Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#8837 13/02/08 10:39 PM
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JOHN RAMBO:

Rocky Balbo hatte ich noch 10 Punkte gegeben, aber das geht in diesem Fall nicht... daher die h�chst subjektive Note 8!

Zur Begr�ndung: Die Story ist sehr k�mmerlich... das Grundkonzept ist der Story aus Rambo 3 �hnlich, aber da war das Ganze wenigstens noch etwas ertr�glich. In diesem vierten Teil geht es darum, da� ein paar Vertreter einer christlichen Vereinigung in den USA ins Kriegsgebiet von Birma gehen und dort den Rebellen mit Medizin, Religion und einem milden L�cheln helfen wollen. Das geht nat�rlich schief, das Dorf, in dem sie mit Hilfe von Rambo landen, wird ausgel�scht, sie selbst werden verschleppt.
Der Reverend der Vereinigung heuert daraufhin eine Gruppe von S�ldnern an, um sie zu retten. Auch diese S�ldner werden von Rambo ins entsprechende Gebiet gefahren - nur diesmal geht Rambo mit.

Die Dialoge sind gr��tenteils nervig, die Schauspieler bis auf Sly Stallone eher schlecht als recht. Aber daf�r ist die Kameraarbeit gut gelungen, der Soundtrack actiongeladen und druckvoll (und beinhaltet nat�rlich das sch�ne Urthema von Jerry Goldsmith aus dem ersten Teil) - und die Action ist sehr sehenswert. Ein wirklich sehr harter Film, der in kurzen Momenten splatterfilmhafte Z�ge tr�gt. Aber wie schon erw�hnt wurde der Film in Deutschland trotz fehlender Jugendfreigabe um eine Minute geschnitten - und diese Schnitte kann man teilweise sehr deutlich erkennen. Vor allem ist es schade, wenn man die Trailer kennt... denn zwei, drei der heftigsten aber eindrucksvollsten Szenen wurden in der deutschen Version verst�mmelt, w�hrend sie in den USA sogar als R-Rated gezeigt wurden.
Normalerweise w�rde ich dem Film nicht mehr als 6 Punkte geben, aber da ich ein irrationaler Rambo-Fan bin, sehe ich das Ganze aus Nostalgiegr�nden nat�rlich etwas lockerer. Zudem hat mit Sly Stallone ziemlich gut gefallen, als wieder einmal unwilliger Killer. Da gibt es ein, zwei Szenen, in denen die Musik unheilvoll wird, Sly langsam irgendwie teilweise in Gro�aufnahme ins Bild kommt und dann irgendwann die H�lle losbricht. Fand ich sch�n. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Daher h�chst subjektive 8 Punkte und die Garantie, da� viele Leute diesen Film - teilweise zurecht - nicht gut finden werden. Er ist auch nicht so gut wie Rocky Balboa, aber stellt dennoch einen recht gelungenen Abschluss der Reihe dar (filmisch insbesondere am Ende).


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#8838 13/02/08 11:36 PM
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CLOVERFIELD:

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Insgesamt ist "Cloverfield" ein durchaus unterhaltsames Monster-Movie, das zu 99% davon lebt, da� es dem Zuschauer mittels Ich-Perspektive und Handkamera das Gef�hl gibt, mittendrin im Geschehen zu sein. Wie gesagt: Der Clou funktioniert, aber man h�tte deutlich mehr daraus machen k�nnen. 7 Punkte.


Den heutigen Tag w�rde ich als denkw�rdig erachten, denn �berraschenderweise muss ich mich Ralfs Rezension und Urteil gr��tenteils anschliessen.

Wenn man die ersten �beraus belanglosen und stinklangweiligen 20 Minuten des Films �berstanden hat ohne einzuschlafen, nimmt die Sache pl�tzlich richtig Fahrt auf und bremst auch bis zum Ende fast nicht mehr ab.

Zwischenzeitlich f�ngt dass verwischte Gezappel der Handkamera zwar immer wieder mal an tierisch zu nerven, aber die im Ganzen gut erzeugte Spannung macht das nahezu wieder wett. Die SFX sind gelungen, auch wenn die Einbindung derselben nicht so anspruchsvoll gewesen sein d�rfte wie hier vermutet - da man aufgrund der teils unscharfen und wackeligen Handkamera auch nicht so pr�zise und detailliert arbeiten musste.

Abgeschw�cht wird der dokumentarische Eindruck der Handkamera allerdings arg durch die deutsche Syncronisation. Wenn ich das Gef�hl haben soll, wirklich mitten im Geschehen zu sein oder mir einen "Augenzeugenbericht" anzusehen, dann erwarte ich, dass in Manhatten englisch gesprochen wird. Von daher d�rfte eine DVD-Fassung mit O-Ton da noch einiges reissen. Die deutschen Synchronsprecher machen m.M.n. ihre Sache auch nicht sonderlich gut - das klingt alles sehr emotionslos und laienhaft.

Die Sache mit der Handkamera ist auch anfangs durchaus noch glaubhaft, jedoch gegen Ende des Films, wenn sich die extremen Ereignisse �berschlagen, kauft man das dem Regisseur nicht mehr so ganz ab. Ich zumindest glaube nicht, dass noch irgendjemand ans Filmen denkt, wenn er selbst und seine Freunde direkt neben ihm ums nackte �berleben k�mpfen und alle in absoluter Panik sind. Sp�testens nach der Sache mit dem Helikopter ist das absolut unglaubw�rdig. Vielleicht w�rde ein professioneller TV-News-Kameramann beim Bericht aus Krisengebieten dazu noch abgebr�ht genug sein, Otto Normalb�rger jedoch wohl eher nicht.

Alles in allem bietet der Film aber spannende Unterhaltung mit leichten Durchh�ngern und das Konzept mit der durchg�ngigen Handkamera geht tats�chlich auf, bringt es den Zuschauer doch zum Mitfiebern - auch wenn man tats�chlich mehr daraus h�tte machen k�nnen.

Von mir gibt's daf�r 6 Punkte - und das will schliesslich schon was heissen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


#8839 14/02/08 04:02 PM
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THERE WILL BE BLOOD:

USA, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) st��t bei einsamen Grabungen in einem Stollen auf eine �lquelle. Der Beginn einer langen und erfolgreichen Karriere als "�lmann", wie er selbst sich voller Stolz bezeichnet. Innerhalb weniger Jahre wird Daniel zu einem reichen Mann, der immer neues Land kauft und darauf �lquellen erschlie�t. Durch einen Tip ger�t er zu einer kleinen Ortschaft mitten im kargen �dland, wo nicht einmal Getreide w�chst. Doch daf�r gibt es dicht unter dem Boden schier unerme�liche �lvorr�te. Daniel kauft den Einwohnern ihr Land ab und besch�ftigt sie bei der �lf�rderung. Neben der �l-Konkurrenz hat er nur einen echten Gegenspieler: den jungen Eli Sunday (beeindruckend: Newcomer Paul Dano), der sich zum Prediger und Wunderheiler berufen sieht und damit in der Ortschaft auf seine Weise �hnlich erfolgreich ist wie Daniel. Dem als �berzeugtem Atheisten ist Eli ein Dorn im Auge - doch das gilt auch umgekehrt ...

Ich danke Paul Thomas Anderson aus ganzem Herzen! Ich danke ihm daf�r, da� er mir eine Gelegenheit gegeben hat, von der ich kaum noch zu tr�umen wagte: Einmal ein klassisches "Golden Era"-Hollywood-Epos auf der gro�en Kino-Leinwand zu sehen, das man ohne weiteres in eine Reihe mit Meisterwerken wie "Citizen Kane", "Jenseits von Eden", "Die Katze auf dem hei�en Blechdach" oder "Der Schatz der Sierra Madre" stellen kann!

Paul Thomas Anderson ist dieses Kunstst�ck tats�chlich gegl�ckt.
Es gibt so vieles an "There will be Blood", das begeistert und fasziniert:
Die sorgf�ltig ausgearbeiteten Charaktere; die bemerkenswerte Musik von Jonny Greenwood, die eigentlich weniger Musik ist als vielmehr vertonte Stimmung und Gef�hle; das meisterhafte Schauspiel von Daniel Day-Lewis nat�rlich; die virtuos arrangierten und gefilmten Bilder, die sich h�ufig - und zurecht! - auf ihre eigene Aussagekraft verlassen und auf viele Worte verzichten; die allgegenw�rtige, aber selten aufdringliche Symbolik, die geradezu zum wiederholten Ansehen auffordert; die epische und dabei allzu menschliche Handlung von Macht und Machtgier, von Liebe und Ha�, von Schuld und S�hne, von �l und Religion ...

"There will be Blood" ist kein normaler Film und ganz bestimmt kein einfacher Film. Daf�r entzieht er sich zu stark und zu konsequent den heute g�ltigen Kino-Konventionen.
Welcher Hollywood-Film kann es sich sonst schon leisten, so stark auf die Bilder und Taten zu vertrauen und dabei mitunter minutenlang komplett auf Gesprochenes zu verzichten? Welcher Hollywood-Film traut sich schon, auf Musik im klassischen Sinne fast komplett zu verzichten? Welches Hollywood-Epos kommt heutzutage schon ohne eine echte Liebesgeschichte aus?

[WARNUNG! Die n�chsten Abschnitte sind eher Analyse des Films als Teil der Kritik. Wer den Film also auf jeden Fall noch sehen will, sollte erst nach dem Ende meiner Warnung weiterlesen. Auf konkrete Spoiler verzichte ich dennoch gr��tenteils, wer sich also noch nicht sicher ist, dem k�nnte das folgende eventuell bei der Entscheidungsfindung helfen, ohne zu viel zu verraten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />]

Und dennoch geht es sehr wohl um die Liebe in diesem Film, sie spielt sogar eine ganz gewichtige Rolle. Nur geht es hier nicht beziehungsweise nur ganz am Rande um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern um die Liebe zwischen Vater und Sohn, um die Liebe zwischen Geschwistern. Und auch um die Liebe zur Macht und um die Liebe zu Gott!

Ein besonders wichtiger Baustein ist dabei Daniels Beziehung zu seinem Ziehsohn H.W. (Dillon Freasier), dem er einmal im Zorn sagt, er h�tte ihn nur aufgenommen, damit bei seinen Gesch�ftsverhandlungen ein nettes Gesicht zugegen sei. Tats�chlich nutzt er das Kind auch st�ndig f�r seine Zwecke aus - nur dank ihm kann er die Leute �berzeugen, da� er ein "Familienunternehmen" f�hrt und alle seine Arbeiter gro�z�gig in diese Familie aufnimmt.
Und doch ist es zweifelsfrei echte v�terliche Liebe, die Daniel f�r seinen Ziehsohn empfindet. Auch, wenn er es nur selten zeigen kann und mitunter als alleinerziehender Vater schlichtweg hoffnungslos �berfordert ist ...

Ein zweiter wichtiger Baustein des Films ist das alles andere als unkomplizierte Verh�ltnis zwischen Daniel und dem jungen Prediger Eli. Zwei M�nner, die unterschiedlicher in ihrer Art und der Wahl ihrer Mittel kaum sein k�nnten - und sich doch so viel �hnlicher sind als alle V�ter und S�hne im Film. Beide sind auf ihre Weise Kapitalisten. Beide wollen vor allem eines: Macht und Erfolg! Nur da� der eine dabei auf �l setzt und der andere auf Religion.
Auch die Wirtschaft, der Kapitalismus spielt also eine Rolle in "There will be Blood", allerdings stehen die Charaktere eindeutig im Vordergrund. Anderson zeichnet ein realistisches, objektives Bild. Er verheimlicht nicht, da� Daniel mit seiner �lf�rderung gro�en Wohlstand f�r die ganze Region bringt. Doch damals gab es eben noch keine oder zumindest viel zu wenige Grenzen, die dem Kapitalismus gesetzt wurden. Denn der Mensch ist nunmal gierig und wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden, dann besteht immer die Gefahr, da� er viel zu weit geht. Daniel wei� das. Er wei� und gibt es offen zu, da� er ein zorniger und neidischer Mann ist, der keinem anderen Erfolg g�nnt. Und schon gar nicht dem - wie er es sieht - Betr�ger und Blender Eli Sunday.
Nein, Daniel ist definitiv kein Menschenfreund. Und dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb ist er mit all seinen St�rken und Schw�chen so unglaublich menschlich und real. Und deshalb funktioniert es auch, da� er der merkw�rdige Protagonist - nicht der Held! - dieser faszinierenden Geschichte ist. Als Zuschauer mag man ihn nicht unbedingt. Manch einer wird ihn wahrscheinlich sogar verabscheuen.
Aber man kann ihn verstehen. Man kann sogar Mitgef�hl mit ihm empfinden.

[ENDE DER WARNUNG!]

Bemerkenswert ist auch, da� Anderson bis auf Day-Lewis und Nebendarsteller Ciar�n Hinds komplett auf bekannte Namen verzichtet in seiner Besetzung verzichtet hat. Dennoch sind die darstellerischen Leistungen ohne Fehl und Tadel, offensichtlich wurde also in das Casting �hnlich viel Zeit und Arbeit investiert wie in das Drehbuch (das �brigens eher lose auf dem Roman "�l!" von Upton Sinclair basiert) und die eigentlichen Dreharbeiten.

Fazit: "There will be Blood" ist kein Film, er ist ein Kino-Ereignis! Wer sich auf ein 160-Minuten-Epos mit langen Einstellungen und wenigen Dialogen, dazu noch ohne Liebesgeschichte oder echte Sympathietr�ger einlassen kann und will, der wird belohnt werden: Mit einem an klassische griechische Dramen erinnernden Charakterdrama, mit pr�chtigen Bildern und �berzeugender Atmosph�re, mit einer vieldeutigen, zum Nachdenken und Diskutieren anregenden Handlung und mit tollen Schauspielern. Lediglich �ber die Bewertung des Filmendes mu� ich selbst noch ein wenig nachdenken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
10 Punkte!

Edit: Ich lese �brigens gerade, da� der Komponist Jonny Greenwood im "normalen Leben" Gitarrist bei Radiohead ist. Hatte mich schon gewundert, da� Anderson die Musik jemandem so unbekannten �berl��t. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 14/02/08 04:11 PM.
#8840 14/02/08 08:17 PM
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... Lediglich �ber die Bewertung des Filmendes mu� ich selbst noch ein wenig nachdenken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
...


