Elgi:
Natürlich stirbt man nicht an einem kaputten Hüftgelenk. Man stirbt aber auch an vielem anderen nicht. Um genau zu sein stirbt man an ziemlich wenigen Leiden/Schäden, die heute von der Krankenversicherung finanziert werden.
Was mich so auf die Palme bringt, ist die Grundhaltung die sich in dieser Äußerung manifestiert. Hier werden weitere Fragen aufgeworfen - gefährliche Fragen:
1. Haben alle Menschen ein recht auf medizinische Versorgung? Unabhängig von Alter, Gesellschaftsschicht und allgemeinem Gesundheitszustand?
2. Was ist mit der Schmerztherapie bei Alten oder chronisch Kranken? Ist das noch zeitgemäß? Muss das sein?
3. Müssen Sekundärerkrankungen bei Menschen mit einer tötlichen Haupterkrankung behandelt werden? (Beispiel: Ein Mensch leidet an multipler Sklerose. Er wird in absehbarer Zeit sterben. Muss man bei diesem Menschen z.B. eine Lungenentzündung behandeln? Hätte dieser Mensch bei einer Krebserkrankung ein Recht auf Behandlung, obwohl er, statistisch gesehen, eher an MS stirbt als an Krebs?)
4. Haben Schwerbehinderte ein Recht auf medizinische Versorgung? (Beispiel: Autounfall. Der Körper des Menschen ist stark zerstört, aber er lebt noch. Er könnte unter Aufwendung von viel Zeit und Geld wieder in einen Zustand gebracht werden, in dem er als Schwerstbehinderter noch wesentlich mehr Zeit und Geld kostet.) Muss diese derzeit übliche Praxis nicht auch auf den Prüfstand? Lohnt sich sowas überhaupt?
5. Was ist mit Behinderten von Geburt an? Wem nützen die? etc. etc.
Der JU-Vorsitzende hat mit seiner Äußerung den Aspekt der Kosten-/Nutzenrechnung in die Diskussion eingebracht. Es geht hier um den Nutzen für die Allgemeinheit und nicht um den für den Einzelnen. Dieser Aspekt jedoch befasst sich, auch wenn die Verfechter dieser Rechnung das nie zugeben würden, mit dem Thema "Unwertes Leben" bzw. der Klassifizierung der Bevölkerung in "wertvolle" und "weniger wertvolle" Menschen. Und das, mein lieber Elgi, ist reinster Hitler!