Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Page 15 of 285 1 2 13 14 15 16 17 284 285
Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Quote
Seit wann ist unsere Kriegslocke eigentlich ein Grüner ? War das schon immer so und ich habs bislang übersehen ?

Alterssehschwäche, würde ich sagen. Das Grün steht für Moderator und es befindet sich da schon seeehr lange.


Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
Pöh. Dann will ich meinen Namen aber in Silber...... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />


#26096 06/08/03 06:00 PM
Joined: Mar 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Also wenn´s nicht so ernsthaft traurig wär´ und man immer mehr befürchten müßte, daß einen so was mal selbst treffen könnte, dann müßte man sich eigentlich vor Lachen schütteln und Grimassen ziehen - so abgrundtief lächerlich und geistlos ist diese "kräftig auf die Kacke hauen"-Haltung die dahinter zum Ausdruck kommt:

"Erwerbsfähigen ist jede Arbeit zumutbar"

Ach kommt, laßt uns doch gleich richtige "Presskommandos" durch die Straßen schicken, wie weiland die Königlich Britische Kriegsmarine, als sie gegen Napoleon wieder mobilmachen mußten! Dann klappt´s auch mit den Arbeitslosenzahlen - nich´?!
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />


Ragon, bar jeder Magie

#26097 07/08/03 01:55 AM
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
Ich wollte mich darüber eigentlich überhaupt nicht mehr aufregen, Ragon......

Das Ganze ist ein so offensichtliches Eingeständnis der totalen Inkompetenz und eine so offenkundige Suche nach einem Sündenbock für die eigene Misswirtschaft, das es eigentlich auch der Dümmste merken müsste - dachte ich.......

Wie aber die aktuellen Umfrageergebnisse gezeigt haben, ist die Verblödung in unserem Volke schon fast so weit fortgeschritten wie bei den Amis. "Jawoll," heisst es da nämlich - "ab ins Arbeitslager mit dem ganzen faulen Gesindel !".

Da spielt es eigentlich auch schon fast keine Rolle mehr, das sich das leuchtende Rot der ehemals sozialen Demokraten inzwischen zu einem Kackbraun verfärbt hat, das selbst von der Union oder dem bekennenden rechten Lager kaum noch zu toppen ist ( obwohl sich ein etwas weiter oben genannter Herr Mißfelder da ja alle Mühe gibt ). Die Grünen haben sich schon viel früher disqualifiziert, weil sie von einer ehemals engagierten Partei zu einem Häufchen machtgeiler Speichellecker verkommen sind, das es teilweise schlimmer treibt als die einst so verachteten Etablierten.

Da es nun schon soweit ist, das selbst qualifizierte Spezialisten, die zigtausende von Euros privat in Fort- und Weiterbildung investiert haben, zukünftig an jede Autobahnbaustelle geschickt werden können um für 5,- EUR die Stunde Kies zu schippen ( und man sie bei Verweigerung nun ganz bequem unter die Brücke oder auf die Parkbank schicken kann ), habe ich langsam damit begonnen meine Koffer zu packen. Ich will nicht so lange warten, bis die Herren Schröder, Stoiber und Co. ( oder Nachfolgende ) sich noch ein albernes Bärtchen wachsen lassen oder mit "Mein Führer" angesprochen werden möchten.

Wirklich Sorgen machen muss man sich als Arbeitsloser im Grunde trotz allem aber eigentlich nicht. Denn nicht mal die angedrohten unqualifizierten Billig-Jobs gibt es.

Jeder der noch Arbeit hat, darf sich auf die angekündigte Steuer-Reform "freuen", bei der jetzt schon fest steht, das alles was ihm in die eine Tasche gesteckt wird, doppelt und dreifach durch die Gesundheitsreform und andere Nettigkeiten aus der anderen Tasche wieder herausgeholt wird.

Die Arbeitslosen werden sich mit Schwarzarbeit über Wasser halten oder der Kriminalität zuwandern um nicht in der Gosse zu landen. Und das kann man ihnen nicht mal verübeln. Mir persönlich ist es schon lange scheissegal ob mein Lohn noch beim Finanzamt landet oder nicht. Ebenso, wie meinen Arbeitgebern. Und da ich mit Rente in 30 Jahren sowieso nicht mehr zu rechnen brauche, zahle ich mein Schwarzgeld lieber in meine private Vorsorge ein.

Gegen die seit geraumer Zeit antretenden Politspitzen der etablierten Parteien war selbst ein Herr Schönhuber noch ein liberaler und kompetenter Demokrat. Aber wie heisst es so schön ? "Jedes Volk bekommt die Regierung die es verdient hat"............


Joined: Mar 2003
Location: Bonn
journeyman
Offline
journeyman
Joined: Mar 2003
Location: Bonn
Ich weiss gar nicht was Du hast. Das ist doch ein genialer Schachzug! Zuerst werden Renten- und Krankenversicherung privatisiert und dann muss man die dafür zurückgelegten Gelder im Falle der Arbeitslosigkeit erstmal verbrauchen - was ja nichts anderes ist, als die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung.

Und die Masse brüllt "jawoll!" und "richtig so!". Das hat der Gerd wieder mal ganz geschickt eingefädelt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />


... und im Übrigen bin ich der Meinung, das Benjamin Lauth in die deutsche Start-Elf gehört.
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
Es geht diesem Lande wirtschaftlich mies und immer mieser, die Zahl der Arbeitslosen steigt im selben Maße wie die Abgaben, die Konjunkturkurve schrumpft im selben Maße wie der Inhalt des persönlichen Geldbeutels. Und die Regierenden nutzen die Angst der Masse vor der eigenen Zukunft, nutzen ihre Panik und Sorge um das eigene Hab und Gut. Sie haben die Schuldigen schnell ausgemacht: Arbeitslose, Kranke und alte Menschen sind die Sozialschmarotzer die allen unnütz auf der Tasche liegen. Haben wir die erstmal entsorgt, wird's uns wieder besser gehen.

Im Grunde völlig logisch, das nun mit dieser Art "Politik" versucht wird, Stimmung zu machen und den eigenen Machterhalt zu zementieren. Schliesslich hat das so ähnlich ja schon einmal ganz hervorragend funktioniert ( vergl. deutsche Geschichte 1933 - 45 ).


------------------------------------------------------------
Hamburg:

In der SPD bahnt sich eine neue Programmdebatte an. SPD-Generalsekretär Olaf Scholz verlangte im Hamburger Magazin "Stern" von seiner Partei eine Abkehr von ihrem bisherigen Gerechtigkeits-Begriff. "Die soziale Verteilungsgerechtigkeit ist weit vorangekommen. Im 21. Jahrhundert müssen wir die Blickrichtung wechseln", sagte Scholz dem "Stern". Als "Partei der bloßen Zuwachsverteilung" habe die SPD "keine Chance".

"Besser schlecht bezahlte Arbeit, als keine"

Scholz sprach sich dafür aus, die SPD solle ihr bisheriges Ziel des "demokratischen Sozialismus" aufgeben: "Ich glaube, dass der Begriff für die Zukunft nur eine geringe Aussagequalität hat."(sa/dpa/AFP)

------------------------------------------------------------


Ist der Ruf erst ruiniert, dann treibt man's völlig ungeniert - was, Herr Scholz ?


Joined: Mar 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Also ich hätts ja nicht für möglich gehalten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/eek.gif" alt="" /> Aber Ddraigfyre, ich stimme dir voll und ganz zu. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> (zumindest was dieses Thema anbelangt)

*das ich das noch erleben darf.....* <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Joined: May 2003
MIB Offline
addict
Offline
addict
Joined: May 2003
Tja, der Trend geht bei allen großen Parteien zu mehr "Eigenverantwortung".
Die Entwicklung zur 2-Klassen-Gesellschaft ist damit in vollem Gange. Wenn in naher Zukunft bestenfalls noch die Gerippe unserer Sozial-, Renten- und Gesundheitssysteme existieren, die Staatsfinanzen entgültig ruiniert sind und das Kapital in einer globalisierten Welt nur noch in Indien und China qualifizierte Arbeitsplätze schafft, dann wird die große Mehrheit der Bundesbürger täglich und ganz eigenverantwortlich um ihre Existenz kämpfen müssen. Es gibt halt per se keinen Anspruch auf Wohlstand und Demokratie. Der Niedergang von Gesellschaften und Kulturen ist in der Menschheitsgeschichte ja ein wiederholt zu beobachtendes Phänomen - nur irgendwie ungemütlich und wenig erheiternd, wenn das persönliche Schicksal davon berührt zu sein scheint.

Diese Betonung von Eigenverantwortung erzeugt z.B. in jedem Arbeitslosen das Gefühl als Person versagt zu haben, nicht gut genug zu sein etc., dies wirkt u.a. sehr erfolgreich einer Solidarisierung der Arbeitslosen entgegen. Auf diesem Wege verkraftet unsere Gesellschaft noch viel mehr von ihnen, ohne wirklich in Frage gestellt zu werden. Ebenso interessant ist der größzügige Umgang mit dem "Humankapital" unserer Gesellschaft: Akademiker im Ernteeinsatz (oder sollte es dann eher Ackerdemiker heißen? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />)...


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
Ich vermute zudem, das da irgendwas gründlich missverstanden wurde, mit der "multikulturellen Gesellschaft".

Wenn diese "multikulturelle Gesellschaft" bedeutet, das 20.000 IT-Spezialisten aus Indien ins Land geholt werden, während anschliessend eigenes Potential nicht ausgebildet wird oder zum Ernteeinsatz auf den Acker muss, dann läuft da doch wohl einiges absolut daneben.

Im übrigen wird sich das mit dem Ernteeinsatz auf dem Acker auch bald von selbst erledigt haben, da bei prognostiziertem Klimawechsel und der damit verbundenen Dauer-Dürre die Ernten sowieso gänzlich wegfallen.

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />

So. Verpissen wir uns also alle nach Indien und machen dort Karriere. Da scheint sowas ja noch möglich zu sein......


Joined: Mar 2003
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Genau und dann kann man ja mit ner Greencard zurück kommen und hier nen tollen Posten beziehen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" /> Aber nur wenn man dann Inder ist. Alles andere gild nicht.

Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Quote
Ich vermute zudem, das da irgendwas gründlich missverstanden wurde, mit der "multikulturellen Gesellschaft".

Wenn diese "multikulturelle Gesellschaft" bedeutet, das 20.000 IT-Spezialisten aus Indien ins Land geholt werden, während anschliessend eigenes Potential nicht ausgebildet wird oder zum Ernteeinsatz auf den Acker muss, dann läuft da doch wohl einiges absolut daneben.


http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/erfolggeld/artikel/41/14027/

Nach schleppendem Start kamen aber doch viele Anträge. Das Ziel war es, 20.000 Computerexperten anzulocken. Es sind immerhin fast 15.000 geworden, rund ein Viertel aus Indien, die anderen aus den osteuropäischen Staaten und vom Balkan.

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesanstalt für Arbeit gehört, wies darauf hin, dass viele der angelockten Fachleute längst arbeitslos seien. Im Raum München hat nach den Zahlen der Studie jeder siebte Greencard-Besitzer seinen Job verloren, dies sei aber „nur die Untergrenze“. Wie hoch die Quote bundesweit ist, erfasst keine Statistik.

etc...

