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#8657 01/10/07 03:27 PM
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Apropos �berwachungsstaat:

DAS BOURNE ULTIMATUM:

Der Agent ohne Erinnerung (wobei er mittlerweile immerhin gelegentliche, ihn allerdings eher verwirrende Flashbacks hat) Jason Bourne ist noch immer auf der Jagd nach den Verantwortlichen f�r sein Schicksal und f�r den Tod seiner Freundin Marie im zweiten Teil. Dabei trifft er auf alte Bekannte und neue Kontrahenten und durchquert mal wieder die halbe Welt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Mit "Das Bourne Ultimatum" hat Regisseur Paul Greengrass nicht nur einen herausragenden Action-Thriller und einen perfekten Abschlu� f�r die mit Sicherheit beste Trilogie des noch jungen Jahrtausends geschaffen, sondern auch einen �berraschend deutlichen Kommentar zur derzeiten amerikanischen Politik im Speziellen sowie den weltweit un�bersehbaren Tendenzen hin zum Orwell�schen �berwachungsstaat abgegeben.
W�hrend in der ersten beiden Teilen die B�sewichte im Grunde genommen "nur" schwarze Schafe innerhalb der CIA waren, ist es diesmal der von David Strathairn �berzeugend gespielte CIA Deputy Director Noah Vosen, der voller �berzeugung und im Auftrag seiner Vorgesetzten handelt. Dabei beweist er stets und voller �berzeugung Linientreue zu den h�chst fragw�rdigen weltpolitischen Ansichten von Bush, Cheney und Co. Er hat nicht einmal Probleme damit, eigene Leute eliminieren zu lassen, die er f�r Verr�ter h�lt, weil sie die Machenschaften von ihm und seinen Vorgesetzten aufdecken wollen.
Joan Allen als bereits in "Die Bourne Verschw�rung" eingef�hrte Pamela Landy ist (neben Julia Stiles vielleicht, deren Nicky jedoch eher aus pers�nlichen Motiven handelt) Vosens Gegenst�ck und repr�sentiert gewisserma�en die CIA, wie sie eigentlich sein sollte. So gesehen ist eine gewisse, von Elgi kritisierte Schwarz-Wei�-Malerei schon vorhanden, die aber bei genauerer Betrachtung doch einige Graut�ne aufweist. Denn Vosen ist nunmal absolut �berzeugt davon, da� er einer von den Guten ist und zum Besten seines Landes Bourne und n�tigenfalls auch Landy beseitigen mu�! Solche Charaktere wird es auch in der echten CIA zur Gen�ge geben ...

Zugegeben, die Story des Films ist relativ d�nn und darunter leidet dann nat�rlich auch die Ausarbeitung der Charaktere etwas - allerdings ist "Das Bourne Ultimatum" derma�en atemberaubend rasant in Szene gesetzt, da� ich �ber diese leichten Schw�chen gerne hinwegsehe. Dazu tr�gt auch bei, da� die Charaktere trotz ihrer relativen Oberfl�chlichkeit markant und interessant genug sind, um das Publikum zum Mitfiebern mit ihrem Schicksal zu bewegen.

Sehr gut gefallen hat mir auch in dieser Hinsicht, da� Bourne diesmal nicht der unschlagbare Superagent ist, der (fast) alleine gegen den Rest der Welt steht und trotzdem immer einen Tick schlauer ist als seine Widersacher, die immerhin zumindest teilweise eine vergleichbare Ausbildung genossen. Diesmal gibt es mit Agent Desh Bouksani (Joey Ansah) einen ebenb�rtigen Gegner und auch mit seinem Verfolger Paz (Edgar Ramirez) teilt Bourne einige sch�ne Szenen.
Erfreulich ist weiterhin, da� der Film stets die Kontinuit�t seiner Vorg�nger bewahrt und die Trilogie somit wirklich als eine Einheit dasteht. Auch wenn Marie diesmal logischerweise nicht dabei ist, ist sie doch stets in Bournes Handeln und Denken pr�sent und so ist auch die kurze, f�r das gro�e Ganze eigentlich belanglose Szene mit Daniel Br�hl als Maries Bruder sehr gelungen.

Wie angesprochen spielt auch der �berwachungsstaat eine gro�e Rolle in "Das Bourne Ultimatum": Der hochspannende Beginn des Films mit dem stets �berzeugenden Paddy Considine als unwissentlich komplett von der CIA �berwachter Enth�llungsjournalist offenbart auf spektakul�re (wenn auch vielleicht etwas plakative) Art und Weise die Gefahren der totalen �berwachung. Und wenn so ganz nebenbei gezeigt wird, wie dieser Journalist nur aufgrund eines einzigen bei einem Handy-Telefonat mit seinem Chef ge�u�erten Begriffs zur Zielscheibe der CIA wird, dann l�uft einem schon ein kalter Schauer �ber den R�cken. Denn so unrealistisch ist das alles leider schon lange nicht mehr ...

