Heute mal wieder ein Zweierpack:

HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHOENIX:

Abgesehen von seinen Freunden und einigen Zauberern um seinen Paten-Onkel Sirius Black (Gary Oldman) und Dumbledore (Michael Gambon) glaubt niemand Harrys Berichten vom Wiederauftauchen des bösen Lord Voldemort (am Ende des vierten Films). Vielmehr glaubt Zauberei-Minister Fudge (Robert Hardy) sogar, daß Dumbledore und Harry nur Angst schüren wollen, damit der Hogwarts-Direktor sein Ministeramt bekommt. Schließlich wird Dumbledore sogar aus seinem Amt geworfen und von der bösartigen Dolores Umbridge (OSCAR-Nominee Imelda Staunton) ersetzt. Doch Harry und seine Freunde gründen "Dumbledores Armee", um auf den nächsten Angriff von Voldemort und seinen Schergen vorbereitet zu sein ...

Es ist schon interessant: Mittlerweile fühlt es wirklich fast an, als würde man alte, liebgewonnene Freunde wiedersehen, wenn ein neuer "Harry Potter"-Film ins Kino kommt. So sind die Highlights des fünften Teils für mich auch die ganzen kleinen Geschichtchen und Episoden, die neben der eigentlichen Haupthandlung herlaufen und sich speziell dem inzwischen fast unüberschaubar großen Figuren-Ensemble widmen (bei dem zwangsläufig einige Charaktere leider etwas zu kurz kommen). Es macht großen Spaß, Harry, Ron, Hermine, Neville, Ginny und den zahlreichen Professoren einfach nur zuzuschauen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Deutlich weniger Spaß macht dafür die eigentliche Handlung des Films. Die Story um eine Art Inquisition in Hogwarts empfand ich als klischeehaft, übertrieben, teilweise unglaubwürdig, vorsehbar - schlicht langweilig!
Schon im insgesamt sehr gelungenen vierten Teil "Harry Potter und der Feuerkelch" hatte die Handlung einige Schwächen und daß sich dies nun wiederholt, läßt in mir die Vermutung aufkommen, daß Frau Rowling ihre zentrale Handlung doch ziemlich strecken mußte, um die sieben Bücher vollzubekommen. Oder ihr ging es so wie mir und sie hat ihre vielen Buchfiguren so liebgewonnen, daß sie den Großteil ihrer Zeit und Phantasie ihnen gewidmet hat statt der zugrundeliegenden Story. Oder es liegt alles wieder mal nur an der filmischen Umsetzung ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Glücklicherweise gelingt es jedoch auch dem "Orden des Phoenix", mit einem furiosen Showdown für den vorherigen Leerlauf zu entschädigen. Schon kurios: Bei den ersten drei Filmen war ich jeweils vom Finale etwas enttäuscht, bei den letzten beiden Teilen ist es jeweils das Finale, das den Film sehr gut macht ("Feuerkelch") oder wenigstens vor dem Mittelmaß bewahrt ("Phoenix").

Neben erneut einem neuen Regisseur (der bislang hauptsächlich mit britischen TV-Produktionen beschäftigte David Yates wird auch den sechsten Film inszenieren) gibt es auch wieder einen anderen Komponisten: Nicholas Hooper hat einen gefälligen Score abgeliefert, der aber erst im Abspann zu echter Hochform aufläuft.

Auch im Schauspieler-Bereich gibt es wieder Neuzugänge: Imelda Staunton überzeugt als Dolores Umbridge ebenso wie die junge Evanna Lynch als etwas seltsame Mitschülerin Harrys, während Helena Bonham-Carter als durchgeknallte Bellatrix Lestrange zwar eine sehr wichtige Szene hat, insgesamt jedoch zu wenig zu sehen ist, um wirklich Eindruck hinterlassen zu können. Außerdem fand ich Newcomerin Natalia Tena ausgesprochen reizend, auch wenn ihre Rolle als Nymphadora Tonks leider sehr klein ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Das übrige Ensemble des versammelten britischen Schauspiel-Talents um Alan Rickman, Maggie Smith, Brendan Gleeson, Jason Isaacs und Ralph Fiennes ist natürlich erneut über jeden Zweifel erhaben und auch die Jungschauspieler machen ihre Sache gut.
Insgesamt ist "Harry Potter und der Orden des Phoenix" wohl derjenige Film der bisherigen Reihe, der - durchaus passend zur Thematik des Teils - das Ensemble am stärksten ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, ohne einzelne Figuren daraus besonders stark hervorzuheben.

