Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#209626 05/12/04 02:21 PM
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Als Alrik zurückkommt, schüttelt er den Kopf. Stone und Lu sitzen neben Bodasen an einem Feuer.

"Hier, vor den Toren der Stadt ein Feuer anzünden ? Ihr habt wohl zu lange in der Wildnis gelebt ?" (Und ich auch, denkt sich Alrik dazu) - fragt er leise, denn er will Bodasen nicht unnötig wecken. "Wißt ihr eigentlich, was die Wachen dieser Stadt wohl denken werden, wenn sie merken, daß jemand vor ihren Stadtmauern ein Feuer anzündet ? Sie werden uns für entweder total beknackt oder für Aufrührer halten ... was ist, wenn der Wald einem der Barone hier gehört ?" Alrik kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

"Macht mal besser das Feuer aus, es ist ja noch warm genug. Oder laßt euch eine gute Entschuldigung einfallen, falls wirklich mal jemand kontrollieren kommt." Langsam tut Alrik der Nacken vom vielen Kopfschütteln weh ...




When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

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#209629 05/12/04 07:38 PM
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Bodasen schrickt auf, als Alrik zurückkommt und seine Kritik anbringt. "Nun ja, mir war kalt und so habe ich das nächtliegende getan an die Wache hab ich nicht gedacht. Wir haben während der Ausbildung manchmal im Freien übernachtet. Wenn ich es recht bedenke haben wir dabei allerdings zuvor mit den Wachen am Tor gesprochen." Der Maiger denkt nach: "Ich haben eine Idee! Wenn jemand kommt so versteckt Euch alle im Gebüsch und überlaßt mir das hierbleiben. Vielleicht kann ich die Wache überzeugen, dass ich ein Mönch bin, der eine Schwur geleistet hat einen Monat unter freiem Himmel zu übernachten? Oder wir löschen das Feuer schnell und verstecken uns alle, Büsche gibt es hier genug. Ich könnte einen Unauffälligkeitszauber über uns legen, dann ich denke nicht, dass die Wachen magiebegabt sind."


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Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
#209631 06/12/04 05:21 AM
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Stone schüttelt den Kopf, "nein, es kann sein das wir schon beobachtet werden. Wie würde es aussehen wenn wir uns auch noch verstecken? Und bei einer Stadt wie Rechem erwarte ich eigentlich das die Wachen magische Verstärkung haben. Oder zumindest über entsprechende Zauber verfügen um die Wahrheit heraus zu finden."
Stone erhebt sich und blickt sich um, kann aber nichts sehen. Die Wachen, wenn denn welche kommen sollten, würden sich hier bestimmt gut genug auskennen um sich zu verbergen. Auch wenn er meistens merkt wenn jemand in der nähe ist, so weis er doch auch das, dass nur seiner beobachtungsgabe entspringt, und die kann man magisch leicht täuschen.
"Wir hätten vorsichtiger sein sollen, aber auch ich war froh darüber mich an einem Feuer wärmen zu können. Andererseits sagt das Feuer den Wachen ja vielleicht auch das wir uns nicht verstecken wollen, und sie geben sich mit einer einfachen überprüfung von unseren Absichten zufriden"
Stone blickt an sich herunter, und den anderen, und kann nicht so recht daran glauben. Wahrscheinlicher wäre das man Sie vertreiben würde, keine Stadt würde es gerne sehen wenn sich Vagabunden in der nähe ihrer Tore aufhalten.
Er hofft das es zu keinem Kampf kommen würde, dann müßten Sie fliehen ohne das die Gefährten wüßten wohin.
"Wir müssen abwarten, und ruhig bleiben. Ich bin sicher das, wenn wir bereitschaft zeigen uns an die Gesetze von Rechem zu halten, alles gut ausgehen wird."
Stone setzt sich wieder, "und das Feuer sollten wir jetzt an lassen, niemand soll denken das wir uns verbergen wollen. Das würde alles nur schlimmer machen."


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#209634 06/12/04 07:49 AM
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Der Feldwebel hatte sich Zeit gelassen, als ihm der Turmwächter den Befehl des Leutnant überbrachte. Er verachtete den Leutnant für seine undiplomatische, grobschlächtige und allzuoft unangemessen brutale Art. Wenn es in der Stadt ein Verbrechen gab, dann bestand die Aufklärung des Leutnant darin, alle möglichen, zufällig ausgewählten Einwohner zu fragen "Warst du es?". Und wenn jemand aufstand und auf einen zufälligen Passanten zeigte und sagte "Er war es!", dann war für den Leutnant der Fall erledigt, und der Bezichtigte wurde ohne viel Federlesens und ohne weiteren Versuch, die Wahrheit aufzuklären, verhaftet und verurteilt. Schon oft genug war die Obrigkeit kurz davor gewesen, den Leutnant seines Postens zu entheben, doch dem Hauptmann war es immer gelungen, die berechtigte Wut der Bevölkerung und der Obrigkeit abzuwenden.
Nein, der Leutnant war eine hemmungslose Bestie, ein tollwütiges Tier ohne Verstand. Was scherten ihn einige Vagabunden, die vor der Stadt lagerten? Als gäbe es in der Stadt selbst nicht genug Probleme. Seid dem bedauerlichen Zwischenfall am Hafen war das natürliche Misstrauen der Einwohner gegenüber den Elfen in offene Abneigung umgeschlagen, und es bedurfte wahrhaftig nur eines geringen Strauchelns, um einen rasenden Mob zu entfesseln, der die wenigen Elfen grausam entleiben würde. Und ausgerechnet in dieser angespannten Situation war auch noch eine elfische Gesandschaft eingetroffen... Und nun sollte er nach irgendwelchen unbedeutenden Streunern vor der Stadt schauen!