Neben diesen St�rken und wenigen Schw�chen ist es aber nat�rlich vor allem die authentisch inszenierte Action, die im Zentrum des Films steht. Und hier wurde erneut erstklassige Arbeit geleistet. Die zahlreichen Verfolgungsjagden zu Fu�, Motoroller und Auto sind ebenso spektakul�r in Szene gesetzt wie die harten, unbarmherzigen K�mpfe. Nat�rlich wird wieder exzessiv mit der zum Markenzeichen der Reihe gewordenen Wackelkamera gearbeitet, allerdings empfand ich das diesmal weniger st�rend als in "Die Bourne Verschw�rung". Die Musik von John Powell ist genauso mitrei�end wie in den Vorg�ngern, was aber zugegebenerma�en auch daran liegt, da� sie nur in Nuancen abge�ndert wurde. Aber warum sollte man an einer tollen Komposition auch gro�artig herumpfuschen? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und sogar im Abspann ist wieder eine Version von Mobys bereits in den ersten beiden Teilen verwendetem Song "Extreme Ways" zu h�ren. Wie gesagt: Kontinuit�t ist �berall! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Fazit: Wie gesagt: Ein hervorragender Abschlu� f�r eine hervorragende, wegweisende (siehe "Casino Royale") Action-Thriller-Trilogie. Nur aufgrund der diesmal etwas zu d�nnen Story gibt es leichte Abz�ge und damit immer noch sehr gute 9 Punkte! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Bleibt noch die derzeit vieldiskutierte Frage nach einer weiteren Fortsetzung. Denn angesichts des weltweiten �berw�ltigenden Erfolgs von "Das Bourne Ultimatum" (die ersten beiden Teile liefen au�erhalb Nordamerikas eher mittelm��ig) bei gleichzeitig gro�em Kritikerlob d�rfte au�er Frage stehen, da� die Produzenten diesen Goldesel weiterf�hren wollen. Nur: Wie?
Matt Damon hat in letzter Zeit immer wieder betont, da� es sein letzter Bourne-Film gewesen sei. Er k�nne sich aber durchaus vorstellen, da� wie bei der Bond-Reihe ein anderer Schauspieler die Rolle �bernimmt und die Reihe fortf�hrt. Vor allem in Fankreisen wird auch gerne spekuliert, da� ein Nebencharakter der Trilogie ins Zentrum r�cken k�nnte: Eventuell Julia Stiles, vielleicht sogar der unbekannte Edgar Ramirez, dessen Rolle als Paz immerhin der des Jason Bourne eindeutig am n�chsten kommt?

Meine Meinung dazu ist eindeutig: Matt Damon IST Jason Bourne. Ich finde, da� die Reihe nur mit Damon in der Titelrolle funktionieren kann. Er steht f�r diesen Charakter, er hat ihn meines Erachtens eindeutiger gepr�gt als das beispielsweise Sean Connery mit James Bond getan hat!
Sollte Damon sich tats�chlich nicht mal durch einen gewaltigen Gehaltsscheck �berzeugen lassen, sollte man die Reihe lieber ruhen lassen - und hoffen, da� Damon in ein paar Jahren vielleicht doch wieder Lust bekommt (und dann auch die Regisseure/Produzenten Greengrass und Liman wieder mitmachen wollen, deren Fertigkeiten nat�rlich ebenfalls sehr stark zum Gelingen dieser Trilogie beigetragen haben) ... hat bei Bruce Willis und "Stirb Langsam" ja immerhin auch ganz gut geklappt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 01/10/07 03:34 PM.
#8658 01/10/07 03:57 PM
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Denn Vosen ist nunmal absolut �berzeugt davon, da� er einer von den Guten ist und zum Besten seines Landes Bourne und n�tigenfalls auch Landy beseitigen mu�! Solche Charaktere wird es auch in der echten CIA zur Gen�ge geben ...

Tja, das ist dann halt leider Spekulation... und ich pers�nlich finde solche extremen Figuren mittlerweile eher langweilig, au�er sie passen in den Film, der dann selbst ebenfalls extrem und �bertrieben oder so etwas sein sollte. Aber in einem derart realistischen Film wie Bourne Ultimatum hat mich das arg gest�rt... zudem bin ich so naiv und denke, da� man auch und gerade beim CIA durchaus gesitteter handeln MUSS, um es zum stellvertretenden Chef zu bringen. Deswegen gab es bei mir deutlich mehr Abz�ge daf�r (und auch f�r die anderen Rollen).

