Und damit wird es auch schon wieder Zeit für meinen Jahresrückblick - diesmal mit leicht veränderten Regeln, denn erstmals gehen nicht nur Filme in die Wertung ein, die ich in diesem Jahr im Kino gesehen habe, sondern auch solche, die dieses Jahr in den deutschen Kinos liefen, ich aber erst auf DVD sehen konnte (betrifft "The Fountain" und "Prestige - Meister der Magie").
Ansonsten bleibt alles unverändert, wie immer gilt: Es handelt sich eine rein subjektive Einschätzung aus heutiger Sicht, somit sind auch meine ursprünglichen Bewertungen in diesem Topic nur sekundär gewesen für die Erstellung der folgenden Listen.
Dennoch möchte ich anmerken, daß ich erstmals seit meiner Tätigkeit als Kinorezensent in diesem Forum (und seinen Vorgängern) in einem Kinojahr keine Höchstwertung vergeben konnte - beziehungsweise nur an eine Wiederaufführung ("Der Himmel über Berlin", der damit leider außer Konkurrenz läuft - ebenso wie die Filme, die ich Rahmen des Fantasy Filmfests sah)! Aber immerhin schaffte es gleich Anfang Januar mein Top-Film des Jahres auf auch nicht zu unterschätzende 9,5 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Die Top15:

1. "Babel" - ein weltumspannendes, komplexes und zutiefst emotionales Episoden-Drama des mexikanischen Regie-Stars Alejandro González Inárritu. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
2. "Blood Diamond" - Ed Zwicks brutale, aber hochspannende und stark gespielte Mischung aus Abenteuer- und Anti-Kriegsfilm in Afrika. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
3. "Letters from Iwo Jima" UND "Flags of our Fathers" - Clint Eastwoods meisterhaft inszenierte Betrachtung der historischen Schlacht um Iwo Jima in zwei starken Filmen, aus japanischer UND amerikanischer Sicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
4. "Das Bourne Ultimatum" - ein grandioser, action- und emotionsgeladener Abschluß einer wegweisenden Agenten-Trilogie.
5. "28 Weeks Later" - die zweitbeste Fortsetzung des Jahres liefert Suspense, Gore, überraschende Story-Wendungen und den wohl besten Soundtrack des Jahres!
6. "Sunshine" - Danny Boyles Sci-Fi-Extravaganz besticht mit toller Optik, beklemmender Atmosphäre und der (umstrittenen) Durchmischung verschiedener Genres.
7. "Prestige - Meister der Magie" - intelligentes, dialogstarkes Schauspielduell zwischen Christian Bale und Hugh Jackman als rivalisierende Zauberer im 19. Jahrhundert.
8. "Pans Labyrinth" - Guillermo del Toros gewagte Mischung aus Märchen und Kriegsfilm hat zurecht das Publikum bezaubert.
9. "Die Regeln der Gewalt" - eine recht konventionelle Thriller-Story, mit faszinierenden Bildern und herausragenden Darstellern (u.a. Joseph Gordon-Levitt und Jeff Daniels) unkonventionell in Szene gesetzt.
10. "Der Sternwanderer" - liebevoll und amüsant gemachte, wenn auch mitunter etwas gemächliche Fantasy-Parodie.
11. "Zimmer 1408" - mal wieder eine gelungene King-Verfilmung, die guten, altmodischen Grusel mit einem starken John Cusack in der Hauptrolle bietet.
12. "American Gangster" - von Sir Ridley Scott routiniert inszeniertes, klassisches Starkino mit Russell Crowe und Denzel Washington.
13. "Persepolis" - die Geschichte des Iran in den vergangenen 30 Jahren, aus Sicht eines iranischen Mädchen und als Zeichentrickfilm: Anrührend und dabei erstaunlich amüsant!
14. "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" - elegischer, visuell brillanter und ausgezeichneter Spätwestern, der viel Geduld erfordert.
15. "Gone Baby Gone" - Ben Afflecks Regiedebüt überzeugt durch die detaillierte, authentische Darstellung des White-Trash-Milieus im Rahmen einer dramatischen Krimi-Geschichte.

Bei meiner Flop-Rangliste ist wie üblich zu beachten, daß meine Erwartungshaltung an einen Film eine gewichtige Rolle spielt. Daher belegen traditionell (in meinen Augen) gescheiterte Prestige-Projekte höhere Plazierungen als z.B. schwache Horrorfilme.

