HAIRSPRAY:

Baltimore in den 1960er Jahren: Die Jugend in der Region kennt nur ein Gesprächsthema: Die Musiksendung des smarten Corny Collins (James Marsden, "X-Men") im lokalen Fernsehen! Als es eines Tages ein Vortanzen gibt, da eine der Tänzerinnen in der Show für neun Monate "verhindert" sein wird, will die übergewichtige, aber musikbegeisterte Tracy Turnblad (Newcomerin Nikki Blonsky) unbedingt teilnehmen - gegen den Rat ihrer liebevollen, aber überfürsorglichen Mutter Edna (John Travolta im Fatsuit - ist zum Glück bei weitem nicht so geschmacklos wie es klingt und vor allem nicht so geschmacklos wie Filme mit Eddie Murphy im Fatsuit! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />). Doch Tracys Tanzstil begeistert Corny Collins und kurz darauf auch die TV-Zuschauer - Tracy ist ein Star! Das wiederum gefällt der fiesen Produzentin Velma von Tussle (Michelle Pfeiffer) ganz und gar nicht, die ihre zickige Tochter Amber (Brittany Snow) mit allen Mitteln zum landesweiten Star machen will ...

"Hairspray" vom bislang eher für zweit- bis drittklassige Filme bekannten Regisseur Adam Shankman ("Wedding Planner", "Der Babynator", "Haus über Kopf") ist ein Remake des gleichnamigen Kultfilms von Trash-Legende John Waters aus dem Jahr 1988 - das ich noch nicht gesehen habe, Vergleiche fallen in dieser Rezension also aus.
Für sich genommen ist der neue "Hairspray" aber hervorragendes Entertainment! Die Songs im guten, alten Sixties-Stil sind mitreißend und animieren mindestens zum rhythmischen mit-den-Gliedmaßen-zucken. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Dabei geht es in der Story nicht nur um die typisch amerikanische "Lebe deinen Traum!"-Philosophie. Nein, auch die zum Zeitpunkt der Handlung in den letzten Zügen liegende Rassentrennung (in der Corny-Collins-Show gibt es beispielsweise einmal pro Monat einen speziellen "Negertag" ...) spielt eine wichtige Rolle und damit die Gleichberechtigung insgesamt.
Dabei gelingt es dem Film u.a. mittels beeindruckender Musical-Nummern, die großen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte in dieser Thematik hervorzuheben, gleichzeitig aber auch nachdrücklich daran zu erinnern, daß der Weg zur echten Gleichberechtigung noch lange nicht zu Ende gegangen ist.
Doch auch wenn es nicht so klingt: Der Film bleibt immer locker-flockig und macht riesigen Spaß. Die vorhandenen Konflikte der Handlung werden eher satirisch aufgearbeitet - wie ich gelesen habe, war das Original in dieser Hinsicht wohl deutlich tiefgehender.
Das schöne an "Hairspray" ist ja, daß die naiv-optimistische Botschaft "Du kannst es schaffen, wenn du dich nur anstrengst!" aufgrund des großen Erfolges vor allem beim amerikanischen Publikum letztlich sogar bestätigt wird: Denn so wurde die allen Kino- und TV-Standards widersprechende 19-jährige Nikki Blonsky durch ihren allerersten Leinwandauftritt zu einem echten Star, dem sogar Chancen auf eine OSCAR-Nominierung eingeräumt werden. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Überhaupt sind es vor allem die jüngeren Schauspieler, die "Hairspray" zu dem großen Vergnügen machen, das es ist: Zwar gelten Travolta und Pfeiffer als Anwärter für eine OSCAR-Nominierung als Nebendarsteller und liefern in der Tat eine gute Leistung ab (ebenso wie Christopher Walken als Tracys gutherziger Vater), aber für die echten Highlights sorgen neben Blonsky vor allem James Marsden als cooler Crooner im Dean-Martin-Stil, die für die musikalischen Höhepunkte sorgende Queen Latifah (ja, die geht noch als jung durch <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />), der dank zweier "High School Musical"-Filme zum Idol von Millionen Teenagern avancierte Zac Efron als Tracys großer Schwarm sowie die absolute bezaubernde und großes Comedy-Talent offenbarende Amanda Bynes als Tracys herzensgute beste Freundin Penny. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Dazu kommen noch amüsante Gastauftritte von Jerry Stiller (der im Original die Rolle von Christopher Walken spielte) und den Regisseuren Waters (dessen Auftritt gleich zu Beginn für meinen Lieblingsgag im Film sorgte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) und Shankman.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die neue Version von "Hairspray" ein hervorragend inszeniertes und gespieltes, märchenhaftes Feel-Good-Musical mit leichten sozialkritischen Anklängen ist, das nicht nur Freunde der Sixties-Musik begeistern dürfte. 9 Punkte. Und der Soundtrack ist so gut wie gekauft! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 19/09/07 03:06 PM.