Bei den "Transformers" kann man bei der IMDB-Bewertung ein sehr schönes Muster erkennen: Der Gesamtwert liegt mit 7,9 im guten bis sehr guten Bereich, aber genauer aufgeschlüsselt entdeckt man, daß die Bewertungen immer schlechter werden, je älter die Abstimmenden sind. Ich als Bay-nicht-unbedingt-toll-findender <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> (obwohl ich "Armageddon" als Guilty Pleasure wirklich liebe! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mir das wirklich im Kino antun soll.

Andererseits: Wenn schon, dann sollte man wohl gerade "Transformer" auf einer ganz großen Leinwand sehen ... Und dabei auch gleich mal gucken, wie sich Indiana Jones´ Sohn so macht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Themenwechsel: Das Fantasy Filmfest hat begonnen und prompt folgt meine erste Renzesion! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

OSS 117 - CAIRO, NEST OF SPIES:

Hubert Bonisseur de la Bath (Jean Dujardin) ist französischer Geheimagent, Codename OSS 117. 1955 erhält er den Auftrag, nach Kairo zu reisen und dort das Verschwinden eines anderen Geheimagenten sowie eines sowjetischen Schiffes zu untersuchen. Doch wie der Titel schon sagt: Kairo ist ein Nest von Spionen - neben den Franzosen und Russen mischen natürlich auch die Engländer und die Deutschen mit, dazu eine islamistische Rebellenorganisation, eine leibhaftige Prinzessin und eine eher undurchsichtige femme fatale (Bérénice Bejo, "Ritter aus Leidenschaft"). Doch für einen Superagenten wie OSS 117 ist das natürlich ein leichtes Spiel - zumindest theoretisch, denn in der Praxis erweist es sich doch als leicht hinderlich, daß er die hohlste Nuß in der Geschichte der Spionage-Filme ist (nein, nicht mal "Johnny English" kann da wirklich mithalten)! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Die "OSS 117"-Romane wurden in etwa zur gleichen Zeit geschrieben wie Ian Flemings Bond-Bücher und waren ebenso ernsthaft gemeint (es gibt auch etliche heutzutage vergessene Verfilmungen aus den 50er und 60er Jahren). Doch unter der Regie von Michel Hazanavicius entstand hier eine weitgehend gelungene Parodie sowohl auf die Bond-Filme (wobei Dujardin mit seiner Verkörperung des OSS 117 speziell Sean Connery gelungen auf die Schippe nimmt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />) als auch auf die klassischen Spionage-Abenteuer aus den 40er Jahren ("Casablanca" und Co.).
Dabei ist vor allem das "Drumherum" hervorragend gelungen - nicht nur beim in Schwarz-Weiß und überzeugend auf alt getrimmten Prolog vergißt man immer wieder, einen Film aus dem Jahr 2006 zu sehen (anders als beispielsweise zuletzt beim Hollywood-Versuch "The Good German", der einfach zu klinisch aussah, um seine Modernität wirklich verschleiern zu können). Kostüme, Ausstattung etc. wirken authentisch, die melodramatische Musik ebenso und die Schauspieler agieren ähnlich übertrieben wie in der guten alten Zeit. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Selbst die Rollen könnten direkt aus den alten Klassikern übernommen sein, der Kenner entdeckt problemlos die typischen Figuren, die seinerzeit regelmäßig von Darstellern wie Peter Lorre oder Sydney Greenstreet verkörpert wurden - nur Humphrey Bogart wurde eben durch eine Bond-Kopie ersetzt.

Leider krankt auch "OSS 117" wie so viele Parodien vor allem an der Handlung. Die ist zwar ebenfalls durchaus klassisch gehalten und insgesamt zweckmäßig, wirkt aber gerade deshalb altbekannt und wenig aufregend. Zudem wußte ich schon nach fünf Minuten, wer der geheimnisvolle Bösewicht ist ...
Die Gags bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Vor allem die zahlreichen hübsch selbstironischen Anspielungen auf das französische Kolonialmachtdenken sorgten für Lacher ebenso wie die ziemlich boshaften Verweise auf die heutige Weltsituation:
So verkündet OSS 117 beispielsweise nach der Lösung des Falls, daß der Nahe Osten von nun an eine lange Friedenszeit erleben werde.
Und ganz am Ende erfährt OSS 117, daß ihn sein nächster Auftrag in den Iran führen werde, ein Land, in dem - so sein Vorgesetzter - "westliche Ausländer mit offenen Armen willkommen geheißen werden" ...

Die meisten Gags funktionieren glücklicherweise, ab und an gibt es jedoch auch einige Szenen, die etwas sehr ins Alberne abdriften.
Dennoch: "OSS 117 - Cairo, Nest of Spies" ist eine amüsante, detailverliebte und stilvolle Geheimagenten-Parodie, neben der seine Konkurrenten von "Johnny English" bis hin zu "Austin Powers" meiner Meinung nach ziemlich blaß aussehen.
8 Punkte.