Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Page 95 of 190 1 2 93 94 95 96 97 189 190
#209782 14/12/04 09:55 PM
Joined: Mar 2004
Location: Anywhere
old hand
Offline
old hand
Joined: Mar 2004
Location: Anywhere
Endlos...... Schier endlos und eintönig verlief dieser Gang.

Seit die sechs Männer vor einigen Stunden den Brunnenraum verlassen hatten und weiter dem Gang gefolgt waren, hatte nichts diese Monotonie gestört. Dumpfe Schritte auf hartem Fels und Schweigen, begleitet von dem unwirklichen, geisterhaften Licht des Priesters. Im Gehen hatten die Ritter ihren letzten kärglichen Proviant verzehrt - doch es war zu wenig, um sie nach dem unfreiwilligen Fasten zu stärken.

Einer der Ritter strauchelt und blitzschnell packt ihn der Reisende am Arm. Er kann jedoch nicht verhindern, daß der Mann auf einem Bein einknickt und hart mit dem Knie auf den Boden schlägt. Schmerz verzerrt das Gesicht des Kämpen, doch ausser einem leisen Keuchen gibt er keinen Laut von sich.

Diese Männer waren am Ende. Das einzige was sie noch auf den Beinen hielt, war vermutlich die Wirkung des vitalisierenden Brunnenwassers - doch auch die hielt nicht sehr lange vor. Sein Blick schweift zu dem Priester Undars. Der heilige Mann sieht kaum besser aus als seine Eskorte, doch er hatte von den sättigenden Keksen gegessen und wirkte zumindest nicht so vom Hunger erschöpft wie die Ritter. Und zudem musste er keine Waffen und Rüstzeug herumschleppen.

Der Reisende schaut wieder zu den Rittern, die wortlos ihren humpelnden Kameraden in die Mitte nehmen und den Marsch fortsetzen. Als der Priester ihnen folgen will, geht er an dessen Seite und legt ihm die Hand auf die Schulter.

"Die Männer werden so nicht mehr weit kommen" spricht er den Priester so leise wie möglich an. "Mein Gefühl sagt mir, das wir die Sonne so bald nicht sehen werden. Und Eure Ritter können sich nicht von Staub und Steinen bei Kräften halten. Nein - denkt nicht einmal daran, meinen Proviant unter ihnen aufzuteilen. Es ist kaum genug davon für Euch selbst da und Ihr werdet Eure Kräfte noch brauchen. Ich sehe recht gut in der Dunkelheit, aber ich kann keine fünf Männer an die Hand nehmen, wenn Ihr so schwach seid, das Euer magisches Licht verlischt."

Der Blick des heiligen Mannes ist wütend, fragend und doch auch gleichzeitig voller Resignation.

#209784 16/12/04 08:01 AM
Joined: Mar 2003
Location: Berlin
B
veteran
Offline
veteran
B
Joined: Mar 2003
Location: Berlin
Einige Augenblicke ringt der Priester um Luft. Er kann die Wahrheit in den Worten des Fremden sehen, doch er vermag nicht, sie zu akzeptieren.

"Für Euch mag das Leben eines Menschen nicht viel bedeuten!" zischt er, und deutlich schwingt nur mühsam unterdrückter Zorn in seiner Stimme mit. "Aber ich werde meine Männer nicht dem Tod überlassen und mich selber retten! Wenn sich unser Schicksal hier unten in der Dunkelheit erfüllen soll, dann soll es so sein; ich werde mit meinen Männern sterben oder gemeinsam mit ihnen der Dunkelheit entkommen!"

Die Wut hat dem heiligen Mann seine Kraft zurückgegeben, und seine Augen leuchten eisig, als er den verständnislosen Blick des Fremden erwidert.

#209787 16/12/04 09:20 AM
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Stone Offline OP
veteran
OP Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Nach einiger Zeit erreicht die kleine Gruppe den Waldrand.
In der dunkelheit kann man das Tor gut erkennen. Eigentlich ist es nur eine Tür, eine recht kleine Tür, in der gelangweilt ein Wächter steht.
Aus der entfernung kann man nicht viel mehr erkennen als das der Wächter sich an die Mauer lehnt.
Links endet die Mauer an einem, eher kleinem, Felsmassiv, aber zum Glück kann man an der anderen Seite des Felsens schon das Meer erkennen, dessen dünung in dem schwachen Mondlicht gerade noch erkennbar schimmert.

Die Felsen sind zwar nicht sehr umfangreich, aber dennoch recht hoch.
In der Dunkelheit kann Stone aber die höhe nicht einschätzen.
"Lu, vielleicht brauchst Du ja gar nicht über das Meer," sagt Stone, dem dieser Gedanke immer noch nicht recht gefällt, zu dem Drachen.
"Du kannst hoch auf den Felsen fliegen, von dort oben kannst Du die Hütte vielleicht sogar schon sehen. Die letzte am Meer ist es. Zumindest bist Du dort oben zimlich sicher solange Du wartest."

Dann wendet Stone sich den anderen zu, "Wir sollten jetzt gleich hingehen."
Da er sich an das Debakel mit Feldwebel Dranner gut erinnert sagt er zu Alrik, "vielleicht solltet Ihr vorgehen und mit dem Wächter reden"


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#209789 16/12/04 10:02 AM
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Nachdem Alrik sich Stone, Lu und Bodasen angeschlossen hat und sie alle in Richtung des kleinen Tors im Norden der Stadt abgewandert sind, gehen Big Claw und Glance zum südwestlichen Tor.

Die Wachen werden gerade abgelöst und sind mit ihrer Wachübergabe-Zeremonie so beschäftigt, dass sie kaum einen Blick haben für das Paar, das ruhig und unauffällig durch das Tor schreitet. Insgeheim schüttelt Glance den Kopf - wieder einmal zeigt sich, dass das sture Einhalten von Ritualen um ihrer Selbst willen Risiken birgt; aber im Moment ist er durchaus froh über diese menschliche Eigenheit.