Ja nee, is klar, Ralf! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />

Ehrlich gesagt mu� ich aber konstatieren, da� Du echt nachl��t, Herr Ralf-Ranicki. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" />
Ich hatte nach der Lekt�re die 11 im Grunde fest eingeplant. [Linked Image]

[Linked Image]

#8841 15/02/08 12:02 PM
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Achso, das f�llt mir jetzt erst auf. Ich meinte beim Ende die "Bewertung" nicht qualitativ, sondern inhaltlich. Sprich: Ich bin mir ganz sicher, wie man das interpretieren soll. Beziehungsweise war. Inzwischen habe ich eine eigene Interpretation.

Aber wie gesagt: Es gibt so vieles in diesem Film, �ber dessen Interpretation man wunderbar diskutieren kann - ich hoffe, du oder Elgi oder Pat oder sonstwer schaut ihn sich bald an. Sonst platze ich noch (naja, oder ich habe die ganzen Details bis dahin wieder vergessen ...)! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

#8842 15/02/08 02:40 PM
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Tja, ich werde wohl in der n�chsten Zeit leider nicht ins Kino kommen. Die Wochenenden sind durch mein Schauspieler-Engagement bis Ende M�rz leider komplett ausgebucht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/sad.gif" alt="" />

#8843 15/02/08 02:51 PM
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Bring doch den Inhaber des Theaters dazu, Popcorn und Cola zu verkaufen - dann kommt schon ein bisschen Kino-Feeling auf... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


#8844 15/02/08 06:48 PM
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... ich hoffe, du oder Elgi oder Pat oder sonstwer schaut ihn sich bald an. Sonst platze ich noch (naja, oder ich habe die ganzen Details bis dahin wieder vergessen ...)! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Auweia, Ralf! [Linked Image]
Was f�r ein bem�hter, fadenscheiniger Vorwand um m�glichst umgehend wieder in den Film reingehen zu k�nnen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/evilgrin1.gif" alt="" />

#8845 15/02/08 07:02 PM
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Nunja, leider scheint er am Startwochenende ziemlich zu floppen. Sollte er nicht durch einen Sieg bei der Berlinale oder viele OSCARs zus�tzliche PR bekommen, d�rfte er leider allzu bald wieder aus den Kinos verschwunden sein ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />

#8846 19/02/08 07:15 PM
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Bring doch den Inhaber des Theaters dazu, Popcorn und Cola zu verkaufen - dann kommt schon ein bisschen Kino-Feeling auf... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Ist leider das falsche Publikum daf�r. Die Leute da tragen meist schicke Anz�ge und Kleider und trinken Sekt.

#8847 19/02/08 07:46 PM
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Nur vier Monate nach dem Deutschlandstart hat es dieser Film doch noch in mein Stammkino geschafft (und zwar im Rahmen einer "�50"-Sondervorf�hrung! Ich sag�s euch, wenn ihr euch mal so richtig jung f�hlen wollt, DAS ist genau das richtige daf�r! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).

GEFAHR UND BEGIERDE:

Hongkong, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Eine sechsk�pfige Gruppe junger, idealistischer Studenten engagiert sich gegen die japanische Besetzung Chinas. Zun�chst nur mittels patriotischer Theaterauff�hrungen und Spendensammlung f�r die Rebellen, doch dann ergibt sich die Chance, den hochrangigen Kollaborateur Mr. Yee (Tony Leung Chiu Wai) zu eliminieren. Doch es ist nur eine kleine Chance, denn Mr. Yee ist ausgesprochen vorsichtig. So dauert es auch deutlich l�nger als von den naiven Studenten beabsichtigt, bis sich der sch�nen Wong Chia Chi (sehr beeindruckend in ihrem Schauspieldeb�t: Tang Wei) die Gelegenheit ergibt, eine Aff�re mit Mr. Yee zu beginnen. Doch das ist erst der allererste Schritt auf dem langen Weg zur erfolgreichen Beendigung ihrer gef�hrlichen Mission ...

Nach seinem OSCAR-pr�mierten "Brokeback Mountain" hat sich Star-Regisseur Ang Lee wieder zu seiner chinesischen Heimat zur�ckorientiert und einen dort sehr erfolgreichen Roman verfilmt. Doch obwohl die Geschichte auf den ersten Blick ganz anders zu sein scheint als die von "Brokeback Mountain", gibt es doch starke, un�bersehbare Parallelen.
Wo bei "Brokeback Mountain" der Sp�twestern-Hintergrund eigentlich nur als Fassade f�r die ausf�hrliche Betrachtung der Hauptcharaktere diente, gilt in "Gefahr und Begierde" das gleiche f�r die Spionagehandlung.
Wer einen Film wie "Casablanca" oder gar "James Bond" erwartet, wird mit Sicherheit entt�uscht werden - zwar spielen der geschichtliche Hintergrund und Wongs Auftrag eine wichtige Rolle, im Zentrum stehen jedoch erneut die beiden Haupt-Protagonisten. Obwohl Mr. Yee und Wong nur sehr wenig gemein haben, eint sie vor allem eine Sache: Ihre Einsamkeit. Mr. Yee als Kollaborateur ist sich der st�ndigen Gef�hrdung seines Lebens jederzeit bewu�t, er hat auch bereits zwei Versuche, �ber eine Frau an ihn heranzukommen, �berstanden. Das hat ihn gepr�gt, er traut absolut niemandem mehr, selbst die Beziehung zu seiner Frau (gespielt von Joan Chen aus "Twin Peaks" und "Der letzte Kaiser") wirkt eher distanziert. Wong andererseits ist quasi eine Waise, selbst in ihrem Mitverschw�rer-Freundeskreis eher still und scheint nicht mal wirklich von ihrem Auftrag �berzeugt zu sein.
Doch irgendwie kommen die beiden letztlich doch zusammen und entwickeln sogar unwahrscheinliche Gef�hle f�reinander.

Wie einf�hlsam und schmerzhaft authentisch Ang Lee dieses Verh�ltnis zwischen zwei von ihrer Umwelt entfremdeten, beinahe zerbrochen wirkenden Charakteren in langsamen, elegischen Einstellungen (die �brigens mitunter stark an den Stil seines Regiekollegen Wong Kar-Wai erinnern) zelebriert, ist absolut beeindruckend. Und wenn es doch mal zu seltenen Gef�hlsausbr�chen kommt, geraten diese umso heftiger und schockierender (was sowohl auf Gewalt als auch auf Sex zutrifft - in China und anderen L�ndern wurden die Sexszenen komplett zensiert, in den USA f�hrten sie zur h�chstm�glichen Altersfreigabe, die dort gleichbedeutend ist mit dem kommerziellen Todessto�, da viele Kinoketten Filme mit diesem Rating grunds�tzlich nicht spielen ...). Wieder einmal funktioniert dieser Kontrast (wenngleich er etliche �ltere Zuschauer in der Vorf�hrung zum vorzeitigen Gehen animierte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) und ist sogar essentiell f�r die Charakterisierung der Filmfiguren.

Wie immer bei Ang Lee sind Ausstattung, Kameraf�hrung und �hnliches tadellos (weshalb es auch sehr entt�uschend ist, da� es keine einzige OSCAR-Nominierung gab), auch die eher unauff�llige Musik von Alexandre Desplat pa�t sich wunderbar ins Geschehen ein.

Da� "Gefahr und Begierde" von mir dennoch keine H�chstnote bekommt, liegt vor allem an seiner L�nge. W�hrend man dem Meisterwerk "There will be Blood" seine 160 Minuten kaum anmerkt (auch wenn manche Kritiker das anders sehen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), zieht sich "Gefahr und Begierde" bei gleicher Laufzeit doch etwas sehr in die L�nge. Die eigentliche Handlung tr�gt nicht �ber so eine lange Zeit und obwohl die Darstellung der zentralen Beziehung zwischen Mr. Yee und Wong sehr beklemmend und eindrucksvoll in Szene gesetzt ist, h�tte ich mir manchmal doch ein etwas h�heres Tempo gew�nscht.
Genau wie bei den Filmen von Wong Kar-Wai. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Insgesamt ist "Gefahr und Begierde" jedoch ein wirklich beeindruckender erotischer Spionage-Thriller mit starker Charakterzeichnung und einem bemerkenswerten Finale. 8,5 Punkte.

�brigens: Ich h�tte ja eigentlich gedacht, da� das Publikum einer "�50"-Vorstellung ertr�glicher w�re als das sonstige. Aber ganz ehrlich, ich habe schon ewig nicht mehr so oft w�hrend eines Films Handy-Gebimmel �ber mich ergehen lassen m�ssen wie hier! Und gequatscht haben auch einige, wenn auch zum Gl�ck relativ leise ...

#8848 20/02/08 04:55 PM
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...
�brigens: Ich h�tte ja eigentlich gedacht, da� das Publikum einer "�50"-Vorstellung ertr�glicher w�re als das sonstige. Aber ganz ehrlich, ich habe schon ewig nicht mehr so oft w�hrend eines Films Handy-Gebimmel �ber mich ergehen lassen m�ssen wie hier! Und gequatscht haben auch einige, wenn auch zum Gl�ck relativ leise ...


Tja, Ralf
- Du bist halt viel zu alt f�r die, diese cineastischen K�ken!
H�tt� ich Dir aber auch gleich sagen k�nnen, alter Methusalem des Silverscreens... [Linked Image]

#8849 20/02/08 05:22 PM
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Immerhin sorgte einer der Klingelt�ne f�r Erheiterung im Saal. War irgendwas mit "yippie-yippie-yeah" oder so �hnlich (aber ohne "Schweinebacke", leider <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Auch nicht gerade ein Klingelton, den ich bei DIESEM Publikum erwartet h�tte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

#8850 20/02/08 06:35 PM
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*Zivilisten abschlacht*

- Hallo ich bin Rambo 4
- Ich bin ein Protagonist. Kommst du mit Lebensmittel verteilen?
- Ne, kan Bock
- Ich bin seine Gehilfin!. Wirklich nicht?
- Wenns sein muss

*Piraten abschlacht*
*Dorf abmetzel*

An dieser Stelle hab ich aufgeh�rt.

F�r alle die's nicht kapiert haben: das war JOHN RAMBO

�ber die Schauspieltalente von Sly kann man streiten, aber die Regie sollte er doch besser anderen �berlassen.

Alles in allem

- 2 Punkte f�r Schlechte Story
- 2 Punkte f�r Langweilige Effekt
- 2 Punkte f�r die schlechten K�mpfe
- 1 Sympathie Malus f�r den 60 j�hrigen, der den Hals ned voll bekommt
+ 1 f�r den BodyCount von 250+

=4/10 Punkten

Gott kennt erbarmen
Rambo 4 ist erb�rmlich


BananeBananeBananeTonBananeTonTonKuchen

#8851 25/02/08 12:06 AM
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Auf diese Beleidigung eines jeden Rambo-Fans werde ich nicht eingehen. Stattdessen:

P�nktlich zur Oscar-Verleihung m�chte ich heute Abend f�nf Filme auf einmal bewerten und gebe eine allgemeine Spoiler-Warnung aus!


ABBITTE:

Ralf hat die Geschichte schon angesprochen, deswegen spare ich mir das und komme gleich zu einer wichtigen Frage: Wie konnte dieser Film jemals als hei�er Kandidat f�r den Oscar gelten? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />

Die Voraussetzungen sind zwar durchaus gegeben - die Schauspieler sind allesamt gut, die Story strotz nur so vor Emotionen, auch die Dramatik kommt dank der Kriegszeiten nicht zu kurz - aber das Endresultat kann mich �berhaupt nicht �berzeugen. Das Ganze wirkt eher wie ein wild zusammengew�rfeltes Etwas, vor allem im zweiten Teil w�hrend der Kriegstage. Da wird relativ kurz das Leid der Soldaten an der Front gezeigt, in einigen kurzen Szenen auch sehr drastisch, wie etwa im Krankenhaus als die Verwundeten ankommen. Auch die lange und zusammenh�ngende Kamerafahrt, als Robbie mit seinen Kameraden an der franz�sischen K�ste ankommt, ist sch�n gemacht und gibt einen ungef�hren Eindruck dar�ber, wie sich die Soldaten da gef�hlt haben m�gen. Aber das alles wirkt nicht fl�ssig, nicht aus einem Gu�... wenn man solch einen Gef�hlsfilm in eine Kriegsrahmenhandlung betten will, mu� das meiner Meinung nach schon etwas gekonnter inszeniert sein und nicht so halbgar wie in diesem Fall. Da gef�llt mir der erste Teil, den Ralf als Soap bezeichnet hat, zumindest von der Stringenz her deutlich besser, wenn auch dort die Handlung mehr oder weniger auf der Stelle tritt und man stattdessen relativ unwichtige Details in die L�nge zieht, was dem Ganzen einen cineastischen Eindruck verleiht, aber nichts Essentielles f�r den Film selbst liefert.

Ich k�nnte mir vorstellen, da� der Film als solcher eindrucksvoller und stimmiger gewesen w�re, wenn die vereinzelten Zeit- und Ortsspr�nge zum Leitmotiv gemacht worden w�ren und man damit die Erz�hlstruktur von Anfang an aufgel�st h�tte. Mit unkenventionelleren Mitteln, in die dann auch - sozusagen als aufschreckende Abwechslung - fast schon stakkatoartig Kriegsszenen eingestreut h�tten werden k�nnen. Evtl. h�tte das dem Ganzen mehr Pepp verliehen, wenn schon die Tiefe auf der Strecke bleibt.

Immerhin �berzeugen die Schauspieler gr��tenteils, wie auch Ralf schon festgestellt hat. Vor allem James McAvoy spielt seine Rolle hervorragend, wie ich finde. Fand ich ihn letztes Jahr in "Der letzte K�nig von Schottland" noch leicht �berfordert, macht er seine Sache in diesem Film schon besser und kann durchaus beeindrucken. Keira Knightley ist ebenfalls gut, wenn ich auch bei ihr eine gewisse Abwechslung in der Art vermisse, wie sie ihre Rollen spielt. Das d�rfte hoffentlich mit den Jahren dann kommen, so da� man nicht Keira Knightley mit immer �hnlichem Gesichtsausdruck und konstanter Stimme sieht, sondern tats�chlich die gespielte Rolle genie�en kann.

Dennoch: Der schw�chste der 5 nominierten Filme, denke ich. Daher schlie�e ich mich Ralfs Fazit an:

Quote
Fazit: "Abbitte" ist ein wunderbar gemachter Film, der aber unter einer Story leidet, die im Buch wohl zu komplex ist, um sie wirklich umsetzen zu k�nnen und daher auf der Leinwand gehetzt und oberfl�chlich wirkt. 6,5 Punkte.




