DER STERNWANDERER:

Um die Hand seiner Angebeten zu erhalten, muß Tristan (Newcomer Charlie Cox) ihr eine waschechte Sternschnuppe bringen. Für den Romantiker Tristan kein Problem, sofort macht er sich auf - und überquert dafür "die Mauer", die angeblich das England des 19. Jahrhunderts von einer Fabelwelt trennt. Und wie Tristan bald erkennt, darf er das "angeblich" getrost streichen! Dummerweise entpuppt sich jedoch der gesuchte gefallene Stern als wunderschöne Frau namens Yvaine (wahrlich zauberhaft: Claire Danes) und obwohl diese anmerkt, daß es wirklich unglaublich romantisch sei, seiner Geliebten eine gefangene Frau zum Geschenk zu bringen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />, macht Tristan sich mit dem leibhaftigen gefallenen Stern auf den Rückweg.
Aber da der Film auf diese Art und Weise ziemlich schnell zu Ende wäre, gibt es natürlich jede Menge Hindernisse: Beispielsweise die böse Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) und ihre Schwestern, den Luft-Piraten Captain Shakespeare (Robert DeNiro in einer umwerfend komischen Rolle als heimlicher Star des Films <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) und diverse streitsüchtige Prinzen, die ein Amulett benötigen, das Yvaine um den Hals trägt, um den Thron zu besteigen ...

Um ehrlich zu sein ging ich in den Film in der festen Erwartung, dem Film anschließend 10 Punkte geben zu können - und genau diese Erwartungshaltung war vermutlich mal wieder ein großer Fehler, denn so empfinde ich "Der Sternwanderer" "nur" als gut, gegen Ende zu sogar sehr gut. Aber eben nicht als Meisterwerk. Dabei bringt der Film eigentlich alles für dieses Urteil mit: eine klassische Fantasy-/Märchen-Story, denkwürdige Charaktere (meine Favoriten: Die Geisterschar!), dargestellt von hervorragenden Schauspielern (neben den Genannten u.a. Peter O´Toole, Sienna Miller, Rupert Everett, Ricky Gervais, Sarah Alexander, Jason Flemying und zahlreichen unbekannten, aber nicht weniger überzeugenden britischen Akteuren), jede Menge Humor, tolle Musik (die aber mitunter vielleicht einen Tick zu bombastisch ausgefallen ist) und eine zauberhafte, von unzähligen liebevollen Details unterstützte Märchen-Atmosphäre.
Negativ ins Gewicht fällt eigentlich nur der etwas gemächliche Auftakt in den ersten 20 Minuten. Und dennoch ergeben diese ganzen fast ausnahmslos tollen Einzelteile für mich kein ganz tadelloses Bild.
Ich kann im Moment selbst nicht sagen, ob das nur mit meiner zu hohen Erwartungshaltung zusammenhängt oder ob dem Film tatsächlich jener gewisse "göttliche" Funken der Inspiration fehlt, der ihn zum unvergeßlichen Klassiker machen würde. Aber ich hege die berechtigte Hoffnung, daß "Der Sternwanderer" von wiederholtem Sehen sogar noch profitieren kann. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Übrigens wird der Film - der auf einem Buch von Neil Gaiman beruht - in den Medien ständig mit Rob Reiners "Die Braut des Prinzen" verglichen. Meiner Meinung nach kein sonderlich treffender Vergleich, denn wo "Die Braut des Prinzen" eine unglaublich lustige Fantasy-Parodie ist, läßt sich "Der Sternwanderer" eher als Fantasy-Märchen für Erwachsene mit viel Humor (bei dem jedoch durchaus auch ein paar parodistische Anklänge involviert sind) kategorisieren.
Von mir gibt es sehr schöne 8,5 Punkte, aber eben (noch) nicht die erhoffte Höchstwertung ...

P.S.: Nach Ansicht des Films komme ich übrigens zu dem Schluß, daß der deutsche Titel wieder mal ziemlich dämlich (weil unzutreffend) ist. Es hat schon seinen Grund, warum Neil Gaiman sein Buch "Stardust" genannt hat und nicht "The Star Wanderer". <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />
P.P.S.: In der Originalfassung des Films darf man sich zudem über Sir Ian McKellen als Erzähler freuen. Und auch deshalb freue ich mich schon jetzt auf die DVD! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 06/11/07 07:01 PM.