Da Big Claw und Glance nicht die Stadt umwandern müssen, sondern den Bogen, den die Anderen schlagen müssen, innerhalb der Stadt abschneiden können, beschliessen sie, gemütlich in Richtung Nordtor zu gehen und sich auf dem Weg noch weiter in der Stadt zu orientieren.




Last edited by GlanceALot; 16/12/04 10:15 AM.

In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#209790 16/12/04 10:23 AM
Joined: Nov 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Die Strassen sind viel leerer geworden. Die meisten Menschen sind in ihren Häusern. Einige scheinen schon zu schlafen, denn die Fenster ihrer Häuser sind dunkel, während andere noch erleuchtet sind. Big Claw und Glance können sich in aller Ruhe umsehen und nach Läden und Händlern suchen, bei denen sie am nächsten Mogen einkaufen können. Auch ist jetzt Zeit, öffentliche Gebäude auszumachen.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#209792 17/12/04 08:19 AM
Joined: Mar 2004
addict
Offline
addict
Joined: Mar 2004
"Wenn ich Glance richtig verstanden habe, so muss ich doch nur über diese Felsenkette fliegen und die Wohnhöhle finden, die am weitesten außen auf der Landzunge liegt", murmelt Lu mehr zu sich selbst leise vor sich hin.

"Ich werde über die Spitze der Felsen fliegen und mich knapp unterhalb in einer kleinen Vertiefung oder ähnlichem verstecken, so dass man meine Silhouette vor dem Berg nicht erkennen kann. Selbst wenn mich jemand beobachten sollte, würde er vermutlich eher an eines der vielen Nachtgeschöpfe - Fledermäuse oder Eulen - denken als an einen Jungdrachen. Dann werde ich darauf warten, dass die Artefakte gemeinsam auf der Landspitze zur Ruhe kommen und zu euch fliegen", fügt der kleine Drache dann ein wenig lauter hinzu.

"Das klingt doch gar nicht so schwierig", versucht er sich selbst Mut zu machen und fliegt flach über dem Boden in einem beschwingten Zigzack um die zahlreichen Büsche und Kräuter herum auf die Felswand zu. Sorgfältig achtet er darauf, einen ausreichend großen Abstand zum Tor einzuhalten und nirgendwo anzustoßen. Als er sich wieder zu den Gefährten wendet, sieht er gerade noch, wie der Wächter das Tor wieder hinter ihnen schließt und sich erneut gelangweilt an die Mauer lehnt. Lu lächelt zufrieden, das wäre geschafft. Es ist beruhigend, dass sich Alrik so gut mit den Sitten der Stadtmenschen auskennt.

Lu setzt seinen Weg fort und gelangt ohne Schwierigkeiten auf die äußerste Spitze der Landzunge. Es scheint sogar einen kleinen Trampelpfad dorthin zu geben, der jedoch an der steilen Felswand in Mittagsrichtung der Landzunge abrupt endet. Neugierig sieht sich der kleine Drache um. Wieso sollte man einen Pfad ohne Ziel begehen? Bis die Gefährten am Unterschlupf angekommen sind, hat er ja vermutlich sowieso noch etwas Zeit, um dieser Frage nachzugehen.

Leise und nach Möglichkeit im Schatten der Felsen und Büsche sieht er sich ein wenig um. Ein herrlich duftender Waldbeerenstrauch lenkt ihn jedoch schon nach wenigen Schritten von seiner Suche ab. Lu kann nicht widerstehen und vernascht rasch eine Pfote der in voller Reife stehenden Früchte. Die größten Früchte scheinen wie immer gerade außerhalb seiner Reichweite zu liegen und so windet er sich Stück für Stück in den leider mit wehrhaften Stacheln besetzten Busch hinein. Nur noch die Beere dort hinten, und diese dort und -

Plötzlich scheint sich der Boden unter dem kleinen Drachen zu öffnen. Da er das Maul mit saftigen Beeren vollgestopft hat, entweicht ihm nur ein erschrecktes Blubbern als er durch die Dornen hindurch in die Tiefe stürzt.

#209794 19/12/04 09:58 PM
Joined: Mar 2003
A
veteran
Offline
veteran
A
Joined: Mar 2003
Geschafft ! Sie hatten die Wache hinter sich gelassen !

Es war nicht so schwierig gewesen, wie Alrik sich das gedacht hatte: Die Wache hatte ihnen ein paar Fragen gestellt, sie dann aber eher gelangweilt hindurchgewunken. Bis auf ...

"Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier ?" hatte der Wächter, ein nicht mehr ganz schlanker, jovialer Mann gefragt. Die Stadt hatte also in der Tat schon seit längerem keine Gefahr mehr gesehen, wenn sie es sich schon leistete, solche Leute als Wachmänner anzustellen ... Alrik hoffte, daß dem auch so bleiben würde, denn mit der Wache hätten mögliche Angreifer vermutlich allzuleichtes Spiel. Und Spione auch.

"Wir sind auf der Durchreise. Wir brauchen Verpflegung und Proviant für die lange Reise, die uns bevorsteht und neue Kleidung" hatte Alrik geantwortet. "Und wir sind für saubere Geschäfte hier."

Der Wächter hatte sich daraufhin die Gefährten etwas genauer angesehen, sie aber dann durchgewunken. "Wenn ihr keinen Ärger wollt, dann lasst besser eure Waffen stecken, sofern ihr welche habt. Passt auf eure Börsen und Geldbeutel auf, und laßt euch nicht von den Magiern über den Tisch ziehen ! Einige von ihnen legen unbescholtene Bürger gerne herein ... hütet euch vor den Illusionisten ! Wahre Scharlatane sind das !"

Alrik machte sich in Gedanken eine Notiz.

Als sie drinnen waren, sprach sie der Wächter nochmal kurz an, bevor er sich wieder nach draußen wandte, und das kleine Tor - eher eine Türe - hinter sich schloß : "Ach, übrigens, Ihr solltet euch besser waschen. Irgendetwas stinkt an euch ganz erbärmlich !"

