Ich hatte ja erklärt, woran das momentan liegt, aber gut zu wissen, daß mir sowieso keiner zuhört ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />

Da ich aufgrund erneuter Computerprobleme (offenbar vertragen sich Mainboard und Grafikkarte nicht, obwohl beide von Nvidia stammen - also ist wohl eines davon defekt; vorerst benutze ich eine schwächere Ersatz-Grafikkarte) eine Woche lang nicht ins Internet konnte, muß ich noch zwei Rezensionen nachholen:

SHOOT ´EM UP:
Mr. Smith (Clive Owen) wartet gelangweilt an der Bushaltestelle, als plötzlich eine hochschwangere Frau panisch an ihm vorbeirennt - kurz darauf gefolgt von einem unfreundlich aussehenden Mann mit gezogener Waffe. Seufzend erhebt sich Mr. Smith und folgt den beiden, dann zückt er selbst eine Pistole und rettet der verfolgten Frau das Leben und hilft ihr bei der Entbindung. Das ist auch dringend nötig, denn wenig später treffen weitere Killer um ihren sarkastischen Anführer Hertz (Paul Giamatti) ein, die die Frau und das Baby beseitigen wollen. Doch Mr. Smith kann mit dem Baby entkommen und gemeinsam mit einer Prostituierten (Monica Bellucci) versucht er, das unschuldige Baby vor seinen hartnäckigen Häschern zu beschützen ...

Eine quasi non-existente Alibi-Handlung, unglaublich dämliche Sprüche, hemmungsloses und leidenschaftliches Overacting sämtlicher Darsteller, zweckentfremdender Einsatz eigentlich harmloser Karotten und ein Bodycount so hoch wie in "Hot Shots! 2" - das ist "Shoot ´em up"!
Mir fallen viele Schlagwörter ein, um diesen Film zu charaktersieren. "Am hochkarätigsten besetzter Trash-Film aller Zeiten" beispielsweise. Oder "Die beste Verfilmung eines Videospiels, das nicht existiert". Oder auch "John Woo meets Sergio Leone meets Ed Wood".
Kurzum: "Shoot ´em up" ist der vielleicht unterhaltsamste, albernste und actionreichste Film des Jahres!
Der bislang ziemlich unbekannte Regisseur und Drehbuch-Autor Michael Davis hat ein Werk geschaffen, das dermaßen und in jeder Hinsicht übertrieben ist, daß das Zuschauen eine wahre Freude ist - vorausgesetzt, man hat keine Probleme mit überzogener und blutiger (und extrem unrealistischer) Gewalt oder mit unfaßbar schlechten Gags. Und vorausgesetzt, man erwartet keinen herkömmlichen Thriller, so komplett mit Handlung, Logik und ähnlichen überbewerteten Dingen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Glücklicherweise ist "Shoot ´em up" mit gut 80 Minuten kurz genug geraten, um sein Konzept nicht zu überstrapazieren. Eine längere Filmdauer hätte mit Sicherheit dazu geführt, daß der Trash-Faktor sich abnutzt und sich Langeweile breitmacht. So aber ist "Shoot ´em up" ein perfekter Film für die Anhänger der Hongkong-Klassiker eines John Woo (das Baby in der Story ist sicherlich keine zufällige Anspielung auf "Hard Boiled") oder von Hochglanz-Action-Trash á la "Crank". Und die für diese Art von Film eigentlich viel zu hochkarätige Besetzung, die aber die Gelegenheit zum Overacting mit beinahe kindlicher Freude ausnutzt, trägt noch zusätzlich zum Unterhaltungswert des Films bei.
8,5 Punkte - aber nur für Action-Fans und Freunde des gepflegten schlechten Geschmacks. Und versprochen: Nach diesem Film wird man Karotten nie wieder im gleichen Licht betrachten wie vorher! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Leider gibt es aber offensichtlich nicht allzu viele Leute, die mit solch einem ungewöhnlichen Werk etwas anzufangen wissen, denn der Film scheint sich als weltweiter Kino-Flop zu erweisen. Das ist besonders schade, da Michael Davis bereits Drehbücher zu zwei Fortsetzungen (für die auch Clive Owen bereits unter Vertrag stehen soll) fertig hat. Bleibt wohl nur die Hoffnung auf herausragende DVD-Verkäufe ...

WÄCHTER DES TAGES:
Nach den Ereignissen im Vorgänger "Wächter der Nacht" hat der brüchige Waffenstillstand zwischen guten Wächtern der Nacht und bösen Wächtern des Tages weiter Bestand - mit Hauptfigur Anton bei den Guten und seinem jungen Sohn Yegor bei den Bösen. Doch das Ende der Welt scheint unmittelbar bevorzustehen, als Oberbösewicht Zavulon ein Komplott schmiedet, um über Anton an dessen noch junge, aber bereits sehr mächtige Kollegin Svetlana heranzukommen. Möglicherweise kann nur noch die legendäre Kreide des Schicksals ein böses Ende der Menschheit verhindern ...

"Wächter des Tages" knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, aber wenigstens gibt es zu Beginn eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Der Film ist trotz der "Ende der Welt"-Thematik deutlich leichter und humorvoller ausgefallen - was ich ehrlich gesagt nicht so gut finde! Vor allem bin ich mir ziemlich sicher, daß so manche Szene eher unfreiwillig komisch geraten ist ...
Der neue Ton paßt zwar durchaus zur eher albernen Grundstory (die Kreide des Schicksals, oh mein Gott, wie originell! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />), aber die düstere, ernsthafte, mystischere Atmosphäre der "Wächter der Nacht" gefiel mir einfach besser.
Die Spezialeffekte sind wieder ziemlich spektakulär ausgefallen und vor allem angesichts des im Vergleich zu Hollywood deutlich geringeren Budgets wirklich gelungen (wenn auch des öfteren komplett unrealistisch, aber das trifft ja auch auf Bond-Filme zu, nicht wahr? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Recht gut gefallen hat mir auch, daß Anton diesmal nicht der eindeutige Hauptcharakter ist, sondern daß auch das übrige Ensemble gute Szenen hat - so ist es auch kein Wunder, daß mir von den zahlreichen verschiedenen Handlungssträngen ausgerechnet der für das Große Ganze eher nebensächliche um den Vampir Kostya und seinen Vater mit Abstand am besten gefiel.
Negativ fällt auf, daß einige Details komplett unerklärt bleiben, da wird wohl die Kenntnis der Buchvorlage vorausgesetzt. Nicht wirklich tragisch, aber doch ärgerlich.

Insgesamt ist "Wächter des Tages" ein eher mittelmäßiges Vergnügen geworden, das meines Erachtens nicht an den ziemlich guten Vorgänger herankommt (wenngleich ich nicht verschweigen will, daß das z.B. bei der IMDB-Bewertung mit 7,1 zu 6,4 für die Fortsetzung genau andersrum aussieht - bei allerdings bislang deutlich weniger abgegebenen Stimmen für "Wächter des Tages"), aber hin und wieder durchaus ein weiteres Mal das große Potential des neuen russischen Films aufblitzen läßt. 6,5 Punkte.

Der dritte Teil "Wächter des Zwielichts" ist übrigens in Vorbereitung, zuvor dreht Regisseur Timur Bekmambetov jedoch sein Hollywood-Debüt "Wanted" mit Angelina Jolie, Morgan Freeman und Thomas Kretschmann.