DIE LIEBE IN MIR:

Alan Johnson (Don Cheadle) ist ein erfolgreicher, aber gegenüber Kollegen und Ehefrau wenig durchsetzungsfreudiger Zahnarzt. Eines Tages trifft er auf der Straße seinen College-Freund Charlie Fineman (Adam Sandler). Charlies Frau, seine drei Kinder und der Familienhund waren am 11. September 2001 in einem der von den Terroristen entführten Flugzeuge. Seitdem hat er sich völlig von der Welt und seinen früheren Freunden und Bekannten zurückgezogen - doch das zufällige Aufeinandertreffen mit Alan führt zu einer allmählichen Auffrischung ihrer alten Freundschaft. Alan macht es sich zur Aufgabe, Charlie dabei zu helfen, einen Weg zurück aus seiner Agonie zu finden, u.a. mithilfe der hübschen Therapeutin Angela (Liv Tyler) - doch die Freundschaft der beiden wirkt sich zunehmend auch auf Alans Leben positiv aus ...

Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Ein richtig guter Film mit Adam Sandler - ich hätte nicht gedacht, daß ich das noch mal erleben darf. Okay, "Eine Hochzeit zum Verlieben" und "Punch-Drunk Love" waren ganz nett - aber "Die Liebe in mir" ist der erste wirklich gute Film in Sandlers Vita!
Regisseur und Drehbuch-Autor Mike Binder (der auch in einer kleinen Nebenrolle auftritt) wollte einen besonderen Film über die Nachwirkungen von 9/11 machen. Kein tiefschürfendes Drama, kein pathetisches Rührstück, sondern einfach die Geschichte einer Freundschaft vor dem Hintergrund der Terroranschläge.
"Die Liebe in mir" ist ein melancholischer Film geworden, mit viel guter, alter Musik (der Originaltitel des Films "Reign over me" bezieht sich auf einen Song von The Who, den man im Abspann auch in einer hervorragenden Version von Pearl Jam bewundern darf - außerdem ist u.a. Bruce Springsteen prominent vertreten) und ähnlich viel Humor. Ja, tatsächlich: Humor in einem Film über die Auswirkungen von 9/11! Und es funktioniert hervorragend, da es ein leiser, harmloser Humor ist und auf Witze der üblichen Sandler-Holzhammer-Art (fast) komplett verzichtet wird.

Adam Sandler selbst spielt seine Rolle überzeugend, auch wenn ich seine deutsche Synchron-Stimme noch unpassender fand als in seinen Comedy-Filmen. OSCAR-Nominee Don Cheadle zeigt erneut viele Facetten seines herausragenden Könnens und auch die Nebenrollen sind mit Tyler, Jada Pinkett Smith, Saffron Burrows, Donald Sutherland (dessen Rolle als genervter, aber weiser Richter glatt zu seiner längst überfälligen allerersten OSCAR-Nominierung führen könnte, wenn sie nur etwas größer wäre ... *seufz*), John de Lancie und Ted Raimi prominent besetzt.

Also: "Die Liebe in mir" ist eine melancholische, aber durchaus optimistische Tragi-Komödie mit Herz und guter Besetzung. 8,5 Punkte.

P.S.: Die deutschen Titel-Ausdenker überschlagen sich ja in letzter Zeit geradezu vor Kreativität. Zuerst gab es "Sterben für Anfänger" und "Schwedisch für Fortgeschrittene" und jetzt "Die Liebe in mir" und demnächst "Die Fremde in dir" (ein Rache-Thriller mit Jodie Foster) - und alle vier Titel haben wenig bis gar nichts mit den Originaltiteln zu tun ...