BEIM ERSTEN MAL:

Alison (Katherine Heigl aus "Grey´s Anatomy") ist eine aufstrebende Journalistin, die soeben von ihrem Fernsehsender zur Promi-Interviewerin befördert wurde. Zur Feier des Tages will sie mit ihrer älteren Schwester Debbie (Leslie Mann) in einem angesagten Club feiern. Doch Debbie muß bald gehen, weil ihr Mann Pete (sehr gut: Paul Rudd) alleine mit den Kindern überfordert ist. Und so kommt es, daß Alison nach dem Genuß von reichlich Alkohol mit Ben (Seth Rogen, der in deutschen Synchron-Fassung leider klingt wie ein 50-jähriger Trucker ...) in der Kiste landet. Am nächsten Morgen bereut Alison den One Night Stand, denn Ben ist nicht gerade ein Traumtyp: Übergewichtig, kindisch und optisch eher unscheinbar. Acht Wochen später meldet sich Alison aber dennoch wieder bei Ben ... denn sie ist schwanger!

"Beim ersten Mal" war DER Überraschungshit des amerikanischen Kinosommers und belegt nun auch schon seit zwei Wochen die Spitzenposition der deutschen (und österreichischen) Charts. Und das könnte durchaus daran liegen, daß der Film schon deshalb aus den unzähligen mehr oder weniger gelungenen versauten Teenie-Komödien und harmlosen Familien-Komödien herausragt, weil er eine insgesamt eher vernachlässigte Zielgruppe anspricht: Die der Twens!
Eigentlich tut man "Beim ersten Mal" auch Unrecht, wenn man ihn als Komödie oder als romantische Komödie bezeichnet. Denn das ist nur ein Teil dessen, was den Film ausmacht. Eigentlich ist er trotz Bens nerdiger Kumpels, trotz pfiffiger Dialog-Duelle zwischen den vier Hauptdarstellern und trotz etlicher gelungener Gags nämlich ein ziemlich ernsthafter Film. Ein Film, der (trotz gelegentlicher Übertreibungen) die Lebenssituation der Mitt- bis End-Zwanziger zwischen dem verzweifelten Festhalten an den Freiheiten der Jugend und der zunehmenden Verantwortung des Erwachsenseins hervorragend einfängt.
Der One Night Stand mit seinen Folgen ist somit eigentlich nur Mittel zum Zweck, anhand dessen die Charaktere gezwungen werden, sich selbst, ihre Pläne und Träume wie auch ihre Stärken und Schwächen zu hinterfragen.
Alison dachte immer nur an ihre Karriere, die sie nun durch das Baby - das sie aber nicht abtreiben will - gefährdet sieht. Ben gammelte mit seinen Freunden vor sich hin mit dem vagen und ausgesprochen naiven Plan, viel Geld zu machen mit einer Website über Nacktszenen von Hollywood-Stars.
Und die bereits etwas älteren Debbie und Pete geben mit ihren hausgemachten Eheproblemen auch nicht gerade ein leuchtendes Beispiel ab. Dennoch gilt es nun, echte Entscheidungen fürs Leben zu treffen.

Die Darsteller spielen allesamt authentisch und überzeugend, vor allem Seth Rogen als herrlich unhollywoodesker Typ ist spaßig anzusehen und Katherine Heigl könnte hiermit den Schritt vom Fernseh- zum Kinostar vollzogen haben. Dank ihres Filmjobs als Promi-Interviewer darf sich der geneigte Zuschauer übrigens auch über zahlreiche lustige Gastauftritte Prominenter freuen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Kurzum: "Beim ersten Mal" ist ein sehr gelungener, warmherziger wie wahrhaftiger, amüsanter Film über und (vor allem) für Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Man darf sich jedoch keinesfalls von den Trailern täuschen lassen und auf eine reinrassige Komödie hoffen - sonst könnte man von den 130 Minuten durchaus enttäuscht werden (ich kenne zumindest einige, denen es so ging). Von mir gibt es 8,5 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 03/09/07 05:16 PM.