Nunja, die Variante, die sich nur noch um die Mehrheit kümmert, hat den Haken, dass "Mehrheit" ja sehr relativ ist.

Einmal müsste man dann ja nur noch Politik für 50,1 % der Bevölkerung machen und könnte ganz legitim gegen 49,9 % arbeiten.
Oder wir betrachten mal den Metaller-Streik im Osten. Dort erreichte man bei der Urabstimmung ca. 80 % Zustimmung. Das war ein große "Mehrheit". In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutete das aber, dass sich lediglich ca. 9.100 von ca. 125.000 in der Metallindustrie beschäftigten Personen für den Streik ausgesprochen hatten.

Man darf im Übrigen nicht vergessen, dass unser soziales Netz auch ein enormer Sicherheitsfaktor ist. Sind erstmal nennenswerte Teile der Bevölkerung verarmt steigt die Kriminalität dementsprechend an. So ist die Rate der Gewaltverbrechen in den U.S.A. z.B. sicher auch deswegen höher als hierzulande, weil es dort einfach wesentlich mehr Menschen gibt, die im wahrsten Sinne des Wortes "nichts mehr zu verlieren haben".

Wer also die Solidarität der Starken gegenüber den Schwachen und den Begriff der Gerechtigkeit für nicht mehr zeitgemäß erklärt, spielt u.a. auch mit dem sozialen Frieden eines Landes.


... und im Übrigen bin ich der Meinung, das Benjamin Lauth in die deutsche Start-Elf gehört.