Und jetzt, wo du Joey Ansah aka Agent Desh erw�hnst... die Rolle war zwar gut und die Szenen mit ihm ebenfalls. Aber dieser Gesichtsausdruck! Man h�tte ihm auch gleich ein Schild umh�ngen k�nnen, auf dem "ACHTUNG! B�SER B�SEWICHT! ISST KLEINE KINDER UND SCHW�NGERT KATZEN!" steht. Das war z.B. ebenfalls vollkommen unn�tig und zugleich unrealistisch, denn ein Profi w�rde versuchen, NICHT aufzufallen. Desh hingegen fiel mit der Visage andauernd auf... auch daf�r Abz�ge. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#8659 01/10/07 04:11 PM
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Auch das empfand ich absolut nicht so. Desh ist ja wie fr�her Bourne auch nur Befehlsempf�nger und offenbar kennt er auch Nicky zumindest fl�chtig. Er macht seinen Job und ist damit absolut kein B�sewicht und f�r mich kam er auch nicht so r�ber. Auch Bournes Reaktion nach dem Kampf mit ihm zeigt ja, da� er das genauso empfindet (das ist �berhaupt ein durchg�ngiges Motiv des Films, von dem russischen Polizisten zu Beginn bis zur Begegnung mit Paz am Ende). Deshs Gesichtsausdruck fand ich auch nicht unbedingt "b�sewichtig" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />, sondern einfach stoisch und ohne Gef�hlsregung. Eben so, wie es Geheimagenten vermutlich beigebracht wird.

Da kann man wieder mal sehen, wie sehr das alles Interpretationssache ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

#8660 02/10/07 10:10 AM
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RESIDENT EVIL: EXTINCTION:

F�nf Jahre nach den Ereignissen in "Resident Evil: Apocalypse" hat sich der T-Virus �ber die gesamte Erde ausgebreitet und neben dem Ende der Zivilisation auch zu einer ausgedehnten weltweiten W�stenbildung gef�hrt. Heldin Alice (Milla Jovovich) trifft auf einen Konvoi mit wenigen �berlebenden um Claire (Ali Larter) sowie zwei alte Bekannte aus dem vorigen Film: Carlos (Oded Fehr) und L.J. (Mike Epps). Verzweifelt wehren sie sich gegen die unz�hligen Zombies und versuchen, gen�gend Nahrung und Benzin zu finden, um immer weiterzuziehen. Doch auch die Umbrella Corporation, die f�r das ganze Unheil verantwortlich ist, existiert noch immer und Dr. Isaacs (von Iain Glen als einer der klischeehaftesten B�sewichte der vergangenen Jahre gespielt ...) forscht nach einer M�glichkeit, die Zombies zu domestifizieren. Dazu braucht er allerdings sein fr�heres Testobjekt Alice ...

Regisseur Russell Mulcahy ("Highlander") hat sich offensichtlich von der Endzeit-W�sten-Atmosph�re der "Mad Max"-Reihe (speziell dem zweiten Teil, soweit ich mich erinnern kann) inspirieren lassen und das Konzept funktioniert tats�chlich. Zumindest insofern, als "Resident Evil: Extinction" besser/unterhaltsamer geworden ist als der reichlich uninspirierte Vorg�nger. Das liegt auch daran, da� es von den positiven Faktoren der Reihe diesmal wieder mehr gibt: Mehr Milla Jovovich (wenn auch leider meistens in recht unsexy Kleidung <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), mehr Zombies, mehr (und erstaunlich blutige) Action. Die Story ist dagegen mindestens genauso lachhaft wie in den Vorg�ngern, aber alles andere w�re ja auch �berraschend gewesen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

Positiv mag immerhin vermerkt werden, da� der Film innerhalb der Trilogie mit Abstand am st�rksten das typische Videospiel-Gef�hl auf die Leinwand transportieren kann.

Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen: "Resident Evil: Extinction" ist sinnloses, aber recht unterhaltsames und ansehnliches Guilty-Pleasure-Entertainment f�r 90 Minuten. Das reicht ganz knapp f�r 6,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 02/10/07 10:18 AM.
#8661 02/10/07 11:25 AM
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Moment Ralf! Keine Jill Valentine? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />

#8662 02/10/07 02:44 PM
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Nein. Zum Gl�ck, die konnte ich im zweiten Teil n�mlich nicht leiden! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Sie wird �brigens nicht mal erw�hnt, Erkl�rung f�r ihr Fehlen gibt es also keine.

Last edited by Ralf; 02/10/07 02:45 PM.
#8663 07/10/07 07:43 PM
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Ich bin kein Fan von Zombiefilmen,
aber ich bin ein Fan von Robert Rodriguez.

Soll hei�en:

PLANET TERROR

Macht praktisch alles gut, was man an einem Soft-Splatter/Gore Film gut machen kann. Die Musik ist passend. Die Charaktere passen auch und die Mischung Gewalt/Story/Sex ist auch mit Bedacht gew�hlt...

