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#24605 02/03/04 01:12 PM
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Nachdem "Die Passion Christi" in den USA nun tatsächlich bereits mehrere neue Rekorde aufgestellt hat (u.a. als erfolgreichster fremdsprachiger Film! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) und das Interesse weltweit extrem groß ist, wurde nun auch der deutsche Kinostart um knapp einen Monat auf den 18. März vorgezogen.

#24606 02/03/04 07:43 PM
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Kennt hier zufällig jemand das Fantasy-Buch "The Runelords" von David Farland (keine Ahnung, ob es das auch auf Deutsch gibt)?
Das wird nämlich ab Juli für immer $80 Mio. verfilmt. Bei Erfolg sollen auch die beiden nächsten Romane ("Brotherhood of the Wolf" und "Wizardborn") verfilmt werden.
Darsteller sind noch nicht bekannt, Regisseur ist der Kanadier Christian Duguay, am bekanntesten für den gefloppten Actionfilm "The Art of War" und den guten TV-Film "Jeanne D´Arc" mit Leelee Sobieski. Also nicht gerade vielversprechend, aber andererseits: Peter Jackson hatte sich vor "Herr der Ringe" auch noch nicht so viel mehr Meriten verdient ...

#24607 05/03/04 06:55 PM
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Bei einer Pressekonferenz von Disney wurde u.a. bekanntgegeben, daß es auf jeden Fall mindestens ZWEI Fortsetzungen von "Fluch der Karibik" geben wird, die á la "Herr der Ringe" gleichzeitig bzw. direkt hintereinander gedreht werden sollen.

Zudem wird es eine weitere Kinoversion einer alten TV-Serie geben: Regisseur Todd Phillips, dessen neue Version von "Starsky & Hutch" heute in den USA startet, nimmt sich als nächstes den "6-Millionen-Dollar-Mann" an. Und die damalige Rolle von Lee Majors wird kein geringerer als Jim Carrey übernehmen!

Ein weiteres hochkarätiges Remake ist "Der rosarote Panther" mit Steve Martin in der ursprünglich von Peter Sellers gespielten Hauptrolle des trotteligen Inspektors Clouseau. Als weitere Darsteller wurden nun Beyoncé Knowles (spielt die Hauptverdächtige des Diamantenraubs, um den es im Film geht) und Jean Reno (Clouseaus Fahrer) bekanntgegeben.

#24608 08/03/04 12:31 PM
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Vor ein paar Monaten hatte ich mal berichtet, daß die "Narnia"-Romane von C.S. Lewis verfilmt werden sollen.
Diesen Sommer sollen nun die Dreharbeiten beginnen und für eine Rolle ist keine geringere als Nicole Kidman im Gespräch (deren Kinder sie angeblich dazu gedrängt haben sollen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />)! Das wäre jedenfalls schon mal ein guter Auftakt.
Bleibt bloß zu hoffen, daß sie keinen Kinderfilm daraus machen, sondern doch eher einen "richtigen" Fantasyfilm.

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Keine Gnade

Nur Blut, Schmerzen und Hass: Mel Gibsons unchristlicher Christus-Film

(Von Jens Jessen)

Zwei Stunden Blut, sickerndes Blut, spritzendes Blut, vertrocknendes Blut. Zwei Stunden Folter, platzende Haut, klaffendes Fleisch, mit Sachverstand durchbohrte Hände und Füße. Zwei Stunden Schadenfreude, höhnische Gaffer, triumphierende Plebs, lüsterne Priester und eine schweinisch begeisterte Soldateska. Zwei Stunden dauert Mel Gibsons Film über Leiden und Sterben Jesu, und nur selten zeigt er etwas anderes als die Großaufnahmen langsam und genüsslich zerstörten Menschenfleisches. Er schildert nicht Die Passion Christi, wie der Titel behauptet, es handelt sich um kein Heilsgeschehen, um keine Erlösung von den Sünden dieser Welt, die Jesus um der Menschen willen auf sich nahm. Es handelt sich um ein kalifornisches Splatter-Movie.

Mel Gibson mag fromm sein; sein Film ist es nicht. Er gibt kein christliches Bekenntnis, er liefert christliche Pornografie. Sein Werk (man scheut sich, es so zu nennen) ist auf unvorstellbare Weise dumpf und dumm und blasphemisch. Die Passionsgeschichte, wie sie die Evangelisten schildern, folgt einem Heilsplan Gottes. Judas, der Jesus verrät, Petrus, der ihn verleugnet, die Hohenpriester, die seinen Tod fordern, Pilatus, der ihn zur Kreuzigung freigibt, sie alle sind Werkzeuge dieses Heilsplanes. Sie werden schuldig, aber sie können nicht anders. Mehr noch: Auch sie werden durch Jesu Tod von ihrer Schuld erlöst. Das ist die Frohe Botschaft des Evangeliums.