Die Flop5:

1. "Der goldene Kompaß" - hoffnungslos schlecht adaptierte Fantasy-Verfilmung mit unterforderten Stars. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />
2. "Smokin´ Aces" - ein möchtegern-cooles Action-Feuerwerk, das über weite Strecken eher peinlich als unterhaltsam ist ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />
3. "Rush Hour 3" - die schlechteste Fortsetzung des Jahres! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />
4. "Pathfinder" - Wikinger gegen Indianer - das muß doch gut werden! Irrtum. Es wurde stinklangweilig.
5. "Abbitte" - einer der großen OSCAR-Favoriten dieses Jahres glänzt zwar mit tollen Bildern und starken Schauspielern, die aber auch nicht über die klischeehafte Seifenopern-Handlung hinwegtäuschen können.

Zum guten Schluß noch die Hitliste derjenigen Filme, die es zwar nicht in die Bestenliste geschafft haben, mir aber trotz Schwächen viel Spaß bereitet haben.

Top6 Best Guilty Pleasures:

1. "Shoot ´em up" - Ein rasantes, trashiges und unglaublich witziges Actionfeuerwerk mit Clive Owen, Paul Giamatti und Monica Bellucci.
2. "Hairspray" - die schrille Broadway-Musical-Verfilmung glänzt mit toller Musik und gut aufgelegten Darstellern wie John Travolta, Christopher Walken und Michelle Pfeiffer.
3. "Stirb Langsam 4.0" - ein unlogisches, aber sehr rasantes Action-Feuerwerk mit Bruce Willis in Hochform.
4. "Fluch der Karibik 3" - überambitioniert, aber nicht zuletzt dank Johnny Depp und starken Special Effects immer noch sehr unterhaltsam.
5. "300" - erstklassig inszeniertes Antik-Gemetzel ohne großen Anspruch, aber mit vielen optischen Reizen und genau dem richtigen Maß an Pathos. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
6. "Motel" - ein alles andere als originell, aber sehr spannend und mit für das Genre erstaunlich namhaften Darstellern (Kate Beckinsale, Luke Wilson) vom Ungarn Antal Nimrod ("Kontroll") in Szene gesetzter Slasher-Film.

Fazit des Kinojahres 2007: Obwohl die absoluten Mega-Highlights rar gesät waren und vor allem manch eine spannend erwartete Blockbuster-Fortsetzungen die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, war es absolut kein schlechtes Kinojahr - dafür sorgt das sehr stark besetzte Feld der richtig guten Filme, denen nur das gewisse Etwas fehlt, um wirklich herausragend zu sein.

Ein Blick auf meine Top15 zeigt, daß in qualitativer Hinsicht diesmal zwar erneut die amerikanische Filmindustrie führend ist, aber auch England stark vertreten ist. Zudem haben es etliche internationale Co-Produktionen (unter Beteiligung von Japan, Mexiko und Frankreich) in die Liste geschafft.
Dafür dominierend USA und England aber auch die Flops des Jahres ...
Deutsche Produktionen spielten bei mir leider zum wiederholten Male kaum eine Rolle. Das meiste, was die deutsche Filmindustrie zustande bringt, interessiert mich schon thematisch kaum, interessante Stoffe wie "Free Rainer" oder "Pornorama" scheitern dagegen an der mangelhaften Umsetzung. Kein Wunder, daß somit auch nur die üblichen Kinderfilme und Bully Herbigs "Lissi und die wilde Kaiserin" wirklich Zulauf beim deutschen Publikum fanden.
Allerdings ändert sich das momentan gerade mit Til Schweigers "Keinohrhasen", die sehr stark gestartet sind und bei den Zuschauern bestens ankommen. Da ich den Film erst 2008 sehen werde, bleibt also wenigstens die Hoffnung auf einen deutschen Vertreter in meinen Top15 des kommenden Jahres ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Für die deutsche Kinobranche war 2007 leider ein schlechtes Jahr, die recht schwachen Zuschauerzahlen des Vorjahres wurden noch einmal unterboten, potentielle US-Blockbuster wie "Transformers", "Spider-Man 3", "Rush Hour 3" oder "Die Legende von Beowulf" blieben deutlich unter den Erwartungen und konnten auch nicht durch Überraschungs-Hits kompensiert werden.
Immerhin: Für 2008 sieht es nicht nur dank Produktionen wie "Indiana Jones 4" deutlich vielversprechender aus. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />