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Pupertäre Schwierigkeiten


Es stimmt zwar, daß gewisse Teenager gerne öffentlich pupsen, dennoch sind sie in dieser Zeit meines Wissens in der PuBertät. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Den gleichen Fehler macht auch mein Liebling Andreas Borcholte in seiner Spiegel-Rezension von "Death Proof". <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


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[b]QUENTIN TARANTINOS "DEATH PROOF" Vorspiel mit V-8-Motor[/b]

Tarantinos "Death Proof" ist nur vordergründig ein Film über einen irren Stuntman, der Frauen mit seinem Achtzylinder verhackstückt. Hinter Gewalt und ironischen Genre-Zitaten verbirgt der Regisseur eine sehr persönliche Hommage an die Weiblichkeit.

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Doch in Wahrheit geht es nicht um die Action, nicht um die mal wieder gnadenlos zur Schau gestellte Gewalt. In Wahrheit will Tarantino wissen, was junge Frauen reden, wenn sie unter sich sind, will teilhaben an diesem klandestinen Talk, bei dem Männer draußen bleiben müssen. Zu den längsten Szenen des Films gehört jene am Anfang, in denen die Kamera von außen ins Innere eines Wagens filmt und dabei die Girls "belauscht", die sich ausführlich über Dates mit Jungs austauschen und über nicht anwesende Freundinnen lästern.

Auch in der zweiten Hälfte gibt es so eine Sequenz, sie spielt in einem altmodischen Diner und erinnert an die Frühstücks-Szene aus "Reservoir Dogs" mit Tarantinos berühmter "Madonna-Speech". Aber während die Kamera den Männern fast auf dem Schoß sitzt, filmt sie die Mädchen aus der Distanz und kreist in einer atemberaubenden Fahrt langsam um den Tisch, als wäre der Kameramann (bei "Death Proof" übrigens Tarantino selbst) ein Stalker, der sich mit weit aufgerissenen Augen und Ohren um Unauffälligkeit bemüht.

Diese mit - größtenteils redundanten - Dialogen überfrachteten Szenen wurden vielfach kritisiert, weil sie lang sind, das Fortkommen der Handlung behindern und gänzlich unnötig erscheinen. Gerade hier offenbart sich aber eine zuvor noch nie so deutlich gezeigte, sehr persönliche Sehnsucht Tarantinos, der als Kind von seiner Mutter oft im Schmuddelkino an der Sraßenecke abgeladen wurde, wo er sich stundenlang mit hitzigen Männer-Ritualen vollknallte, während er sich eigentlich nur Zuneigung wünschte.

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"Death Proof" ist daher das längste Vorspiel, das man im Kino je gesehen hat. Ein bisschen lockert sich der Triebstau nach dem kathartischen car chase am Schluss, aber eben nur ein bisschen. Das Unerreichbare der holden Weiblichkeit bleibt bestehen, todsicher.


Erstaunlich, daß Borcholte mal einen mutmaßlich guten Film nicht in die Pfanne haut. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"