Irritiert schaute Alrik den Wachmann an.

"Ja, riecht ihr das denn nicht ? irgendeiner von euch muß irgendwelche Scheiße mit sich rumschleppen ... - Pferdeäpfel etwa. Ich weiß zwar nicht, ob die Magier in der Akademie euch geschickt haben, um so etwas zu besorgen - obwohl, sie hätten es auch viel leichter in den Ställen hier bekommen können" - dmit fährt sich der Wächter gedankenvoll über das mit Bartstoppeln verzierte Kinn - "die brauchen nämlich ständig irgendwelches obskure Zeugs - aber ihr stinkt ! Das wohl !" Damit wandte sich der Wachmann endgültig wieder dem äußeren Eingang zu und schloß das kleine Tor hinter sich.

Drinnen schaut sich Alrik die Gefährten hilfesuchend an. Jetzt merken sie es auch. "Schaut mal in Euren Rucksack rein, da kommt es her" sagt Bodasen und deutet mit dem Finger in die Richtung zum Rucksack, der sich noch aauf Alriks Rücken befindet..

Als Alrik fiebernd seinen Rucksack öffnet, bemerkt er auch den strengen Geruch. Er schnüffelt etwas herum. Er kommt aus dem Kästchen mit dem Gold !

Zitternd nimmt er das Kästchen in seine Hände. Seine Hände zittern wie Espenlaub, als er es - von dunklen Vorahnungen erfüllt - öffnet.

Pferdeäpfel ! Frische, schöne, runde, stinkende Pferdeäpfel ! Diese Bastarde !

Alrik ist außer sich vor Wut. Er zeigt das geöffnete Kästchen samt Inhalt an seine Gefährten und stößt zornesrot hervor : "Man ... hat ... mich ... herein ... gelegt !"

Bodasen nickt geschäftigt, und fügt hinzu : "Exzellente Illusionsmagie ! Sehr gute Arbeit ! Daß nicht nur Ihr, sondetn auch Glance darauf hineingefallen seid, läßt auf einen langandauernden Zauber schließen ... sehr, sehr gute Arbeit. Ich kenne nur einen, der dazu fähig wäre - einen Zauber von deratiger temporalen Länge herzustellen. Wir sollten ihm bald einen Besuch abstatten !"

Stone nickt, aber Alrik ist sich nicht sicher, ob Stone das alles verstanden hat ... zumindest ist klar, daß dies in der Tat eine Illusionsmagie hervorgerufen haben mußte.

"Habt ihr wenigstens einen Geruchsbindungszauber ?" fragt Alrik den Magier.

"Ja, den habe ich, aber ich kann ihn nicht hier ausführen - zuviele Leute könnten uns dabei beobachten" antwortet Bodasen.

Schweren Herzens klappt Alrik das Kästchen wieder zu und packt es ein.

-----------------------------

Diese Schande ! Sie mußten nun zu der Hütte gehen, und alle würden hinter Alrik herschauen, lachen, auf ihn deuten, Witze machend ... diese Schande !

Das war mehr, als Alrik ertragen konnte.

Und es war ihm auch egal, ob es dunkel war oder nicht, ob ihn jemand sah oder nicht. Der Gedanke alleine zählte. Und das war mehr als genug.

"Ich werde mich an der Hütte von euch trennen. Erzählt Glance davon, gebt ihm das Kästchen samt Inhalt, und stattet Magister Johram einen Besuch ab. Wenn ihr mich mitnehmen wollt, dann gebt mir Bescheid.!"

Damit übergibt Alrik das Kästchen an Bodasen.

"Ich kann diese Schande, derartig hereingelegt worden zu sein, nicht überwinden. Ich werde außerhalb der Stadt warten, bei dem Felsen, der vor der Stadt liegt, rechts von dem Tor, wenn ihr herausgeht."

Alrik wundert sich noch, daß er - ein ehemaliger Streuner - deratig tiefes Ehrgefühl empfimden kann ...

Damit gehen sie zu der Hütte hin, die Glance ihnen beschrieben hatte.

Dort trennt sich Alrik von den anderen, und wandert zu der Felsenkette hin, die sich in der Nähe des Hafentores erstreckt ...

Dort will er warten, bis er von dieser Schande reingewaschen ist (falls das noch möglich ist).

-----------------------------

Der Wächter wendet sich dem Schatten zu. In der Dunkelheit ist nichts zu sehen, auch das Mondlicht leuchtet diesen schmalen Bereich neben dem Tor nicht aus und nur der Wächter weiß, daß im Schatten neben dem Tor tatsächlich jemand steht.

"Was meint Ihr ?" fragt er den Schatten.

"Nun, nun, es sind einfache Leute ... - aber sie haben eine merkwürdige Ausstrahlung. Irgendwas geht mit ihnen vor !

Diese Leute sind so ... seltsam ! Ein Waldläufer, ein Typ, dessen Rüstung mehr schlecht als recht sitzt ... ein Mann, der aussieht, ie ein Krieger ... leider konnte ichsein Wappen nicht erkennen.

Nein, Spione sehen nicht so auffällig unauffällig aus. Richtige Spione kommen in der Kleidung eines Biedermannes daher, eines Bettlers oder Marktbeschickers, aber nicht in Form solch abgerissener Gestalten !"

Damit zieht sich die Gestalt im Schatten wieder zurück. Der Wachmann nickt zufrieden. Dem Schatten konnte er in der Regel vertrauen. Es passierte höchst selten, daß sich Schatten irrten.


Um so erstaunter ist er, als jener Waldläufer wieder nach draußen geht. Den erahnten fragenden Blick des Wachmannes entgegnet der Waldläufer mit einem "ich muß Sühne leisten." Dann ist er auch schon in der Nacht verschwunden.

Aus dem Schatten kommt ein Geräusch, wie wenn sich jemand erstaunt und gedankenversunken das Kinn reibt ...


Last edited by AlrikFassbauer; 19/12/04 10:02 PM.

When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
#209798 20/12/04 09:01 AM
Joined: Mar 2004
addict
Offline
addict
Joined: Mar 2004
Das Knacken und Reißen der Dornenranken ist kaum verklungen, als Lu auch schon mit einem dumpfen Plumps auf dem Boden landet. Glücklicherweise ist dieser mit Laub und Moos gepolstert, so dass der kleine Unglücksdrache bei einer raschen Bestandsaufnahme nur einige Kratzer und Beulen registrieren muss, jedoch keine ernsthaften Verletzungen.

Noch etwas verdattert, aber neugierig schaut er sich um. Von oben schimmert das Mondlicht schwach durch den Beerenbusch und beleuchtet eine aus Ästen und Seilen grob zusammengeknotete Leiter, mit der ein etwas sanfterer Abstieg möglich gewesen wäre.

"Verflixt, ich dachte, so etwas passiert mir nur bei Keksen und Kaninchen", grummelt der kleine Drache vor sich hin und leckt sich Blut und Beerensaft von den Pfoten. "Ich sollte Waldbeeren auch auf die Erst-denken-dann-handeln-Liste setzten."

Lu bemerkt, dass er in einer kleinen Höhle gelandet ist. Die Bereiche außerhalb des schwachen Mondlichtkegels liegen jedoch in tiefer Dunkelheit, so dass er nicht sagen kann, wie weit diese in die Felsen hinein reicht. Einen kurzen Moment lang denkt er darüber nach, einfach wieder aus dem Schacht hinaus zu klettern, aber dann überwiegt die Abenteuerlust.

Mit nach vorne gestreckten Pfoten - erst die Pfoten, dann die Nase hatte er in schmerzhaften Lektionen gelernt - geht er langsam aus dem Lichtkegel hinaus, in der Hoffnung, auf eine Wand zu stoßen, an der er sich entlang tasten kann. Und wirklich, schon nach wenigen Schritten erfühlt er plötzlich eine hölzerne Konstruktion. Wissbegierig tastet er über die Balken und Platten, als seine Pfote gegen einen Gegenstand stößt und ein helles Klirren ertönt.

"Ein Regal! Eine Flasche?", wundert sich Lu und zieht vorsichtig eine der oberhalb seiner Kopfhöhe gelagerten Flaschen aus dem Regal heraus. Die benachtbarten Behältnisse geraten dabei ebenfalls in Bewegung und für einen kurzen Moment befürchtet der kleine Drache, sie würden gleich aus dem Regal rollen und sich über ihn ergießen. Glücklicherweise stehen einem geflügelten Wesen jedoch vier Gliedmaßen zum Stoppen des sich anbahnenden Chaos zur Verfügung, so dass Lu sich kurz nach einer geradezu artistischen Einlage mit zwei Flaschen zurück in den Lichtkegel begeben kann, um diese genauer zu betrachten.

Glücklich über den Leseunterricht, den ihm Przyjaciel Stone während ihrer Rückreise aus den Brechern gewährt hatte, setzt er sich gemütlich nieder.

"Rrrr - Uhhhh - Mmmm", entziffert er auf dem ersten Ettikett recht schnell.

Ruhm? Gab es den jetzt schon in Flaschen? Er hatte immer gedacht, ein Held müsse schwer dafür arbeiten. Aber vielleicht war dies ja ebenso eine Fälschung wie der Liebestrank, den seine Schwester sich einmal von einem Kräuterdrachen teuer erkauft hatte. Etwas enttäuscht stellt er die Flasche neben sich auf den Boden und wendet er sich dem zweiten, deutlich kleineren, ja geradezu winzigen Exemplar zu. Mühsam dreht und wendet er es im Mondlicht, um die Buchstaben erkennen zu können. Mit einer Kralle verfolgt er stockend die Zeichenfolge. So lange Wörter sind einfach zu gemein.

"Sss - Khhh - Hhh - Llll - Aaa - Nnn - Ggg - Eee" stottert der kleine Drache mehrfach ergebnislos. Nein, das ist noch zu schwierig für ihn. Aber er beschließt die Flasche mitzunehmen und sich die Buchstaben von Przyjaciel Stone erklären zu lassen.

Die Gefährten! Erschreckt und reumütig überlegt Lu, wie viel Zeit er wohl inzwischen vertrödelt haben mochte. Er sollte jetzt wirklich schleunigst den Unterschlupf aufsuchen, bevor sich seine Begleiter Sorgen machten!

Schnell springt er auf und stößt dabei die neben ihm abgestellte Flasche mit einem lauten Poltern um. Vor Überraschung wie erstarrt beobachtet Lu, wie die Flasche mit einem leisen Klirren und sich stetig beschleunigend aus dem Lichtkreis heraus rollt. Auch nachdem die Flasche seinem Blick entschwunden ist, hält das Klirren kurze Zeit weiter an, dann folgt ein Augenblick völliger Stille.

...

Als Lu gerade den Blick abwenden will, schlägt die Flasche mit dröhnendem Geschepper auf und zerspringt in tausend kleine Teilchen.
Erschreckt zuckt der kleine Drache zusammen und starrt in die Dunkelheit - Dunkelheit? Ein schwacher Lichtschimmer scheint von dort hinten zu kommen und ein rasches Stampfen.
Noch während Lu überlegt, wie eine einzige zerschlagene Flasche dies verursacht haben könnte, gesellen sich neue Geräusche hinzu. Eine unangenehm tiefe Stimme dröhnt wütend durch den Gang:

"Beim rattenfressenden Piratenhenker! Threepwood, wenn ich dich schon wieda anne Rumvorräten finde, dann bind ich dich mit'm fetten Stück Speck auf'm Bauch nackt inne Scheißekanäle an und freu mich am jeden Quieken von dir! Verdammter Sohn vonna saufenden Hure!"