Der Mann und seine drei Begleiter reiten durch das offene Tor. Der Feldwebel ist erfahren genug, um unterwegs einen der Reisenden, die auf der Straße in Richtung der Stadt gehen, anzuhalten und nach den lagernden Fremden zu befragen. Die Antwort beunruhigt ihn. Womöglich waren die Fremden doch alles andere als Vagabunden, und stellten doch eine Gefahr für die Stadt dar. Ein kräftig gebauter Krieger, womöglich ein Söldner, ein schmaler, flachbrüstiger Mann, der in die Lederkleidung eines Kriegers gekleidet war, dessen Haut und Hände aber angeblich eher zu einem Schreiber oder ähnlichem passen sollten, und ein Waldläufer, der aber irgendwie wie kein wirklicher Waldläufer wirkte... Das merkwürdigste aber schien ein drachenähnliches Geschöpf zu sein, kaum größer als ein Hund oder ein Schaf, dass sich ganz unbekümmert bei den anderen aufhielt.
Wer mochte wissen, was diese merkwürdige Schar im Schilde führte. Er würde auf der Hut sein müssen, und schon jetzt bedauerte er es, keinen der Wachmagier dabei zu haben.

#209636 06/12/04 08:35 AM
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Inzwischen kommen in einem ungemütlichen, unterirdischen Raum die restlichen Ritter wieder zu sich. Der Priester braucht nicht lange, um seine Vermutungen über die Wirkung des verdunsteten Brunnenwassers kundzutun. Obwohl er eindringlich darauf hinweist, dass ihr Schlaf auf einem zwar magischen, aber dennoch natürlichen Ereignis beruht und weder dem Wasser noch der Luft selber eine gewollte, bösartige Komponente innewohnt, scheuen seine Ritter davor zurück, sich an dem erfrischenden Wasser zu laben. Kopfschüttelnd füllt der Priester seine Feldflasche, und erst als er ausgiebig trinkt, überwinden seine Männer allmählich ihre Scheu und tun es ihm nach.
Erstaunlicherweise hilft das Wasser auch gegen das enorme Hungergefühl, dass sie alle nach dem ungewollt langen Schlaf belästigt, und sie fühlen sich erfrischt, munter und frei von jeder Müdigkeit. Der Priester ertappt seine Männer sogar dabei, wie sie leise über eine scherzhafte Bemerkung des Kundschafters lachen.

Trotz der auswegslos scheinenden Lage, eingeschlossen tief im Inneren des Berges, ist die Stimmung gut und die Ritter blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Unter diesen Umständen würde es wesentlich einfacher sein, einen Ausweg zu finden - wenn es denn überhaupt einen gab.

Als der Priester in die unheilverkündende Dunkelheit des vor ihnen liegenden Ganges starrt, entsinnt er sich unvermittelt der letzten Worte des hünenhaften Fremden, kurz bevor ihn die Erschöpfung übermannt hatte. Er hatte die Abenteurer als Auserwählte bezeichnet und von Schlüsseln und einem hohen Rat gesprochen. Es schien nicht mehr als zusammenhangloses Gestammel zu sein - aber der heilige Mann ist sich sicher, dass jedes Wort des Fremden bedeutungsvoll ist. Ihm war ein Blick in das Wesen des Fremden erlaubt worden, und er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand wie er Sinnlosigkeiten aussprechen würde. Wenn seine Worte auf ihn keinen Zusammenhang hatten, dann mochte es daran liegen, dass er selbst nicht um das notwendige Wissen verfügte, um die Zusammenhänge zu kennen. Er würde den Fremden danach fragen müssen, was er ihm hatte sagen wollen. Später, wenn sie diesen Raum hinter sich gelassen hatten. Obwohl der Priester momentan keinerlei Anflug von Müdigkeit verspürt, vertraut er der scheinbaren Sicherheit nicht. Es mochte nur wenig nötig sein, um sie alle wieder einschlafen zu lassen - und wer weiß, ob diesmal jemand aus dem Schlaf gerissen werden würde.

Der Kundschafter scheint den gleichen Gedanken zu haben, denn auch sein Blick wandert im Schein des magischen Lichtes prüfend in die Fortführung des breiten Ganges, dessen dunkle, torgroße Öffnung sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes in der Wand abzeichnet.

"Wir sollten weitergehen!" mahnt er, ordnet seine Kleidung und Waffen und geht einige Schritte auf den Gang zu, der sie hoffentlich aus dieser unterirdischen Gruft hinausbringen würde.

#209639 06/12/04 12:52 PM
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"Also hatten unsere Weisen Recht", sagt Earendur, nachdem Big Claw und Glance ihre Geschichte beendet hatten. "Seit einiger Zeit spürten sie eine Veränderung im Gefüge der Kraftlinien der Welt. Aber sie konnten sie weder zuordnen noch orten. Es gibt allerdings keine Drachen in und um Andúneth, die, wie ihr sagt, diese Kraftfäden, wie ihr sie nennt, sehen und manipulieren können. Der Gesandte sollte eigentlich mit den Magiern von Rechem Wissen austauschen. Zumindest zu diesem Teil seiner Mission könnt ihr Positives berichten".

Nachdenklich nimmt er einen Schluck Tee bevor er fortfährt. "Darüberhinaus ist ein weiteres Problem aufgetaucht. Hier im Hafen wurden einige Menschen auf unbekannte Art grausam getötet. Es war offensichtlich auch Magie im Spiel, aber die Magier der Akademie schworen, dass diese Magie nichts menschliches habe, und dass sie ihnen völlig unbekannt sei. Daraufhin hat sich beim einfachen Volk der Gedanke festgesetzt, dass es Elfen gewesen sein müssten, da dies die einzigen anderen magiebegabten Wesen sind, die die Menschen hier kennen".

Er beugt sich vor und sagt mit ernster Miene: "Das ist der andere Grund warum wir hier sind - um dem Herzog von Lorchem zu versichern, dass es sich auch nicht um elfische Magie handelt, und um im Notfall den wenigen hier ansässigen Elfen Schutz oder im schlimmsten Fall eine Fluchtmöglichkeit zu bieten".

Nachdenklich ergänzt er: "Ich würde euch gerne helfen und euch hier Unterkunft gewähren, aber wir werden ständig beobachtet und euer Kommen und Gehen würde Auffallen und Mißtrauen erwecken. Ihr seid besser beraten euch unter Menschen zu verstecken, die keine Verbindung zu Elfen haben. Sollten wir allerdings flüchten müssen, werdet ihr und eure Gefährten auf dem Schiff einen Platz finden, wenn ihr das wollt".



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#209641 06/12/04 01:54 PM
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"Wie stehen denn die Magier zu den Vorwürfen gegen die Elfen?" fragt Glance.

"Oh, Ihnen ist durchaus bewußt, dass die Elfen damit nichts zu tun haben - soviel verstehen sie schon von der elfischen Magie", antwortet Earendur, "Aber sie haben weder die Kraft noch den Willen sich gegen die Borniertheit der Stadtwachen und der Bevölkerung durchzusetzen. Einzig die Priester Undars und die Ritter des Herzogs hätten die Macht dazu, und - vielleicht - die Einsicht, die Ursachen woanders zu suchen. Deswegen ist der Gesandte ja dort! Allerdings ist die Priesterschaft auch recht borniert, wenn auch in eine andere Richtung. Sie zelebrieren dauernd irgendwelche Rituale, und wenn sie einen möglichen Gegner identifiziert haben, werden sie wohl zu einem heiligen Krieg aufrufen". Earendur kann eine spöttische Bitterkeit nicht verhehlen.

Glance denkt im Stillen an Rashidas anfängliche Dickköpfigkeit ihre Rituale wider bessere Einsicht abzuhalten, und nickt verstehend. Es ist bedauerlich, dass der Priester, den Sie im Tempel trafen, verschollen ist - er hätte die Brücke schlagen können. Glance bezweifelt irgendwie, dass die jugendliche Streiterin Undars die eingefahrenen Denkweisen der hiesigen Priesterschaft aufrütteln konnte.

"Gibt es unter den Magiern einen der aufgeschlossen ist und uns zuhören würde?" fragt er weiter. "Und vor allem uns weiterhelfen könnte?"

"Es gibt einen, namens Joram oder so ähnlich, der sich sehr für die Ereignisse in den Brechern zu interessieren scheint", antwortet Earendur, "vielleicht solltet ihr euch an ihn halten". Und dann fährt er fort, "Unten am Strand, wo die Landzunge anfängt, liegt eine verlassene Fischerhütte. Der Besitzer ist schon vor längerer Zeit auf See verschollen. Er hatte keine Verwandten, und war möglicherweise auch in Schmuggelgeschäfte verwickelt - also kümmert sich niemand darum wer dort haust".

"Danke für den Hinweis", sagt Glance, "Wir werden es uns einmal anschauen - viel Komfort brauchen wir nicht, und ignoriert zu werden wäre nicht das Schlechteste. Es mag sein, dass wir in Kontakt treten müssen, ohne dass Big Claw oder ich dabei sein können..."

Earendur unterbricht ihn zustimmend, "Ich werde meine Wachen anweisen jeden eurer Gefährten zu mir zu lassen der als Kennwort den Namen "Aglandil" nennt!"

Glance nickt; sie vereinbaren noch ein Zeichen am Mast, falls der Gesandte zurückkommt, und dann verabschieden sie sich vorerst.



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#209645 06/12/04 02:48 PM
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Nach einem kleinen Knick der Straße hat der Feldwebel einen guten Blick auf die Lagernden und ihr Feuer.

"Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht und sich soweit von der Straße wegbewegt, dass man sie nicht auf Anhieb sieht!" bemerkt einer der Wächter.
"Erstaunlich, dass sie ihr Lager nicht mitten auf der Straße aufgeschlagen haben!" brummt ein anderer.

Der Feldwebel nähert sich betont langsam reitend der lagernden Gruppe, gefolgt von seinen Begleitern. Dass die Reisenden sich nicht vor neugierigen Blicken verborgen hatten und offen am Waldrand neben der Straße lagerten war wohl ein gutes Zeichen - wer der Stadt Schaden zufügen wollte, würde ganz sicher versuchen, solange wie möglich im Verborgenen zu bleiben. Vielleicht waren es wirklich nur einige Landstreicher.

Der wachsame und kritische Blick des großen, kräftig gebauten Mannes dagegen spricht dafür, dass die Reisenden ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, als es für Vagabunden üblich wäre. Wer so misstrauisch einer berittenen Streife entgegensah, hatte gewiss etwas zu verbergen. Außerdem sah der Mann durchaus so aus, als wüsste er mit der Kriegswaffe umzugehen, die er trägt; er war durchtrainiert und hatte einen klaren Blick, und seine Haltung war die eines stolzen und selbstbewussten Kämpfers, nicht die eines heruntergekommenen Vagabunden.

Inzwischen ist die Wächterschar auf weniger als zwanzig Fuss an die Lagernden herangekommen. Der Feldwebel zügelt sein Pferd und mustert kurz die anderen beiden Männer. Der eine wirkt fast wie ein Waldläufer, doch der geschulte Blick des alten Wächterveteranen erkennt in ihm einen Mann, dem das Leben der Städte durchaus vertraut ist. Ein heruntergekommener Vagabund war dieser aber ebenfalls gewiss nicht.
Der andere sieht von allen am ungepflegtesten aus - wenn jemand dieser Fremden die Bezeichnung Landstreicher oder Vagabund verdient hätte, dann war er es. Die Lederrüstung wurde offenbar notdürftig an seine schmale Gestalt angepasst. Es ist offensichtlich, dass der Mann andere Kleidung und auch ein anderes Leben als das auf der Straße gewohnt ist. Um so ramponiert und verwahrlost auszusehen, musste man entweder sehr wenig auf seinen Körper geben, oder durch zwingende Umstände aus seinem gewohnten Umfeld in eine fremde und völlig unvertraute Umgebung gerissen worden sein. Ein Krieger, wie das Tragen der Rüstung vortäuschen sollte, war dieser Mann gewiss nicht, und angesichts der durch Schmutz und Haare hindurchschimmernden hellen, weichen Haut vermutet der Feldwebel, dass er einstmal wesentlich edlere Kleidung getragen und kostbare Wässerchen zur Körperpflege eingesetzt hatte. Der Wächter schaut dem Unrasierten forschend ins Gesicht, das ihm merkwürdig bekannt vorkommt. Doch ihm will nicht einfallen, wo er es schon mal gesehen hat. Eins jedoch ist ihm auf Anhieb klar: dieser Mann hat ganz sicher etwas zu verbergen!

Schliesslich wandert der Blick des Feldwebels zu der letzten Gestalt am Feuer. Tatsächlich wirkt sie wie die mythischen Sagengestalten aus den Legenden, die auf zahlreichen Fresken in der Stadt dargestellt sind. Lediglich die Größe stimmt nicht - ein Drache sollte so groß wie ein Haus, nicht wie ein Hund sein!

Der Feldwebel spürt, wie seine Männer hinter ihm auffächern. Zwei von ihnen haben gespannte Armbrüste locker auf den Knien liegen.

"Heda, Fremde!" ruft er die ihm misstrauisch entgegenblickende Gruppe bestimmt, aber nicht unfreundlich an. "Was führt euch an den Rand von Rechem und bringt euch dazu, zu dieser Jahreszeit im Freien zu lagern und das Holz des Herzogs in Brand zu stecken?"

#209650 06/12/04 03:19 PM
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Stone der sich mit Wächtern auskennt gibt den anderen ein Zeichen zu schweigen.
"Mein Name ist Stone Ferrwars Sohn. Und ich entschuldige mich dafür das wir Holz ohne Erlaubnis verbrannten. Wir wußten nicht das es nicht allgemeingut ist."
Stone der sich der fast auf sie gerichteten Waffen nur zu bewußt ist will keine spannungen aufkommen lassen und er glaubt auch nicht das er den Anführer dieser Gruppe dadurch täuschen kann das er sein Hütersymbol verschleiert. Soldaten kennen die Rüstungen der Umgebung.
"Ich komme aus Groß Furtheim, wie Ihr sehen könnt. Aber ich gehöre nicht mehr zu den Hütern, weshalb ich das Zeichen nicht mehr offen trage. Aber auf den Schutz dieser Rüstung kann ich in der Wildniss nicht verzichten. Ich bin aus der Stadt geflohen weil ich mich nicht an der bestrafung eines Kameraden beteiligen wollte"
Stone hofft das dies glaubwürdig klingt, "Diese beiden hier traf ich dann unterwegs. Das hier ist Huno ein Gehilfe von Magister Barion aus Rechem, er sollte ein besonderes Kraut besorgen, wurde unterwegs aber von Banditen überfallen.
Ich sah mich verpflichtet ihm zu helfen, und konnte einen der Ganoven erschlagen. Die Rüstung des toten habe ich dann umgearbeitet, weil die Kleidung von Huno zerrissen war.
Das hier ist Alrik. Wir trafen ihn auf dem Weg hierher und haben beschlossen das es besser sei zu dritt weiter zu Reisen.
Eigentlich wollten wir nur Huno nach Rechem bringen, er scheint zu Schaden gekommen zu sein. Er redet nicht viel, das was ich weiss habe ich ihm mühsam und behutsam entlocken müssen. Aber kurz vor den Toren der Stadt habe ich mich gefragt wie wir empfangen werden würden."
Stone schaut auffällig an sich herunter.
"Und viel Gold haben wir auch nicht, ich konnte nur das notwendigste mitnehmen. Und Hunos Besitz wurde gestohlen. So beschlossen wir hier noch einmal zu Lagern, um uns dann morgen eine Gelegenheit zum Waschen zu suchen, und vielleicht mit etwas jagdglück ein Fell zu erbeuten das wir verkaufen könnten.
So das wir nicht betteln müssen. Und nicht als ganz besitzlose nach Rechem kommen."
Beschämt durch die Lügerei blickt Stone zu boden, es ist nicht richtig diesen Mann so anzulügen. Aber er hofft das es dabei bleibt.
"Wenn wir irgendwelche Gesetze gebrochen haben sollten durch unsere Rast so tut es mir leid. Es geschah nicht aus mutwillem, sondern nur durch Not."


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#209651 07/12/04 07:03 AM
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Lu hat sich inzwischen von dem geringen Jagdglück erholt. Überrascht blickt er die dreist fragenden Ungeflügelten an, schweigt jedoch auf Przyjaciel Stones Zeichen hin und versucht sich klein zu machen. Er fühlt sich ein wenig unbehaglich. Ob die Gefährten wegen ihm Ärger bekommen würden?

Der kleine Drache beschließt, notfalls über seinen Stolz zu springen und sich als Haustier auszugeben. Gut, dass Glance ihm auf der zurückliegenden Wanderung so viel über seinen Wolfshund erzählt hat! Ob er schwanzwedelnd und auf allen Vieren zu den Wächtern laufen soll, um sie anzubellen? Nein, das kommt ihm dann doch übertrieben vor. Vielleicht haben die Besucher ja auch keine Vorbehalte gegen Schuppenwesen.

#209652 07/12/04 07:34 AM
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Als der ehemalige Hüter die Augen senkt, weiß der Feldwebel sofort, dass er lügt oder zumindest einige wichtige Details verschweigt. Niemand, der solch eine stolze Haltung hatte, würde den Blick senken, wenn er sich unschuldig fühlen würde - erst recht kein Hüter, selbst wenn es sich inzwischen um einen Ausgestoßenen handelte. Auch die unruhigen Augen und der verunsicherte Blick des Mannes, den der Hüter als Huno bezeichnet hatte, sprachen dafür, dass die Geschichte nicht stimmte. Allein der Waldläufer blieb gelassen und zeigte keine Regung.
Die Augen des Feldwebels werden zu schmalen Schlitzen. Doch obwohl sich der Feldwebel bewusst ist, dass der Hüter hier offenbar versucht, ihm eine erfundenen Geschichte aufzutischen, geht er noch immer davon aus, dass die Gruppe keine unmittelbare Gefahr für die Stadt darstellt. Wenn der Hüter tatsächlich ein Ausgestoßener war, dann war das alleine sicher Grund genug, bestimmte Details zurückzuhalten.

"Magister Barion, so." sagt er gedehnt und wirft einen scharfen Blick auf den angeblichen Huno, der aus irgendeinem Grund bestrebt zu sein scheint, sein Gesicht ständig abzuwenden.
"Eine interessante Waffe für den Gehilfen eines Magiers." stellt der Feldwebel mit einem Blick auf die lange, doppelte Stabkeule fest, die Huno fest umklammert. Mit Genugtuung sieht er, wie der angebliche Gehilfe kurz zusammenzuckt und unsicher zu dem Hüter hinüberschaut.
"So, wie Ihr Euch auf der Waffe abstützt, seid ihr wohl eher an die Benutzung eines Stabes gewohnt, hm?" mutmaßt der Feldwebel im Wissen, dass kein Magiergehilfe einen Stab - das Symbol eines Magiers - besitzen darf. Angesichts des neuerlichen Zusammenzuckens des Gehilfen muss er unwillkürlich grinsen.


#209655 07/12/04 07:52 AM
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Stone begreift das seine Geschichte nicht aktzeptiert wird.
Ernst schaut er den Offizier an, soll er ihn angreifen?
Der Feldwebel selbst wäre ein leichtes Opfer da er nicht mit einem Angriff rechnet, und sein Körper würde ihm fürs erste Deckung vor den Armbrüsten geben.
Aber dann?
Stone verwirft den Gedanken, dieser Mann erfüllt nur seine Pflicht.
Ihn anzugreifen wäre nicht nur in dieser Situation falsch.
Langsam greift er nach dem Schwertgurt und löst diesen so das die große Waffe zu Boden fällt.
"Ich muss euch erneut um etschuldigung bitten, diesmal dafür das ich euch für Dumm hielt. Aber im Lügen bin ich nicht sehr geschickt anscheinend"
Stone dreht sich zu seinen Gefährten, "Ich werde dem Mann jetzt die Wahrheit erzählen. Es kann nicht sein das wir unsere Aufgabe nur dadurch erfülen können das wir lügen und betrügen."
Stone dreht sich wieder zu dem Offizier um.
"Darf ich euren Namem erfahren? Ich wüßte gerne wie ich euch anzureden habe. Was ich euch erzählen werde wird etwas dauern. Aber dafür wird es diesmal die Wahrheit sein, und Ihr werdet vielleicht verstehen warum ich zuerst zur Lüge griff. Ich lege nicht nur unser Schicksal in eure Hände, sondern auch eures, das eurer Männer und eurer ganzen Stadt."
Stone legt die Armbrust zu seinem Schwert und macht eine einladende Geste ans Feuer.
"Niemand wird euch angreifen. Ich bitte nur darum das Ihr mir noch einmal zuhört, danach liegt es bei euch wie es weitergeht."



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#209657 07/12/04 07:59 AM
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Auch Lu hatte den kritischen Blick der Ungeflügelten bemerkt. Bei Stones Reaktion darauf muss er sich jedoch mit aller Gewalt daran erinnern, das Maul geschlossen zu halten. Zwei Reihen entblößter Fangzähne trügen nun vermutlich nicht zur Verständigung bei ...

Er ist sich zwar nicht sicher, ob die Menschen ihnen überhaupt zuhören werden, aber gleichzeitig empfindet er einen tiefen Respekt vor der Handlungsweise des Kriegers. Ehre? Przyjaciel Stone hatte Mal ums Mal versucht, ihm diesen Begriff zu erklären. Ein Beispiel ist immer besser als alle Worte.

#209659 07/12/04 08:11 AM
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Bodasen schweigt ebenfalls. Er fühlt sich unsicher unter den strengen Blicken der Wache. Notfalls würde er sich verhaften lassen, immerhin war er gesucht. Allerdings von den Tempelpriestern nicht von der Stadt. Der Magier hofft allerdings, dass Stone die Wache von ihrer Mission überzeugen kann.


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#209662 07/12/04 08:36 AM
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Die Reaktion des ehemaligen Hüters überrascht den Feldwebel. Das hatte er nicht erwartet! Er hatte die angebliche Ehre der Hüter bisher lediglich als Fassade kennengelernt, die nur solange anhielt, wie sich der Betreffende einen Vorteil davon versprach. Aber dieser Krieger hier hatte sich als Sohn Ferwarrs vorgestellt, und der Name des alten Hütermagiers genoss selbst in Rechem einen durchaus guten Ruf. Er galt als einer der letzten Hüter, die die alten Werte aufrecht hielten. Wenn dieser Mann hier sein Sohn war, dann wunderte es den Feldwebel nicht, dass er so schlecht im Lügen war.

"Feldwebel Dranner!" stellt er sich vor und deutet eine knappe Ehrenbezeigung an. Er ist sich noch immer unsicher, ob er den Fremden wirklich vertrauen kann. Aber der Blick des Kriegers war klar und ohne Trug gewesen, als er ihn ans Feuer einlud - ganz anders als zuvor, als er versuchte, ihm seine erdachte Geschichte aufzutischen.

Langsam steigt der Feldwebel von seinem Pferd ab, nicht ohne einen Blick auf den kleinen Drachen zu werfen. Seine Männer dagegen bleiben auf ihren Reittieren sitzen und beobachten das Geschehen regungslos und aufmerksam. Einer von ihnen reitet einige Schritte Richtung Stadt zurück - wenn die Fremden ihr Versprechen brechen würden, dann würde er augenblicklich zurückreiten und kurz darauf würde es hier von schwerbewaffneten Wächtern wimmeln.

"Ihr habt mir noch nicht gesagt, was es mit diesem Tier auf sich hat!" sagt der Feldwebel und lächelt verkrampft, als er sich langsam dem Feuer nähert. Vom Rücken seines Pferdes wirkte der Drache viel kleiner als von hier unten, und der Feldwebel hat keinen Zweifel daran, dass sich hinter dem geschlossenen Maul gefährlich lange Reißzähne verbergen. Der Mann glaubt zu erkennen, wie sich die Muskeln in den starken Kiefern des geschuppten Tieres anspannen. In diesem Moment wünscht er, sich besser nicht auf die Einladung des Hüters eingelassen zu haben.

#209668 07/12/04 09:04 AM
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Stone muss traurig lächeln als er die reaktion von Feldwebel Dranner bemerkt.
Sein Freund hatte es wahrlich nicht leicht in dieser Welt.
"Das ist kein Tier, er ist genau das wofür ihr ihn haltet. Ein Drache. Und euer Respekt ist angemessen, aber eure Furcht unbegründet. Darf ich vorstellen. Lufiliados Serpentinenflieger."
Stone verbeugt sich leicht in die richtung von Lu und zwinkert diesem dabei zu.
"Töter von Blutjägern, und Retter dieser Welt."
Dabei schaut er den Feldwebel wieder an, "Und genau das ist es was uns alle hier her geführt hat."
Stone setzt sich ans Feuer und wartet bis der Feldwebel sich von seiner Überraschung erholt hat und sich ebenfalls ans Feuer begibt.
Das unruhige getuschel der berittenen ignoriert Stone.
Wenn die Männer viel Glück hatten würden sie Lu kennen lernen, und wenn nicht so war es ihr verlust.
Dann beginnt er dem Feldwebel die unglaubliche geschichte zu erzählen, ohne Lüge und ohne etwas auszulassen. Auch Bodasens Namen verrät er.
Das einzige Detail welches er verschweigt ist der Teil aus der Geschichte des Reisenden in welchem dieser behauptet hatte das dies nicht ihre Welt sei.
Stone erinnert sich nur zu gut an seine eigene reaktion und sieht keinen Grund das Weltbild dieses guten Mannes zu zerstören oder in zweifel zu ziehen.
Der Kampf vor der Stadt, die Flucht durch den Wald, Lus ankunft, die Suche nach dem Tempel.
Auch von seiner eigenen Prüfung erzählt er, mit dem Hinweis das er da nicht für die anderen Reden dürfe da dies sehr Privat sei.
Das Siegel, und dessen unglaubliche Heilung die alleine das Werk von Lu war, auch wenn alle ihren anteil geleistet hatten.
Die Begegnung mit Bloodwin, und dessen meinung das in Gross Furtheim etwas nicht mit rechten Dingen zugehe. Die umstände unter denen sein Vater ums Leben gekommen ist.
Und auch das die fehlenden zwei Gefährten im moment in der Stadt Rechem sind.

"Und so seht ihr, ich weis nicht in wie weit dieser Fremde, der sich selbst nur Reisender nennt die ganze Wahrheit gesagt hat. Aber es war ihm wichtig genug das er sein Leben geopfert hat. Und auch euer Priester, dessen Namen ich nie gehört habe, hat Bodasen nicht gehindert zu tun was getan werden muss. Ich selbst habe nicht gelogen als ich sagte das ich ein Ausgestossener bin.
Und da ich keine Heimat mehr habe fiel es mir leicht diese Aufgabe zu meiner zu machen. Das ist das mindeste was ich den Toten schulde wenn ihr opfer nicht vergebens sein soll. Und auch meine Kameraden hier haben sich dieser Aufgabe verschworen, und jeder ist bereit sein Leben dafür hinzugeben."
Stone stochert im langsam ausgehenden Feuer herum, längst waren die Männer abgestiegen.
Alle hatten wie gebannt seiner Erzählung gelauscht, Köpfeschütteln und ungläubig. Aber keiner wollte auch nur soviel verpassen wie es gedauert hätte neues holz zu holen.
Jetzt wurde es langsam dunkel, und kalt.
"Nun, Feldwebel Dranner liegt es an euch zu entscheiden."


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#209670 07/12/04 09:17 AM
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Lu war hin- und hergerissen gewesen, ob er Feldwebel Dranner freundlich ansprechen oder lieber schweigen sollte. Ihm war der Blick des Ungeflügelten nicht entgangen. Daher war er sehr froh, als Przyjaciel Stone das Wort ergriff und er sich nur schweigend zu verbeugen brauchte.

Interessiert hörte er dann der Erzählung des Kriegers zu. Er selbst war immer noch verblüfft, was sie alles erlebt hatten. Ob die Ungeflügelten ihnen glauben würden? Immerhin hingen sie neugierig an den Lippen des Erzählers und begannen mit den Fußspitzen unruhig Muster auf den Boden zu malen, kaum dass Przyjaciel Stone sich einmal kurz unterbrach, um mit einem Schluck Wasser seine Kehle zu befeuchten.

Als die Geschichte beendet ist, legt sich einen Augenblick lang ein tiefes Schweigen über den Wald. Erwartungsvoll blickt der kleine Drache Feldwebel Dranner an.

#209676 07/12/04 10:00 AM
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Erregt springt der Feldwebel auf und läuft auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Längst ist die Angst vor dem kleinen Drachen vergangen, obwohl dieser während der Erzählung des Hüters herzhaft gegähnt hatte und dabei einen Blick auf eine lange Reihe spitzer, messerscharfer Reißzähne freigegeben hatte.

"Ihr könnt nicht erwarten, dass ich Eure Geschichte so anstandslos glaube! Dafür klingt sie doch zu unwahrscheinlich!" Der Feldwebel hält in seinem Auf und Ab kurz inne und blickt dem Hüter unverwandt in die Augen. Doch diesmal senkt der Krieger den Blick nicht.
"Andererseits würde sich nicht mal ein Barde eine so unglaubliche Geschichte ausdenken können. Und ich will gewiss nicht Schuld daran haben, wenn die Welt untergeht, weil ich euch an euren Taten gehindert habe!"

Der Feldwebel beginnt erneut nervös hin und her zu gehen.
"Meine Aufgabe ist der Schutz dieser Stadt, dafür zu sorgen, dass es in dieser Stadt mit rechten Dingen zugeht. Euer Abenteuer ist zu groß für mich! Aber ich bin mir sicher, dass ihr meiner Stadt keinen Schaden zufügen wollt, und das ist für mich das Wesentliche!"

Er bleibt vor Bodasen stehen. "Magister Sadrax, ihr werdet von der Tempelschaft Undars gesucht. Auf Euren Kopf ist eine Belohung ausgesetzt. Als Vertreter der weltlichen Gerichtsbarkeit wäre ich verpflichtet, Euch dem Tempel zu übergeben. Doch wenn ein Undarpriester und seine Ritter in der Lage sind, Euch ziehen zu lassen, dann werde ich mich Euch nicht in den Weg stellen - das geht mich nichts mehr an! Doch ich rate Euch, Euch der Akademie fern zu halten - ich hörte, dass die Zahl derer, die Euer Verhalten ablehnten, dort sehr groß sein soll, und viele Eurer Kollegen verlangen Euren Kopf - darin sind sie inzwischen fast so eifrig wie die Priester. Außerdem gibt es eine Reihe von Kopfgeldjägern, die sich von Eurem schäbigen Aussehen und Eurem Bart nicht so leicht täuschen lassen werden!"

Der Feldwebel ist nun ruhiger geworden.
"Ich für meinen Teil werde Euch ziehen lassen. Es gibt keinen Grund für mich, Euch aufzuhalten. Meinen Vorgesetzten werde ich schon das Richtige zu erzählen wissen." Er zwinkert dem Hüter zu. "Als Wächter kann ich Unwahrheiten wesentlich glaubhafter verkaufen als Ihr, wenn Ihr versteht, was ich meine."

Der Mann zaudert, dann wendet er sich ab und macht Anstalten, zurück zu seinem Pferd zu gehen. Doch schliesslich überwindet er sich und fast den Hüter am Arm.
"Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich - das wir alle Euch und Euren Gefährten großen Dank schulden." meint er verlegen, ohne dem Hüter dabei in die Augen zu sehen. "Doch selbst wenn ihr die Wahrheit erzählt habt - ich kann sie noch immer nicht akzeptieren. Ich... ich will nur nicht undankbar erscheinen, versteht Ihr? Aber mehr als Euch ziehen zu lassen, kann ich nicht für Euch tun."

Der Feldwebel wendet sich erneut ab und geht nun doch die wenigen Schritte zu seinem Pferd. Doch kurz bevor er es erreicht, zaudert er ein weiteres Mal.
"Ach, Scheissdreck!" murmelt er, spuckt aus und dreht den Kopf zu den Abenteurern. "Rechem besitzt noch ein drittes Tor, das kaum bekannt ist. Es ist nicht mehr als eine Tür, die nur von Kräutersammlern und ... gewissen Händlern genutzt wird. Sie liegt ganz in der Nähe des Hafens und führt direkt in eines der verruchtesten Viertel Rechems. Die Wächter dort fragen nicht viel danach, wer oder was die Tür passiert. Fragt besser nicht, warum. Wenn ihr den Waldrand entlang bis hinunter ans Wasser und dort die Klippen entlang zur Stadt geht, solltet ihr sie nicht verfehlen. Sagt den Wächtern einfach, dass euch 'saubere Geschäfte' in die Stadt führen, und sie werden verstehen und nicht weiter fragen. Wenn ihr erst die Stadtmauern passiert habt, seid ihr auf euch allein gestellt. Niemand wird euch dann mehr helfen können, wenn ihr es verderbt. Und einen Rat noch: Haltet den Drachen versteckt! An den Klippen werdet ihr sicherlich Reste alter Kisten finden, in denen ihr ihn verbergen und notfalls auch in die Stadt bingen könnt. Aber wenn ihn auch nur einer in der stadt zu Gesicht bekommt, kann ich für nichts garantieren! Es haben sich Vorfälle ereignet, die noch ungeklärt sind, und der Mob lauert nur darauf, einen angeblich Schuldigen zu zerreißen. Im Augenblick konzentriert sich der Hass auf alles, was spitze Ohren hat, aber wenn bekannt wird, dass ein Drache in der Stadt ist, kann kein Zweifel daran bestehen, wer als Schuldiger angesehen wird."

Der Feldwebel wendet sich zu seinem Pferd und schwingt sich in den Sattel.
"Noch etwas! Wenn ihr die Hallen der Weisheit aufsuchen wollt, empfehle ich euch, eure Rüstungen und Waffen abzulegen! Rechem befindet sich nicht im Krieg, und obwohl zahlreiche Bewaffnete in der Stadt unterwegs sind, so erweckt ein unbewaffneter Bürger doch weniger Aufmerksamkeit. Das gilt erst recht für Euch und Euren Stab, Magister!" wendet er sich Bodasen zu.

"Und nun viel Glück! Zögert nicht lange, bevor ihr aufbrecht, und verschwindet von hier! Verbergt euch von mir aus im Wald bis zum Einbruch der Dunkelheit, aber zündet nicht wieder ein Feuer an! Und vermeidet es, in den Wäldern zu jagen - für Wilddieberei werden schwere Strafen verhängt!"

Mit diesen Worten reißt der Feldwebel sein Pferd herum und jagt mit seinen Begleitern auf der Straße zurück zur Stadt.

#209679 07/12/04 10:08 AM
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Dankbar blickt Stone der Gruppe Wächter hinterher.
Das war doch gut ausgegangen, und Sie hatten wichtige Informationen erhalten.
Im nachhinein fragt er sich warum er überhaupt mit einer Lüge begonnen hatte.
"Wir sollten zusehen das wir von hier verschwinden, tiefer in den Wald. Wir können hinter den Bäumen warten bis Glance und BigClaw zurückkommen."
Dann sammelt er seine Waffen auf und macht sie wieder fest.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#209682 07/12/04 11:40 AM
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Lu blickt den davon reitenden Wächtern noch lange hinterher und sendet ihnen ein stummes Dankeschön. Feldwebel Dranner hatte ihn nicht mehr gefürchtet oder gehasst. Er hatte der Gruppe sogar geholfen!
Allerdings tragen die Ausführungen des Ungeflüglten über die Stimmung in der Stadt nicht unbedingt dazu bei, dass Lu es sich wünschte, in die Stadt zu gelangen.

"Danke, Przyjaciel Stone, dass du mich vor den Wächtern verteidigt hast", flüstert er dem Hüter leise zu. "Und danke ebenfalls für die Lektion in ehrenvollem Verhalten. Ich verstehe nun viel besser, was du meintest."

" Einer als gut erkannten Einstellung auch unter schwierigen Bedingungen treu zu bleiben - sein Rudel nennt es »honor« ", denkt er still für sich. " Und es behauptet, dass Ungeflügelte dieses Konzept weder kennen noch begreifen - und schon gar nicht beherzigen."

Dem Wissen seines Rudels, das ihm selbst immer so unermesslich groß erschien, scheinen einige wichtige Aspekte zu fehlen ... "

Endlich rappelt sich der kleine Drache auf und schreitet im Halbdunkel tiefer in den Wald hinein. In die Stadt hinein - oder lieber außerhalb warten? Eine Frage, die ihn sehr beschäftigt.

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