Wollust der Folter

Von diesem Evangelium weiß und erzählt der Film nichts. Sein Evangelium ist vielmehr eine Frohe Botschaft für die S/M-Szene von Los Angeles. Es gibt keine Erlösung von dem Bösen, aber ein geheimes Frohlocken über das Böse. Es ist die zitternde Erregung des Masochisten in der Erwartung von Schmerzen. Es ist die sabbernde Gier des Sadisten, den ersten Schlag zu tun. Das entzückte Auge der Kamera ruht auf den entzückten Augen der Folterknechte, die mit jedem Schlag dem Ziel ihrer Wollust näher kommen.

Mit Genuss weidet sich Gibsons Fantasie an der Bosheit der Juden und Römer. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er den Juden größere Bosheit beimisst, aber es gibt auch keinerlei Erbarmen mit den Sündern, wie es das Evangelium predigt. Dieser Genuss und diese Erbarmungslosigkeit sind es, von denen die sinistre Wirkung des Films ausgeht und vielleicht auch der antisemitische Eindruck, den manche Zuschauer in Amerika empfanden.

Mel Gibsons Film, selbst wenn man ihn nicht als blasphemisch bezeichnen wollte, legt einen befremdlichen und begeisterten Nachdruck auf alles, was an der Passionsgeschichte nicht als christlich, sondern als heidnisches Opferspektakel aufgefasst werden könnte. Darin liegt eine doppelte Ketzerei: einmal gegen das Alte Testament, dem doch die Befreiung des Volkes Israel vom menschlichen Blutopfer zugrunde liegt, und das zweite Mal gegen das Neue Testament, das die Vergebung der Sünden verheißt. Gibsons Film lehrt nicht die Versöhnung, sondern die Unversöhnlichkeit. Die Guten bleiben die Guten und die Bösen die Bösen. Das ist nicht christlich, sondern gnostisch, vorsichtig gesagt. Man könnte auch sagen: Er predigt nicht die Liebe, sondern den Hass.

Das alles ist unfassbar traurig und dumm. Es ist aber auch unfassbar langweilig und lächerlich. In die Leidens- und Gewaltbegeisterung Mel Gibsons kann sich kein Zuschauer einfühlen, der diese Obsession nicht teilt. Es ist mit diesem Werk ein wenig wie mit Fassbinders kurioser später Genet-Verfilmung Querelle, in der unablässig muskulöse Matrosen auf einem Schiff hin und her laufen, es nimmt überhaupt kein Ende mit dem Auf-und-ab-Spazieren. Dem Heterosexuellen bleibt die besondere Schönheit dieser Szene naturgemäß verborgen; genau so, wie sich dem Homosexuellen der Reiz von David Hamiltons Zärtlichen Cousinen nur mühsam erschließt. Das ist unausweichlich; es ist aber auch komisch, und von dieser traurigen Komik hat Mel Gibson mehr in seinen Film eingeschleppt, als ihm bewusst sein dürfte.

Es gibt nämlich nicht nur eine Pornografie der Sexualität, sondern auch eine Pornografie der Gewalt. Beide lassen sich leicht an einem Indiz erkennen: Es ist die Verkümmerung der Handlung zu einem bloßen Vorwand. Bei Mel Gibson bleibt von der Vorgeschichte der Passion nur das Gebet Jesu in Gethsemane; und schon die Gefangennahme vollzieht sich als Orgie der Gewalt. Sie setzt auf dem denkbar höchsten Pegel ein und wird auch durch die Verhandlungen der Hohenpreister mit Pilatus nur unterbrochen, aber niemals so lange, dass der gewaltlüsterne Zuschauer sich etwa betrogen fühlen könnte. Pornografie duldet keine Ablenkung von der Hauptsache.

Sohn des Teufels

Unfassbar lustlos ist auch die Schilderung der Nachgeschichte, das heißt der Auferstehung. In der Grabhöhle scheint Jesus, vom Leichentuch umhüllt, zu liegen; vielleicht aber auch nicht, denn das blütenweiße Paket ist offenbar hohl, es sackt in sich zusammen wie ein Schlauchboot, aus dem die Luft entweicht, und dann erscheint Jesus frisch und wohlgemut am linken Bildrand und schreitet von dannen.

Noch ärgerlicher und verräterischer als die Beiläufigkeit der Rahmenhandlung sind aber die Hinzuerfindungen Mel Gibsons. Er hält sich im Allgemeinen an die Evangelien, wobei er sich freilich für keines entscheiden, sondern das Beste aus allen vier haben will. So offenbart sich Jesus nicht nur selbst den Häschern (nach Johannes), sondern wird außerdem noch zur sicheren Identifizierung von Judas geküsst (nach Matthäus, Markus, Lukas). Aber bei der Kreuzigung überkommt Gibson dann doch die Lust auf ein zusätzlich saftiges Detail. Dem mitgekreuzigten Verbrecher (es ist nur einer statt der biblischen zwei) hackt ein Rabe das Auge aus, tief taucht er in die blutige Höhle ein, nachher ist das ganze Köpfchen feucht verschmiert.

Begeisternd dagegen (um einmal etwas Nettes über den Film zu sagen) ist eine andere Hinzudichtung. Es ist der Teufel, der gelegentlich zwischen anderen Passanten durchs Bild läuft. Er hat das androgyne Gesicht eines Transvestiten; einmal krabbelt ihm eine Made ins Nasenloch. Man kennt ihn aus der Szene in Gethsemane, wo er Jesus beim Gebet durch Einflüsterungen des Zweifels stört; eine Schlange schlüpft unter seinem Gewand hervor, man ahnt den Pferdefuß. Das alles ist von köstlicher Blödheit, aber die köstlichste Szene ist doch die, wo der Teufel ein Baby an der Brust trägt. Gibson verrät hier einen Sinn für Gerechtigkeit, den man nicht erwartet hätte. Wenn Gott ein Menschenkind haben darf, will Gibson es dem Teufel nicht verwehren. Natürlich sieht es recht garstig aus; aber auch der Teufel blickt mit Fortgang der Passion immer missmutiger. Dass Jesus so gar nicht aufgeben will, schlägt ihm auf die Laune.

Der unfreiwillige Humor, den Gibson hier ein zweites Mal beweist, könnte am Ende versöhnlich stimmen. Aber vielleicht hat der Regisseur keineswegs nur seinen privaten Besessenheiten nachgegeben (deren Zurschaustellung immer peinlich ist). Vielleicht hat er im Gegenteil kühl kalkuliert, dass die Gewalt, die in den letzten Jahren zum beherrschenden Motiv des zeitgenössischen Films aufrückte, auch das geeignete Medium für eine Aktualisierung der Passionsgeschichte abgeben könnte. Vielleicht meint er, dass Jesu Blut, das sein Film bis zum Exzess feiert, überhaupt das Einzige ist, mit dem sich das Evangelium filmisch attraktiv machen ließe. Das hieße freilich, dass sein Film weder dumm noch privatistisch wäre – sondern ein schreckliches Zeichen für die Verfassung unserer Gegenwart.

(Quelle: DIE ZEIT 04.03.2004 Nr.11)


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Hört sich ganz so an als wäre der Film eine Lehrveranstaltung für Dunkelelfen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/evilgrin1.gif" alt="" />
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Mal abgesehen davon, daß mich die Aussicht auf ein Splatter-Movie keineswegs abschreckt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />:
Ich habe auch schon Kritiken gelesen, wonach Pontius Pilatus fast sowas wie ein "heimlicher Held" sei und weiteres widersprüchliches.
Fazit: Um uns wirklich ein Urteil bilden zu können, müssen wir den Film wohl anschauen.
Das wird Mel Gibson freuen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

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Naja, mal im ernst.
Wer Mel Gibson Bibeluntreue vorwirft sollte immerhin bedenken das die Bibel an sich ja auch zimlich zurechtgebogen ist was die Evangelien angehen.
Das da so einiges nicht stimmt und mit rücksicht auf die Römische Bestzungsmacht geschönt wurde sollte klar sein.
Und der römischen Doktrin nach, nach der Brot und Spiele galt, waren öffentliche Hinrichtungen wohl wahrlich kein Ereignis bei dem Kinder zugegen hätten sein sollen.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Sagt mal, heißt "Passion" nicht "Leiden", und nicht "Heilsgeschehen", wie der Autor behauptet?
Passt jetzt nicht so ganz zum Thema, aber interessiert mich jetzt.


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Na, das Wort "Passion" gibt es ja eigentlich auch im Deutschen, aber ich lese gerade im Wörterbuch (Langenscheidt), daß es in Zusammenhang mit Jesus tatsächlich mit "Leiden" übersetzt wird.
Gut beobachtet, Flash! Das sollten wir vielleicht mal dem Autor schicken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

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Richtig "The Passion of the Christ" wäre korrekt übersetzt "Das Leiden Christi". Tatsächlich ist das aber nicht nur ein Fehler des Autors obiger Kritik, sondern der gesamten deutschen Filmindustrie.

