewissen Punkt bricht der Funkkontakt mit der Erde aufgrund der Sonnenwinde (wenn ich das richtig verstanden habe, es war etwas genuschelt) ab. So gesehen wäre es recht schwierig geworden, ein unbemanntes Schiff zu lenken und auf etwaige Schwierigkeiten zu reagieren. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Dennoch kann man den Film aus wissenschaftlicher Sicht natürlich nicht wirklich ernst nehmen. Muß man aber in der Tat nicht - denn darum geht es tatsächlich nicht. Stattdessen sind die besagten ersten 70 Minuten oder so, wie auch Ralf geschildert, fast schon kammerspielartig... und daraus bezieht der Film seine Stärke. In dem Moment, in dem dies durch eine "ausgekochte" ( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) Überraschung ausgehebelt wird und der Film actionlastig wird, geht es für mich deutlich bergab. Daher stimme ich Ralfs Kritik in den meisten Punkten zwar zu, kann aber keine so hohe Note geben... zu schade finde ich es, daß das Ganze allzu banal aufgelöst wird und nicht eine abgedrehtere oder metaphysischere Lösung gewählt wurde.

Daher nur 7,5 Punkte.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"