by Ddraigfyre:
Elgi, was ist los mit Dir ? Ist die Situation in diesem Lande schon so schlimm, das Du versuchst Dich mit einer solchen Oberfl�chlichkeit dagegen zu wehren ? Macht mich ein wenig traurig, mitansehen zu m�ssen, wie Du gegen das was hier passiert scheinbar immer mehr abstumpfst....
Wenn Du eine resignativ-realistische Betrachtungsweise als oberfl�chliche Abstumpfung erachtest, bin ich oberfl�chlich und abgestumpft, ja.
Von mir aus k�nnte man eine Volksrente einf�hren und jedem B�rger ein paar Tausend Euro als Grundlohn geben. Auch k�nnte man alles Sozial- und Krankendienste unentgeltlich gestalten. H�tte ich kein Problem mit... ABER es gibt kein Geld, das System Deutschland, wie es immer wieder gefordert wird, war und ist nicht zu halten. Wir k�nnen hier noch so lange zusammensitzen, die Faust ballen und die Politiker kritisieren, aber das Geld wird trotzdem wegbleiben, ich werde keine Rente kriegen, wenn ich 70 bin, und meinen Lungenkrebs werde ich mir wohl auch selbst behandeln lassen m�ssen, wenn ich dazu in der Lage bin. Es ist nun einmal KEIN Geld da, mit dem man prassen k�nnte, was soll man machen?
Das System �ndern... OK, �ndern wir das System. Bl�derweise, und Ralf hat das schon angesprochen, bedeutet eine GRUNDLEGENDE �nderung eigentlich immer h�here Kosten - f�r wen auch immer. Und da macht das Volk nicht mit. Da wird die Regierung abgew�hlt und der Konkurrent setzt die �nderung aus, weil er eben nicht abgew�hlt werden will. Also werden wieder nur die Symptome behandelt, und man versucht mit langsam ansteigenden Kosten, das Fiasko einfach hinauszuschieben.
Kurzum: Ich sehe die Schuld f�r die Misere ganz eindeutig beim B�rger. Wenn die Leute nicht immer zuerst an das eigene Geld denken w�rden, wenn sie nicht sofort panikartig jedem dahergekommenen Demagogen Glauben schenken w�rden, da� h�here Ausgaben Gift sind, wenn sie in einem Akt der gemeinsamen Anstrengung und mit durchaus h�herer finanzieller Last versuchen w�rden, das momentane System zu ver�ndern, und zwar LANGFRISTIG, dann k�nnte sich die Lage bessern. Aber das wird nicht geschehen, und das sehe ich nicht als Problem der Politik sondern als Stupidit�t, Feigheit und Geldgeilheit der Bev�lkerung - vom Schichtarbeiter zum Bankchef.
Wie das neue System aussehen soll? Keine Ahnung, ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet. Tendenziell w�rde ich auf staatlich kontrollierte Privatisierung setzen. D.h. Rente, Krankenversicherung und dergleichen vollst�ndig dem B�rger in die Hand geben, der sich eigenverantwortlich bei wem auch immer darum k�mmert. Der Staat m��te dann nur darauf aufpassen, da� gewisse Grundregeln eingehalten werden. Und wenn ich dann denke, da� ich auf eine Krankenversicherung verzichten kann, habe ich halt Pech gehabt, wenn ich eine kostspielige Operation ben�tige.
Da� dann noch die Steuerreform den Namen auch verdienen m��te - also z.B. JEDER besteuert wird, von mir aus auch mit einem Pauschalsteuersatz - versteht sich von selbst. Keine Schlupfl�cher, keine Tricks, um doch keine Steuern zu zahlen, daf�r drakonische Strafen beim Versuch der Steuerhinterziehung. Zudem �berdenkung von althergebrachten Strukturen und Neugestaltung der Gesellschaft. Im Zeitalter der Informationsgesellschaft, braucht kein Mensch in Deutschland Berbau, der dann im internationalen Vergleich eh zu teuer ist. Klingt hart, mu� aber langfristig sein: Keine Subventionen mehr, daf�r z.B. Pensionierung der aktuellen Bergbau-Arbeiter (es gibt ja Rechnungen, da� die Pensionierung der derzeitigen Berbauarbeiter billiger w�re, als die Subventionen weiterzuf�hren und langsam abzubauen).
Aber das sind ja schon alles wohlbekannte Vorschl�ge, die nicht origin�r von mir sind. Ganz egal, wie, Fakt bleibt, da� sich das System hier von Grund auf �ndern mu�. Das kann aber nur durch das Volk geschehen. Solange jeder zuerst sein eigenes Geld betrachtet, wird Deutschland nicht mehr hochkommen.
by Hrun:
Der JU-Vorsitzende hat mit seiner �u�erung den Aspekt der Kosten-/Nutzenrechnung in die Diskussion eingebracht. Es geht hier um den Nutzen f�r die Allgemeinheit und nicht um den f�r den Einzelnen. Dieser Aspekt jedoch befasst sich, auch wenn die Verfechter dieser Rechnung das nie zugeben w�rden, mit dem Thema "Unwertes Leben" bzw. der Klassifizierung der Bev�lkerung in "wertvolle" und "weniger wertvolle" Menschen. Und das, mein lieber Elgi, ist reinster Hitler!
Dem stimme ich nicht zu. Ich unterst�tze die Vorschl�ge des JU-Herren nicht, aber sie als Grundlage der Diskussion um "unwertes Leben" zu betrachten, ist in meinen Augen eine verzerrende �bertreibung. Und der Vergleich mit Hitler wird nicht besser, je �fter er gezogen wird. Ich verwehre mich gegen diese Verharmlosung.