(Gut, was erwartet man von den Leuten, die den Filmtitel "The Rundown" auf Deutsch mit "Welcome to the Jungle" übersetzen? -- Um nur mal ein aktuelles Beispiel zu nennen)

Und trotz allem bin ich immernoch sehr gespannt auf den Film!

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Ich halte das eigentlich nicht für einen Fehler der Filmindustrie. "Die Passion Christi" ist durchaus ein stehender Begriff. Ich hatte mich auch nicht auf das englische "Passion" bezogen, das hätte ich ja auch selber im Lexikon nachschlagen können, sondern auf das lateinische/aramäische/wasauchimmerische. Ich habe nämlich im Reliunterricht gelernt, daß Passion Leiden bedeutet. Es heißt ja auch Passionsgeschichte, was auch Leidensgeschichte bedeutet. Man beachte, daß ja auch in Leidenschaft (was wohl die heutige Übersetzung von Passion ist), das Wort "Leiden" drinsteckt.
Ich komme mir schon vor wie Alrik. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


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Du ... hattest ... Religionsunterricht?
So etwas habe ich nie geniessen müssen. Mein grossartiges Wissen über IHN und seinen Sohn durfte ich mir selbst beibringen. Dementsprechend wusste ich nicht, dass dies die Passionsgecshichte ist. Ich kann leider weder Lateinisch noch Aramäisch.
Müsste es denn auf Deutsch "Die Passionsgeschichte Christi" heissen?

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lol <img src="/ubbthreads/images/graemlins/delight.gif" alt="" />


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
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Ich glaube dem Autor geht es weniger um eine Übersetzung des Wortes "Passion" als vielmehr um den Zweck der Leidensgeschichte Christi. Nicht DASS er gelitten hat, sondern WARUM er gelitten hat. Denn das kommt scheinbar in dem Film nicht wirklich rüber - was nun das Gros der Kritiken soweit unisono behauptet.

Ich bin wahrlich kein Christ, aber die fiktive Person Christus und seine Geschichte gehören zu den faszinierendsten überhaupt. Daß man heutzutage als Spinner abgetan würde, wenn man ähnlich wie Christus handelte, sollte zwar klar sein, aber nichtsdestoweniger ist es erstaunlich, welch friedliche Vorstellungen der Mann an den Tag gelegt hat. Trotz seines Leidens, trotz seiner Unterdrückung, trotz aller Widerworte hat er an seiner Überzeugung festgehalten und niemals Groll gegenüber seinen Widersachern verspürt. Und sein ganzes Leiden hatte nur ein einziges Ziel: Den Sündenfall Adams zu revidieren... die Menschheit, die ihn verachtet hat, zu erlösen... uns die Sünden zu nehmen bzw. uns den Weg zu zeigen, wie wir die Erlösung finden.

Das ist natürlich alles Religionsvokabular und faktisch ist das wohl alles Blödsinn. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Aber da es sich hier eindeutig um einen Religionsfilm handelt, komme ich leider nicht umhin, dieses Vokabular zu verwenden. Und in diesem speziellen Punkt scheint Gibson's Film zu versagen: Der Grund und die ganze Motivation für das Leiden Christi bleibt unklar. Und das ist es, was man diesem Film vorwerfen muß.

Der Vergleich zu Braveheart als ähnlichem Film war ja schon mal gezogen worden. Nur ist der entscheidende Unterschied deutlich: William Wallace leidet nicht nur, bei ihm ist der Grund stets zu sehen - es geht um Freiheit für sein Volk. Für ihn steht der Widerstand und damit auch sein Leiden nicht im luftleeren Raum, sie sind der Freiheit untergeordnete Mittel und das wird durch den ganzen Film deutlich. Das scheint im neuen Film nicht der Fall zu sein... das verkommt das Leiden zu einem Selbstzweck und das schmerzt sogar mich als entschiedenen anti-christlichen Menschen.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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In (West-)Deutschland hat dank irgendeines Reichskonkordats aus der Nazizeit jeder, der getauft wurde, an staatlichen Schulen Religionsunterricht. Zumindest bis er 14 ist, und damit religionsmündig, oder wie auch immer das heißt. Das mit der Passion habe ich in der 3. Klasse bei einer erzkonservativen Lehrerin beigebracht gekriegt. Immerhin hat das, was ich dort über das Gleichnis vom Sämann lernte mir durch das mündliche Reli-Abi (ja, auch sowas gibt es) geholfen.
Und wieso soll es "Die Passionsgeschichte" heißen müssen? "Die Passion Christi" heißt wohl entweder "Die Leiden Christi" oder "Das Leiden Christi", was ja durchaus ein korrekter Titel ist.


