Ragon: "The Banquet" werde ich wohl nicht sehen, da er nicht sooo dolle Kritiken erhält und ich mich angesichts des vollen Programms wirklich auf die Highlights konzentrieren will - zumal bei "The Banquet" durchaus die Chance besteht, daß der auch regulär ins Kino kommt oder zumindest mal im Free-TV laufen wird.
Allerdings muß ich zugeben, daß der "Screenshot" der wunderbaren Zhang Ziyi im von dir verlinkten Artikel meinen Entschluß beinahe ins Wanken bringt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Und auf eine "Simpsons"-Rezension meinerseits kannst du lange warten, Ragon: Die habe ich noch nie gesehen (abgesehen von ein paar Episoden, die mich nicht vollends überzeugen konnten) und werde jetzt auch nicht mehr damit anfangen. An deiner Stelle würde ich meine Hoffnungen diesbezüglich eher auf Elgi setzen (falls er irgendwann wieder auftaucht). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Aber nun zu zwei neuen FFF-Rezensionen:

PAPRIKA:

Japan: Einige Wissenschaftler haben ein Gerät erfunden, mit dem man die Träume von Menschen miterleben und aufzeichnen, ja sogar an ihnen teilnehmen kann. Die Erfindung sollte vor allem in der Psycho-Therapie zum Einsatz kommen, doch als die Prototypen gestohlen werden, müssen Dr. Chiba (deren Traumwelt-Alter-Ego die titelgebende Paprika ist), ihr Vorgesetzter und Mentor sowie ein Cop - der als Chibas/Paprikas erster freiwilliger Test-Patient eher ungewollt in die Sache verwickelt wird - den oder die Täter überführen, ehe eine echte Katastrophe geschieht. Denn der Dieb nutzt die Geräte gewissermaßen terroristisch, indem er in die Träume anderer Menschen eindringt, dabei aber deren Bewußtsein gewaltsam verdrängt und durch seine eigene paranoide Traumwelt ersetzt.

Oder so ähnlich.

Ehrlich gesagt kann ich nicht behaupten, die Handlung dieses sehenswerten Animationsfilm von Satoshi Kon ("Tokyo Godfathers") vollends verstanden zu haben und da er im Programmheft mit den Werken eines David Lynch verglichen wird, geht das wohl nicht nur mir so und liegt auch nicht (nur) an den sehr schnellen englischen Untertiteln ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Dabei ist der Vergleich mit Lynch meines Erachtens nur teilweise zutreffend. Er stimmt insofern, als die Story sehr verworren ist und Kon ständig zwischen Traumwelt und (phantastischer) Realwelt hin- und herwechselt, bis der Zuschauer - genau wie die Protagonisten - selbst nicht mehr weiß, was da nun gerade passiert oder nicht passiert.
Aber andererseits trifft der Lynch-Vergleich auch wieder nicht zu, weil sich "Paprika" ganz einfach anders anfühlt!
Der Film ist im Gegensatz zur bei Lynch stets vorherrschenden düsteren Stimmung knallbunt und irgendwie auch fröhlich.
Satoshi Kon läßt seiner Phantasie jedenfalls freien Lauf und kreiert absolut mitreißende Bilderwelten, die das komplette Verständnis der Story oder der Beweggründe der Charaktere letztlich auch beinahe zur Nebensache werden lassen. Das entscheidende an "Paprika" sind die im wahrsten Sinne des Wortes traumhafte Atmosphäre (inklusive toller Musik), die durchgeknallten Ideen und Assoziatonen und schlicht die gesamte Bilderwelt. Und letzten Endes paßt dazu auch die mitunter verwirrende Story.

Eine konkrete Bewertung von "Paprika" fällt mir momentan schwer. Es dauert eine Weile, bis man völlig in diese so fremde Welt eintauchen kann und daher wird eine abschließende Note erst nach einer zweiten Sichtung möglich sein. Diese wird aber auf alle Fälle positiv ausfallen, vorübergehend vergebe ich provisorische, noch vorsichtige 8 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

FIDO:

Kanada, Jahrzehnte nach den Zombiekriegen: Die Welt ist wieder einigermaßen sicher, zumindest innerhalb der abgeriegelten Gebiete. Außerhalb, in den "wilden Gebieten", kann ein Mensch nicht lange überleben. In den streng bewachten Städten jedoch geht das Leben seinen geregelten Gang und dank der bahnbrechenden Erfindungen der Firma ZomCon gelang es sogar, die Zombies zu domestizieren. Nun hat fast jeder Haushalt mindestens einen von ihnen, um einfache Arbeiten verrichten zu lassen. Auch Postbote und Milchmann sind Untote.
Familienvater Bill Robinson (Dylan Baker) findet diese Zombifizierung der Welt dagegen gar nicht gut. Er fürchtet und haßt Zombies und so muß seine vernachlässigte Frau Helen (klasse: Carrie-Anne Moss) all ihren Charme spielen lassen, um ihn doch zu überzeugen (indem sie ihn vor vollendete Tatsachen stellt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Und damit wären wir bei Fido (Billy Connolly). Nach anfänglicher Skepsis freundet sich Sohn und Schul-Außenseiter Timmy (Newcomer K´Sun Ray) richtiggehend mit dem neuen Haus-Zombie an, nachdem dieser ihn vor zwei fiesen Schulkameraden rettet.
Doch dann macht Fido einen tödlichen Fehler, aber da Timmy seinen neuen Freund nicht verlieren will, deckt er ihn - und setzt so eine Kette tragischer Zwischenfälle in Gang ...

Ja, "Fido" ist eine Zombie-Komödie. Wieder mal. Und dennoch etwas besonderes: Denn sie ist verdammt gut geworden! Schon der Prolog, in dem ein Schwarz-Weiß-Werbefilm von ZomCon zu sehen ist, läßt erahnen, welch im besten Sinne durchgeknallte Achterbahnfahrt dem Publikum bevorsteht. Wie es im Programmheft treffend heißt: Romero trifft "Pleasantville" (oder auch die "Stepford Wives")! Regisseur Andrew Currie nimmt vor allem zu Beginn des Films die sterile Plastikwelt kräftig auf die Schippe und sorgt damit neben (nur halb) augenzwinkernder Gesellschaftskritik für zahlreiche schwarzhumorige Lacher. Da paßt es auch wunderbar, daß die arme Helen vom untoten Fido mehr Aufmerksamkeit erfährt als von ihrem eigenen Gatten, der Gefühle für eine große Schwäche hält. Highlight: Als Helen ihm eröffnet, daß sie schwanger ist (was bereits jeder sehen kann), erwidert er gutgelaunt: "Ach Quatsch, Liebling, du hast nur zugenommen!" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

Baker und vor allem Moss spielen ihre Rollen hervorragend, auch Henry Czerny als cowboy-hafter Sicherheitschef der Stadt und Tim Blake Nelson in einer kultigen Nebenrolle überzeugen, doch Highlight ist die Performance des in England als Comedian sehr beliebten Billy Connolly.
Seine (bis auf gelegentliches Grunzen) stumme, aber dennoch sehr ausdrucksstarke Darstellung des Fido ist ein wahrer Genuß und trägt den Film! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Nicht umsonst wurde "Fido" in seiner kanadischen Heimat mit Preisen überhäuft und auch beim Festival in London ausgezeichnet: Der Film macht einfach tierisch Laune und strotzt vor irren Ideen, vermischt dabei Slapstick mit beißender Satire und schön fiesen Dialogen und holt immer noch einen weiteren amüsanten Gag aus irgendeiner Ecke heraus, wo man ihn absolut nicht erwartet hatte.
Kurzum: "Fido" ist ein Riesenspaß und für mich die bislang beste Zombie-Komödie (und damit auch besser als der hochgelobte "Shaun of the Dead"). Übrigens gibt es hier auch so gut wie keine Splatter-Szenen, der Film ist also definitiv auch für Menschen mit etwas schwächerem Magen empfehlenswert. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
9 Punkte.

P.S.: Übrigens, da behaupte noch mal jemand, es bringe nichts, sich mit den Namen von Schauspielern gut auszukennen: Vor "Fido" gewann ich zwei DVDs, da ich als einziger im Publikum auf Anhieb wußte, wie der Darsteller der Titelfigur heißt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Waren zwar keine DVDs, die ich sowieso gekauft hätte, aber durchaus sehenswerte Filme (der Martial-Arts-Film "Dragon Tiger Gate" in einem sehr schönen "Goldschuber" und die hochgelobte Mystery-Romanze "Il Mare - Das Haus am Meer" - nicht zu verwechseln mit dem angeblich deutlich schwächeren Hollwood-Remake mit Sandra Bullock und Keanu Reeves), die bei amazon.de zurzeit immerhin zusammen über 30 Euro kosten würden. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 04/08/07 10:25 AM.