#209801 20/12/04 01:10 PM
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Als sie an einem Wirtshaus vorbeikommen bemerkt Glance, dass sie ausser dem Tee bei Earendur, den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen haben. Auch sind ihre Vorräte von der Reise nicht gerade üppig, um nicht zu sagen praktisch aufgezehrt.

"Claw, wir wär's mit einem Abendessen in dem Wirtshaus da?" fragt er. "Und ausserdem könnten wir gleich ein paar Vorräte für den Aufenthalt in der Hütte besorgen".

Claw stimmt zu, und sie betreten das Gasthaus. Es ist nur mässig voll, sodass sie ohne Schwierigkeiten einen freien Tisch finden, an den sie sich setzen.

An der Theke hängen ein paar Fischer an Bierkrügen, an einem Ecktisch sitzen einige besser gekleidete Männer und spielen Karten, an einem anderen Tisch wird gewürfelt. In beiden Fällen wird um Geld gespielt, wie die Häufchen Silber- und Kupfermünzen auf den Tischen zeigen. Die vielfältigen, nicht immer leise geführten, Gespräche führen zu einem Geräuschpegel, der für die Elfenohren fast unangenehm laut ist.

Als der Wirt sie nach ihren Wünschen fragt, bestellt Glance zwei Abendessen und einen Krug Bier. Big Claw ergänzt die Bestellung noch mit einem Krug Wasser. Dann fragt Glance, ob er auch Vorräte kaufen könnte, was der Wirt bejaht. Also bestellt Glance noch ein halbes Dutzend Brote und geräucherte Schinken, einen Topf Schmalz, etwas Salz sowie, mit dem Gedanken an Lu Ser, ein frisch geschlachtetes Ferkel.

Als Abendessen wird ein kräftiger Gemüseeintopf mit Fleischeinlage serviert, über den sich beide mit Heisshunger hermachen. Auf einmal kaut Glance deutlich langsamer, verzieht das Gesicht und sieht Claw ratlos an.

"Es schmeckt gut", meint er, "aber irgendwie...?"



In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#209803 20/12/04 03:25 PM
Joined: Nov 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Gerade als Big Claw Glance antworten will, fängt ihre Nase an sich zu kräuseln. Sie blickt Glance wortlos an. Die Elfe atmet einmal kräftig durch und Tränen steigen in ihre Augen.

„Glance, entschuldigt, aber es fängt an zu stinken.“

Sie sieht sich um, kann aber keinen Grund für den sich verstärkenden Geruch entdecken. Die Fischer an der Theke können es nicht sein. Auch die anderen Gäste machen nicht den Eindruck, dass sie den Geruch ausströmen.

„Es riecht wie, wie Pferdeäpfel. Frische Pferdeäpfel. Dieses Wirtshaus hat doch keinen Stall. Was zum Henker…. Oh, Entschuldigung, aber es wird ja immer schlimmer."

An sich hinunterblickend kann sie nichts entdecken, da fällt ihr Blick auf ihren Rucksack. Sie beugt sich etwas tiefer:

"Ich glaube fast, das kommt aus meinem Rucksack.“

Sie nimmt ihren Rucksack öffnet ihn und fällt fast vom Stuhl. Gerade kann die Elfe sich noch abfangen und schnell den Rucksack wieder verschließen. Dass sie rot angelaufen ist, bemerkt sie erst durch die Hitze die sie in ihrem Gesicht spürt. Um Fassung ringend und so gut es geht, Haltung zu bewahren, blickt sie sich vorsichtig um und presst mühsam zwischen ihren Lippen hervor:

„Glance, ich habe keine Münzen mehr. Ich habe frische Pferdeäpfel im Rucksack. Was machen wir jetzt? Wie und von was sollen wir bezahlen? Ich glaube nicht, dass der Wirt Pferdeäpfel akzeptiert. Was ist mit euren Münzen? Eine Frage, wo bewahrt ihr sie eigentlich auf?“

Vor lauter Aufregung kommt ihr nicht in den Sinn, über die Verwandlung der Münzen nachzudenken.

Last edited by bigclaw6; 20/12/04 03:39 PM.

Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#209806 20/12/04 04:12 PM
Joined: Mar 2003
A
veteran
Offline
veteran
A
Joined: Mar 2003
Eine kleine Felsplatte auf dem Felsenkamm. Wenn man zu einer anderen Zeit vom Land her kommt, sieht man den goldrunden Mond, wie er über dem weit in die Unendlichkeit hinein glitzernden Meer steht, und die ganze Platte in goldenes Licht eintaucht. Dann würde sich auch schwarz gegen den runden Mond die Silhouette eines Mannes abheben , der geschäftigt herumfuhrwerkt. Und sich dann in den Schneidersitz hinsetzt.

Alrik hat sich auf die Felsplatte gesetzt, und richtet sich ein.

Die Felsplatte ist nicht besonders groß, und fällt an einer Seite steil ab, aber es ist der beste Ort, an dem man sich auf dieser Felsenkette zur Ruhe setzen kann.

Er hat zuvor einige Äste und Zweige zusammengetragen, und zündet nun auf der Felsplatte ein kleines Feuerchen an. Er achtet darauf, daß es nicht zu groß wird, denn er weiß, daß sich hier ein Hafen befindet - vermutlich verwenden sie Lichtzeichen.

Er breitet seinen Schlafsack aus.

Pferdeäpfel ! Er war einem Illusionisten auf den Leim gegangen ! Kein Wunder, daß der Torwächter sie als "Scharlatane" bezeichnet hatte ... hatte er auch solche Erfahrungen machen müssen ?
Alrik nimmt sich vor, morgen mit den Wächtern über die Illusionisten zu sprechen ... vielleicht konnte er damit herausbekommen, wieviele es davon gab, und vielleicht sogar, welcher ihm diesen "Scherz" angetan hatte.

In der Nähe der Felsplatte wachsen mehrere Büsche. Mit Beeren ? fragt sich Alrik, und geht, um sie sich einmal näher anzusehen.