Edit: Elgi, ich bezog mich nur auf den einen Satz "Er schildert nicht Die Passion Christi, wie der Titel behauptet, es handelt sich um kein Heilsgeschehen, um keine Erlösung von den Sünden dieser Welt, die Jesus um der Menschen willen auf sich nahm.
Was den sonstigen Tenor des Artikels angeht, gebe ich dir vollkommen Recht.

Last edited by Flash; 10/03/04 02:17 PM.

"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
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als ich noch jung war, durften nicht-Christen leider nicht in den Religionsunterricht an der Schule. Das ist inzwischen zum Glück nicht mehr so.

Ich finde die Bibel eine äusserst faszinierende Geschichte, voller Moral, Metaphern und so. Ich bin allerdings ebenfalls der Meinung, dass es sich nicht um Geschichte im Sinne von Historie handelt, sondern um eine Geschichte im Sinne eines Märchens oder -- man möge mir den Ausdruck verzeihen -- Fantasy.

Ich denke erstens nicht, dass Adam (bzw. seine Lebensgefährtin) die Sünden gebracht hat (per Schlange und Apfel und so) und dementsprechend find eich nicht, dass Jesus diese wieder "genommen" hat.

Was ich allerdings aus den Kritiken heraus lese -- und als sehr Schade empfinde -- ist, dass man offensichtlich Jesus zu wenig Charakterwerte spendiert hat. Dass er zwar brav Leidet aber nie recht klar ist, warum er es trotzdem durchzieht.

Nun gut, dass kommt von einem Agnostiker, der die letzten Tage Jesu lediglich aus seiner Rolle in "Jesus Christ Superstar" her kennt. Aber dort wird Jesus jene Dimension spendiert, die wohl in Mel Gibsons Film leider zu kurz kommt.
Ausserdem sehr schön: Das Musical endet mit dem Tod von Jesus, was ich eigentlich von so einer "realistischen" Verfilmung ebenfalls erhofft habe aber laut Kritik wohl nicht so ist. Schade.

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In Bayern ist es so, daß "Nicht-Christen" entweder Ethik-Unterricht erhalten oder - falls es zu wenige Teilnehmer gibt - stattdessen frei haben! So war es zumindest an "meiner" Schule. Da ich offiziell immer noch Katholik bin, mußte ich mich also erstmal durch den Reli-Unterricht quälen, bis endlich ein Ethik-Kurs zustandekam. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Pat: Naja, "Welcome to the jungle" ist ja nicht wirklich eine Übersetzung ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
In diesem Fall kann ich zumindest den Sinn erkennen. Denn der - übrigens auch in den USA als unsinnig empfunde - Titel "The Rundown" sagt einem ja erstmal überhaupt nichts. Bei "Welcome to the jungle" hat man schon eher eine Vorstellung vom Inhalt des Films.
Aber davon abgesehen gibt es wirklich erschreckend viele dämliche deutsche Filmtitel.

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Naja, das ist jetzt ein wenig off-topic, aber jedem der sich dadür interresiert wie die damalige Zeit aussah und wie es zur entstehung des Christentums und der ganzen ungereimtheiten in der Bibel kam. Der sollte sich "Jakobus - Der Bruder von Jesus" ansehen von Robert Eisenmann. Ist zwar sehr trocken und Eisenmann wiederholt sich ab und zu in seinen aussagen. Aber es bietet doch einen guten überblick über die sozialen verhältnisse und die entwicklung des Christlichen Glaubens. Auch die verwandtschaftsbeziehungen Jesus werden beleuchtet. So ist z.B. Jakobus der ältere Bruder von Jesu.
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Hideo Nakata wird bei der Fortsetzung des Horrorhits "Ring" mit Naomi Watts Regie führen.
Das Kuriose daran: Nakata ist Regisseur von "Ringu", dem japanischen Film, dessen Remake "Ring" war ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Außerdem geht die Welle der geplanten Fantasy-Filme weiter. Neuestes Projekt ist "Beowulf" (nicht zu verwechseln mit dem wenig überzeugenden SF-Abklatsch gleichen Namens mit Christopher Lambert, diese Version soll wohl ziemlich nah an der Beowulf-Legende bleiben) mit Scott Speedman ("Underworld") in der Titelrolle. Außerdem will man Sean Connery für die Rolle des Hrothgar verpflichten.

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