So, jetzt bin ich auch mit KOTOR2 durch. Eigentlich hat MIB ja schon eine sehr gute Bewertung abgegeben, dennoch auch ein paar Worte von meiner Wenigkeit:
Der erste Teil gehört zu den besten Rollenspielen, die ich je gespielt habe (neben "Planescape: Torment" und der NLT). Der zweite Teil ist immer noch ein über weite Strecken sehr gutes Rollenspiel, das allerdings aus verschiedenen Gründen nicht an den Vorgänger herankommt.
Technische Probleme wie die recht zahlreichen Bugs (und das sind keineswegs nur "Minibugs", liebe PC Games!) sind die eine Seite. Vor allem bei den Minispielen (Swoop, Pazaak) häufen sich die Dinger, zudem konnte ich einige Aufgaben nicht lösen, obwohl ich nachweislich alles richtig gemacht habe. Für einen Perfektionisten, der bei solchen Spielen immer ALLES abgrast und löst, ist das schon sehr ärgerlich ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />
Dennoch ändert das am eigentlichen Spielvergnügen genauso wenig wie die mäßige Wegfindung und die KI der Party-Mitglieder.
Richtig schade sind jedoch die inhaltlichen Rückschritte gegenüber Teil 1.
Zwar muß man lobend erwähnen, daß die Ereignisse aus KOTOR1 sehr schön in die neue Handlung integriert wurden und es auch zu nostalgischen "Cameos" einiger Helden kommt.
(kleine Warnung: Ziemlich am Anfang "bestimmt" man in einem Gespräch mit Atton, ob Revan im ersten Teil gut oder böse, Mann oder Frau war - wenn man, wie ich, grundsätzlich alle Dialogoptionen ausprobiert, um nur ja nichts zu verpassen, kann sich das an dieser nicht auf den ersten Blick als so wichtig erkannten Stelle rächen. Dummerweise war bei mir Revan nämlich genau das Gegenteil von dem, wie ich ihn tatsächlich gespielt habe ... was sich leider auch auf die Cameos auswirkt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />)
Dafür bleiben die neuen Helden wesentlich blasser. Man kann auch mit ihnen lange und interessante Gespräche führen. Aber was mir besonders gefehlt hat, waren die personen-bezogenen Aufträge, die es im ersten Teil zu jedem einzelnen Gruppenmitglied gab. Das allein brachte mehr als alle Gespräche in KOTOR2! Dazu kommt noch die deutlich kürzere Spielzeit, die es teilweise sehr schwierig bis fast unmöglich macht, alles über die Figuren zu erfahren (da man viele Antworten erst erhält, wenn man genügend Einfluß auf die Person hat). Hier wurde eindeutig Potential verschenkt!
Am schlimmsten ist jedoch das Ende. Fast alle Spieler scheinen sich einig zu sein, daß KOTOR2 nach der Jedi-Versammlung auf Dantooine einfach nur noch schlecht ist. Dem kann ich gar nicht mal ganz zustimmen. Die Auflösung der Story gefällt mir sogar sehr gut, es gibt nur ein Problem: Alles ist total überhastet, wirkt unfertig (v.a. die Bösewichter) und läßt den Spieler mit zahllosen unbeantworteten Fragen ratlos zurück - aus dem einfachen Grund, daß das Spiel tatsächlich unfertig ist! LucasArts wollte es (die US-Version) unbedingt bis Weihnachten fertig haben und deshalb mußten ganze Kapitel der Geschichte weichen.
Kurioserweise sind Audiodateien einiger dieser gestrichenen Szenen im Spiel enthalten -
hier kann man nachlesen, was dem Spieler alles vorenthalten wurde ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />
Fazit: Beim Spielen hat mir KOTOR2 ähnlich viel Spaß gemacht wie der geniale Vorgänger. Das Ende hinterläßt jedoch einen sehr faden Nachgeschmack und auch davor gibt es einfach zu viele unnötige Kleinigkeiten, die falsch gemacht wurden.
Daher gebe ich dem Spiel die Schulnote 2, freue mich aber trotzdem auf die bereits angekündigte Fortsetzung - die hoffentlich wieder mehr auf die Stärken des 1. Teils zurückgreift und vor allem nicht unter Zeitdruck fertiggestellt werden muß ...