Mit ein wenig Bruce Willis wird das ganze zu

7/10 Punkten f�r den Zombiefilm Nr. XXXX


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#8664 08/10/07 04:49 PM
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Soft-Splatter? Also, der Film ist schon ziemlich heftig/eklig geraten ... Meine Rezension gibt�s morgen, jetzt kommt erstmal

GELIEBTE JANE:

Die junge Pfarrerstochter Jane Austen (Anne Hathaway) ist eine ambitionierte Schriftstellerin und das ist im viktorianischen England - in dem eine Frau, die �ffentlich Intelligenz zeigt, als unschicklich gilt - eine alles andere als problemlose Berufswahl. Eigentlich soll Jane ja den gut betuchten, aber reichlich langweiligen Mr. Wisley (Laurence Fox) ehelichen, doch als der arrogante, aber emotionale Tom Lefroy (James McAvoy) als Strafe f�r seine st�dtischen Ausschweifungen von seinem reichen Onkel aufs Land geschickt wird, spr�hen sichtlich Funken zwischen Jane und Tom ...

"Geliebte Jane" erz�hlt die gr��tenteils fiktive Lebensgeschichte der ber�hmten Autorin Jane Austen ("Stolz und Vorurteil", "Sinn und Sinnlichkeit", "Emma"), gibt sich dabei aber leider sehr fantasielos. Die Handlung ist letztlich nur eine Variation von "Stolz und Vorurteil" - was an sich ja nicht so schlimm w�re, wenn nur nicht die letzte (sehr gelungene) Verfilmung dieses Romans keine zwei Jahre alt und damit noch gut im Ged�chtnis w�re!
So ergeben sich nach einem sehr spritzigen Beginn st�ndige D�j�-vu-Erlebnisse, sowohl was die Handlung als auch vor allem die Nebenfiguren betrifft, die sogar noch mit Schauspielern gleichen Kalibers wie in "Stolz und Vorurteil" besetzt sind! Dame Maggie Smith statt Dame Judi Dench, James Cromwell statt Donald Sutherland, Julie Walters statt Brenda Blethyn - das nimmt sich wahrlich nicht viel, wenngleich die schauspielerischen Leistungen dieser Hochkar�ter nat�rlich tadellos sind. Nur wirken sie eben ... bekannt!
Anne Hathaway ist eigentlich nicht unbedingt eine meiner Favoritinnen und meiner Meinung nach kommt sie nicht an Keira Knightley in "Stolz und Vorurteil" oder Kate Winslet in "Sinn und Sinnlichkeit" heran, macht ihre Sache aber insgesamt sehr ordentlich. James McAvoy, der zuletzt durch "Die Chroniken von Narnia", "Der letzte K�nig von Schottland" und dem kommenden OSCAR-Favoriten "Abbitte" f�r Furore sorgte, spielt seine Rolle sehr �berzeugend, obwohl deren vom Drehbuch vorgesehener Sinneswandel meiner Ansicht nach nicht vollends �berzeugen kann.

Somit bleibt unter dem Strich eine nette, mitunter geistreiche romantische Kom�die im typischen Austen-Stil - wer die bereits genannten Verfilmungen mochte, sollte sich auch mit "Geliebte Jane" gut unterhalten f�hlen. Nicht mehr und nicht weniger. 7 Punkte.

#8665 09/10/07 06:52 PM
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GRINDHOUSE - PLANET TERROR:

Die �bliche Story: Virus verwandelt Menschen in hungrige Zombies und ein H�ufchen �berlebender versucht zu fliehen.
Nur: Diesmal ist es volle Absicht, da� die Handlung unoriginell, unlogisch und nat�rlich extrem d�nn ist. Denn wir befinden uns im zweiten Teil des "Grindhouse"-Projekts von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, ihrer Hommage an das Trash-Kino der 70er Jahre.
Nachdem Tarantinos "Death Proof" �berraschend dialoglastig ausfiel, liefert Rodriguez in "Planet Terror" das, was man vom Regisseur von "From dusk till dawn" erwarten darf: Blutige, teils ziemlich eklige Gewaltszenen, schr�ge Charaktere, pr�gnante Oneliner und jede Mengen schwarzen Humor. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Die Hauptrollen spielen in "Planet Terror" Rose McGowan (die auch in "Death Proof" zu sehen war) und Freddy Rodr�guez (v.a. bekannt aus der Serie "Six Feet Under"), der erstaunlich cool und �berzeugend die klassische badass-Rolle besetzt. In Nebenrollen sind zudem weitere Stars wie Bruce Willis, Michael Biehn, Quentin Tarantino, Josh Brolin, Stacy "Fergie" Ferguson oder Naveen Andrews zu bewundern.
Dadurch, da� die beiden "Grindhouse"-Filme hierzulande nicht am St�ck gezeigt wurden, sondern mit mehreren Wochen Unterschied, verlieren einige Kniffe der Regisseure wie Figuren, die in beiden Werken auftauchen, leider etwas an Reiz, dennoch darf sich der aufmerksame Zuschauer �ber jede Menge netter Anspielungen freuen. So darf beispielsweise Tom Savini nach seiner Rolle als "Sex Machine" in "From dusk till dawn" erneut einen sch�n blutigen Tod sterben, Michael Parks w�rmt erneut seine Rolle als Sheriff Earl McGraw aus "Kill Bill" und "Death Proof" auf und einmal spielt eine Nebenfigur im Hintergrund mit dem Saxophon ein Leitmotiv aus "Sin City" an. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Weiterhin hat Rodriguez sogar noch mehr als Tarantino in "Death Proof" seinen Film auf alt getrimmt. Film- und Farbfehler sind sehr h�ufig und dann gibt es auch noch eine besonders fiese �berraschung f�r das (in meinem Fall dennoch sehr am�siert reagierende) Publikum. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Fazit: "Planet Terror" funktioniert - als (im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern) gewollt klassischer Trash-Zombie-Film. Crossover-Appeal beim Publikum d�rfte allerdings kaum gegeben sein. 8 Punkte.