Mit einer Handvoll kehrt er zum Feuerchen zurück, und untersucht sie. Sie sehen eßbar aus, eine Abart einer Sorte, die er bereits kennt. Die Blätter der Büsche hier haben die gleiche Form und Farbe, sind aber ein bißchen größer. Einer der Büsche war komischerweise schon leer.

Immerhin etwas ! freut sich Alrik, und ißt die Beeren langsam auf.

Dann - einer spontanen Eingebung folgend, setzt er sich in den Schneidersitz, macht es sich bequem, und fängt an, zu meditieren ...


Last edited by AlrikFassbauer; 21/12/04 08:11 PM.

When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
#209808 20/12/04 04:33 PM
Joined: Mar 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Der Wirt, der inzwischen die bestellten Sachen in eine Kiste getan hat, nähert sich dem Tisch der beiden Elfen, um ihnen die Sachen zu bringen.
Als er die Kiste auf dem Tisch abstellt, verzieht er angewidert das Gesicht und blickt dann die beiden Gäste mitleidig an. "Ihr verströmt einen eigenartigen Geruch! Ihr habt nicht zufälligerweise in der Stadt mit einem der Magier einen Handel abgeschlossen? Die Magier erlauben sich in letzter Zeit gelegentlich Scherze mit Fremden und kaufen ihnen Dinge ab, gegen Illusionsmünzen. Bei Einheimischen trauen sie sich das nicht mehr. Wir wissen, dass der Zauber nach spätestens 24 Stunden nachläßt und verkaufen nur noch etwas, wenn uns die Akademie für das Geld bürgt. Geht am besten mit Euren Sachen durch die Gaststube nach hinten, dort ist der Stall, neben dem Stall ist ein Misthaufen und eine Pumpe zum Waschen. Wenn ihr Glück habt und dem Magier gnädig war, ist nicht alles Geld falsch und ihr findet im Unrat einige echte Münzen. Die Waren in der Kiste nehme ich erst mal wieder mit, ich hoffe ihr könnt mir wenigstes das Essen bezahlen!"


Alixdragon -==(UDIC)==-
Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
#209809 20/12/04 06:40 PM
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Glance sieht von Claw zum Wirt und wieder zu Claw. Er sieht Claw unwillkürlich lachen, also macht er wohl gerade nicht den intelligentesten Eindruck.

Kopfschüttelnd untersucht er den Beutel in dem er die Münzen verwahrt hatte. In der Tat ist er voller frischer Roßäpfel, aber als er ihn etwas schüttelt sieht er doch etwas Gold und Silber durchschimmern.

"Die Silbermünzen scheinen nicht betroffen zu sein", meint er, und schliesst den Beutel wieder angewidert. "Also müssten eure auch noch in dem - HaHmm - liegen. Und es sind wohl auch ein paar von meinen Goldmünzen nicht betroffen - wir werden die Zeche also bezahlen können. Ich habe wohl weniger zu reinigen, ich gehe zuerst nach hinten - wartet bitte hier".

Er erhebt sich und folgt den Weisungen des Wirts. An der Pumpe angelangt, stülpt er den Beutel um, und wäscht ihn sorgfältig. Dann klaupt er mit spitzen Fingern die Münzen aus den Pferdeäpfeln, und reinigt sie. Er findet noch alle sechs Silberlinge und vier der zehn Goldmünzen, die er einstecken hatte. Dann geht er zurück zum Wirt und fragt ihn nach ihrer Zeche.

"Die zwei Abendessen, zwei Silberlinge", sagt dieser, "der Krug Bier einen Silberling, und die Vorräte, die ihr bestellt habt vier Goldtaler".

Glance erscheint das zwar etwas teuer, aber nach dem Erlebten, hat er keine rechte Lust zu feilschen. Er legt sein ganzes Geld auf die Theke und meint ohne die Miene zu verziehen, "Legt noch drei Krüge Bier dazu!"

Dann wuchtet er die Kiste auf die Schulter und stapft zu Big Claw, der offensichtlich der Apettit auf weiteres Essen vergangen war.

"Kommt, wir gehen", sagt er leise zu ihr, "Es hat gerade so gereicht. Draussen könnt ihr euren Rucksack reinigen, und dann sollten wir zu der Hütte gehen und sehen, wie gross der Verlust insgesamt ist. Ich muss mit Alrik reden, wer genau ihm das angetan hat - und dann werden er und ich morgen mal nachverhandeln gehen, denke ich". Er brummelt noch etwas kaum Verständliches über ehrloses Stadtgesindel, stillose Magierlumpen, halsabschneiderische Wirte in seinen dünnen Bart...


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#209813 20/12/04 08:43 PM
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Stone Offline OP
veteran
OP Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Missmutig holt Stone den Köcher, in dem er seine Bolzen verwahrt, von der Schulter.
Da er keine richtige Goldbörse hat, und der kleine Halsbeutel den er trägt für die grossen Goldmünzen zu klein ist, hat er die Münzen von Glance darin verwahrt.
Der Gedanke das soviel Gold ihm gehören soll ist ihm immer noch fremd.
Wie erwartet kommt ihm der üble Geruch schon entgegen.

Da er sich in Hafenvierteln auskennt, genügt ihm ein Blick um die kleine Treppe die ans Wasser führt zu finden.
Er wendet sich an Bodasen, "Alrik scheint alleine sein zu wollen, und ich will diesen Mist loswerden. Dort ist eine Treppe die ans Wasser führt. Die kleineren Fischerboote benutzen diese Stellen zum Anlegen. Wenn Ihr wollt begleitet mich und reinigt eure Sachen ebenfalls"
Dann geht er vorsichtig die unebene Treppe hinunter, schon recht verwittert sind die Steinstufen und angegriffen durch das Salzwasser.
Aber hier in dieser entlegenen ecke des Hafens wird nicht viel in Instandsetzung gesetzt.
Kurz nachdem er angefangen hat Bolzen für Bolzen zu reinigen, und erfreut ist wenigsten noch drei Goldmünzen und die sechs Silbermünzen zu finden, kommt Bodasen.
"Wir sollten diesem Johram einen Besuch abstatten." sagt der Krieger grimmig zu Bodasen.
"Alrik hat ein ehrliches Geschäft abgeschlossen, es ist nicht recht das er so betrogen wurde."
Als er alles gereinigt hat nimmt er seine Feldflasche, und wäscht, mithilfe eines Lappens den er immer im Köcher hat, das Salz von seiner Ausrüstung.
Die Münzen verwahrt er wieder im Köcher, da er immer noch keinen anderen Platz weis wo er es verwahren soll.
Als er zusammen mit Bodasen, der inzwichen seinen Goldbeutel gereinigt hat, wieder die Treppe hochgeht, packt er Bodasen am Arm.
In der Dunkelheit kann man gerade noch die Schatten von zwei Gestalten ausmachen die auf die Hütte zugehen.

Und dabei sollte die Hütte doch unbeachtet sein.
Seinen Stiefeldolch ziehend geht er fast lautlos hinter den Gestalten her.



Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#209816 20/12/04 09:44 PM
Joined: Nov 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
"Aha, also die Magier! Die werden wir dann mal befragen müssen. Allen voran Magister Johram. Nun gut Glance, ich denke, ihr solltet die Kiste nochmal absetzen. Es wird etwas dauern bis ich die Pferdeäpfel auf Münzen untersucht habe."

Big Claw geht zu der, vom Wirt angewiesenen Stelle. Sie schüttet den Inhalt ihres Rucksackes auf den Boden und klaubt mit steifen Fingern ihre Habseligkeiten auf und hält sie unter die Pumpe. Sauber werden ihre Sachen schon, nur der Geruch bleibt irgendwie haften. Den Rucksack spült sie komplett durch. Zwischen den vergehenden Pferdeäpfeln sammelt sie die realen Münzen auf. Nachdem sie alles gut ausgeschüttelt hat, räumt sie ihre Sachen wieder in den Rucksack ein. Umhängen mag sie den Rucksack nicht, da würde ja ihre Kleidung auch noch den Gestank annehmen. Sie hält ihn weit von sich gestreckt. Glance, der ungeduldig gewartet hat, atmet erleichert auf als die Elfe endlich kommt.

"So, das Gröbste ist erledigt. Wir können uns auf den Weg zur Hütte machen. Wundert euch aber nicht, wenn die Leute einen Bogen um uns machen. Den Gestank konnte auch das Wasser nicht beseitigen. Das dauert Tage, bis der weg ist. Ich werde wohl mit dem Magister Johram ein ernstes Wort reden müssen. Eventuell sollten wir nochmal mit Kapitän Earendur sprechen."

Big Claw gibt Glance noch ein Zeichen und beide machen sich auf den Weg zur Hütte.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#209818 21/12/04 07:13 AM
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Stone Offline OP
veteran
OP Offline
veteran
Joined: Nov 2003
Location: Germany, Mainz
Als Stone den Geruch der von den beiden Gestalten ausgeht bemerkt steckt er den Stiefeldolch wieder ein.
"Habt ihr zwei auch schon den Pferdemist gefunden." mehr feststellend als fragend spricht die zwei an.
"Dann sollten wir uns die Hütte mal näher anschauen, und auf Lu warten. Alrik scheint sich die ganze sache sache sehr zu Herzen zu nehmen. Er will wohl allein sein und ist weggegangen. Ich glaube er denkt das wir es ihm anlasten das er übertölpelt wurde. Dabei müßte er doch wissen das kein normalsterblicher die Tricks eines Magiers durchschauen kann."


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#209821 21/12/04 07:45 AM
Joined: Mar 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
"Trotzdem ist mir das nicht ganz klar!" wirft Bodasen ein "Ich traue das Johram nicht zu! Er ist kein Betrüger! Es gäbe aber die Möglichkeit, dass einer seiner Schüler seine Gestalt angenommen hat und sich als Joram ausgab. Es hat etwas faszinierendes in der Gestalt eines anderen Schaden anzurichten. Bei den älteren Magiern ist das verpönt, aber die jüngeren machen das sehr gern, vor allem wenn es unbekannte Reisende betrifft. Der Reiz ist einfach zu groß! Leider bin ich nicht so gut mit Illusionsmagie, jeder Magier der Akademie würde mir den Zauber anmerken, sollte ich versuchen, mich als ein anderer auszugeben. Einen Nichtmagier zu täuschen ist aber nicht schwierig! Aber gehen wir in die Hütte und reden dann weiter."


Alixdragon -==(UDIC)==-
Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
#209823 21/12/04 12:59 PM
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2004
Location: Berlin, Germany
Die Vier betreten die Hütte, in der sich seit Big Claws und Glances letztem Besuch nichts verändert hat. Glance stellt die Kiste mit den Vorräten ab, macht Licht und dann räumen sie erst mal etwas auf und schaffen sich Platz zum Niederlassen.

"Ich habe Brot, Räucherschinken und Bier sowie ein Ferkel für Lu Ser eingekauft", erzählt Glance, "aber es hat meine ganze verbliebene Barschaft gekostet. Lasst doch mal sehen, was uns geblieben ist". Er nimmt das Kästchen von Bodasen entgegen, öffnet es - und schließt es gleich wieder, naserümpfend.

"Alrik meinte, ich solle euch das Kästchen samt Inhalt übergeben", sagt Bodasen etwas verlegen.

"Vieleicht sollten wir diesem ominösen Johram tatsächlich das Kästchen so präsentieren", antwortet Glance grimmig. "Was ist nun mit Alrik? Ich hoffe doch er kommt mit und zeigt uns diesen Scherzbold. Und Lu sollte eigentlich auch schon da sein, oder?"