Fazit: "Harry Potter und der Orden des Phoenix", der mit knapp 140 Minuten bislang kürzeste Film der Reihe, ist sehr unterhaltsam und sympathisch geraten, krankt jedoch an einer wenig überzeugenden Haupthandlung. Das reicht noch für 7,5 Punkte, womit der Film in meinem persönlichen Potter-Ranking auf Platz 4 landet, ganz knapp vor dem dritten Teil ("Harry Potter und der Gefangene von Askaban").

RUSH HOUR 3:

Gerade als der chinesische Botschafter Han (Tzi Ma) vor dem Welt-Strafgerichtshof die Identität des obersten Triaden-Anführers enthüllen will, wird er von einem Scharfschützen attackiert und schwer verwundet. Hans Leibwächter Chief Inspector Lee (Jackie Chan) verfolgt den Attentäter, läßt ihn jedoch schockiert entkommen, als er erkennen muß, daß es sich um seinen Jugendfreund Kenji (Hiroyuki Sanada) handelt.
Im Auftrag des Vorsitzenden des Strafgerichtshofes, dem französischen Minister Reynard (Max von Sydow) machen sich Lee und sein Freund Detective Carter (Chris Tucker) auf den Weg nach Frankreich, um das Geheimnis um die Identität des Triaden-Bosses zu lüften ...

Sechs Jahre dauerte es, bis der dritte Teil der erfolgreichen "Rush Hour"-Action-Komödien-Reihe realisiert wurde - leider rechtfertigt das Ergebnis in keinster Weise die lange Wartezeit!
Daß die Story wieder mal sehr dünn ist, ist dabei noch das geringste Problem. Das war ja bei den ersten beiden Teilen nicht viel anders. Daß ich nach drei Minuten wußte, wer der Bösewicht ist, war schon ärgerlicher.
Das eigentliche Problem ist jedoch, daß die Stärken der Reihe - die hohe Gagdichte und die furiosen Actionszenen - viel zu kurz kommen. Der Humor ist zu oft viel zu infantil geraten, dafür sind die Kampf-Szenen zu selten und zu mittelmäßig. Jackie Chan ist halt keiner definitiv keine 30 der 40 mehr, sondern mittlerweile 53 Jahre alt!
Überhaupt gibt es für meinen Geschmack zu viel Tucker und zu wenig Chan. Zwar sorgt Tucker wenigstens für den ein oder anderen Lacher, aber das Zusammenspiel der beiden ungleichen Freunde kommt leider nur selten zum Zuge.
Max von Sydow spielt seine Rolle gewohnt souverän, Yvan Attal sorgt als französischer Taxi-Fahrer für mildes Amüsement, Hiroyuki Sanada - der zuletzt in Filmen wie "Samurai der Dämmerung" oder "Sunshine" zu überzeugen wußte - ist als Hilfsbösewicht schlicht verschenkt und Roman Polanskis Nebenrolle als französischer Polizist ist erschreckend witzlos ausgefallen. Immerhin sorgen die junge Jingchu Zhang als liebenswerte Tochter des Botschafters, Youki Kudoh ("Die Geisha") als femme fatale und die französische Model-Schauspielerin Noémie Lenoir als sexy Nachtclub-Sängerin für eine Menge optischen Liebreiz und in Mini-Rollen kann man sich über die Auftritte zweier Sprößlinge von Superstars freuen: Julie Depardieu und David Niven Jr.. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Das ist aber auch schon fast alles erfreuliche an "Rush Hour 3". Insgesamt ist der Film ein extrem mittelmäßiger, oft langweiliger Flop, der einzig dank der immer noch guten Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern, ein paar netten Action-Einlagen und Gags sowie den gewohnt lustigen Outtakes während des Abspanns kein komplettes Desaster ist.
Das gibt schwer enttäuschte 5 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />