Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Page 77 of 285 1 2 75 76 77 78 79 284 285
Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany

Joined: Nov 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Ich setze es mal hier rein. Wenn ihr euch das mal alles durchlest und etwas Geld übirg habt, dort ist es gut aufgehoben: Kinder unter Regenbogen

Bedürftige gibt es nicht nur im Ausland, sondern direkt vor der Haustür. Es wäre schön, wenn ihr helfen würdet.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
Joined: Mar 2003
old hand
Offline
old hand
Joined: Mar 2003
So heute ist es dann wohl soweit. Das Verbot von Studiengebühren ist verfassungswidrig.
Dabei bin ich nicht mal prinzipiell gegen Studiengebühren, wenn man diese in einem sinnvollen Modell erheben würde, und das Geld an die Unis zurückfließen würde. Ich kann aber schon jetzt ganz sicher sagen, daß es hier nur darum gehen wird, möglichst schnell an Geld zu kommen, um damit Haushaltslöcher zu stopfen.
Und es gibt bei uns durchaus einige Leute, die ihr Studium abbrechen müssen, wenn die Gebühren kommen.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Ja, der deutsche Staat fällt immer mehr in ein zwei Klassen System zurück.

Die die haben, und die, die nicht haben.

Und dadurch wird dann die armut vererbar, und es wird Menschen geben die unabhängig von ihren Fähigkeiten keine Chance haben aufzusteigen.

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Also, auch wenn ich gegen allgemeine Studiengebühren bin, sollten wir uns doch mal über die Ausgangslage klar werden:

Bisher wollen gerade mal 4 Bundesländer (darunter auch BW) Studiengebühren einführen... ob sie das wirklich machen können, sei mal dahin gestellt.
Es ist die Rede von einem rückwirkenden System... d.h. wer nicht sofort zahlen kann, bekommt einen Kredit. Diesen Kredit kann man dann NACH dem Studium, wenn man einen ausreichenden Beruf hat, in Raten und mit niedrigen Zinsen zurück zahlen. D.h. diese Art von Gebühren dürften unter normalen Umständen nicht der Grund dafür sein, daß jemand nicht studieren kann. Es ist durchaus eine finanzielle Belastung, vor allem da man dann im schlimmsten Fall zwei Kredite abzahlen muss - Bafög z.B. und die Gebühren. Aber man kann durchaus studieren ohne sofort zahlen zu müssen.

Der nächste Punkt ist der Zustand der Unis. Es stimmt, viele Unis sind nicht gerade vollständig auf dem höchsten möglichen technischen/ausrüstungstechnischen Stand... es gibt zu wenig Dozenten... zu viele Studenten... die Verwaltung läßt bisweilen arg zu wünschen übrig. Allerdings sind das alles größtenteils finanzielle Probleme. Mit (viel) mehr Geld ließe sich da einiges verbessern. Und auch wenn es unglaubwürdig klingen mag, sollen die eventuellen Studiengebühren in der Tat hauptsächlich in das Bildungssystem gesteckt werden. Dementsprechend würde sich dadurch die Lage an den Unis wirklich verbessern, wenn man Gebühren verlangen und diese auch für die Unis aufwenden würde.

Nichtsdestowenigerzumtrotze bin ich gegen eine derartige Gebühr... ich bin der Meinung, daß es im Land genügend andere Möglichkeiten zum Einsparen gibt, sodaß man nicht ausschließlich die Studenten zur Kasse bitten muß.

Und: Flash hat es richtig ausgedrückt: Das Verbot von Studiengebühren durch den Bund ist verfassungswidrig - das sagt nichts darüber aus, ob Studiengebühren an sich der Verfassung entsprechen oder nicht. Daher denke ich, daß das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist in dieser Angelegenheit.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
In den Nachrichten habe ich vorhin jemand dazu sagen hören das es auch die absicht sei die überfüllten Hörssäale wieder leerer zu bekommen.
Man rechnet also schon mit einem abschreckenden Effekt der Gebühren.
Leider weiss ich nicht mehr wer das sagte, aber ich werde mal im Net recherchieren, vielleicht finde ich es ja.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
Ich finde es durchaus o.k., wenn ein Student einen Teil der Studiengebühren mittragen muss. Weiterhin finde ich die Idee mit Ausbildungskrediten zu günstigen Konditionen gar nicht so schlecht.

Es darf zwar nicht sein, dass finanziell schlechter Gestellte sich eine gute Ausbildung nicht leisten können. Dennoch hat jeder eine gewisse Eigenverantwortung und es sollte ein gewisser Anreiz bestehen, sein Studium gezielt und in einem vernünftigen Zeitrahmen abzuschliessen.

Joined: Dec 2004
journeyman
Offline
journeyman
Joined: Dec 2004
Liebe deutsche Freunde, wenn sie euch Studiengebühren aufs Aug drücken wollen, dann, BITTEBITTE, wehrt euch so viel und so heftig wie ihr könnt! Und lasst euch nicht täuschen - es IST eine Geldbeschaffungsaktion die allerdings nicht den Unis zugute kommt.

Studiengebühren sind der Teufel. Ich fing an Studiengebühren zu bezahlen als es noch 5000 Schilling im Semester waren (ja, woher nehmen und nicht stehlen? Ich hab ja noch das Glück dass ich ein Einzelkind bin!). Mittlerweile will der Bund sagenhafte 378,22 Euro von mir - das sind umgerechnet 5204,42 Schilling. Wird wahrscheinlich die Inflation sein, die man dafür beim Gehalt nicht abgedeckt bekommt.

Man sollte meinen dass bei solchen Massen an Geld manche Dinge ein bisschen besser werden könnten - denkste! Lasst euch das nur ja nicht einreden dass IRGENDWAS von den Studiengebühren den Unis zugute kommt. Gegenteilig wird die Situation immer schlimmer, besonders da sich ja im Prinzip außer den Reichen niemand mehr studieren leisten kann.

Fallt auch nicht darauf herein, dass es mit den Studiengebühren mehr Stipendien geben wird. Es gibt zwar mehr Stipendien, doch sind diese unter dem auszuzuahlenden Wert und man sieht kein Geld. Mal ganz abgesehen von den ziemlich umenschlichen Fristen die es gibt. (Dann verliert man alles, und wenn man Pech hat muss mans auch noch zurückzahlen).

Unsere Unis fallen auseinander. Ein Praktikumsplatz? Was, bitte, ist das? Wie soll ich Prüfungen machen wenn nur unzureichend Termine vorhanden sind? Die Leute sitzen mitterweile am Gang und versuchen irgendwas mitzukriegen was gerade im Seminarraum gelehrt wird - das funktioniert, schätze ich, nicht so gut.

Kredite - ja klar, die kriegt man ja als Student zu supergünstigen Konditionen! Das ist toll - ich studiere mindestens 6 Jahre (was klügere als ich nicht schaffen), dann darf ich mal 3 Jahre den Schani spielen (wobei ich schlechter verdiene als jeder Frisör, und auch kein Trinkgeld kriege), und dann, wenn ich das Glück habe einen Job zu finden, kann ich mal anfangen meinen Kredit zurückzuzahlen. Nachdem ich dann in etwa 10 Jahre am Existenzminimum gelebt habe umd etwas zu lernen, einen BERUF zu erlernen, und genauso arbeite (wahrscheinlich zeitenweise mehr) wie jeder Andere kann ich dann nochmal ein paar Jahre dazurechnen um meinen Kredit (oder die Kredite) zurückzuzahlen? Leute, das ist unfair und unsozial.

Jeder Lehrling kriegt, sowie er seine Berufsausbildung beginnt, ein Gehalt. Ich muss für das Privileg teuer zahlen, einen Beruf zu erlernen. Was ein Kfz-Mechaniker verdient bis ich all das hinter mir habe, kann ich nie mehr aufhohlen. Aber um das gehts mir ja nicht...Es sind, nebenbei, nicht nur die Gebühren. Ich muss ja auch essen und wohnen, und das ist, wie jeder weiß, nicht billig. Man kann aber nicht 2 Vollzeit-Jobs gleichzeitig machen. Der Tag hat nur 24 Stunden.

Bei uns hat die Einführung der Studiengebühren vor allem eines bewirkt: dass es rund 1/3 weniger Studienanfänger gibt, und dass es sich im Prinzip nur mehr die Reichen leisten können zu studieren (zumindest unbesorgt und unbeschwert). Was Stone über die Zweiklassengesellschaft sagt, ist absolut korrekt.

Deshalb, liebe deutsche Freunde, wehrt euch und lasst das nicht mit euch machen.

Einmal angefangen gibt es nämlich kein zurück - und es hört dabei noch nicht auf. Wir haben jetzt auch ein tolles, neues Unigesetz was im Prinzip jedes Mitspracherecht der Unis und Studenten in Belangen der - uhmm - Unis unmöglich macht. Diese Stellen nehmen jetzt Personen aus der Privatwirtschaft ein, die wenn man Glück hat auch lesen können.

Man hat uns erst kürzlich JEGLICHER Rechte beraubt indem man unsere DEMOKRATISCH GEWÄHLTE INTERESSENSVERTRETUNG, nämich die ÖH (=Österreichische Hochschülerschaft) die aus einer Grün-Roten Koalition bestand, schlich und ergreifend ersetzt hat. Die Studenten wählten eindeutig grün-rot, unsere Vertretung ist jetzt schwarz-blau.

So, wow, das ist ja echt ein Aufreger! Ich könnte noch stundenlang so weiter machen! Leute, lasst das nicht mit euch machen! Wenn ihr nicht wollt dass die Leute, die ohnehin schon privilegiert sind noch privilegierter werden, dann darf es keine Studiengebühren geben!


Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
Nur arbeitet ein Lehrling während der Ausbildung schon und hat nur noch ein paar Stunden pro Wochen Unterricht und verdient so während der Lehrzeit auch nur ein Sackgeld, von dem niemand leben kann. Ausserdem wirst Du mit einer Berufslehre ohne Weitere Ausbildung nie in höhere Lohnkategorien kommen.

Wenn man da Spitzenverdiener aus der Wirtschaft ansieht, die in einem Jahr mehr kassieren, als die "kleinen" Arbeiter in ihrem ganzen Leben, muss ich Deine Aussage relativieren, denn die "Grossen" haben alle ein abgeschlossenes Studium...

Unter diesem Aspekt habe ich Mühe damit, den Erwerbstätigen vorzuwerfen, sie seien asozial... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />

Joined: May 2003
MIB Offline
addict
Offline
addict
Joined: May 2003
Alle zusätzlichen Mittel werden von der Uni in die Forschung umgeleitet und kommen ganz sicher nicht der Lehre zugute, denn nur Publikationen bringen Ansehen und fördern die Karriere. Gute Lehre zählt nicht.

So gesehen: Das Land will Haushaltslöcher stopfen (weniger Zuschüsse an die Unis), die Professoren/innen wollen/müssen mehr forschen - und die Studierenden werden die Zeche zahlen. Und: weniger Studierende - weniger überfüllte Veranstaltungen.


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Das durchschnittliche (!) Lehrlingsgehalt entspricht etwa 10 - 15% des durchschnittlichen Akademikergehalts. (Es mit Spitzengehältern zu vergleichen ist denn doch ein bißchen unfair, schließlich wird nur ein sehr geringer Prozentsatz der Studierenden solche Positionen erreichen (wollen?)). Der Lehrling ist natürlich in der Regel auch früher im Berufsleben - WENN er eine Arbeitsstelle findet. Letzteres gilt aber auch für die Studierten...

Man könnte sich womöglich mit Gebühren abfinden; es werden dann sicher Wege der Finanzierung gesucht und gefunden - das grössere Problem ist, glaube ich, dass niemand wirklich glaubt, dass derartige Einnahmen den Studieneinrichtungen zu Gute kommen, und daher die Probleme schlicht und einfach nicht lösen.

Studieren ist auch ohne Gebühren immer mit finanziellem Aufwand verbunden, vor allem wenn es "auswärts" stattfinden muss (weswegen man ja mal BAFöG eingeführt hat, was auch nur einen Teil, aber na ja...), demzufolge hat es immer welche gegeben, die sich das nicht leisten konnten (oder wollten).

Das drehen an der Bildungsschraube hat aber noch einen anderen Effekt, den ich für bedenkenswert halte - wobei vorab geschickt sein sollte, dass ich grundsätzlich dafür bin Allen die nach ihren Fähigkeiten (nicht Möglichkeiten)bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen.

Die Inflation höherer Bildungsabschlüsse - zum Teil erreicht durch Verringerung der Anforderungen - hat dazu geführt, dass heutzutage die Zugangsvoraussetzungen zu Ausbildungen und Arbeitsstellen sehr hoch sind, und teilweise mit dem was man wirklich dafür bräuchte, nichts mehr zu tun hat.

Beispielsweise ist es Hauptschülern, selbst mit gutem Abschluss, kaum noch möglich eine kaufmännische Lehre zu beginnen, weil mindestens mittlere Reife, oft sogar Abitur gefordert (und bekommen) wird. Sachbearbeiterstellen werden vielfach nur mit mindestens einem Fachhochschulabschluss angeboten, angefordert.
Es ist ein gegenseitiges Hochschaukeln, das nach meinem Eindruck teilweise den Bezug zum wirklich NOTWENDIGEN und Sinnvollen verloren hat. Und in einigen handwerklichen Bereichen können die Ausbildungsrichtlinien und -inhalte in unserem langsamen, aber überreglementierten System mit dem sich schnell wandelnen technologischen Fortschritt kaum Schritt halten.


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
Die Anforderungen an kaufm. Angestellte / Lehrlinge scheint tatsächlich auch in der Schweiz immer höher zu werden. Teilweise ist das natürlich mit der fortschreitenden Technologie zu erklären: Es werden immer weniger Leute gebraucht, die einfache Arbeiten in grosser Menge vollbringen, sondern immer mehr Spezialisten, die wissen, was im Hintergrund passiert und passieren muss, wenn man am PC einen Knopf drückt.

Dass Lehrlinge zumeist früher im Berufsleben stehen, liegt aber auch daran, dass es etliche Studis gibt, die bis zu 10 Jahre an der Uni verbringen, bis sie einmal einen Abschluss machen und dafür können die Erwerbstätigen wirklich nichts. Und sie bezahlen ihre Ausbildung dadurch, dass sie während der Lehre wenig verdienen. Drum nochmals: Mit einer Berufslehre wird man im Normallfall nie soviel verdienen wie mit einem Hochschulabschluss.

Joined: Dec 2004
journeyman
Offline
journeyman
Joined: Dec 2004
Rechne es dir aus - die 3 Jahre, die ich länger in die Schule gehen muss um überhaupt zu einem Studium zugelassen zu werden. 6 Jahre Mindeststudienzeit, was so gut wie unmöglich zu schaffen ist. 3 Jahre Entlohnung mit Mindestverdienst. Das sind insgesamt 9 Jahre die ein Lehrling verdient und ich nicht, plus 3 Jahre in denen er besser verdient als ich. Rechnen wir weiter, allein and Gebühren zahle ich im Jahr 800 Euro (aufgerundet, bin zu faul zum rechnen). Plus Miete, Plus Leben - sagen wir mal etwa 6000 Euro im Jahr (Und ja, das ist in etwa wovon ich lebe), plus Lehrmittel die wirklich extrem (!) teuer sind - es gibt so gut wie keine Fachliteratur unter 60 Euro, also schlagen wir nochmal ca. 500 Euro im Jahr drauf (mit Skripten und anderem Klimbim, also nicht nur das teure Zeug.) Das mach für mich als Unternehmer einen runden Verlust von rund 7300 Euro im Jahr. Das mach 65700 Euro, fairerweise auf 9 Jahre gerechnet, weil ja in den letzten 3 Jahren ein Einkommen, wenn auch unter jeder Kritik, vorhanden ist.

Nachdem ein Einkommen von unter 1000 Euro monatlich ja recht gering ist, sagen wir mal ein Lehrling verdient einheitlich während der ganzen Zeit die er arbeitet und ich nicht 800 Euro (um einen Mittelwert zu nehmen zwischen anfänglichem niedrigeren, und später höherem Einkommen). Dementsprechend verdient ein Lehrling bis ich nur den ersten Cent sehe run 86400 Euro. Rechnet man mit den Zahlen, die ich bei meinen Kosten für Lebenserhaltung habe, bleibt ein "Reingewinn" von 32400 Euro (das sind rund 445.000 Schilling oder etwa 64800 Mark der erstmal aufgeholt werden muss). Mit meinem angeblich so viel höheren Einkommen muss ich das dann erst mal aufhohlen, und das dauert seine Zeit (vor allem da ich anfänglich sehr lange NICHT gut verdienen werde). Das End-Gehalt ist höher, klar, aber soviel schlechter steigt man mit einer Lehre auch nicht aus.

Und diese Rechnung ganz ohne Kredite und dergleichen.

Ich finde es natürlich nicht asozial wenn sich jemand entschließt "früher" arbeiten zu gehen, einen Lehrberuf zu ergreifen oder einfach ohne irgendwas ins Berufsleben einzusteigen. Bist du clever, dann machst du das auch. Was ich unfair finde ist die allgemeine Meinung dass Studieren ja keine Arbeit ist.

Ich habe es ehrlich gesagt ziemlich satt immer als Mensch 2. Klasse dargestellt zu werden "weil ich ja nichts tue", "faul bin" und "ein bisschen an der Uni rumhänge". 10 Jahre Studienzeit in manchen Studien ist nicht allzuviel (ich habe 6 reines Mindeststudienzeit + 3 Jahre praktisch, das sind schon mal 9 Jahre Ausbildung - ohne die 3 Maturajahre - die ich MINDESTENS brauche). Das mal nur so nebenbei. Natürlich kann da keiner was dafür, das ist halt mal so - genauso wie niemand was dafür kann, dass es einige Studenten gibt, die tatsächlich nicht viel tun. Es gibt allerdings auch viele Arbeiter die tatsächlich nicht viel tun und es ganz gut draufhaben das vorm Chef zu verheimlichen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Die Jahre die ich mich in der Ausbildung befinde, werden mir momentan nicht auf meinen Pensionsanspruch aufgerechnet. Wo in meinem Leben Familienplanung Platz haben soll, ist mir ein Rätsel. Wie ich es schaffen soll mein Studium zu beenden und dann in der desolaten Wirtschaft Fuss zu fassen, ebenso. Positives Denken und hoffnugsorientiertes Arbeiten wird ersetzt durch eine sehr starke, sehr allgegenwärtige Existenzangst.

Ich überlege, ganz ehrlich gesagt, mittlerweile sehr stark ob ich es nicht einfach lassen soll.Um mein (mal angenommen vorhandenes) Potential auszuschöpfen? Um den Beruf zu ergreifen für den ich mich berufen fühle? Um meine, im Laufe eines Studiums erworbenen Fähigkeiten, in den Dienst der Wissenschaft und Menschheit zu stellen? All das sind nicht ganz so unlautere Ziele, und es ist ganz sicher kein Motiv das man anprangern muss (und ich sage nicht dass das HIER jemand tut, um Missverständnissen vorzubeugen) Die Möglichkeit zu studieren muss und soll jedem gegeben sein, nicht nur jenen die es sich einfach leisten können. Welche, meiner Erfahrung nach, sehr oft die sind die dann sehr lange studieren.

Warum ist es anscheinend so schlecht dass ich mich für einen Beruf entschieden habe, für den ich mich berufen fühle? Warum ist die Ironie da, dass Menschen die dasselbe Studium absolviert haben wie ich jetzt sehr angesehen sind, jene die (noch) studieren allerdings der letzte Dreck zu sein scheinen? Warum bin ICH asozial weil ich studiere?

Und ich hab noch gar nicht damit angefangen dass uns sehr oft semesterlange Verzögerungen, für die wir absolut nichts können, aufgebrummt werden.

Ich will damit nicht sagen, dass Lehrling oder berufstätig sein so leicht und so klasse ist. Gott, der Arbeitsmarkt ist ja mehr als schlecht im Moment, und gerade als Lehrling verdient man sich sein Brot sicherlich sehr sauer. Aber wenigstens hat man eine Arbeit die auch als Arbeit gewertschätzt wird, und nicht als "einzige Party" abgetan wird.

Studieren ist nicht einfach, und mit Einführung all dieser Nettigkeiten wird es immer schwieriger. Wenn man an der Bildung spart, dann fällt einem das irgendwann zurück - wie Österreich sehr schmerzlich bei der letzten Pisa-Studie feststellen musste.

Okay, sorry, jetzt hab ich mich ziemlich ausgelassen - aber das regt mich echt alles ziemlich auf! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />


Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
Also in ein paar Punkten muss ich doch widersprechen:

Ein Lehrling hat auch Auslagen für Miete und Leben, nicht nur ein Student! Nach der Lehre wird man sicher mehr verdienen als ein Student, einverstanden - sofern man eine Stelle findet. Während einem Studium kann man aber oftmals noch nebenher etwas jobben und kann somit jenachdem gar ein besseres Einkommen erzielen als ein Lehrling (ich habe während der Lehre nicht mal im Abschlussjahr 800 EUR gehabt!). Von daher geht Deine Rechnung hinten und vorne nicht auf, die Differenz erscheint mir viel zu hoch.

Wie lange so ein Studium (in Deutschland) dauert, kann ich nicht beurteilen, ich schätze mal, dass es je nach Richtung länger oder weniger lang dauert - und auch wie sehr man sich beeilt. Ich habe aber nie behauptet, Studierende seien faul und würden nichts tun ausser Party!

Je nach Betrieb sind die Azubis auch nur billige Arbeitskräfte. Die Gefahr nach der Ausbildung ohne Stelle dazustehen betrifft auch Lehrlinge. In der Schweiz haben immer mehr Lehrabgänger keine Stelle oder sie erhalten nicht einmal eine Lehrstelle.

Beide Karrierewege haben ihre Vor- und auch Nachteile. Wie auch immer, sollte man die verschiedenen Bildungswege nicht gegeneinander ausspielen. Es muss überall eher mehr statt weniger in Bildung investiert haben.

Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Ich habe gerechnet - und ohne euch mit Details der Berechnung langweilen zu wollen, ist das Ergebnis:

Unter der Voraussetzung, dass der Lehrling mit 16 anfängt, ihr beide bis 65 ununterbrochen arbeitet, und ihr beide durchschnittliche "Karriere"entwicklungen macht (3 x heavy, gestehe ich zu)

- brauchst du ca 20 Jahre bis du den "Vorsprung" aufgeholt hast;
- in der verbleibenden Zeit wird dein Einkommen über die Lebensarbeitszeit gerechnet über das Doppelte sein, da die Schere auseinandergeht;
- da Rente auf der Basis der letzten Einkommen berechnet wird, wirst du danach mehr haben.

Sowohl Fenwulf wie Du, Iceweb, haben für Teilaspekte Recht.

Eine andere Betrachtungsweise wäre das verfügbare Einkommen pro Jahr - was RL wohl realistischer wäre. Hier hat der Lehrling 10 Jahre lang mehr als du - danach aber nicht mehr.

Das alles sind sehr theoretische Betrachtungen, nur auf Durchschnittswerten basierend, die Arbeitslosigkeit, Familienplanung, Kosten eventueller Kinder, und sonstige Einflüsse natürlich nicht berücksichtigen.



In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Basel - CH
Eben, es ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten, die man auch nur teilweise der einen oder anderen Ausbildungsform anrechnen kann...

Mir ging es ja auch nur darum, dass man nicht pauschal behaupten kann, dass ein Lehrling finanziell besser fährt als ein Studierender. Dem kann so sein, es kann aber auch umgekehrt sein... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />

Joined: Dec 2004
journeyman
Offline
journeyman
Joined: Dec 2004
Hehe, ja klar - aber wenn man nicht ein bissi stur ist hin und wieder dann machts nur halb soviel Spaß! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

@Fenwulf: Ich hab ja auch gar nicht gemeint dass das du oder jemand anders hier gesagt hast - war mehr auf die allgemeine Meinung bezogen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

@GlanceALot: Dass die Rente über das letzte Einkommen berechnet wird, stimmt hier nur bedingt, nämlich bei Beamten. Die verdienen zwar anfänglich sehr wenig, kriegen aber dann dafür das letzte, höchste Einkommen als Berechnungsgrundlage. Bei allen anderen, ASVG-Versicherten (das ist jeder der nicht Beamter ist) wird als Berechnungsgrundlage ein Durchscnittsgehalt genommen, weil man davon ausgeht dass das Einkommen durch die Bank keinen besonders großen Schwankungen unterworfen ist. Aber nur so nebenbei, es ist mir eigentlich eh wurscht. Es geht mir ja nicht ums Geld. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />


Joined: May 2003
MIB Offline
addict
Offline
addict
Joined: May 2003
Tja, über 5 Millionen Arbeitslose - anscheinend kein Aufreger mehr. Nur noch Resignation oder Verdrängung? Und die Deutsche Bank: Leistung, die Leiden schafft...


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
Joined: Mar 2003
Location: Feenreich
Rei Offline
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Feenreich
Nun die 5 Millionen Arbeitslose hatten wir ja schon vorher. Es wird jetzt nur anderes gerechnet. Und in Wirklichkeit sind es ja noch viel mehr.

#27354 12/02/05 04:26 PM
Joined: Mar 2003
old hand
Offline
old hand
Joined: Mar 2003
Nervt es eigentlich keinen anderen auch, dass beim Betreten oder Wechseln einer Seite hier ständig die Frage nach Zulassung von Plugins gestellt wird?

Und wofür?

Ein statisches Shockwave Bildchen inklusive Link, welcher vermutlich keinem hier im Forum etwas Neues sagt und was sich selbst mit HTML genauso realisieren lassen würde.

Page 77 of 285 1 2 75 76 77 78 79 284 285

Moderated by  Alix, ForkTong, Larian_QA, Macbeth 

Link Copied to Clipboard
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5