FLUCH DER KARIBIK 3 - AM ENDE DER WELT:

Über die Handlung will ich diesmal gar nicht viel erzählen - wer die ersten beiden Teile gesehen hat, weiß sowieso in etwa, was auf ihn zukommt.
Der totgeglaubte Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) muß gerettet werden und auch der ursprünglich ebenfalls totgeglaubte Captain Barbossa (wie immer genial: Geoffrey Rush) macht dabei mit, weil Jack etwas besitzt, das er und die anderen Piratenfürsten in ihrem Kampf gegen die Ostindien-Handelskompanie - die ihrerseits unfreiwillig von der Flying Dutchman unter Davy Jones (Bill Nighy) unterstützt wird - dringend benötigen ...
Aber die Handlung steht eh´ nicht im Vordergrund, wenngleich etliche Kritiker sogar moniert haben, sie sei zu kompliziert (was meine kurze Inhaltsangabe vermutlich zu bestätigen scheint <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Ich weiß auch, warum die das so empfinden, denn die zahlreichen Haupt- und Nebencharaktere wechseln häufiger die Seiten als manche Leute ihre Unterwäsche! Was diese Kritiker jedoch scheinbar nicht begriffen haben: Dieses ständige Wechselspielchen ist nichts anderes als ein Running Gag! Wer da nach logischen Begründungen sucht, wird erstens nicht immer fündig werden und geht zweitens sowieso ganz falsch an diesen Film heran ...

Regisseur Gore Verbinski knüpft nahtlos an die ersten beiden Teile der Reihe an. Dabei setzt er auf die bewährten Stärken (das hochklassige und mit viel Spaß bei Sache seiende <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Schauspieler-Ensemble, die schrägen Nebencharaktere, zahllose - meist gelungene - Gags, sehr gute Spezialeffekte sowie exzellent choreographierte Kampfszenen), ergänzt das bisherige Rezept jedoch humorvoll durch ein paar neue Elemente wie eine Musical-Einlage gleich zu Beginn (hat mich sehr an "Les Miserables" erinnert <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />), eine herrliche Leone-Italo-Western-Hommage (samt passender Musik von Hans Zimmer als Morricone-Kopie <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) und sogar eine surreale Sequenz von Jack Sparrow im Totenreich.
Leider bleibt jedoch auch die größte Schwäche des zweiten Teils bestehen: Die (Alibi-)Handlung ist nunmal eindeutig kein Prunkstück! Dennoch ist sie meines Erachtens besser eingebracht als im zweiten Teil, der mitunter doch eher an eine Nummern-Revue erinnerte, in der einfach nur ein Gag an den anderen gereiht wurde - amüsant, aber auf Dauer etwas ermüdend.
In "Am Ende der Welt" ist das nicht mehr ganz so extrem - die Gagdichte ist immer noch hoch, aber doch niedriger, dafür gibt es mehr echte (wenn auch nicht allzu originelle) Handlungsszenen. Dazu kommt, daß diesmal doch tatsächlich ein paar Charaktere (vermutlich) endgültig ins Gras beißen, was dem ganzen ein wenig mehr Tiefgang verleiht - wenngleich ich nicht umhin komme zu kritisieren, daß diese Todesfälle für meinen Geschmack doch ein wenig lieblos durchgeführt wurden. Es folgt ein Spoiler, den man wirklich nur lesen sollte, wenn man den Film bereits gesehen hat!!!
<span class='standouttext'>Spoiler : </span><span class='spoiler'>Vor allem bei der in den ersten beiden Teilen noch sehr prominent involvierten Figur des Admiral Norrington (Jack Davenport) kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß die Drehbuch-Autoren mit ihm angesichts der Fülle anderer Charaktere im Film nichts richtiges anzufangen wußten und ihm daher einfach einen - noch dazu in der Handlungsweise nicht wirklich nachvollziehbaren - heldenhaften Tod verpaßten, obwohl er sonst kaum zu sehen war ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" /></span>
Vor allem gibt es diesmal natürlich glücklicherweise einen echten Schluß! Und noch dazu einen richtig guten, überraschenden Schluß.

Bei den Darstellern stechen erwartungsgemäß wiederum Johnny Depp und Geoffrey Rush hervor, als prominentester Neuzugang ist Chow Yun-Fat dabei (dazu gibt es ein Cameo von "Rolling Stone" Keith Richards) und auch alle nennenswerten Nebencharaktere der bisherigen Filme sind wieder mit Verve mit von der Partie.
Hans Zimmers schmissiger Soundtrack gefällt mir diesmal besonders gut und die überzeugenden Spezialeffekte habe ich ja bereits erwähnt.

Fazit: "Fluch der Karibik 3 - Am Ende der Welt" ist nicht so gut wie der erste Teil (sicher auch, weil der damalige Überraschungseffekt fehlt), aber IMHO deutlich besser als der zweite. Und das trotz einer imponierenden Länge von 170 Minuten (nach dem Abspann gibt es wie bereits gewohnt noch eine weitere Szene). Ich habe mich jedenfalls keine Minute gelangweilt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
8,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 25/05/07 05:51 PM.