Meines Wissens sollen beide Filme ziemlich vom Roman abweichen, "Der Omega Mann" aber wohl sogar noch mehr (ich habe bislang noch keine Version gesehen und auch das Buch nicht gelesen, kann es also nicht beurteilen ...).

Elgi: "Tödliche Versprechen" kommen bei mir erst nächste Woche dran, aber zu deinen "Fehlbesetzungen" möchte ich schon anmerken, daß sowohl Cassell als auch vor allem Mueller-Stahl (der u.a. für den Britischen Filmpreis nominiert wurde) geradezu euphorisch aufgenommen wurden. Wie dem auch sei, nächste Woche werde ich mich selbst (in der deutschen Version) davon überzeugen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Nun aber meinerseits zu einem Doppelpack:

KEINOHRHASEN:
Skandalreporter Ludo (Til Schweiger) wird vom Gericht zu Sozialarbeit in einem Kinderhort verurteilt, nachdem er ungewollt die Verlobung von Wladimir Klitschko und Yvonne Catterfeld (Anmerkung des Autors: <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ROFL.gif" alt="" />) gesprengt hat.
Dummerweise wird der Kinderhort von der etwas tolpatschigen Anna (Nora Tschirner) geführt, die als Kind immer von Ludo und seinen Freunden schikaniert wurde. Nun hat sie endlich die Chance, die Demütigungen zurückzuzahlen! Doch wie soll es auch anders sein: Irgendwie sind sich Ludo und Anna schon bald gar nicht mehr so völlig unsympathisch ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

So langsam scheint sich Til Schweiger zu einer Art deutschem Woody Allen zu entwickeln: In seiner dritten Regiearbeit nach dem Achtungserfolg "Der Eisbär" und dem Hit "Barfuß" beschränkt er sich nicht "nur" auf Hauptrolle und Regie, sondern fungiert auch noch (wie schon bei "Barfuß") als Drehbuch-Autor und Produzent. Und was dabei herausgekommen ist, ist nicht weniger als der mit Abstand erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2007 sowie die beste deutsche Komödie seit Jahren!
Dabei ist "Keinohrhasen" im Grunde genommen eine sehr simple, aber liebevoll in Szene gesetzte romantische Komödie, in der allerdings erstaunlich unverblümt über Sex gesprochen wird (vermutlich wird vor allem der ein oder andere Mann im Publikum noch was lernen können! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Umso erstaunlicher ist es, daß bei den ganzen offenherzigen Dialogen und teilweise recht deftigen Slapstick-Einlagen die eigentliche Liebesgeschichte ausgesprochen sanft und behutsam behandelt wird - gerade im Vergleich zum üblichen deutschen RomCom-Einerlei oder auch den typischen Hollywood-Schinken dieses Genres.
Die Leinwand-Chemie zwischen Schweiger und der hinreißenden Nora Tschirner paßt jedenfalls wunderbar und läßt auch darüber hinsehen, daß Schweiger über 15 Jahre älter ist, was eigentlich auch die Sache mit den Kindheits-Schikanen unglaubwürdig macht ...

Zudem hat Schweiger vor allem in der ersten Filmhälfte für zahlreiche teils herrlich skurrile Gastauftritte der deutschen A-Prominenz gesorgt. Ich will niemandem die Überraschung verderben, aber so viel sei gesagt: Schon die allererste Szene mit einem grandiosen Jürgen Vogel ist witziger als so ziemlich alles, was das deutsche Kino in den vergangenen Jahren hervorgebracht.
Doch Schweiger hat seine Hausaufgaben offensichtlich gemacht und weiß auch, daß bei einer romantischen Komödie nicht nur Haupt- und Gastdarsteller wichtig sind, sondern auch die Nebendarsteller niemals vergessen werden dürfen (wie schon zu Zeiten von Doris Day und Rock Hudson, in deren Filmen Tony Randall als comedic sidekick unverzichtbarer Bestandteil war): Alwara Höfels als Annas Mitbewohnerin Miriam ist in ihrem allerersten Film (laut IMDB hat sie bislang auch sonst nur in einer Folge von "GSG9" mitgespielt) ein echter "scene stealer", Matthias Schweighöfer (demnächst übrigens neben Schweiger als "Der rote Baron" zu sehen) überzeugt als Ludos schusseliger Photograph und Rick Kavanian sorgt als overactender Chefredakteur mit Wiener Akzent ebenfalls für gute Unterhaltung.
Außerdem spielen Schweigers eigene Kinder mit und machen dabei ebenfalls keine schlechte Figur!

Fazit: "Keinohrhasen" ist eine nicht übermäßig originelle, aber teilweise brüllkomische romantische Komödie (mit sehr gelungenem Soundtrack übrigens), die nicht umsonst zum Megahit in den deutschsprachigen Kinos avanciert ist. Die Gagdichte ist vor allem in der ersten Filmhälfte (in der zweiten geht das Tempo etwas zurück, ohne daß es aber langweilig werden würde!) sehr hoch, wobei einige tolle Gags enthalten sind, viele gute und auch ein paar mißlungene.
8,5 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Zweite Rezension folgt aufgrund (wieder mal) technischer Probleme frühestens morgen. Nachdem ich eben meinen schönen "Aliens vs. Predator 2"-Verriß fast durch hatte und dann der Scheiß-Computer wieder abgestürzt ist ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 08/01/08 08:59 PM.