Nett: Nachdem der zwischenzeitliche Plan, die Fake-Trailer von Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright (die in den USA zwischen den beiden Filmen gezeigt wurden) nach dem Abspann abzuspielen, leider gestrichen wurde, darf man sich wenigstens direkt vor dem Film �ber jenen herrlich selbstironisch an seine "El Mariachi"-Zeiten erinnernden Fake-Trailer freuen, den Rodriguez selbst inszeniert hat: "Machete", mit Danny Trejo in seiner aus den "Spy Kids"-Filmen bekannten Rolle und Cheech Marin als Padre Benicio del Toro (:D)) sowie Tito Larriva von der Band Tito & Tarantula. Und das Beste daran: Aus diesem Fake-Trailer soll nun tats�chlich ein (offenbar als Direct-to-Video geplanter) Film von Robert Rodriguez hervorgehen! Laut IMDB sind die Dreharbeiten bereits im Gange. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

#8666 09/10/07 06:59 PM
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Weiterhin hat Rodriguez sogar noch mehr als Tarantino in "Death Proof" seinen Film auf alt getrimmt. Film- und Farbfehler sind sehr h�ufig und dann gibt es auch noch eine besonders fiese �berraschung f�r das (in meinem Fall dennoch sehr am�siert reagierende) Publikum. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Sehr gut gemacht... Sieht aus wie echt

Quote
Nett: Nachdem der zwischenzeitliche Plan, die Fake-Trailer von Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright (die in den USA zwischen den beiden Filmen gezeigt wurden)...


Davon sind au�er der "Machete" nur noch die "Werewolf Women of the SS" sehenswerte Trailer. W�rde mich nicht wundern, wenn man das auf youtube schon sehen k�nnte


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#8667 09/10/07 07:25 PM
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Ich warte auf die hoffentlich demn�chst erscheinende "Grindhouse"-DVD. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

#8668 14/10/07 05:25 PM
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SICKO

Was kann man schon erwarten:

knapp 2Stunden Schicksale und [anti]Amerikanische-Tr�nendr�senmaltretiermaschen...
etc pp

Trotzdem teilweise lustig und interessant. Nicht zu vergessen das geniale "Finale"

<span class='standouttext'>Spoiler : </span><span class='spoiler'> "Which way to Guantanamo Bay?" </span>

Fazit: LANGWEILIG (ich wei�: Sehr pubert�r)
5 von 10 Punkten (Das perfekte Diner...�hh... Der perfekte Film sieht f�r mich anders aus)


PS: Alle Rechtschreibfehler in diesem Text sind nur darin um sich vor Chuc Norris zu verstecken (Satzzeichen genauso)


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#8669 14/10/07 08:43 PM
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Na, in dem Versteck wird�s aber m�chtig eng ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

#8670 16/10/07 12:24 PM
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OPERATION: KINGDOM:

Als es in Saudi-Arabien zu einem horrenden Terroranschlag kommt, dessen Ziel amerikanische �larbeiter und ihre Familien sind, bricht ein vierk�pfiges FBI-Team gegen den Willen der zust�ndigen Politiker in Washington auf, um den Hinterm�nnern des Anschlags auf die Spur zu kommen. Von den Saudis werden sie zun�chst sehr skeptisch empfangen, doch schlie�lich entwickelt sich eine recht gute Zusammenarbeit ...

Eines steht au�er Frage: "Operation: Kingdom" ist ein hervorragend gemachter Action-Thriller (allerdings sei wieder mal vor der gelegentlich eingesetzten Wackel-Kamera gewarnt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />). Wesentlich kontroverser wird von Kritikern und normalen Zuschauern diskutiert, inwiefern der Film den reellen politischen Hintergr�nden gerecht wird. W�hrend manche ihm vorwerfen, dumpfe US-Propaganda zu sein, attestieren ihm andere, ein akkurates und objektives Bild der Wirklichkeit zu zeichnen.

Tats�chlich f�llt nach der (im positiven Sinne) verst�renden Auftaktsequenz zun�chst die ziemlich klischeehafte Rollenverteilung auf: Die US-Politiker zaudern, das saudische Milit�r foltert munter herum und im Mittelpunkt steht das heldenhafte FBI-Team: OSCAR-Gewinner Jamie Foxx ist der aufbrausende *badass*-Anf�hrer (den es im realen FBI hoffentlich nicht gibt ...), OSCAR-Gewinner Chris Cooper der routinierte Haudegen, Jennifer Garner das obligatorische *eye candy* (nein, sehr viel mehr hat sie leider wirklich nicht zu tun) und Jason Bateman ("Arrested Development") der Witzbold. Dazu gibt es zwei gute Saudis, viele gesichtslose, b�se Terroristen und eine Handvoll nervender B�rokraten.

Aber obwohl die Rollenverteilung so klischeehaft ist, funktioniert sie letztlich und zwar auch deshalb, weil Regisseur Peter Berg aus den vorhandenen Figuren noch das beste macht. Der gr��te Vorwurf, der "Operation: Kingdom" gemacht werden kann, ist der komplette Verzicht auf irgendwelche Hintergr�nde zu den Terroristen und ihren Absichten und Gr�nden - das hat beispielsweise "Syriana" (wenn auch zwangsl�ufig relativ oberfl�chlich) eindeutig besser hinbekommen!

Doch bei allen Analysen darf man eines nicht vergessen: "Operation: Kingdom" ist zuallererst ein Action-Thriller. Die politische Komponente liefert zwar den frustrierend bekannten realen Hintergrund der Handlung, sie ist und bleibt aber letztlich Beiwerk. Im Mittelpunkt steht eine klassische Gut-gegen-B�se-Story, die sehr gut in Szene gesetzt wurde und dabei doch (gl�cklicherweise) auf allzu aufdringliche banale Botschaften verzichtet.

Also: Nein, "Operation: Kingdom" ist sicherlich KEIN US-Propagandafilm, daf�r geht er mit seinem Thema und seinen Figuren doch zu seri�s um und verhehlt auch nicht die (zu Beginn zu beobachtende) Arroganz der Amerikaner gegen�ber ihren saudischen Verb�ndeten - und alleine die au�erordentlich gelungene Schlu�szene zeigt, da� Regisseur Berg keineswegs ein willf�hriger Bush-Anh�nger/Kriegstreiber ist!
Auf der anderen Seite ist "Operation: Kingdom" aber eben auch kein wirklich US-kritischer Film (obwohl es durchaus ein paar klitzekleine Ans�tze in diese Richtung gibt) und kein Film, der n�her auf die Hintergr�nde der aktuellen Weltlage eingeht.

"Operation: Kingdom" ist, und da wiederhole ich mich gerne, einfach nur ein sehr gelungener, emotionaler Action-Thriller in Hollywood-Qualit�t (�brigens von Michael Mann produziert und wenn man die Action-Sequenzen betrachtet, darf man ruhig davon ausgehen, da� er dem Regisseur auch ein wenig auf dem Set beigestanden hat). Und daf�r gibt es von mir zufriedene 7,5 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

#8671 16/10/07 12:41 PM
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Auf der anderen Seite ist "Operation: Kingdom" aber eben auch kein wirklich US-kritischer Film (obwohl es durchaus ein paar klitzekleine Ans�tze in diese Richtung gibt) und kein Film, der n�her auf die Hintergr�nde der aktuellen Weltlage eingeht.

Ich denke, viele Leute erwarten mittlerweile aber genau dieses - was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Klar, wenn ein Film �beraus pro USA ist, nervt es... aber die Tatsache, da� ein Film nicht alkzusehr kritisiert, sondern einfach nur unterh�lt, kann man nicht als Vorwurf gelten lassen (nicht an dich gerichtet, Ralle).

Insofern werde ich mir den Film hoffentlich bald anschauen. Neben dem bisher Gesagten sprechen 2 Gr�nde daf�r:

1. Nat�rlich Jennifer Garner. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
2. Ein Mann, der mal mit einer Kettens�ge ein Bein amputiert hat, kann nichts Schlechtes auf die Beine stellen! (pun intended) <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#8672 16/10/07 12:51 PM
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aber die Tatsache, da� ein Film nicht alkzusehr kritisiert, sondern einfach nur unterh�lt, kann man nicht als Vorwurf gelten lassen (nicht an dich gerichtet, Ralle).


Von mir gibt�s daf�r ja auch keinen Vorwurf. Obwohl ich politische und kritische Filme wie eben "Syriana" sehr mag, habe ich auch absolut nichts dagegen, mir ab und zu eher oder sogar komplett anspruchslose Hollywood-Schinken anzuschauen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Nur, eines ist auch klar: Wenn ein Filmemacher ausgerechnet DIESEN an der Realit�t orientierten Hintergrund f�r seine Story ausw�hlt, dann braucht er sich auch nicht zu wundern, wenn er daf�r kritisiert wird, nicht seri�s genug damit umzugehen.
Aber das ist ja zum Gl�ck nicht unser Problem. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

#8673 16/10/07 04:39 PM
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Was genau ist eigentlich an Jennifer Garner so toll?

