Ich fand die Folgen, die ich sah, auch nicht schlecht (inklusive der "Akte X"-Episode übrigens), aber um eine Serie anschauen zu können, muß ich mich irgendwie mit den Hauptcharakteren arrangieren können - und das gelang mir bei den "Simpsons" einfach nicht (genau wie bei "Eine schrecklich nette Familie" - okay, wenn Elgi das liest, steht er endgültig kurz vor dem Herzinfarkt! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Und nur ein paar Episoden ab und zu - das geht bei mir auch nicht. Ich schaue mir eine Serie ganz an - oder gar nicht (ich führe sogar eine Liste der wenigen Episoden diverser Serien, die ich aus unterschiedlichen Gründen verpaßt habe, in der Hoffnung, sie irgendwann mal als Wiederholung zu erwischen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />)!

Und damit gleich ab zur nächsten FFF-Rezension - erfreulicherweise erneut eine sehr positive. Anders als in den vergangenen Jahren habe ich bislang (bei Halbzeit meines voraussichtlichen Programms) wirklich großes Glück gehabt. Zwar fehlt noch das absolute Mega-Highlight wie letztes Jahr "Brick" oder vor zwei/drei Jahren "Infernal Affairs", aber dafür fehlen eben auch die vielen Mittelmaß-Filme, von denen ich sonst immer ein paar abbekommen habe. Klopf auf Holz, daß es so bleibt! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG:

Makoto ist ein ganz normales japanisches Schulmädchen. Bis eines Tages die Bremsen an ihrem Fahrrad versagt und sie bei einem Bahnübergang in vollem Tempo von einem Zug erfaßt wird und ... im nächsten Augenblick am Morgen desselben Tages in ihrem Bett erwacht! Offensichtlich ist ihr im Moment der größten Todesgefahr ein Zeitsprung geglückt, auch wenn sie keine Ahnung hat, wie oder warum ihr dies gelungen ist.
Doch mit etwas Übung schafft sie es erneut und diesmal auch ohne Todesgefahr und schließlich kann sie diese neue, mysteriöse Fähigkeit ganz beherrschen.
Ganz der Teenager nutzt sie die Möglichkeiten der Zeitsprünge ausschließlich dazu, um Spaß zu haben und unangenehmen Situationen (wie Prüfungen) aus dem Weg zu gehen. Doch es kommt, wie es kommen muß: Nach und nach erfährt Makoto, daß jede noch so kleine Änderung während ihrer Zeitsprünge weitreichende Folgen nach sich ziehen kann ...

Wenn man sich eine Inhaltsangabe zu "Das Mädchen, das durch die Zeit springt" durchliest, denkt man wohl zwangsläufig erstmal: Da hab´ ich schon Originelleres erlebt!
Doch glücklicherweise steht die (von mir bekanntermaßen nicht gerade geliebte) Zeitreise-Thematik nicht wirklich im Mittelpunkt dieses hervorragenden Animations-Films von Mamoru Hosoda (bislang vor allem bekannt durch "Digimon - Der Film" ...), sondern ist lediglich Mittel zum Zweck. Eigentlich ist "Das Mädchen ..." nämlich ein Film über Freundschaft, über das Heranwachsen und auch über Verantwortungsbewußtsein.
Die Zeitsprünge dienen vor allem zur Kreation zahlreicher extrem komischer Situationen, weshalb man den Film lange Zeit für eine reine Komödie hält. Doch mit fortlaufender Dauer gelingt es Hosoda erstaunlich subtil, sein Werk immer ernsthafter, gleichzeitig aber auch immer emotionaler werden zu lassen, ohne dabei je belehrend zu wirken oder die gute Laune des Films zu vernachlässigen.

Das einzige, womit ich mich bei diesem Film nicht anfreunden konnte, war (neben der für Zeitreise-Filme bekannten Tatsache, daß man nicht ZU genau über die Logik bestimmter Sequenzen nachdenken sollte ...) die für japanische Filme nicht ungewöhnliche, aber nichtsdestoweniger unglaubwürdige Übertreibung bei emotionalen Szenen. Wenn Makoto beim Aufwachen bemerkt, daß sie wieder mal verschlafen hat und daraufhin schreit wie am Spieß, so als würde sie gerade gefoltert, dann finde ich das schon ein nervig. Ebenso, wenn sie aus Liebeskummer heult wie ein Kleinkind, dem man seinen Teddy-Bär weggenommen hat. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Aber das sind natürlich nur kosmetische Details, die den Film selbst nicht wirklich schlechter machen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Somit ist "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" meines Erachtens einer der besten, weil ehrlichsten und gefühlvollsten Filme über das Erwachsenwerden und die Vor- und Nachteile, die es mit sich bringt. Vergleichbar durchaus mit Klassikern wie "Stand by me".
8,5 Punkte.

Da können sich Pixar oder DreamWorks Animation noch so sehr anstrengen - die besten Animationsfilme für Erwachsene (und dazu zähle ich auch "Das Mädchen, das durch die Zeit springt") kommen weiterhin aus Japan.
Übrigens ist es trotzdem reiner Zufall, daß zwei meiner vier bisherigen FFF-Filme japanische Animationsfilme waren (oder daß drei von vier als Komödien eingestuft werden können), ich ging meiner Programmauswahl primär von der voraussichtlichen Qualität der einzelnen Werke aus. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Folgen werden voraussichtlich noch ein russischer Fantasyfilm (NICHT "Day Watch"!), eine kanadische Horror-Satire, ein japanischer Thriller und ein amerikanischer Zeichentrick-Film-noir.

Last edited by Ralf; 05/08/07 10:24 AM.