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JOHN RAMBO:
Rocky Balbo hatte ich noch 10 Punkte gegeben, aber das geht in diesem Fall nicht... daher die höchst subjektive Note 8!
Zur Begründung: Die Story ist sehr kümmerlich... das Grundkonzept ist der Story aus Rambo 3 ähnlich, aber da war das Ganze wenigstens noch etwas erträglich. In diesem vierten Teil geht es darum, daß ein paar Vertreter einer christlichen Vereinigung in den USA ins Kriegsgebiet von Birma gehen und dort den Rebellen mit Medizin, Religion und einem milden Lächeln helfen wollen. Das geht natürlich schief, das Dorf, in dem sie mit Hilfe von Rambo landen, wird ausgelöscht, sie selbst werden verschleppt. Der Reverend der Vereinigung heuert daraufhin eine Gruppe von Söldnern an, um sie zu retten. Auch diese Söldner werden von Rambo ins entsprechende Gebiet gefahren - nur diesmal geht Rambo mit.
Die Dialoge sind größtenteils nervig, die Schauspieler bis auf Sly Stallone eher schlecht als recht. Aber dafür ist die Kameraarbeit gut gelungen, der Soundtrack actiongeladen und druckvoll (und beinhaltet natürlich das schöne Urthema von Jerry Goldsmith aus dem ersten Teil) - und die Action ist sehr sehenswert. Ein wirklich sehr harter Film, der in kurzen Momenten splatterfilmhafte Züge trügt. Aber wie schon erwähnt wurde der Film in Deutschland trotz fehlender Jugendfreigabe um eine Minute geschnitten - und diese Schnitte kann man teilweise sehr deutlich erkennen. Vor allem ist es schade, wenn man die Trailer kennt... denn zwei, drei der heftigsten aber eindrucksvollsten Szenen wurden in der deutschen Version verstümmelt, während sie in den USA sogar als R-Rated gezeigt wurden. Normalerweise würde ich dem Film nicht mehr als 6 Punkte geben, aber da ich ein irrationaler Rambo-Fan bin, sehe ich das Ganze aus Nostalgiegründen natürlich etwas lockerer. Zudem hat mit Sly Stallone ziemlich gut gefallen, als wieder einmal unwilliger Killer. Da gibt es ein, zwei Szenen, in denen die Musik unheilvoll wird, Sly langsam irgendwie teilweise in Großaufnahme ins Bild kommt und dann irgendwann die Hölle losbricht. Fand ich schön. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Daher höchst subjektive 8 Punkte und die Garantie, daß viele Leute diesen Film - teilweise zurecht - nicht gut finden werden. Er ist auch nicht so gut wie Rocky Balboa, aber stellt dennoch einen recht gelungenen Abschluss der Reihe dar (filmisch insbesondere am Ende).
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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CLOVERFIELD: Insgesamt ist "Cloverfield" ein durchaus unterhaltsames Monster-Movie, das zu 99% davon lebt, daß es dem Zuschauer mittels Ich-Perspektive und Handkamera das Gefühl gibt, mittendrin im Geschehen zu sein. Wie gesagt: Der Clou funktioniert, aber man hätte deutlich mehr daraus machen können. 7 Punkte. Den heutigen Tag würde ich als denkwürdig erachten, denn überraschenderweise muss ich mich Ralfs Rezension und Urteil größtenteils anschliessen. Wenn man die ersten überaus belanglosen und stinklangweiligen 20 Minuten des Films überstanden hat ohne einzuschlafen, nimmt die Sache plötzlich richtig Fahrt auf und bremst auch bis zum Ende fast nicht mehr ab. Zwischenzeitlich fängt dass verwischte Gezappel der Handkamera zwar immer wieder mal an tierisch zu nerven, aber die im Ganzen gut erzeugte Spannung macht das nahezu wieder wett. Die SFX sind gelungen, auch wenn die Einbindung derselben nicht so anspruchsvoll gewesen sein dürfte wie hier vermutet - da man aufgrund der teils unscharfen und wackeligen Handkamera auch nicht so präzise und detailliert arbeiten musste. Abgeschwächt wird der dokumentarische Eindruck der Handkamera allerdings arg durch die deutsche Syncronisation. Wenn ich das Gefühl haben soll, wirklich mitten im Geschehen zu sein oder mir einen "Augenzeugenbericht" anzusehen, dann erwarte ich, dass in Manhatten englisch gesprochen wird. Von daher dürfte eine DVD-Fassung mit O-Ton da noch einiges reissen. Die deutschen Synchronsprecher machen m.M.n. ihre Sache auch nicht sonderlich gut - das klingt alles sehr emotionslos und laienhaft. Die Sache mit der Handkamera ist auch anfangs durchaus noch glaubhaft, jedoch gegen Ende des Films, wenn sich die extremen Ereignisse überschlagen, kauft man das dem Regisseur nicht mehr so ganz ab. Ich zumindest glaube nicht, dass noch irgendjemand ans Filmen denkt, wenn er selbst und seine Freunde direkt neben ihm ums nackte Überleben kämpfen und alle in absoluter Panik sind. Spätestens nach der Sache mit dem Helikopter ist das absolut unglaubwürdig. Vielleicht würde ein professioneller TV-News-Kameramann beim Bericht aus Krisengebieten dazu noch abgebrüht genug sein, Otto Normalbürger jedoch wohl eher nicht. Alles in allem bietet der Film aber spannende Unterhaltung mit leichten Durchhängern und das Konzept mit der durchgängigen Handkamera geht tatsächlich auf, bringt es den Zuschauer doch zum Mitfiebern - auch wenn man tatsächlich mehr daraus hätte machen können. Von mir gibt's dafür 6 Punkte - und das will schliesslich schon was heissen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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THERE WILL BE BLOOD:
USA, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) stößt bei einsamen Grabungen in einem Stollen auf eine Ölquelle. Der Beginn einer langen und erfolgreichen Karriere als "Ölmann", wie er selbst sich voller Stolz bezeichnet. Innerhalb weniger Jahre wird Daniel zu einem reichen Mann, der immer neues Land kauft und darauf Ölquellen erschließt. Durch einen Tip gerät er zu einer kleinen Ortschaft mitten im kargen Ödland, wo nicht einmal Getreide wächst. Doch dafür gibt es dicht unter dem Boden schier unermeßliche Ölvorräte. Daniel kauft den Einwohnern ihr Land ab und beschäftigt sie bei der Ölförderung. Neben der Öl-Konkurrenz hat er nur einen echten Gegenspieler: den jungen Eli Sunday (beeindruckend: Newcomer Paul Dano), der sich zum Prediger und Wunderheiler berufen sieht und damit in der Ortschaft auf seine Weise ähnlich erfolgreich ist wie Daniel. Dem als überzeugtem Atheisten ist Eli ein Dorn im Auge - doch das gilt auch umgekehrt ...
Ich danke Paul Thomas Anderson aus ganzem Herzen! Ich danke ihm dafür, daß er mir eine Gelegenheit gegeben hat, von der ich kaum noch zu träumen wagte: Einmal ein klassisches "Golden Era"-Hollywood-Epos auf der großen Kino-Leinwand zu sehen, das man ohne weiteres in eine Reihe mit Meisterwerken wie "Citizen Kane", "Jenseits von Eden", "Die Katze auf dem heißen Blechdach" oder "Der Schatz der Sierra Madre" stellen kann!
Paul Thomas Anderson ist dieses Kunststück tatsächlich geglückt. Es gibt so vieles an "There will be Blood", das begeistert und fasziniert: Die sorgfältig ausgearbeiteten Charaktere; die bemerkenswerte Musik von Jonny Greenwood, die eigentlich weniger Musik ist als vielmehr vertonte Stimmung und Gefühle; das meisterhafte Schauspiel von Daniel Day-Lewis natürlich; die virtuos arrangierten und gefilmten Bilder, die sich häufig - und zurecht! - auf ihre eigene Aussagekraft verlassen und auf viele Worte verzichten; die allgegenwärtige, aber selten aufdringliche Symbolik, die geradezu zum wiederholten Ansehen auffordert; die epische und dabei allzu menschliche Handlung von Macht und Machtgier, von Liebe und Haß, von Schuld und Sühne, von Öl und Religion ...
"There will be Blood" ist kein normaler Film und ganz bestimmt kein einfacher Film. Dafür entzieht er sich zu stark und zu konsequent den heute gültigen Kino-Konventionen. Welcher Hollywood-Film kann es sich sonst schon leisten, so stark auf die Bilder und Taten zu vertrauen und dabei mitunter minutenlang komplett auf Gesprochenes zu verzichten? Welcher Hollywood-Film traut sich schon, auf Musik im klassischen Sinne fast komplett zu verzichten? Welches Hollywood-Epos kommt heutzutage schon ohne eine echte Liebesgeschichte aus?
[WARNUNG! Die nächsten Abschnitte sind eher Analyse des Films als Teil der Kritik. Wer den Film also auf jeden Fall noch sehen will, sollte erst nach dem Ende meiner Warnung weiterlesen. Auf konkrete Spoiler verzichte ich dennoch größtenteils, wer sich also noch nicht sicher ist, dem könnte das folgende eventuell bei der Entscheidungsfindung helfen, ohne zu viel zu verraten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />]
Und dennoch geht es sehr wohl um die Liebe in diesem Film, sie spielt sogar eine ganz gewichtige Rolle. Nur geht es hier nicht beziehungsweise nur ganz am Rande um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern um die Liebe zwischen Vater und Sohn, um die Liebe zwischen Geschwistern. Und auch um die Liebe zur Macht und um die Liebe zu Gott!
Ein besonders wichtiger Baustein ist dabei Daniels Beziehung zu seinem Ziehsohn H.W. (Dillon Freasier), dem er einmal im Zorn sagt, er hätte ihn nur aufgenommen, damit bei seinen Geschäftsverhandlungen ein nettes Gesicht zugegen sei. Tatsächlich nutzt er das Kind auch ständig für seine Zwecke aus - nur dank ihm kann er die Leute überzeugen, daß er ein "Familienunternehmen" führt und alle seine Arbeiter großzügig in diese Familie aufnimmt. Und doch ist es zweifelsfrei echte väterliche Liebe, die Daniel für seinen Ziehsohn empfindet. Auch, wenn er es nur selten zeigen kann und mitunter als alleinerziehender Vater schlichtweg hoffnungslos überfordert ist ...
Ein zweiter wichtiger Baustein des Films ist das alles andere als unkomplizierte Verhältnis zwischen Daniel und dem jungen Prediger Eli. Zwei Männer, die unterschiedlicher in ihrer Art und der Wahl ihrer Mittel kaum sein könnten - und sich doch so viel ähnlicher sind als alle Väter und Söhne im Film. Beide sind auf ihre Weise Kapitalisten. Beide wollen vor allem eines: Macht und Erfolg! Nur daß der eine dabei auf Öl setzt und der andere auf Religion. Auch die Wirtschaft, der Kapitalismus spielt also eine Rolle in "There will be Blood", allerdings stehen die Charaktere eindeutig im Vordergrund. Anderson zeichnet ein realistisches, objektives Bild. Er verheimlicht nicht, daß Daniel mit seiner Ölförderung großen Wohlstand für die ganze Region bringt. Doch damals gab es eben noch keine oder zumindest viel zu wenige Grenzen, die dem Kapitalismus gesetzt wurden. Denn der Mensch ist nunmal gierig und wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden, dann besteht immer die Gefahr, daß er viel zu weit geht. Daniel weiß das. Er weiß und gibt es offen zu, daß er ein zorniger und neidischer Mann ist, der keinem anderen Erfolg gönnt. Und schon gar nicht dem - wie er es sieht - Betrüger und Blender Eli Sunday. Nein, Daniel ist definitiv kein Menschenfreund. Und dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb ist er mit all seinen Stärken und Schwächen so unglaublich menschlich und real. Und deshalb funktioniert es auch, daß er der merkwürdige Protagonist - nicht der Held! - dieser faszinierenden Geschichte ist. Als Zuschauer mag man ihn nicht unbedingt. Manch einer wird ihn wahrscheinlich sogar verabscheuen. Aber man kann ihn verstehen. Man kann sogar Mitgefühl mit ihm empfinden.
[ENDE DER WARNUNG!]
Bemerkenswert ist auch, daß Anderson bis auf Day-Lewis und Nebendarsteller Ciarán Hinds komplett auf bekannte Namen verzichtet in seiner Besetzung verzichtet hat. Dennoch sind die darstellerischen Leistungen ohne Fehl und Tadel, offensichtlich wurde also in das Casting ähnlich viel Zeit und Arbeit investiert wie in das Drehbuch (das übrigens eher lose auf dem Roman "Öl!" von Upton Sinclair basiert) und die eigentlichen Dreharbeiten.
Fazit: "There will be Blood" ist kein Film, er ist ein Kino-Ereignis! Wer sich auf ein 160-Minuten-Epos mit langen Einstellungen und wenigen Dialogen, dazu noch ohne Liebesgeschichte oder echte Sympathieträger einlassen kann und will, der wird belohnt werden: Mit einem an klassische griechische Dramen erinnernden Charakterdrama, mit prächtigen Bildern und überzeugender Atmosphäre, mit einer vieldeutigen, zum Nachdenken und Diskutieren anregenden Handlung und mit tollen Schauspielern. Lediglich über die Bewertung des Filmendes muß ich selbst noch ein wenig nachdenken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> 10 Punkte!
Edit: Ich lese übrigens gerade, daß der Komponist Jonny Greenwood im "normalen Leben" Gitarrist bei Radiohead ist. Hatte mich schon gewundert, daß Anderson die Musik jemandem so unbekannten überläßt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Last edited by Ralf; 14/02/08 04:11 PM.
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Joined: Mar 2003
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... Lediglich über die Bewertung des Filmendes muß ich selbst noch ein wenig nachdenken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ... Ja nee, is klar, Ralf! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" /> Ehrlich gesagt muß ich aber konstatieren, daß Du echt nachläßt, Herr Ralf-Ranicki. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" /> Ich hatte nach der Lektüre die 11 im Grunde fest eingeplant.
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Joined: Mar 2003
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Achso, das fällt mir jetzt erst auf. Ich meinte beim Ende die "Bewertung" nicht qualitativ, sondern inhaltlich. Sprich: Ich bin mir ganz sicher, wie man das interpretieren soll. Beziehungsweise war. Inzwischen habe ich eine eigene Interpretation.
Aber wie gesagt: Es gibt so vieles in diesem Film, über dessen Interpretation man wunderbar diskutieren kann - ich hoffe, du oder Elgi oder Pat oder sonstwer schaut ihn sich bald an. Sonst platze ich noch (naja, oder ich habe die ganzen Details bis dahin wieder vergessen ...)! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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Joined: Apr 2003
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Tja, ich werde wohl in der nächsten Zeit leider nicht ins Kino kommen. Die Wochenenden sind durch mein Schauspieler-Engagement bis Ende März leider komplett ausgebucht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/sad.gif" alt="" />
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Joined: Mar 2003
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Bring doch den Inhaber des Theaters dazu, Popcorn und Cola zu verkaufen - dann kommt schon ein bisschen Kino-Feeling auf... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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Joined: Mar 2003
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... ich hoffe, du oder Elgi oder Pat oder sonstwer schaut ihn sich bald an. Sonst platze ich noch (naja, oder ich habe die ganzen Details bis dahin wieder vergessen ...)! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> Auweia, Ralf! Was für ein bemühter, fadenscheiniger Vorwand um möglichst umgehend wieder in den Film reingehen zu können... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/evilgrin1.gif" alt="" />
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Joined: Mar 2003
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Nunja, leider scheint er am Startwochenende ziemlich zu floppen. Sollte er nicht durch einen Sieg bei der Berlinale oder viele OSCARs zusätzliche PR bekommen, dürfte er leider allzu bald wieder aus den Kinos verschwunden sein ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />
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Joined: Apr 2003
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Bring doch den Inhaber des Theaters dazu, Popcorn und Cola zu verkaufen - dann kommt schon ein bisschen Kino-Feeling auf... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> Ist leider das falsche Publikum dafür. Die Leute da tragen meist schicke Anzüge und Kleider und trinken Sekt.
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Joined: Mar 2003
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Nur vier Monate nach dem Deutschlandstart hat es dieser Film doch noch in mein Stammkino geschafft (und zwar im Rahmen einer "Ü50"-Sondervorführung! Ich sag´s euch, wenn ihr euch mal so richtig jung fühlen wollt, DAS ist genau das richtige dafür! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
GEFAHR UND BEGIERDE:
Hongkong, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Eine sechsköpfige Gruppe junger, idealistischer Studenten engagiert sich gegen die japanische Besetzung Chinas. Zunächst nur mittels patriotischer Theateraufführungen und Spendensammlung für die Rebellen, doch dann ergibt sich die Chance, den hochrangigen Kollaborateur Mr. Yee (Tony Leung Chiu Wai) zu eliminieren. Doch es ist nur eine kleine Chance, denn Mr. Yee ist ausgesprochen vorsichtig. So dauert es auch deutlich länger als von den naiven Studenten beabsichtigt, bis sich der schönen Wong Chia Chi (sehr beeindruckend in ihrem Schauspieldebüt: Tang Wei) die Gelegenheit ergibt, eine Affäre mit Mr. Yee zu beginnen. Doch das ist erst der allererste Schritt auf dem langen Weg zur erfolgreichen Beendigung ihrer gefährlichen Mission ...
Nach seinem OSCAR-prämierten "Brokeback Mountain" hat sich Star-Regisseur Ang Lee wieder zu seiner chinesischen Heimat zurückorientiert und einen dort sehr erfolgreichen Roman verfilmt. Doch obwohl die Geschichte auf den ersten Blick ganz anders zu sein scheint als die von "Brokeback Mountain", gibt es doch starke, unübersehbare Parallelen. Wo bei "Brokeback Mountain" der Spätwestern-Hintergrund eigentlich nur als Fassade für die ausführliche Betrachtung der Hauptcharaktere diente, gilt in "Gefahr und Begierde" das gleiche für die Spionagehandlung. Wer einen Film wie "Casablanca" oder gar "James Bond" erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht werden - zwar spielen der geschichtliche Hintergrund und Wongs Auftrag eine wichtige Rolle, im Zentrum stehen jedoch erneut die beiden Haupt-Protagonisten. Obwohl Mr. Yee und Wong nur sehr wenig gemein haben, eint sie vor allem eine Sache: Ihre Einsamkeit. Mr. Yee als Kollaborateur ist sich der ständigen Gefährdung seines Lebens jederzeit bewußt, er hat auch bereits zwei Versuche, über eine Frau an ihn heranzukommen, überstanden. Das hat ihn geprägt, er traut absolut niemandem mehr, selbst die Beziehung zu seiner Frau (gespielt von Joan Chen aus "Twin Peaks" und "Der letzte Kaiser") wirkt eher distanziert. Wong andererseits ist quasi eine Waise, selbst in ihrem Mitverschwörer-Freundeskreis eher still und scheint nicht mal wirklich von ihrem Auftrag überzeugt zu sein. Doch irgendwie kommen die beiden letztlich doch zusammen und entwickeln sogar unwahrscheinliche Gefühle füreinander.
Wie einfühlsam und schmerzhaft authentisch Ang Lee dieses Verhältnis zwischen zwei von ihrer Umwelt entfremdeten, beinahe zerbrochen wirkenden Charakteren in langsamen, elegischen Einstellungen (die übrigens mitunter stark an den Stil seines Regiekollegen Wong Kar-Wai erinnern) zelebriert, ist absolut beeindruckend. Und wenn es doch mal zu seltenen Gefühlsausbrüchen kommt, geraten diese umso heftiger und schockierender (was sowohl auf Gewalt als auch auf Sex zutrifft - in China und anderen Ländern wurden die Sexszenen komplett zensiert, in den USA führten sie zur höchstmöglichen Altersfreigabe, die dort gleichbedeutend ist mit dem kommerziellen Todesstoß, da viele Kinoketten Filme mit diesem Rating grundsätzlich nicht spielen ...). Wieder einmal funktioniert dieser Kontrast (wenngleich er etliche ältere Zuschauer in der Vorführung zum vorzeitigen Gehen animierte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) und ist sogar essentiell für die Charakterisierung der Filmfiguren.
Wie immer bei Ang Lee sind Ausstattung, Kameraführung und ähnliches tadellos (weshalb es auch sehr enttäuschend ist, daß es keine einzige OSCAR-Nominierung gab), auch die eher unauffällige Musik von Alexandre Desplat paßt sich wunderbar ins Geschehen ein.
Daß "Gefahr und Begierde" von mir dennoch keine Höchstnote bekommt, liegt vor allem an seiner Länge. Während man dem Meisterwerk "There will be Blood" seine 160 Minuten kaum anmerkt (auch wenn manche Kritiker das anders sehen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), zieht sich "Gefahr und Begierde" bei gleicher Laufzeit doch etwas sehr in die Länge. Die eigentliche Handlung trägt nicht über so eine lange Zeit und obwohl die Darstellung der zentralen Beziehung zwischen Mr. Yee und Wong sehr beklemmend und eindrucksvoll in Szene gesetzt ist, hätte ich mir manchmal doch ein etwas höheres Tempo gewünscht. Genau wie bei den Filmen von Wong Kar-Wai. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Insgesamt ist "Gefahr und Begierde" jedoch ein wirklich beeindruckender erotischer Spionage-Thriller mit starker Charakterzeichnung und einem bemerkenswerten Finale. 8,5 Punkte.
Übrigens: Ich hätte ja eigentlich gedacht, daß das Publikum einer "Ü50"-Vorstellung erträglicher wäre als das sonstige. Aber ganz ehrlich, ich habe schon ewig nicht mehr so oft während eines Films Handy-Gebimmel über mich ergehen lassen müssen wie hier! Und gequatscht haben auch einige, wenn auch zum Glück relativ leise ...
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Joined: Mar 2003
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... Übrigens: Ich hätte ja eigentlich gedacht, daß das Publikum einer "Ü50"-Vorstellung erträglicher wäre als das sonstige. Aber ganz ehrlich, ich habe schon ewig nicht mehr so oft während eines Films Handy-Gebimmel über mich ergehen lassen müssen wie hier! Und gequatscht haben auch einige, wenn auch zum Glück relativ leise ... Tja, Ralf - Du bist halt viel zu alt für die, diese cineastischen Küken! Hätt´ ich Dir aber auch gleich sagen können, alter Methusalem des Silverscreens...
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veteran
Joined: Mar 2003
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Immerhin sorgte einer der Klingeltöne für Erheiterung im Saal. War irgendwas mit "yippie-yippie-yeah" oder so ähnlich (aber ohne "Schweinebacke", leider <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Auch nicht gerade ein Klingelton, den ich bei DIESEM Publikum erwartet hätte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
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old hand
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old hand
Joined: Jan 2007
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*Zivilisten abschlacht*
- Hallo ich bin Rambo 4 - Ich bin ein Protagonist. Kommst du mit Lebensmittel verteilen? - Ne, kan Bock - Ich bin seine Gehilfin!. Wirklich nicht? - Wenns sein muss
*Piraten abschlacht* *Dorf abmetzel*
An dieser Stelle hab ich aufgehört.
Für alle die's nicht kapiert haben: das war JOHN RAMBO
Über die Schauspieltalente von Sly kann man streiten, aber die Regie sollte er doch besser anderen überlassen.
Alles in allem
- 2 Punkte für Schlechte Story - 2 Punkte für Langweilige Effekt - 2 Punkte für die schlechten Kämpfe - 1 Sympathie Malus für den 60 jährigen, der den Hals ned voll bekommt + 1 für den BodyCount von 250+
=4/10 Punkten
Gott kennt erbarmen Rambo 4 ist erbärmlich
BananeBananeBananeTonBananeTonTonKuchen
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Joined: Mar 2003
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Auf diese Beleidigung eines jeden Rambo-Fans werde ich nicht eingehen. Stattdessen: Pünktlich zur Oscar-Verleihung möchte ich heute Abend fünf Filme auf einmal bewerten und gebe eine allgemeine Spoiler-Warnung aus! ABBITTE:Ralf hat die Geschichte schon angesprochen, deswegen spare ich mir das und komme gleich zu einer wichtigen Frage: Wie konnte dieser Film jemals als heißer Kandidat für den Oscar gelten? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" /> Die Voraussetzungen sind zwar durchaus gegeben - die Schauspieler sind allesamt gut, die Story strotz nur so vor Emotionen, auch die Dramatik kommt dank der Kriegszeiten nicht zu kurz - aber das Endresultat kann mich überhaupt nicht überzeugen. Das Ganze wirkt eher wie ein wild zusammengewürfeltes Etwas, vor allem im zweiten Teil während der Kriegstage. Da wird relativ kurz das Leid der Soldaten an der Front gezeigt, in einigen kurzen Szenen auch sehr drastisch, wie etwa im Krankenhaus als die Verwundeten ankommen. Auch die lange und zusammenhängende Kamerafahrt, als Robbie mit seinen Kameraden an der französischen Küste ankommt, ist schön gemacht und gibt einen ungefähren Eindruck darüber, wie sich die Soldaten da gefühlt haben mögen. Aber das alles wirkt nicht flüssig, nicht aus einem Guß... wenn man solch einen Gefühlsfilm in eine Kriegsrahmenhandlung betten will, muß das meiner Meinung nach schon etwas gekonnter inszeniert sein und nicht so halbgar wie in diesem Fall. Da gefällt mir der erste Teil, den Ralf als Soap bezeichnet hat, zumindest von der Stringenz her deutlich besser, wenn auch dort die Handlung mehr oder weniger auf der Stelle tritt und man stattdessen relativ unwichtige Details in die Länge zieht, was dem Ganzen einen cineastischen Eindruck verleiht, aber nichts Essentielles für den Film selbst liefert. Ich könnte mir vorstellen, daß der Film als solcher eindrucksvoller und stimmiger gewesen wäre, wenn die vereinzelten Zeit- und Ortssprünge zum Leitmotiv gemacht worden wären und man damit die Erzählstruktur von Anfang an aufgelöst hätte. Mit unkenventionelleren Mitteln, in die dann auch - sozusagen als aufschreckende Abwechslung - fast schon stakkatoartig Kriegsszenen eingestreut hätten werden können. Evtl. hätte das dem Ganzen mehr Pepp verliehen, wenn schon die Tiefe auf der Strecke bleibt. Immerhin überzeugen die Schauspieler größtenteils, wie auch Ralf schon festgestellt hat. Vor allem James McAvoy spielt seine Rolle hervorragend, wie ich finde. Fand ich ihn letztes Jahr in "Der letzte König von Schottland" noch leicht überfordert, macht er seine Sache in diesem Film schon besser und kann durchaus beeindrucken. Keira Knightley ist ebenfalls gut, wenn ich auch bei ihr eine gewisse Abwechslung in der Art vermisse, wie sie ihre Rollen spielt. Das dürfte hoffentlich mit den Jahren dann kommen, so daß man nicht Keira Knightley mit immer ähnlichem Gesichtsausdruck und konstanter Stimme sieht, sondern tatsächlich die gespielte Rolle genießen kann. Dennoch: Der schwächste der 5 nominierten Filme, denke ich. Daher schließe ich mich Ralfs Fazit an: Fazit: "Abbitte" ist ein wunderbar gemachter Film, der aber unter einer Story leidet, die im Buch wohl zu komplex ist, um sie wirklich umsetzen zu können und daher auf der Leinwand gehetzt und oberflächlich wirkt. 6,5 Punkte. JUNO:Die 16jährige Juno MacGuff (Ellen Page) ist schwanger von ihrem Mitschüler Paulie Bleeker. Da sie sich nicht bereit für ein Kind fühlt, entscheidet sie sich dafür, ihr Baby nach der Geburt zur Adoption freizugeben - und findet in einer Anzeigenzeitung auch schon das perfekte Paar dafür: Die etwas verklemmt wirkende Vanessa Loring (Jennifer Garner) und der zwangsdomestizierte Alt-Rocker Mark Loring (Jason Bateman, zuvor schon in "Operation: Kingdom" mit J. Garner vor der Kamera). Unterstützung während der Schwangerschaft bekommt sie von ihrer resoluten Stiefmutter (Allison Janney, vor allem bekannt geworden durch ihre Rolle in der TV-Serie "The West Wing") und ihrem sympathischen Vater (J.K. Simmons, der cholerische Zeitungsboss in Spiderman 1-3). Viel gibt es zur Geschichte nicht zu erzählen... es gibt ein, zwei kleine inhaltliche Wendungen, die ich nicht verraten möchte, aber das alles verläuft in vorhersehbaren Bahnen; gegen Ende kommen leicht tragisch-dramatische Töne in die Komödie, aber das trügt den Gesamteindruck nicht, sondern paßt von der Storyentwicklung her gut. Doch der Film zieht seinen ganzen Charme aus den teilweise recht skurril-derben und fast immer witzigen Dialogen sowie aus der Leistung des Darstellerriege. Allen voran die erst 21jährige Ellen Page, die die eigentlich überforderte, aber immer schlagfertige Teenagerin mit beeindruckender Verve und zugleich Zerbrechlichkeit spielt, daß es eine Freude ist, ihr dabei zuzuschauen. Es gibt wohl natürlich auch andere Schauspielerinnen aus anderen Filmen, die eine Oscar-Nominierung verdient hätten, allerdings ist E. Page meiner Meinung nach völlig zurecht nominiert. Es ist eine Überraschung durchaus, aber immerhin eine sehr nette Abwechslung. Hinzu kommt die sehr witzige Rolle von Vater MacGuff, den J.K. Simmons mit herrlich trockenen Sprüchen und zugleich warmer Mimik perfekt darstellt. Die restlichen Rollen sind nicht überragend, aber gut gespielt. Der eigentlich als Loser wirkende Paulie Bleeker wird vom 19jährigen Michael Cera erstaunlich professionell gespielt - die Leistung der beiden jungen Darsteller sollte aber nicht allzu sehr überraschen, da sie nicht ganz neu im Geschäft sind. Die Nominierung für den besten Film und die beste Regie finde ich bei aller Freude allerdings etwas zu übertrieben. Man wollte wohl auch einen kleinen positiven Klecks in der Liste, denn bis auf einige kurze Teile ist der Film durchaus als positiv zu betrachten - es gibt keine bösen Leute, keine Feindschaften, keine Action, keine bösen Politiker, keine schlimmen Verschwörungen... nur eine einfache Geschichte aus dem Leben. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Von mir gibt es eine Wohlfühlnote von 7.5; erinnert vom Eindruck vor den Oscars her an "Little Miss Sunshine" aus letztem Jahr, den ich aber noch besser fand. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> MICHAEL CLAYTON:Michael Clayton (George Clooney) arbeitet als "Saubermacher" für eine erfolgreiche Anwaltskanzlei. Am Anfang des Films bekommt er einen einfachen Auftrag - er soll einem fahrerflüchtigen Klienten behilflich sein, aus der Sache herauszukommen. Das wird recht schnell erledigt, daraufhin rast er in seinem Mercedes durch die Morgendämmerung, als er auf einer Weide ein paar Pferde sieht... er steigt aus, um sie sich anzusehen - auf eine traurige Art und Weise, die man sich da noch nicht erklären kann. Was für ein Glück er dabei hat - denn wenige Minuten später fliegt sein Auto dank einer Sprengladung in die Luft! Schnitt - vier Tage zuvor. Clayton wird von seinem Chef (Regie-Altmeister Sydney Pollack) auf seinen Kollegen Arthur Edens (Tom Wilkinson, oscar-nominiert) angesetzt. Dieser ist ein begnadeter Anwalt und momentan mit der Verteidigung eines großen Lebensmittelkonzerns betraut, ein milliardenschweres Verfahren, von dessen erfolgreichem Ende auch eine lukrative Fusion der Anwaltskanzlei mit einer anderen Kanzlei abhängt. Eigentlich eine einfache Angelegenheit - wenn, ja wenn Arthur Edens sich nicht wie ein Verrückter aufführen würde. Bei einer Anhörung von Zeugen legt er einen Strip hin und tanzt auf dem Tisch, was per Kamera festgehalten wird. Danach geht es noch wilder weiter... als ob das nicht genug wäre, scheint er auch die Seiten wechseln und die Anklage gegen den Lebensmittelkonzern antreiben zu wollen. Wie gesagt, Clayton wird beauftragt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen, seinen alten Freund zur Raison zu bringen und das Verfahren und damit die Milliarden zu retten. Parallel dazu fühlt sich die Assistentin des Lebensmittelkonzerbosses - gespielt von Tilda Swinton, ebenfalls oscar-nominiert - ebenfalls gezwungen, ihre eigenen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Firma vor einer Blamage zu bewahren. Es wurde ja schon genannt: "Michael Clayton" ist ein überaus konventioneller Film und erinnert in seinem Erzähltempo und der Charakterzeichnung an Filme aus den 70ern. Eine häufige Kritik am Film dabei lautet, daß die Story nicht gerade vom Hocker reißt, daß man solcherlei Geschichte um bösen Konzernen und dunklen Geheimnissen um sie schon oft und manches Mal auch deutlich besser gesehen hat. Das stimmt. Die Story wird nur langsam weiter entwickelt, es gibt keine großen Überraschungen, man kann sich schon recht bald ein Bild über die Verstrickungen machen und dann dem Ende des Films entgegenfiebern. Der Reiz auch dieses Films geht jedoch meiner Meinung nach ebenfalls von den Darstellern aus. Tilda Swinton als die nervöse, kühle Karrierefrau, die sich immer wieder beweisen muß und auf keine Fall einen Fehler machen will, ist überzeugend und wohl zurecht oscar-nominiert. Tom Wilkinson als Superanwalt, der zwar reichlich spät, aber dafür umso eindrucksvoller sein Gewissen findet und diesem mit einem Hauch von Wahnsinn folgt, ist oberflächlich gesehen zwar eine schwierige Rolle, dürfte für aber einen solch erfahrenen Schauspieler wie Wilkinson kein allzu großes Problem darstellen. Es ist, so denke ich, eine dankbare Rolle - denn diese leicht irren Charaktere sind mit etwas Talent leichter zu spielen, als total verschlossene oder ganz durchschnittliche Personen. Nichtsdestotrotz macht Wilkinson seine Sache wenig überraschend sehr gut. Und schließlich George Clooney, der für diese Rolle zum dritten Mal insgesamt und zum ersten Mal als bester Darsteller für den Oscar nominiert wurde. Wenn man bedenkt, daß der Film mehr oder weniger auf der Figur des Michael Clayton und damit auf der Leistung von G. Clooney aufbaut, muß er diese Aufgabe ja recht gut erfüllt haben, wenn er dafür auch noch für den Oscar nominiert wurde. Und ja, das hat er in der Tat. Die Figur des Michael Clayton wird dabei glücklicherweise nicht nur als disziplinierter Saubermacher-Anwalt der Kanzlei dargestellt, sondern auch mit anderen Facetten - z.B. als bemühter, aber nicht wirklich überzeugender Vater... oder als leicht verzweifelnder Bruder. Immer wenn er alleine seinen Job macht, ist Michael Clayton durch und durch Profi und top, aber im Zusammenspiel mit anderen Menschen merkt man, daß auch er gewisse Schwächen hat. Sehr deutlich wird auch, daß Clayton eigentlich nicht wirklich zufrieden ist mit seiner Rolle in der Kanzlei... lieber wäre er normaler Anwalt im Gerichtssaal und nicht der zwielichtige Mann für alles. G. Clooney schafft es, diese kleine Zerrissenheit des Charakters beinahe unprätentiös wiederzugeben. Sein Minenspiel und seine Leinwandpräsenz sind beeindruckend und er trägt in der Tat den Film - zumindest meiner Meinung nach. In dem Zusammenhang sollte eine weitere Kritik erwähnt werden, die man so liest: Über die Vergangenheit von Michael Clayton würde nicht viel verraten werden... seine dunkle Vergangenheit, die nicht ganz so legalen Aktionen, mit denen er seinen guten Ruf in der Branche aufgebaut hat, würden nicht thematisiert. Das ist richtig. Aber kann keine ernst gemeinte Kritik sein. Was hätten sie machen sollen? Immer wieder mal Dialogfetzen wie "Weißt du noch Michael, wie du vor 5 Jahren diesem Mann die Beine hast brechen lassen?" Nein, ich finde es gut, wie die Charaktere ohne sehr viel Hintergrund eingeführt werden. Man muß ja nicht alles wissen. Vom Handwerklichen her muß sich der Film ebenfalls nicht viel gefallen lassen... wenn man sich nicht unbedingt auf die genannten Kritikpunkte versteifen möchte. Die Regiearbeit überzeugt, der Film trägt eine eindeutige, teils düstere, teil beklemmende, teils triste Handschrift, die Kameraführung ist unauffällig und gut, die musikalische Untermalung passend zur aufgebauten Atmosphäre. Alles in allem ein durchaus konventioneller, behäbiger Thriller, der weniger Wert auf die Story legt - die in anderen Filmen sicher besser erzählt wird - sondern durch seine gefällige Inszenierung und seine guten Schauspieler überzeugt. Kein überragendes Werk, aber mir hat er durchaus gefallen - aber ich bin auch ein überzeugter Clooney-Fan. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Note: 8.NO COUNTRY FOR OLD MEN:Irgendwo in Texas... Jäger Llewelyn Moss (Josh Brolin) stößt auf seiner Jagd in der texanischen Steppe auf die Überreste eines Drogendeals, der wohl nicht ganz so wie geplant verlaufen ist. Ein paar Pickups, einige Leichen, ein Überlebender (der Wasser will, was er ihm nicht bieten kann) eine Ladefläche voll Drogen und ein Koffer mit 2 Mio. Dollar - das ist die Szenerie, die er vorfindet. Er nimmt den Koffer mit in seinen Wohnwagen. In der Nacht plagt ihn sein Gewissen, er nimmt einen Kanister voll Wasser und geht nochmal zum Tatort, um dem Überlebenden das Wasser zu geben. Als er dort ankommt, wird er von mexikanischen Killern überrascht, die ihrerseits Jagd auf ihn machen. Aber er kann ihnen doch noch entkommen, indem er leicht verwundet in den nächsten Fluß springt. Ab da befindet er sich mit dem Geld auf der Flucht und gleichzeitig auf der Jagd nach seinen Häschern. Parallel dazu wird auch die Geschichte des psychopathischen Killers Anton Chigurh (Javier Bardem, oscar-nominiert) erzählt. Dieser kann gleich am Anfang aus der polizeilichen Obhut entkommen und zieht mit seiner Sauerstoffflasche und einem Druckluft-Tötungsapparat durch die Lande. Sein Ruf ist mittlerweile fast schon legendär, so daß er von denjenigen, denen das Drogengeld gehört, engagiert wird, dem Geld auf die Spur zu kommen - glücklicherweise haben sie einen Signalgeber im Koffer angebracht, so daß es nur noch eine Frage der Zeit, bis Chigurh dem Geld auf die Spur kommt. Ebenfalls parallel dazu und eher als übergeordnetes Rahmenwerk folgen wir den Ermittlungen durch den alternden Sheriff Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones), der durch seine unaufgeregte, teilweise sarkastische, oberflächlich desinteressiert wirkende, aber von der Weisheit, die das Alter und der Job mit sich gebracht haben, geprägte Art auffällt. Dies alles und noch etwas mehr spinnen die Coen-Brüder zu einer filmischen Reise in die Abgründe der menschlichen Seele zusammen... vor allem durch den Charakter Chigurh dargestellt, der zwar ein wahnsinniger Killer ist, dabei aber scheinbar seine Prinzipien hat und diese auch strikt einhält. Llewelyn Moss erscheint hierbei zwar als der "Gute" im Film, ist aber auch nicht so der astreine Mensch, den man sich als Schwiegersohn wünschen würde. Immerhin fängt die ganze Geschichte ja damit an, daß er der Versuchung nicht widerstehen kann, das Drogengeld zu nehmen. Auf jeden Fall schaffen es die Coen-Brüder, ein Netz aus Story-Fäden zu spinnen, das den Zuschauer fesselt und sehr spannend ist. Man will wirklich wissen, wie sich dieses ungleiche Duell zwischen Psychopath und dem unaufdringlichen Jäger entwickelt - und vor allem, wie es sich auf ihre Umwelt auswirkt. Ohne die überraschenden Elemente der Story zu verraten, kann man zumindest sagen, daß die Coen-Brüder wie gewohnt einiges Unerwartete aufbieten, bis es zum Ende kommt, das viele Menschen verstört und unbefriedigt zurückgelassen haben soll. Ich finde es jedoch durchaus passend. Abgesehen davon zeigen sie ihre unnachahmliche Art, einen Film mit kleinen, teilweise innovativen Details zu bereichern. Dazu gehören die superbe Kameraarbeit, der trockene Humor, das Spiel mit Objekten und den Lichteffekten etc. Abgesehen davon überzeugt natürlich auch hier der Cast. Allen voran Javier Bardem als wie erwähnt psychopathischer, jedoch überwiegend gesittet auftretender Killer, der lediglich seinen eigenen Prinzipien folgt und vor nichts und niemandem zurückschreckt. Die in kurzen Phasen fast schon diabolische Präsenz von Bardem als Anton Chigurh wurde dabei vollkommen zurecht für den Oscar nominiert. Gleich am Anfang, als er sich aus der Obhut der Polizei befreit, sieht man das mit am deutlichsten. Auch T.L. Jones und J. Brolin sind sehr gut in ihren Rollen. Vor allem J. Brolin gefällt mir als teilweise lethargischer, sturer und tougher Ex-Soldat-Jetzt-Jäger. Aber ich hatte ehrlich gesagt deutlich mehr von diesem Film erwartet... von dem, was ich darüber gelesen habe, war das ein ganz klarer 10er-Kandidat für mich, zumal ich großer Fan der Coen-Brüder bin. Aber dazu reicht es nicht. Dafür wäre mehr nötig gewesen als nur gute Schauspieler, gewohnt ungewöhnliche Erzählweise und die kleinen Details... ich denke, sie hätten mehr aus dem Film machen können, wenn es keine Roman-Adaption gewesen wäre und sie deutlich mehr ihres schriftstellerischen Genies in den Film hineingesteckt hätten. Dies ist aber nicht der Fall, was den Film fast schon normal werden läßt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Dennoch ein sehr guter Coen-Bros-Film, der jedoch noch Luft nach oben hat. Note 8.5THERE WILL BE BLOOD:Ralf hat ja eigentlich alles schon dazu gesagt. Göttlicher Daniel Day-Lewis, fantastische Musik, teilweise elegische, dann wieder druckvolle Inszenierung, sonst gute Schauspieler, enorme Tiefe des Werks = 10 Punkte.Und ich gehöre zu den wenigen, die den Charakter des Daniel Plainview sogar vorwiegend positiv finden. Klar, er ist krankhaft gierig, aber das ist seine "einzige" Schwäche in meinen Augen, auf deren Basis andere weniger gute Charakterzüge entstehen. Aber die Quelle des Charakters ist die Gier. Und die Gier ist größer als seine Liebe zu seinem Ziehsohn - die sich bis zum Ende des Films zeigt, selbst als die beiden im Zorn sich trennen. Das von Ralf erwähnte Zitat, daß er den Jungen nur angenommen hätte, um damit bessere Geschäfte zu machen, ist auch nicht ernst gemeint, denke ich... aber in der Gier hat er sich eben nicht so unter Kontrolle, wie man das erwarten könnte. Dabei ist diese Gier nicht nur auf das Geschäft gerichtet - da er seinem Sohn vorwirft, daß sie ab dann Konkurrenten wären - sondern auch auf den familiären Zusammenhang. Ich glaube, daß er seinen Sohn einfach nicht verlieren will - und da das nicht möglich ist, geht er wie ein gehetztes Tier in die verletzende Offensive. Meiner Meinung nach ein ganz eindeutiges Zeichen von nicht ganz so selbstloser, aber umso hilfloser Liebe zum Ziehsohn, die auch in der Realität nicht selten auftritt. Wie viele Eltern gibt es, die in der Angst, sich von ihren Kindern endgültig lösen zu müssen, verletzend werden? Er spricht zwar in einer Szene davon, daß er alle Menschen haßt und am liebsten fernab von allen leben würde (was er am Ende ja auch erreicht), aber ich bezweifle, daß diese Einstellung sich auf wirklich alle Menschen bezieht - mit Sicherheit nicht auf seine Familie. Also: Die Liebe zu seinem Ziehnsohn ist für mich ganz deutlich... selbst in der Szene, in der er ihn in den Zug setzt und dann weggeht. Man kann ihm den Schmerz, den er empfindet, geradezu ansehen. Darüberhinaus gibt es noch andere Anzeichen dafür, daß er im Grunde genommen ein Familienmensch sein müßte, wenn die Gier ihn nicht total beherrschen würde. Z.B. wie rührend er mit Mary, der Tochter von Abel, umgeht. Oder wie er dem Typen von Standard (Oil?) droht, ihn umzubringen, weil er sich in seine Familienangelegenheiten einmischt. Oder wie er seinem Henry von dem einen Haus erzählt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen. Und ganz allgemein, wie er mit dem kleinen H.W. umgeht... vor allem als er ihm sagt, daß er ihn liebt - obwohl er taub ist und es gar nicht mitbekommt. Die erwähnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich persönlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenfänger, der seinen Einfluß so gut es geht vergrößern will. Und auch die Rolle der gespielten Religiösität von Plainview, um sein Geschäft ausbauen zu können (übrigens eine der unglaublichsten Szenen überhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergründig gesehen so interpretierbar, daß der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen müssen und auch wollen, um da zu einem Schluß zu kommen. Man könnte z.B. durchaus vampirische Elemente hineininterpretieren - alleine der Titel "There will be Blood" läßt dies vermuten. Dazu die Tatsache, daß der Ölmann das "Blut" der Erde leersaugt... und vor allem im Enddialog das Saugen und Trinken noch einmal hervorstellt. Plainview als der moderne Vampir in Zeiten des Kapitalismus, der die Erde, sein Umfeld und in letzter Instanz sich selbst leersaugt, wobei seine unstillbare Gier seinen Vampir-Fluch darstellt? Dazu würde auch seine eher indifferente bis feindselige Haltung zur Religion passen... Wie gesagt, den Film muß man mehrfach anschauen, um ihn in Gänze erfassen zu können, denke ich. Daher halte ich mich vorerst mit großen Interpretationen einfach mal zurück. Mit Superlativen kann man sich jedoch auch schon nach dem ersten Mal anschauen nicht zurückhalten. Daniel-Day Lewis wird seinem Ruf wieder einmal gerecht und spielt Plainview nicht, sondern er ist Plainview. Und dabei zieht er alle Register seiner Schauspielkunst. Von reduziertem, aber eindrucksvollem Minenspiel (z.B. am Anfang im Zug mit H.W. oder später als er am Strand nach einer Fangfrage seinen angenommenen Halbbruder entlarvt) bis hin zu fast schmervoll-wahnsinnigem körperlichem Einsatz (z.B. in der besagten Kirchenszene oder am Ende beim Finale mit Eli) - er kann alles und er setzt alles ein. Als Bill the Butcher in "Gangs of New York" war er schon überragend, aber die Rolle war fast schon eindimensional. Als Daniel Plainview in "There will be Blood" ist er überwältigend und durchaus differenziert. Ich behaupte einfach mal, daß wir es hier mit einem Charakter zu tun haben, mit dem DDL auch noch in 50 Jahren zurecht identifiziert werden wird. Alles andere als der Oscar für diese epochale Leistung wäre eine Beleidigung jedes Cineasten! Die anderen Schauspieler können gegen diese wuchtige Präsenz, die selbst die besten Leistungen des jungen Marlon Brando z.B. oder etwa Robert de Niro in seinen eindrucksvollsten Rollen noch übertrifft, naturgemäß kaum ankommen. Dennoch schaffen es Dillon Frasier als der junge H.W. und auch Paul Dano als Paul und mehr noch als Eli Sunday, ihre Rollen eindrucksvoll genug zum Leben zu erwecken. Nicht minder beeindruckend ist die Kameraarbeit und die Regie. Selbst wenn man die handwerklichen Zitate klassischer Kinowerke nicht erkennt, kommt man nur schwer umhin, von der Kamerarealisierung ergriffen zu werden. Virtuos wird verstanden, schwelgerische Naturaufnahmen, düstere Shots im Dunkeln der Erde oder der Nacht und vor Kraft strotzende Ereignisablichtungen zu kombinieren, und damit visuell einen ähnlich zerrissen-differenzierten Eindruck zu hinterlassen, den man auch mit dem Charakter von Plainview hat. Und die Krönung des Ganzen ist die schon erwähnte fast schon geniale musikalische Untermalung. Dadurch, daß sie eher einem europäischen Autorenfilm entstammen könnte, verstärkt sie die Kopflastigkeit des Films, die trotz der klassischen Hollywood-Visualität eindeutig evident ist. Kurz: Ein Meisterwerk. Wie schon gesagt: Note 10.Und damit ergeht der Befehl an jeden, der sich auch nur etwas für Kino und Film interessiert, dieses Werk mindestens einmal im Kino anzuschauen - und selbst wenn es nur dazu dient, daß man ihn am Ende nicht gut findet.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Jeezes, diesen LS kriegt nicht mal Ragon getoppt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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Sehr schöner Fivepack, Elgi! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> Die erwähnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich persönlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenfänger, der seinen Einfluß so gut es geht vergrößern will. Und auch die Rolle der gespielten Religiösität von Plainview, um sein Geschäft ausbauen zu können (übrigens eine der unglaublichsten Szenen überhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergründig gesehen so interpretierbar, daß der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen müssen und auch wollen, um da zu einem Schluß zu kommen.
Ich denke, es ist sogar eine der großen Stärken von "There will be Blood", daß er jede Menge Interpretationen zuläßt. Und ich glaube auch, daß Anderson und Day-Lewis genau deshalb in sämtlichen Interviews eine auch nur ansatzweise über die Charaktere selbst hinausgehende (also speziell gesellschaftliche/politische) Interpretation zu verweigern scheinen. Man kann in "There will be Blood" genau das sehen, was man will - man wird immer gute Argumente dafür finden. Und für das Gegenteil genauso! Ich persönlich bin der Ansicht, daß "There will be Blood" weder sonderlich kapitalismus- noch religionskritisch ist. Er schildert beides realistisch und - wie ich finde - durchaus objektiv, im Vordergrund stehen aber eindeutig die beiden Protagonisten mit ihren Stärken und Schwächen. Gerade angesichts der Tatsache, daß die Romanvorlage von Upton Sinclair im Gegensatz dazu ein eindeutiges politisches Traktat ist (wie es auch Anderson auf der Berlinale gesagt hat) und davon kaum etwas im Film übriggeblieben ist, verstärkt meine Überzeugung nur noch. Anderson hat einfach etwas gewagt, das sich Hollywood heute nur noch selten traut: Er vertraut auf die Intelligenz und das eigenständige Denken seines Publikums. Und dafür gebührt ihm aller Dank der Welt angesichts einer Filmbranche, die ansonsten dazu neigt, alles ganz genau zu erklären, damit nur ja kein Zuschauer verwirrt zurückbleiben könnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Oder wie er seinem Bruder Henry von dem einen Haus erzählt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen.
Übrigens halten einige dieses Kapitel mit Daniels Bruder - gerade angesichts der Laufzeit von 160 Minuten - für verzichtbar. Meines Erachtens ist sie jedoch geradezu essentiell für die Ausgestaltung der Figur des Daniel Plainview!
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Sehr schöner Fivepack, Elgi! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> Die erwähnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich persönlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenfänger, der seinen Einfluß so gut es geht vergrößern will. Und auch die Rolle der gespielten Religiösität von Plainview, um sein Geschäft ausbauen zu können (übrigens eine der unglaublichsten Szenen überhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergründig gesehen so interpretierbar, daß der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen müssen und auch wollen, um da zu einem Schluß zu kommen.
Ich denke, es ist sogar eine der großen Stärken von "There will be Blood", daß er jede Menge Interpretationen zuläßt. Und ich glaube auch, daß Anderson und Day-Lewis genau deshalb in sämtlichen Interviews eine auch nur ansatzweise über die Charaktere selbst hinausgehende (also speziell gesellschaftliche/politische) Interpretation zu verweigern scheinen. Man kann in "There will be Blood" genau das sehen, was man will - man wird immer gute Argumente dafür finden. Und für das Gegenteil genauso! Ich persönlich bin der Ansicht, daß "There will be Blood" weder sonderlich kapitalismus- noch religionskritisch ist. Er schildert beides realistisch und - wie ich finde - durchaus objektiv, im Vordergrund stehen aber eindeutig die beiden Protagonisten mit ihren Stärken und vielen Schwächen. Eine echte Systemkritik kann ich jedenfalls schwerlich entdecken ... Die Tatsache, daß die Romanvorlage von Upton Sinclair im Gegensatz dazu ein eindeutiges politisches Traktat ist (wie es auch Anderson auf der Berlinale gesagt hat) und davon kaum etwas im Film übriggeblieben ist, verstärkt meine Überzeugung nur noch. Anderson hat einfach etwas gewagt, das sich Hollywood heute nur noch selten traut: Er vertraut auf die Intelligenz und das eigenständige Denken seines Publikums. Und dafür gebührt ihm aller Dank der Welt angesichts einer Filmbranche, die ansonsten dazu neigt, alles ganz genau zu erklären, damit nur ja kein Zuschauer verwirrt zurückbleiben könnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Oder wie er seinem Bruder Henry von dem einen Haus erzählt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen.
Übrigens halten einige dieses Kapitel mit Daniels Bruder - gerade angesichts der Laufzeit von 160 Minuten - für verzichtbar. Meines Erachtens ist sie jedoch geradezu essentiell für die Ausgestaltung der Figur des Daniel Plainview!
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Sehr schönes Doublepack, Ralf. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />
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Sehr schön nachgetreten, Roperg. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
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