Ich finde es (allgemein, nicht auf diesen Film bezogen, den ich nicht gesehen habe) ziemlich st�rend, wenn �berfl�ssige Charaktere auftauchen, die als blo�e Hingucker gedacht sind und nur rumstehen oder dumme Kommentare abgeben. Und meist spricht es nicht f�r schauspielerische Qualit�ten, wenn jemand so eine Rolle �berhaupt annimmt ...

#8674 16/10/07 04:56 PM
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Naja, Ben Kingsley beispielsweise spielt in jeder Menge Schrott-Filmen mit, in denen er eigentlich nichts zu tun hat - weil er nunmal auch Geld verdienen mu� und daf�r erkl�rterma�en in so ziemlich allem mitspielen w�rde (er war ja sogar schon in einem Boll-Film zu sehen ...). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Jeder, der nicht zu den absoluten Kassenmagneten geh�rt, mu� das tun - selbst ein Al Pacino oder Robert DeNiro gelegentlich!

Und was konkret Jennifer Garner betrifft: Ich pers�nlich finde sie einfach unheimlich sympathisch. Nat�rlich ist sie auch h�bsch (aber nicht herausragend) und eine gute Darstellerin (aber ebenfalls nicht herausragend) - das Entscheidende ist f�r mich jedoch eindeutig, da� sie so sympathisch ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Davon abgesehen w�re es mir nat�rlich auch recht gewesen, wenn sie in diesem Film mehr zu tun h�tte - aber bei Action-Filmen kommen die Charaktere ja meistens zu kurz, insofern ist das nicht allzu verwunderlich.

Last edited by Ralf; 16/10/07 05:04 PM.
#8675 16/10/07 05:18 PM
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Und was konkret Jennifer Garner betrifft: Ich pers�nlich finde sie einfach unheimlich sympathisch. Nat�rlich ist sie auch h�bsch (aber nicht herausragend) und eine gute Darstellerin (aber ebenfalls nicht herausragend) - das Entscheidende ist f�r mich jedoch eindeutig, da� sie so sympathisch ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Ganz genau! Wenn man bedenkt, da� sie selbst im ZDF-Online-Interview nett und freundlich bleibt, mu� man sie einfach m�gen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Bei mir kommt zudem noch hinzu, da� ich erst vor kurzem mit Alias fertiggeworden bin und daher eine gewisse N�he zu den Darstellern und insb. zur Hauptdarstellerin empfinde. Ohne Alias w�re das wohl nicht so der Fall.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#8676 29/10/07 02:37 PM
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DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD:

Es gibt bereits Dutzende Filme �ber den wohl popul�rsten Outlaw der amerikanischen Geschichte - braucht es da wirklich unbedingt noch einen weiteren? Okay, er konzentriert sich im Gegensatz zu den meisten nicht sehr stark auf Jesse James selbst, sondern widmet auch seinen Mitstreitern fast ebensoviel Zeit. Allen voran Robert Ford. Aber hey, es gibt auch schon Filme, die die Geschichte komplett aus Fords Perspektive zeigen, beispielsweise das Regiedeb�t von Samuel Fuller, "Ich erscho� Jesse James". Ist also ein weiterer Film, der auch noch ernsthafter Anw�rter auf den l�ngsten Filmtitel des Jahrzehnts ist, wirklich eine gute Idee?

Darauf gibt es eine klare Antwort: JA!

Es ist schon erstaunlich, wie es dem australische Regisseur Andrew Dominik, der mit dem au�erhalb seiner Heimat weitgehend unbekannten "Chopper" (mit Eric Bana) aus dem Jahr 2000 nur einen anderen Film gedreht hat, gelingt, die Geschichte von Jesse James und Robert Ford in einer Art und Weise zu erz�hlen, die sich wohl von allen bisherigen Versuchen in der Filmgeschichte (ich habe nat�rlich auch nicht alle gesehen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) so deutlich abhebt.

Die Handlung beginnt hier mit dem letzten �berfall der James-Gang. Anschlie�end trennen sich die Mitglieder, um ihre Verfolger abzusch�tteln. Jesse (in Venedig f�r die Rolle als Bester Darsteller geehrt: Brad Pitt) nimmt mit seiner Frau (in einer leider viel zu kleinen Rolle: Mary-Louise Parker) und den Kindern eine neue Identit�t an, der erst knapp 20-j�hrige Robert Ford (Casey Affleck) versteckt sich mit seinem �lteren Bruder Charlie (Sam Rockwell) und einigen anderen auf der Farm seiner �lteren Schwester (wo �brigens jeder Einzelne Miete zahlen mu� <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Viel zu tun gibt es nicht, also wird vor allem geredet - was auch schon mal zu folgenschweren Streitigkeiten f�hrt.

Im Zentrum des Films steht die Charakterisierung der beiden Titelfiguren: Brad Pitt spielt den "furchtlosen Outlaw" Jesse James als kr�nklichen, aber gnadenlosen Mann, der aufgrund des Wissens um seine von der Regierung angeheuerten Verfolger sowie des auf ihn ausgesetzten stattlichen Kopfgeldes von seiner Paranoia bis an die Schwelle des Wahnsinns getrieben wird. Das f�hrt soweit, da� er sogar einen Freund hinterr�cks erschie�t, weil er �berzeugt ist, da� der ihn anl�gt. Weshalb oder wor�ber er l�gt, interessiert Jesse dabei �berhaupt nicht.
Robert Ford auf der anderen Seite ist das Nesth�kchen seiner Familie und nat�rlich auch der James-Gang und wird daher pausenlos getriezt und ins L�cherliche gezogen. Er ist seit seiner Kindheit Fan von Jesse James und eifert ihm in jeder Beziehung nach. Von sich selbst sagt er, er f�hle, da� er zu etwas Besonderem bestimmt sei. Doch obwohl Robert intelligenter ist als die meisten seiner Mitmenschen, erh�lt er einfach nie das, was ihm am allerwichtigsten ist: Respekt! Und diese Mi�achtung durch Menschen, die er teilweise sogar als Vorbilder betrachtet, nagt unerbittlich an ihm.

Sowohl Pitt als auch Affleck (der demn�chst auch noch im hochgelobten Regiedeb�t seines gro�en Bruders Ben "Gone Baby Gone" in der Hauptrolle zu sehen und somit der unumstrittene Aufsteiger des Jahres ist) spiegeln die Facetten ihrer so ungleichen und doch �hnlichen Charaktere absolut glaubhaft wider. �berhaupt ist "Die Ermordung des Jesse James ..." vermutlich der Film mit dem herausragendsten Schauspielensemble des bisherigen Jahres: Neben Pitt und Affleck brilliert auch Sam Rockwell nach l�ngerer Zeit mal wieder, der alte Haudegen Sam Shepard bringt Jesses �lteren Bruder Frank James prima r�ber und auch Jeremy Renner, Garret Dillahunt und Paul Schneider �berzeugen als weitere Mitglieder James-Bande. Und als Sahneh�ubchen hat Nick Cave (der gemeinsam mit Warren Ellis auch den Soundtrack komponiert und eingespielt hat) einen Gastauftritt in einem Saloon als S�nger der unvermeidlichen "Ballad of Jesse James", die �brigens auch Pate f�r den ungew�hnlichen Filmtitel stand ("It was Robert Ford, that dirty little coward; I wonder how he does feel, For he ate of Jesse's bread and he slept in Jesse's bed,
Then laid poor Jesse in his grave."). Welch grandioser Einfall! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Neben den ausgefeilten Charakteren und den exzellenten schauspielerischen Darbietungen hat der Film aber nat�rlich noch viel mehr zu bieten: Der vielfach OSCAR-nominierte Kameramann Roger Deakins unterstreicht die melancholische Stimmung gleicherma�en mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen wie intimen Szenen der Filmfiguren, das ganze wird kongenial untermalt durch die sehns�chtigen Kl�nge von Nick Cave und Warren Ellis. Dazu kommen wenige, aber schn�rkellos inszenierte Action-Szenen, die im Kontrast mit der sonstigen Langsamkeit des Films umso st�rker nachwirken.
In dieser Mischung f�llt mir nur ein Film ein, der mit "Die Ermordung des Jesse James ..." vergleichbar ist und auch in etwa das selbe qualitative Niveau erreicht: Robert Altmans ber�hmter Schneewestern "McCabe & Mrs. Miller".

Und dennoch ist der Film nicht perfekt geworden: Der Mittelteil des 160-Minuten-Epos zieht sich doch vor�bergehend ziemlich in die L�nge - es geschieht einfach zu wenig. Eine gewisse Straffung in diesem Bereich h�tte dem Film sicherlich nicht geschadet, auch wenn darunter vor allem die Nebencharaktere gelitten h�tten. Au�erdem mu� an dieser Stelle ausdr�cklich betont werden - sollte das aus dem bisherigen Text noch nicht klargeworden sein -, da� "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" alles andere als ein typischer Western ist!
Es gibt zwar ein paar (sehr gelungene und authentisch wirkende) Gewaltszenen und Schie�ereien, aber die Dialoge stehen zweifelsohne im Vordergrund. In diesem Sinne handelt es sich auch eigentlich gar nicht um einen Western, sondern um ein reinrassiges Charakterdrama und einen klassischen Arthouse-Film, der eben zuf�llig im Wilden Westen spielt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
So l��t sich auch gut erkl�ren, warum die Zuschauer (vor allem) in den USA dem Film weitgehend fernblieben - mal ganz abgesehen davon, da� gerade in den S�dstaaten viele einfach kein Interesse daran haben d�rften, die filmische Demontage des Mannes mitzuerleben, der trotz seiner erwiesenen Brutalit�t und mindestens 17 kaltbl�tigen Morden vielerorts noch immer als amerikanischer Robin Hood verehrt wird ...

Von mir gibt es dagegen knappe 9 Punkte! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 29/10/07 02:51 PM.
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