JUNO:

Die 16j�hrige Juno MacGuff (Ellen Page) ist schwanger von ihrem Mitsch�ler Paulie Bleeker. Da sie sich nicht bereit f�r ein Kind f�hlt, entscheidet sie sich daf�r, ihr Baby nach der Geburt zur Adoption freizugeben - und findet in einer Anzeigenzeitung auch schon das perfekte Paar daf�r: Die etwas verklemmt wirkende Vanessa Loring (Jennifer Garner) und der zwangsdomestizierte Alt-Rocker Mark Loring (Jason Bateman, zuvor schon in "Operation: Kingdom" mit J. Garner vor der Kamera).
Unterst�tzung w�hrend der Schwangerschaft bekommt sie von ihrer resoluten Stiefmutter (Allison Janney, vor allem bekannt geworden durch ihre Rolle in der TV-Serie "The West Wing") und ihrem sympathischen Vater (J.K. Simmons, der cholerische Zeitungsboss in Spiderman 1-3).

Viel gibt es zur Geschichte nicht zu erz�hlen... es gibt ein, zwei kleine inhaltliche Wendungen, die ich nicht verraten m�chte, aber das alles verl�uft in vorhersehbaren Bahnen; gegen Ende kommen leicht tragisch-dramatische T�ne in die Kom�die, aber das tr�gt den Gesamteindruck nicht, sondern pa�t von der Storyentwicklung her gut.
Doch der Film zieht seinen ganzen Charme aus den teilweise recht skurril-derben und fast immer witzigen Dialogen sowie aus der Leistung des Darstellerriege. Allen voran die erst 21j�hrige Ellen Page, die die eigentlich �berforderte, aber immer schlagfertige Teenagerin mit beeindruckender Verve und zugleich Zerbrechlichkeit spielt, da� es eine Freude ist, ihr dabei zuzuschauen. Es gibt wohl nat�rlich auch andere Schauspielerinnen aus anderen Filmen, die eine Oscar-Nominierung verdient h�tten, allerdings ist E. Page meiner Meinung nach v�llig zurecht nominiert. Es ist eine �berraschung durchaus, aber immerhin eine sehr nette Abwechslung.
Hinzu kommt die sehr witzige Rolle von Vater MacGuff, den J.K. Simmons mit herrlich trockenen Spr�chen und zugleich warmer Mimik perfekt darstellt. Die restlichen Rollen sind nicht �berragend, aber gut gespielt. Der eigentlich als Loser wirkende Paulie Bleeker wird vom 19j�hrigen Michael Cera erstaunlich professionell gespielt - die Leistung der beiden jungen Darsteller sollte aber nicht allzu sehr �berraschen, da sie nicht ganz neu im Gesch�ft sind.

Die Nominierung f�r den besten Film und die beste Regie finde ich bei aller Freude allerdings etwas zu �bertrieben. Man wollte wohl auch einen kleinen positiven Klecks in der Liste, denn bis auf einige kurze Teile ist der Film durchaus als positiv zu betrachten - es gibt keine b�sen Leute, keine Feindschaften, keine Action, keine b�sen Politiker, keine schlimmen Verschw�rungen... nur eine einfache Geschichte aus dem Leben. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Von mir gibt es eine Wohlf�hlnote von 7.5; erinnert vom Eindruck vor den Oscars her an "Little Miss Sunshine" aus letztem Jahr, den ich aber noch besser fand. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />



MICHAEL CLAYTON:

Michael Clayton (George Clooney) arbeitet als "Saubermacher" f�r eine erfolgreiche Anwaltskanzlei. Am Anfang des Films bekommt er einen einfachen Auftrag - er soll einem fahrerfl�chtigen Klienten behilflich sein, aus der Sache herauszukommen. Das wird recht schnell erledigt, daraufhin rast er in seinem Mercedes durch die Morgend�mmerung, als er auf einer Weide ein paar Pferde sieht... er steigt aus, um sie sich anzusehen - auf eine traurige Art und Weise, die man sich da noch nicht erkl�ren kann. Was f�r ein Gl�ck er dabei hat - denn wenige Minuten sp�ter fliegt sein Auto dank einer Sprengladung in die Luft!

Schnitt - vier Tage zuvor. Clayton wird von seinem Chef (Regie-Altmeister Sydney Pollack) auf seinen Kollegen Arthur Edens (Tom Wilkinson, oscar-nominiert) angesetzt. Dieser ist ein begnadeter Anwalt und momentan mit der Verteidigung eines gro�en Lebensmittelkonzerns betraut, ein milliardenschweres Verfahren, von dessen erfolgreichem Ende auch eine lukrative Fusion der Anwaltskanzlei mit einer anderen Kanzlei abh�ngt. Eigentlich eine einfache Angelegenheit - wenn, ja wenn Arthur Edens sich nicht wie ein Verr�ckter auff�hren w�rde. Bei einer Anh�rung von Zeugen legt er einen Strip hin und tanzt auf dem Tisch, was per Kamera festgehalten wird. Danach geht es noch wilder weiter... als ob das nicht genug w�re, scheint er auch die Seiten wechseln und die Anklage gegen den Lebensmittelkonzern antreiben zu wollen.
Wie gesagt, Clayton wird beauftragt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen, seinen alten Freund zur Raison zu bringen und das Verfahren und damit die Milliarden zu retten. Parallel dazu f�hlt sich die Assistentin des Lebensmittelkonzerbosses - gespielt von Tilda Swinton, ebenfalls oscar-nominiert - ebenfalls gezwungen, ihre eigenen Ma�nahmen zu ergreifen, um ihre Firma vor einer Blamage zu bewahren.

Es wurde ja schon genannt: "Michael Clayton" ist ein �beraus konventioneller Film und erinnert in seinem Erz�hltempo und der Charakterzeichnung an Filme aus den 70ern. Eine h�ufige Kritik am Film dabei lautet, da� die Story nicht gerade vom Hocker rei�t, da� man solcherlei Geschichte um b�sen Konzernen und dunklen Geheimnissen um sie schon oft und manches Mal auch deutlich besser gesehen hat. Das stimmt. Die Story wird nur langsam weiter entwickelt, es gibt keine gro�en �berraschungen, man kann sich schon recht bald ein Bild �ber die Verstrickungen machen und dann dem Ende des Films entgegenfiebern.

Der Reiz auch dieses Films geht jedoch meiner Meinung nach ebenfalls von den Darstellern aus.
Tilda Swinton als die nerv�se, k�hle Karrierefrau, die sich immer wieder beweisen mu� und auf keine Fall einen Fehler machen will, ist �berzeugend und wohl zurecht oscar-nominiert.
Tom Wilkinson als Superanwalt, der zwar reichlich sp�t, aber daf�r umso eindrucksvoller sein Gewissen findet und diesem mit einem Hauch von Wahnsinn folgt, ist oberfl�chlich gesehen zwar eine schwierige Rolle, d�rfte f�r aber einen solch erfahrenen Schauspieler wie Wilkinson kein allzu gro�es Problem darstellen. Es ist, so denke ich, eine dankbare Rolle - denn diese leicht irren Charaktere sind mit etwas Talent leichter zu spielen, als total verschlossene oder ganz durchschnittliche Personen. Nichtsdestotrotz macht Wilkinson seine Sache wenig �berraschend sehr gut.

Und schlie�lich George Clooney, der f�r diese Rolle zum dritten Mal insgesamt und zum ersten Mal als bester Darsteller f�r den Oscar nominiert wurde. Wenn man bedenkt, da� der Film mehr oder weniger auf der Figur des Michael Clayton und damit auf der Leistung von G. Clooney aufbaut, mu� er diese Aufgabe ja recht gut erf�llt haben, wenn er daf�r auch noch f�r den Oscar nominiert wurde. Und ja, das hat er in der Tat. Die Figur des Michael Clayton wird dabei gl�cklicherweise nicht nur als disziplinierter Saubermacher-Anwalt der Kanzlei dargestellt, sondern auch mit anderen Facetten - z.B. als bem�hter, aber nicht wirklich �berzeugender Vater... oder als leicht verzweifelnder Bruder. Immer wenn er alleine seinen Job macht, ist Michael Clayton durch und durch Profi und top, aber im Zusammenspiel mit anderen Menschen merkt man, da� auch er gewisse Schw�chen hat. Sehr deutlich wird auch, da� Clayton eigentlich nicht wirklich zufrieden ist mit seiner Rolle in der Kanzlei... lieber w�re er normaler Anwalt im Gerichtssaal und nicht der zwielichtige Mann f�r alles. G. Clooney schafft es, diese kleine Zerrissenheit des Charakters beinahe unpr�tenti�s wiederzugeben. Sein Minenspiel und seine Leinwandpr�senz sind beeindruckend und er tr�gt in der Tat den Film - zumindest meiner Meinung nach.

In dem Zusammenhang sollte eine weitere Kritik erw�hnt werden, die man so liest: �ber die Vergangenheit von Michael Clayton w�rde nicht viel verraten werden... seine dunkle Vergangenheit, die nicht ganz so legalen Aktionen, mit denen er seinen guten Ruf in der Branche aufgebaut hat, w�rden nicht thematisiert. Das ist richtig. Aber kann keine ernst gemeinte Kritik sein. Was h�tten sie machen sollen? Immer wieder mal Dialogfetzen wie "Wei�t du noch Michael, wie du vor 5 Jahren diesem Mann die Beine hast brechen lassen?" Nein, ich finde es gut, wie die Charaktere ohne sehr viel Hintergrund eingef�hrt werden. Man mu� ja nicht alles wissen.

Vom Handwerklichen her mu� sich der Film ebenfalls nicht viel gefallen lassen... wenn man sich nicht unbedingt auf die genannten Kritikpunkte versteifen m�chte. Die Regiearbeit �berzeugt, der Film tr�gt eine eindeutige, teils d�stere, teil beklemmende, teils triste Handschrift, die Kameraf�hrung ist unauff�llig und gut, die musikalische Untermalung passend zur aufgebauten Atmosph�re.

Alles in allem ein durchaus konventioneller, beh�biger Thriller, der weniger Wert auf die Story legt - die in anderen Filmen sicher besser erz�hlt wird - sondern durch seine gef�llige Inszenierung und seine guten Schauspieler �berzeugt. Kein �berragendes Werk, aber mir hat er durchaus gefallen - aber ich bin auch ein �berzeugter Clooney-Fan. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Note: 8.



NO COUNTRY FOR OLD MEN:

Irgendwo in Texas... J�ger Llewelyn Moss (Josh Brolin) st��t auf seiner Jagd in der texanischen Steppe auf die �berreste eines Drogendeals, der wohl nicht ganz so wie geplant verlaufen ist. Ein paar Pickups, einige Leichen, ein �berlebender (der Wasser will, was er ihm nicht bieten kann) eine Ladefl�che voll Drogen und ein Koffer mit 2 Mio. Dollar - das ist die Szenerie, die er vorfindet. Er nimmt den Koffer mit in seinen Wohnwagen. In der Nacht plagt ihn sein Gewissen, er nimmt einen Kanister voll Wasser und geht nochmal zum Tatort, um dem �berlebenden das Wasser zu geben. Als er dort ankommt, wird er von mexikanischen Killern �berrascht, die ihrerseits Jagd auf ihn machen. Aber er kann ihnen doch noch entkommen, indem er leicht verwundet in den n�chsten Flu� springt. Ab da befindet er sich mit dem Geld auf der Flucht und gleichzeitig auf der Jagd nach seinen H�schern.

Parallel dazu wird auch die Geschichte des psychopathischen Killers Anton Chigurh (Javier Bardem, oscar-nominiert) erz�hlt. Dieser kann gleich am Anfang aus der polizeilichen Obhut entkommen und zieht mit seiner Sauerstoffflasche und einem Druckluft-T�tungsapparat durch die Lande. Sein Ruf ist mittlerweile fast schon legend�r, so da� er von denjenigen, denen das Drogengeld geh�rt, engagiert wird, dem Geld auf die Spur zu kommen - gl�cklicherweise haben sie einen Signalgeber im Koffer angebracht, so da� es nur noch eine Frage der Zeit, bis Chigurh dem Geld auf die Spur kommt.

Ebenfalls parallel dazu und eher als �bergeordnetes Rahmenwerk folgen wir den Ermittlungen durch den alternden Sheriff Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones), der durch seine unaufgeregte, teilweise sarkastische, oberfl�chlich desinteressiert wirkende, aber von der Weisheit, die das Alter und der Job mit sich gebracht haben, gepr�gte Art auff�llt.

Dies alles und noch etwas mehr spinnen die Coen-Br�der zu einer filmischen Reise in die Abgr�nde der menschlichen Seele zusammen... vor allem durch den Charakter Chigurh dargestellt, der zwar ein wahnsinniger Killer ist, dabei aber scheinbar seine Prinzipien hat und diese auch strikt einh�lt. Llewelyn Moss erscheint hierbei zwar als der "Gute" im Film, ist aber auch nicht so der astreine Mensch, den man sich als Schwiegersohn w�nschen w�rde. Immerhin f�ngt die ganze Geschichte ja damit an, da� er der Versuchung nicht widerstehen kann, das Drogengeld zu nehmen.

Auf jeden Fall schaffen es die Coen-Br�der, ein Netz aus Story-F�den zu spinnen, das den Zuschauer fesselt und sehr spannend ist. Man will wirklich wissen, wie sich dieses ungleiche Duell zwischen Psychopath und dem unaufdringlichen J�ger entwickelt - und vor allem, wie es sich auf ihre Umwelt auswirkt. Ohne die �berraschenden Elemente der Story zu verraten, kann man zumindest sagen, da� die Coen-Br�der wie gewohnt einiges Unerwartete aufbieten, bis es zum Ende kommt, das viele Menschen verst�rt und unbefriedigt zur�ckgelassen haben soll. Ich finde es jedoch durchaus passend. Abgesehen davon zeigen sie ihre unnachahmliche Art, einen Film mit kleinen, teilweise innovativen Details zu bereichern. Dazu geh�ren die superbe Kameraarbeit, der trockene Humor, das Spiel mit Objekten und den Lichteffekten etc.

Abgesehen davon �berzeugt nat�rlich auch hier der Cast. Allen voran Javier Bardem als wie erw�hnt psychopathischer, jedoch �berwiegend gesittet auftretender Killer, der lediglich seinen eigenen Prinzipien folgt und vor nichts und niemandem zur�ckschreckt. Die in kurzen Phasen fast schon diabolische Pr�senz von Bardem als Anton Chigurh wurde dabei vollkommen zurecht f�r den Oscar nominiert. Gleich am Anfang, als er sich aus der Obhut der Polizei befreit, sieht man das mit am deutlichsten.
Auch T.L. Jones und J. Brolin sind sehr gut in ihren Rollen. Vor allem J. Brolin gef�llt mir als teilweise lethargischer, sturer und tougher Ex-Soldat-Jetzt-J�ger.

Aber ich hatte ehrlich gesagt deutlich mehr von diesem Film erwartet... von dem, was ich dar�ber gelesen habe, war das ein ganz klarer 10er-Kandidat f�r mich, zumal ich gro�er Fan der Coen-Br�der bin. Aber dazu reicht es nicht. Daf�r w�re mehr n�tig gewesen als nur gute Schauspieler, gewohnt ungew�hnliche Erz�hlweise und die kleinen Details... ich denke, sie h�tten mehr aus dem Film machen k�nnen, wenn es keine Roman-Adaption gewesen w�re und sie deutlich mehr ihres schriftstellerischen Genies in den Film hineingesteckt h�tten. Dies ist aber nicht der Fall, was den Film fast schon normal werden l��t. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Dennoch ein sehr guter Coen-Bros-Film, der jedoch noch Luft nach oben hat. Note 8.5



THERE WILL BE BLOOD:

Ralf hat ja eigentlich alles schon dazu gesagt. G�ttlicher Daniel Day-Lewis, fantastische Musik, teilweise elegische, dann wieder druckvolle Inszenierung, sonst gute Schauspieler, enorme Tiefe des Werks = 10 Punkte.

Und ich geh�re zu den wenigen, die den Charakter des Daniel Plainview sogar vorwiegend positiv finden. Klar, er ist krankhaft gierig, aber das ist seine "einzige" Schw�che in meinen Augen, auf deren Basis andere weniger gute Charakterz�ge entstehen. Aber die Quelle des Charakters ist die Gier. Und die Gier ist gr��er als seine Liebe zu seinem Ziehsohn - die sich bis zum Ende des Films zeigt, selbst als die beiden im Zorn sich trennen. Das von Ralf erw�hnte Zitat, da� er den Jungen nur angenommen h�tte, um damit bessere Gesch�fte zu machen, ist auch nicht ernst gemeint, denke ich... aber in der Gier hat er sich eben nicht so unter Kontrolle, wie man das erwarten k�nnte. Dabei ist diese Gier nicht nur auf das Gesch�ft gerichtet - da er seinem Sohn vorwirft, da� sie ab dann Konkurrenten w�ren - sondern auch auf den famili�ren Zusammenhang. Ich glaube, da� er seinen Sohn einfach nicht verlieren will - und da das nicht m�glich ist, geht er wie ein gehetztes Tier in die verletzende Offensive. Meiner Meinung nach ein ganz eindeutiges Zeichen von nicht ganz so selbstloser, aber umso hilfloser Liebe zum Ziehsohn, die auch in der Realit�t nicht selten auftritt. Wie viele Eltern gibt es, die in der Angst, sich von ihren Kindern endg�ltig l�sen zu m�ssen, verletzend werden? Er spricht zwar in einer Szene davon, da� er alle Menschen ha�t und am liebsten fernab von allen leben w�rde (was er am Ende ja auch erreicht), aber ich bezweifle, da� diese Einstellung sich auf wirklich alle Menschen bezieht - mit Sicherheit nicht auf seine Familie.

Also: Die Liebe zu seinem Ziehnsohn ist f�r mich ganz deutlich... selbst in der Szene, in der er ihn in den Zug setzt und dann weggeht. Man kann ihm den Schmerz, den er empfindet, geradezu ansehen.
Dar�berhinaus gibt es noch andere Anzeichen daf�r, da� er im Grunde genommen ein Familienmensch sein m��te, wenn die Gier ihn nicht total beherrschen w�rde. Z.B. wie r�hrend er mit Mary, der Tochter von Abel, umgeht. Oder wie er dem Typen von Standard (Oil?) droht, ihn umzubringen, weil er sich in seine Familienangelegenheiten einmischt. Oder wie er seinem Henry von dem einen Haus erz�hlt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen. Und ganz allgemein, wie er mit dem kleinen H.W. umgeht... vor allem als er ihm sagt, da� er ihn liebt - obwohl er taub ist und es gar nicht mitbekommt.

Die erw�hnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich pers�nlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenf�nger, der seinen Einflu� so gut es geht vergr��ern will. Und auch die Rolle der gespielten Religi�sit�t von Plainview, um sein Gesch�ft ausbauen zu k�nnen (�brigens eine der unglaublichsten Szenen �berhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergr�ndig gesehen so interpretierbar, da� der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen m�ssen und auch wollen, um da zu einem Schlu� zu kommen.
Man k�nnte z.B. durchaus vampirische Elemente hineininterpretieren - alleine der Titel "There will be Blood" l��t dies vermuten. Dazu die Tatsache, da� der �lmann das "Blut" der Erde leersaugt... und vor allem im Enddialog das Saugen und Trinken noch einmal hervorstellt. Plainview als der moderne Vampir in Zeiten des Kapitalismus, der die Erde, sein Umfeld und in letzter Instanz sich selbst leersaugt, wobei seine unstillbare Gier seinen Vampir-Fluch darstellt? Dazu w�rde auch seine eher indifferente bis feindselige Haltung zur Religion passen...
Wie gesagt, den Film mu� man mehrfach anschauen, um ihn in G�nze erfassen zu k�nnen, denke ich. Daher halte ich mich vorerst mit gro�en Interpretationen einfach mal zur�ck.

Mit Superlativen kann man sich jedoch auch schon nach dem ersten Mal anschauen nicht zur�ckhalten. Daniel-Day Lewis wird seinem Ruf wieder einmal gerecht und spielt Plainview nicht, sondern er ist Plainview. Und dabei zieht er alle Register seiner Schauspielkunst. Von reduziertem, aber eindrucksvollem Minenspiel (z.B. am Anfang im Zug mit H.W. oder sp�ter als er am Strand nach einer Fangfrage seinen angenommenen Halbbruder entlarvt) bis hin zu fast schmervoll-wahnsinnigem k�rperlichem Einsatz (z.B. in der besagten Kirchenszene oder am Ende beim Finale mit Eli) - er kann alles und er setzt alles ein. Als Bill the Butcher in "Gangs of New York" war er schon �berragend, aber die Rolle war fast schon eindimensional. Als Daniel Plainview in "There will be Blood" ist er �berw�ltigend und durchaus differenziert. Ich behaupte einfach mal, da� wir es hier mit einem Charakter zu tun haben, mit dem DDL auch noch in 50 Jahren zurecht identifiziert werden wird. Alles andere als der Oscar f�r diese epochale Leistung w�re eine Beleidigung jedes Cineasten!

Die anderen Schauspieler k�nnen gegen diese wuchtige Pr�senz, die selbst die besten Leistungen des jungen Marlon Brando z.B. oder etwa Robert de Niro in seinen eindrucksvollsten Rollen noch �bertrifft, naturgem�� kaum ankommen. Dennoch schaffen es Dillon Frasier als der junge H.W. und auch Paul Dano als Paul und mehr noch als Eli Sunday, ihre Rollen eindrucksvoll genug zum Leben zu erwecken.

Nicht minder beeindruckend ist die Kameraarbeit und die Regie. Selbst wenn man die handwerklichen Zitate klassischer Kinowerke nicht erkennt, kommt man nur schwer umhin, von der Kamerarealisierung ergriffen zu werden. Virtuos wird verstanden, schwelgerische Naturaufnahmen, d�stere Shots im Dunkeln der Erde oder der Nacht und vor Kraft strotzende Ereignisablichtungen zu kombinieren, und damit visuell einen �hnlich zerrissen-differenzierten Eindruck zu hinterlassen, den man auch mit dem Charakter von Plainview hat.
Und die Kr�nung des Ganzen ist die schon erw�hnte fast schon geniale musikalische Untermalung. Dadurch, da� sie eher einem europ�ischen Autorenfilm entstammen k�nnte, verst�rkt sie die Kopflastigkeit des Films, die trotz der klassischen Hollywood-Visualit�t eindeutig evident ist.

Kurz: Ein Meisterwerk. Wie schon gesagt: Note 10.

Und damit ergeht der Befehl an jeden, der sich auch nur etwas f�r Kino und Film interessiert, dieses Werk mindestens einmal im Kino anzuschauen - und selbst wenn es nur dazu dient, da� man ihn am Ende nicht gut findet.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#8852 25/02/08 12:30 AM
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Jeezes, diesen LS kriegt nicht mal Ragon getoppt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


#8853 25/02/08 11:36 AM
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Die erw�hnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich pers�nlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenf�nger, der seinen Einflu� so gut es geht vergr��ern will. Und auch die Rolle der gespielten Religi�sit�t von Plainview, um sein Gesch�ft ausbauen zu k�nnen (�brigens eine der unglaublichsten Szenen �berhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergr�ndig gesehen so interpretierbar, da� der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen m�ssen und auch wollen, um da zu einem Schlu� zu kommen.


Ich denke, es ist sogar eine der gro�en St�rken von "There will be Blood", da� er jede Menge Interpretationen zul��t. Und ich glaube auch, da� Anderson und Day-Lewis genau deshalb in s�mtlichen Interviews eine auch nur ansatzweise �ber die Charaktere selbst hinausgehende (also speziell gesellschaftliche/politische) Interpretation zu verweigern scheinen.
Man kann in "There will be Blood" genau das sehen, was man will - man wird immer gute Argumente daf�r finden. Und f�r das Gegenteil genauso!
Ich pers�nlich bin der Ansicht, da� "There will be Blood" weder sonderlich kapitalismus- noch religionskritisch ist.
Er schildert beides realistisch und - wie ich finde - durchaus objektiv, im Vordergrund stehen aber eindeutig die beiden Protagonisten mit ihren St�rken und Schw�chen.
Gerade angesichts der Tatsache, da� die Romanvorlage von Upton Sinclair im Gegensatz dazu ein eindeutiges politisches Traktat ist (wie es auch Anderson auf der Berlinale gesagt hat) und davon kaum etwas im Film �briggeblieben ist, verst�rkt meine �berzeugung nur noch.

Anderson hat einfach etwas gewagt, das sich Hollywood heute nur noch selten traut: Er vertraut auf die Intelligenz und das eigenst�ndige Denken seines Publikums. Und daf�r geb�hrt ihm aller Dank der Welt angesichts einer Filmbranche, die ansonsten dazu neigt, alles ganz genau zu erkl�ren, damit nur ja kein Zuschauer verwirrt zur�ckbleiben k�nnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Quote

Oder wie er seinem Bruder Henry von dem einen Haus erz�hlt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen.


�brigens halten einige dieses Kapitel mit Daniels Bruder - gerade angesichts der Laufzeit von 160 Minuten - f�r verzichtbar. Meines Erachtens ist sie jedoch geradezu essentiell f�r die Ausgestaltung der Figur des Daniel Plainview!

#8854 25/02/08 11:39 AM
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Die erw�hnte Beziehung zu Eli Sunday ist ebenfalls in der Tat relativ beliebig zu interpretieren... ich pers�nlich habe beim ersten Mal anschauen die Religionskritik, die oft und gerne zitiert wird, nicht so stark gesehen. Klar, auch der Priester Eli ist ein charismatischer Seelenf�nger, der seinen Einflu� so gut es geht vergr��ern will. Und auch die Rolle der gespielten Religi�sit�t von Plainview, um sein Gesch�ft ausbauen zu k�nnen (�brigens eine der unglaublichsten Szenen �berhaupt, in der Kirche, die Beichte und Taufe von Plainview!!!), ist vordergr�ndig gesehen so interpretierbar, da� der Film hier die Parallelen zwischen Kapitalismus und Massenreligion kritisieren will. Aber die komplizierte Beziehung von Plainview zur Religion und vor allem das den Zuschauer geradezu zermalmende Ende lassen das in meinen Augen eher unwahrscheinlich werden. Ich bin mir allerdings auch noch nicht ganz sicher, wie ich das alles zu einer einheitlichen Interpretation zusammenfassen soll, und werde den Film noch einige Male anschauen m�ssen und auch wollen, um da zu einem Schlu� zu kommen.


Ich denke, es ist sogar eine der gro�en St�rken von "There will be Blood", da� er jede Menge Interpretationen zul��t. Und ich glaube auch, da� Anderson und Day-Lewis genau deshalb in s�mtlichen Interviews eine auch nur ansatzweise �ber die Charaktere selbst hinausgehende (also speziell gesellschaftliche/politische) Interpretation zu verweigern scheinen.
Man kann in "There will be Blood" genau das sehen, was man will - man wird immer gute Argumente daf�r finden. Und f�r das Gegenteil genauso!
Ich pers�nlich bin der Ansicht, da� "There will be Blood" weder sonderlich kapitalismus- noch religionskritisch ist.
Er schildert beides realistisch und - wie ich finde - durchaus objektiv, im Vordergrund stehen aber eindeutig die beiden Protagonisten mit ihren St�rken und vielen Schw�chen.
Eine echte Systemkritik kann ich jedenfalls schwerlich entdecken ...
Die Tatsache, da� die Romanvorlage von Upton Sinclair im Gegensatz dazu ein eindeutiges politisches Traktat ist (wie es auch Anderson auf der Berlinale gesagt hat) und davon kaum etwas im Film �briggeblieben ist, verst�rkt meine �berzeugung nur noch.

Anderson hat einfach etwas gewagt, das sich Hollywood heute nur noch selten traut: Er vertraut auf die Intelligenz und das eigenst�ndige Denken seines Publikums. Und daf�r geb�hrt ihm aller Dank der Welt angesichts einer Filmbranche, die ansonsten dazu neigt, alles ganz genau zu erkl�ren, damit nur ja kein Zuschauer verwirrt zur�ckbleiben k�nnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

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Oder wie er seinem Bruder Henry von dem einen Haus erz�hlt, das er unbedingt besitzen wollte... und - noch selbst ein Kind - Kinder haben wollte, die darin herumrennen.


�brigens halten einige dieses Kapitel mit Daniels Bruder - gerade angesichts der Laufzeit von 160 Minuten - f�r verzichtbar. Meines Erachtens ist sie jedoch geradezu essentiell f�r die Ausgestaltung der Figur des Daniel Plainview!

#8855 25/02/08 11:57 AM
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Sehr sch�nes Doublepack, Ralf. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />

#8856 25/02/08 12:19 PM
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