CLOVERFIELD:

Quote
Insgesamt ist "Cloverfield" ein durchaus unterhaltsames Monster-Movie, das zu 99% davon lebt, daß es dem Zuschauer mittels Ich-Perspektive und Handkamera das Gefühl gibt, mittendrin im Geschehen zu sein. Wie gesagt: Der Clou funktioniert, aber man hätte deutlich mehr daraus machen können. 7 Punkte.


Den heutigen Tag würde ich als denkwürdig erachten, denn überraschenderweise muss ich mich Ralfs Rezension und Urteil größtenteils anschliessen.

Wenn man die ersten überaus belanglosen und stinklangweiligen 20 Minuten des Films überstanden hat ohne einzuschlafen, nimmt die Sache plötzlich richtig Fahrt auf und bremst auch bis zum Ende fast nicht mehr ab.

Zwischenzeitlich fängt dass verwischte Gezappel der Handkamera zwar immer wieder mal an tierisch zu nerven, aber die im Ganzen gut erzeugte Spannung macht das nahezu wieder wett. Die SFX sind gelungen, auch wenn die Einbindung derselben nicht so anspruchsvoll gewesen sein dürfte wie hier vermutet - da man aufgrund der teils unscharfen und wackeligen Handkamera auch nicht so präzise und detailliert arbeiten musste.

Abgeschwächt wird der dokumentarische Eindruck der Handkamera allerdings arg durch die deutsche Syncronisation. Wenn ich das Gefühl haben soll, wirklich mitten im Geschehen zu sein oder mir einen "Augenzeugenbericht" anzusehen, dann erwarte ich, dass in Manhatten englisch gesprochen wird. Von daher dürfte eine DVD-Fassung mit O-Ton da noch einiges reissen. Die deutschen Synchronsprecher machen m.M.n. ihre Sache auch nicht sonderlich gut - das klingt alles sehr emotionslos und laienhaft.

Die Sache mit der Handkamera ist auch anfangs durchaus noch glaubhaft, jedoch gegen Ende des Films, wenn sich die extremen Ereignisse überschlagen, kauft man das dem Regisseur nicht mehr so ganz ab. Ich zumindest glaube nicht, dass noch irgendjemand ans Filmen denkt, wenn er selbst und seine Freunde direkt neben ihm ums nackte Überleben kämpfen und alle in absoluter Panik sind. Spätestens nach der Sache mit dem Helikopter ist das absolut unglaubwürdig. Vielleicht würde ein professioneller TV-News-Kameramann beim Bericht aus Krisengebieten dazu noch abgebrüht genug sein, Otto Normalbürger jedoch wohl eher nicht.

Alles in allem bietet der Film aber spannende Unterhaltung mit leichten Durchhängern und das Konzept mit der durchgängigen Handkamera geht tatsächlich auf, bringt es den Zuschauer doch zum Mitfiebern - auch wenn man tatsächlich mehr daraus hätte machen können.

Von mir gibt's dafür 6 Punkte - und das will schliesslich schon was heissen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />