Wird mal wieder Zeit für einen Doppelpack:

HOT FUZZ:
(und wieder einmal weigere ich mich, den idiotischen deutschen Untertitel zu nennen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />)

Sergeant Nicholas Angel (Simon Pegg) ist ein echter Supercop! Seine Verbrechensaufklärungs-Quote in London ist dermaßen überragend, daß er alle anderen Polizisten in der Stadt schlecht aussehen läßt - also schieben sie ihn mittels Beförderung in ein kleines Kaff auf dem Land ab, das bereits mehrfach zum "Dorf des Jahres" gekürt wurde und in dem der letzte Mord 20 Jahre zurück liegt.
Angel ist nicht glücklich darüber und seine Laune wird nicht besser, als er seine neuen Kollegen kennenlernt - die wiederum selbst nicht gerade vor Freude über den überkorrekten Supercop aus der Stadt sprühen und ihn das deutlich spüren lassen.
Doch dann geschehen mehrere seltsame tödliche "Unfälle" innerhalb weniger Tage und Nicholas Angel nimmt Witterung auf ...

Wer sich immer schon mal gefragt hat, wie ein Film des Typs "Stirb Langsam" meets "Inspector Barnaby" aussieht, der erhält hier die Antwort! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Nach dem großen Erfolg ihrer Zombie-Satire "Shaun of the Dead" hat das Duo Edgar Wright (Regie und Drehbuch) und Simon Pegg (Hauptrolle und Drehbuch) nun erneut zugeschlagen - und anders als die ganzen "Scary Movies", "Epic Movies" und "Whatever Movies" gelingt es "Hot Fuzz", etliche Action-Klassiker und Buddy-Komödien amüsant zu verhohnepiepeln (schreibt man das so? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" />), ohne daß das ganze zur hohlen Nummernrevue verkommt. Es gibt eine echte Handlung, die zunächst sogar ziemlich ernst (abgesehen von den zahlreichen Gags, versteht sich <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />) verfolgt wird, ehe man sich zunehmend fragt, welche Drogen genau die beiden Filmemacher beim Schreiben des Drehbuchs eigentlich in welchen Mengen genossen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Im Vordergrund stehen dabei - wie in britischen Krimis gute Tradition - die schrulligen Landbewohner, verkörpert unter anderem von einem sehr gut aufgelegten Ex-Bond Timothy Dalton sowie OSCAR-Gewinner Jim Broadbent (plus Gastauftritte von Bill Nighy, Peter Jackson und Cate Blanchett - die letzten beiden erkennt man aber nur, wenn man weiß, wen sie spielen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).

Das alles läuft also sehr unterhaltsam ab und mündet in einen phantastisch hirnrissigen Showdown - und dennoch kann ich, wie schon bei "Shaun of the Dead", die universelle Liebe und Begeisterung für den Film sowohl bei Kritikern als auch dem Kinopublikum, nicht völlig nachvollziehen.
Sicher, es ist ein sehr lustiger Film, aber die Gagdichte ist nicht überwältigend, die Story ist für eine Parodie zwar gelungen, aber auch nicht übermäßig originell und die schrägen Charaktere hat man irgendwie auch alle schon so ähnlich erlebt. Für mich ist "Hot Fuzz" eine gute, unterhaltsame Action-Komödie. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Und damit gibt es genau 8 Punkte.

BLACK SNAKE MOAN:

Der gläubige Farmer und Blues-Sänger Lazarus (Samuel L. Jackson) ist völlig fertig, als er von seiner geliebten Frau verlassen wird. Da erscheint es ihm wie eine Botschaft Gottes, als er eines Tages quasi vor der Haustüre eine bewußtlose, halbnackte und übel zusammengeschlagene junge Weiße (Christina Ricci) findet. Er bringt sie in sein Haus und päppelt sie auf und als er herausfindet, daß die Kleine namens Rae eine Art verlorene Seele und zudem eine Nymphomanin ist, entschließt er sich, sie zu heilen - ob sie nun will oder nicht!

Nach dem Überraschungserfolg seines mit einem OSCAR ausgezeichneten Kino-Debüts "Hustle & Flow" wagt sich Regisseur Craig Brewer erneut an einen Film, in dem Musik eine wichtige Rolle spielt: Lazarus´ Bemühungen, der zunächst unwilligen Rae zu helfen, erinnern beinahe an einen Exorzismus - mit der Gitarre und Blues-Songs (von Jackson hervorragend vorgetragen!) als Instrumenten.
Der Storyverlauf ist insgesamt erfreulich unspektakulär und Brewer umschifft glücklicherweise fast alle Klischees, deren Vorhandensein ich angesichts der Prämisse und des provokanten Filmposters (halbnackte weiße Frau, angekettet von großem schwarzen Mann ...) gleichzeitig erwartet und befürchtet hatte. Die Handlung wird überzeugend, wenn auch mit wenigen Überraschungen vorangetrieben und läßt dabei stets Raum für die drei größten Pluspunkte des Films: Die tolle Musik und die hervorragenden darstellerischen Leistungen von Jackson und Christina Ricci, die ihre offenherzige Rolle mutig und sehr überzeugend ausfüllt - ein erster großer Schritt auf dem Weg zu den OSCARs?
Daneben verblaßt Musiker Justin Timberlake als Raes Freund, der als Soldat in den Irak zieht, ein wenig, macht seine Sache insgesamt aber auch sehr ordentlich.

Allgemein wird "Black Snake Moan" als Südstaaten-Drama bezeichnet, aber wenngleich das sicherlich eine zutreffende Kategorisierung ist, wirkt er letztlich doch auch beinahe märchenhaft (was aber nicht zwangsläufig bedeutet, daß es ein klassisches Happy-End gibt). Ein wenig naiv vielleicht, aber herzerwärmend. Vor allem die beiden Hauptdarsteller und die Musik sind es jedoch, die "Black Snake Moan" zu einem Ereignis machen. 8,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 10/07/07 12:19 PM.