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#209826 21/12/04 01:56 PM
Joined: Mar 2004
addict
Offline
addict
Joined: Mar 2004
Lu ist vor Angst zusammengesunken und sitzt immer noch wie erstarrt zitternd auf dem Boden. Mit weit aufgerissenen Augen blickt er dem näherkommenden Lichtschein entgegen. Er will wegrennen, die Leiter hinauf flüchten, doch diese unheilsverkündende Stimme, die große, dunkle Silhouette, die sich stetig nähert und der unglaubliche Gestank, den diese vor sich her schiebt, lassen seine Muskeln wie aufgeweichte Kekse erscheinen.

"Was ist denn nun schon wieder, Edward? Haben dir die Läuse deinen schwarzen Bart zu heftig gekrault?", ertönt plötzlich eine weitere Stimme in einiger Entfernung. "Ich sitze schon die ganze Nacht hier Wache mit meiner Laterne und warte darauf, dass Klaus endlich kommt. Aber das stört den Beker ja nicht, dass ich mich hier zu Tode langweile ..."

"Jetz lass'n Beker mal in Ruhe, ey. Der hat uns noch nie enttäuscht und wird auch heute wieder zuverlässig »Kräuter« gegen »Rum« tauschen", brüllt die erste Stimme zurück in den Gang und lässt den Worten ein unmelodisches Gröhlen folgen, das wohl Gelächter darstellen soll.

"Ob Godeke ihn wohl noch begleitet?"

Die Silhoutte entfernt sich wieder einige Schritte.

Als Lu gerade aufatmen will, kehrt der Lichtschein jedoch zurück.

"Aber ich lass mich nich verarschen, ich habb doch wat gehört", brüllt die Stimme erneut. Lu überlegt, ob diese Person - ein Mensch wie er inzwischen erkannt hat - überhaupt normal reden kann.

An der Einmündung des Ganges in die Höhle tritt der Pirat knirschend in die Glasscherben der zerschellten Flasche. Ein derber Fluch erklingt, zumindest entnimmt Lu das dem Tonfall, und der Ankömmling beginnt wütend gegen die Wand zu trommeln. Ein langer, verwegen zerzauster Bart umweht sein zorngerötetes Gesicht und seine Augen blitzen im flackernden Fackellicht hasserfüllt.

"WER WAR DAS!!!! ZEIG DICH, DU ...DU!"

Gemessen an dieser Lautstärke war alles bisher nur ein Flüstern, registriert Lu abwesend. Gleich würde er entdeckt und von dem dunklen Scheusal in der Luft zerrissen werden.

Suchend blickt sich der Pirat in der Höhle um, scheint jedoch nichts entdecken zu können. Trappelnde Schritte hinter ihm zeigen, dass der Aufruhr nicht unbemerkt geblieben ist. Zwei weitere Gestalten eilen in den Raum und befestigen mitgebrachte Fackeln in dafür vorgesehenen Wandhalterungen. Erleuchtet wirkt die Höhle viel kleiner als zuvor.

"Hier issst doch überhaupt nichtsss, Edward", bemerkt einer von ihnen, ein langer Schlaks mit blonden, strähnigen Haaren vorsichtig, nachdem er den Raum rasch überblickt und sogar im Regal nachgesehen hat.

Edward wirft ihm seinen Dolch direkt vor die Füße.

"Nix!? NIX!? Nix hat also die Flasche aus'm Regal geholt, durch'n Raum getragen und dann die Treppe runta geworfen? Bisse eigentlich total hohl inne Nuss, William? Kein Kind würde das glauben können!"

William und der zweite Neuankömmling werfen sich einen langen, vielsagenden Blick zu. Jetzt bloß den Boss nicht weiter reizen ...

"Wir werden uns mal umsehen, Käptn", antwortet der Rotschopf besänftigend. "Vielleicht war es ja wieder dieses Katzenmistvieh, das hier herum streunt. Wir werden sie fangen, langsam rupfen und dann lebendig grillen. Ok, Käptn?"

Die Vorfreude auf diese Grausamkeiten lässt ein schwaches Lächeln über das Gesicht des Anführers huschen.

"Gut", gurgelt er hervor. "Und wenn sowas nochma passiert oder die Katze bei Sonnenaufgang imma noch hier rumrennt, werd ich mir einen Ersatz suchen", antwortet er mit einem falschen Schnurren und blickt seine Begleiter einen nach dem anderen bedeutungsvoll an. "Und nun ..."

"Sie kommen! Sie kommen!" unterbricht ihn in diesem Moment der Ausguck. Jetzt kann alles andere warten und die Männer rennen geschlossen aus der Höhle hinaus, um beim Anlegen und Löschen des Bootes zu helfen. Was mag die Prise wohl heute hergeben? Nur William bleibt noch einen kurzen Moment und zieht die Leiter aus dem schmalen Schacht, der an die Oberfläche zurück führt.
Mit einem selbstgefälligen Schniefen flüstert er: "Hier kommt keina raus, wenn ich nich will!", bevor auch er die kleine Höhle verlässt.

Lu zittert immer noch vor Angst. Zum allerersten mal in seinem Leben ist er heilfroh ein Glasdrache zu sein. Gut, dass niemand auf ihn getreten ist. Aber wie nun weiter?

#209828 21/12/04 03:38 PM
Joined: Nov 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Nov 2003
"Stimmt, wo bleibt Lu Ser eigentlich? Hoffentlich hat er sich nicht verflogen oder es ist ihm etwas zugestoßen. Wir müssen auch nach Alrik suchen. Ich befürchte, er hat sich die Sache zu sehr zu Herzen genommen. Er kann doch nichts dafür. Aber er muss uns zu dem Magister Johram führen, denn er ist der Einzigste der ihn kennt. Und das Kästchen, samt Inhalt nehmen wir mit. Die Magier sollen doch auch etwas davon haben. Für die Nacht sollten wir es aber ins Freie stellen. Denkt ihr, wir können Feuer machen?"

Big Claw sieht sich in der Hütte um, kann aber kein Feuerholz entdecken.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
Page 95 of 190 1 2 93 94 95 96 97 189 190

Moderated by  Alix, ForkTong, Larian_QA, Lynn, Macbeth 

Link Copied to Clipboard
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5