Und dann noch ein Wort zum "Ernteeinsatz": Wäre ich arbeitsloser Akademiker, würde ich die Arbeit auf dem Feld der Arbeitslosigkeit und der - oft vergeblichen - Hoffnung auf einen tollen Arbeitsplatz vorziehen. Aber das ist meine persönliche Meinung und soll keineswegs alle Arbeitslose diskreditieren. Aber persönlich kann ich es nicht nachvollziehen, warum sich ein ausreichend gesunder Arbeitsloser weigern würde, eine Arbeit zu machen, die ihm angeboten wird. Oder gibt es neuerdings ein Grundrecht auf Arbeit nach Wunsch und durch den Staat organisiert?


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
ELGI:

Mir ging es dabei auch nicht darum, wie erfolgreich dieser "Aufruf" nach Spezialisten aus dem Ausland war, oder wie erfolgreich die hier in Berufe eingestiegen sind, sondern lediglich um die Absurdität der ganzen Aktion angesichts der Arbeitslosenzahlen.


Quote
Aber persönlich kann ich es nicht nachvollziehen, warum sich ein ausreichend gesunder Arbeitsloser weigern würde, eine Arbeit zu machen, die ihm angeboten wird. Oder gibt es neuerdings ein Grundrecht auf Arbeit nach Wunsch und durch den Staat organisiert?


Da musst Du mal etwas weiter denken:

Jemand erlernt einen gutbezahlten Beruf. Er erwirbt jahrelange Berufserfahrung und investiert auch viel seiner persönlichen Mittel um in diesem Beruf erfolgreich zu bleiben. Sprich: Er wendet sehr viel Zeit und Geld für Fortbildungen, Seminare, Schulungen etc. auf.

Nun wird dieser Mensch aufgrund einer wirtschaftlichen Flaute für eine gewisse Zeit arbeitslos. Nach den neuesten Plänen kann er selbst mit seiner hohen Qualifikation irgendwo auf die Strasse gestellt werden um den Müll wegzufegen. Früher war dies aus guten Gründen nicht möglich:

Nehmen wir mal an, die wirtschaftliche Lage bessert sich dann wieder und dieser Mensch versucht in seinen alten Beruf zurückzukehren. Beim Vorstellungsgespräch heisst es dann:

"Hmmm. Was haben sie denn so das letzte Jahr gemacht ? Ach, sie waren bei der Müllabfuhr ? Wie interessant, ich würde sagen wir melden uns mal falls wir was für sie haben......"

Ich denke, Du verstehst....

Bisher galt, das man keine Jobs weit unter seiner Qualifikation oder seinem bisherigen Gehalt annehmen musste. Denn man baut sich ja auch einen gewissen Lebensstandart entsprechend seiner Tätigkeit auf, gründet eine Familie, etc. Die alte Regelung sollte einen extremen sozialen Absturz mit der Folge hoher Verschuldungen etc. vermeiden.

Ein Hilfsarbeiter mit 900,- EUR netto im Monat wird nicht auf die Idee kommen ein Haus zu bauen und monatliche Hypotheken von 600,- EUR abzutragen oder seine beiden Kinder auf eine Privatschule zu schicken, die weitere 400,- EUR im Monat kostet, oder ihnen ein Studium zu finanzieren. Ein Aussendienst-Sachbearbeiter, der bislang sagen wir mal 2500,- EUR netto im Monat verdiente, hat aber genau das getan. Wenn der nun plötzlich gezwungen werden kann einen Billiglohn-Job anzunehmen, sind die Konsequenzen wohl absehbar........


Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Selbstverständlich, ich verstehe das auch vollkommen. Aber Fakt ist nun einmal, daß kein Geld für nix da ist. Man muß demnächst wohl auch zahlen, wenn man sterben will. Und in dieser Situation frage ich mich, was ist besser: Arbeitslos bleiben oder arbeiten? Ich für meinen Teil würde die Arbeit vorziehen - selbst wenn es Müllmann wäre, denn, auch wenn es ungemein klischeehaft klingt, auch der Job muß getan werden, und wenn die mir den Job anbieten, weil es keinen anderen gibt, der ihn macht, dann mach ich ihn halt, und zwar solange, bis ich einen besseren Job finde - das Argument mit dem Vorstellungsgespräch halte ich indes für überbewertet. Wenn in Deiner Vita "5 Jahre Arbeitslos" steht, wird sich das kaum unterscheiden von "1 Jahr Arbeitslos, 4 Jahre Müllmann auf Initiative des Arbeitsamtes" (skizziert, selbstverständlich). So denke ich zumindest. Und beim besten Willen: Wenn jemand arbeitslos wird und immer noch an die Privatschule der Kinder denkt, so tut mir das leid, aber wenn es an anderer Stelle kein Geld gibt, sehe ich als Teil der Solidargemeinschaft nicht ein, daß DAS finanziert wird. Ich war auch nicht auf einer Privatschule und finanziere mein Studium selbst. Will heißen: Es gibt immer einen Ausweg - selbst wenn er bisweilen unterträglich hart sein mag. Aber allemal besser als sich auf den Arsch zu setzen und dem Staat vorwerfen, daß er nix macht (selbst wenn das stimmen sollte).

Zu der Greencard-Geschichte: Das interessante und oft vergessene daran: Als die Greencard eingeführt wurde gab es nun einmal einen Mangel an IT-Fachkräften. Abgesehen davon gibt es auch Studien, die besagen, daß jede Greencard-Stelle 1-2 neue Arbeitsplätze geschaffen hätte. Obwohl der Wahrheitsgehalt dessen zu bezweifeln ist...


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Joined: May 2003
MIB Offline
addict
Offline
addict
Joined: May 2003
Nichts gegen Erntearbeit (da kann man meistens genau bemessen, was man so am Tag geleistet hat <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />). Ich will auch nicht den Dünkel mancher Akademiker rechtfertigen.
Momentan besteht allerdings ein eindeutiger Trend zur Abwärtsmobilität und dem Risiko "Einmal Erntehelfer - immer Erntehelfer", also nicht "drei Monate Arbeitsurlaub auf dem Bauernhof" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />.
Für die Lage symptomatisch: Eine Privatdozentin, die jetzt als Vertreterin für ein Softwareprodukt arbeitet. Persönlich, wie auch gesellschaftlich ein Fiasko. Gut, in Russland müssen die Professoren auch zusätzlich noch Taxi fahren, um über die Runden zu kommen. Allerdings ist das auch keine hoffnungsvolle Perspektive, die man für die Bundesrepublik übernehmen möchte - oder <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />.


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
Joined: Mar 2003
Location: Bonn
journeyman
Offline
journeyman
Joined: Mar 2003
Location: Bonn
Wichtig ist in diesem Zusammehang der zeitliche Rahmen. Die Regelung "jeder muss alles annehmen" gilt ja erst für das sog. Arbeitslosengeld II (ehemals Arbeitslosenhilfe). D.h. solange der Arbeitnehmer unter Arbeitslosengeld I fällt (12 Monate) erhält er, soweit ich weiß, nach wie vor 63 % vom letzten Netto. Er hat also 1 Jahr Zeit, eine adäquate Arbeitsstelle zu finden.

Und was den sozialen Absturz angeht, so steht nirgendwo geschrieben, dass der Staat verpflichtet ist, jedem Bürger einen einmal erreichten Gesellschafts-/Finanz-Status bis in alle Ewigkeit zu finanzieren. Irgendwann muss jeder die Verantwortung für sein Leben in die eigenen Hände nehmen und dann halt die Arbeit annehmen, die angeboten wird.

Für grundfalsch halte ich dagegen, dass bereits gezahlte Gelder für die Altersvorsorge (z.B. Lebensversicherungen) und ein selbstbewohntes Eigenheim mit dem Alg II verrechnet werden sollen. Dabei wird den Leuten, für einen eher unwesentlichen Zahlungsaufschub für den Staat, der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich finde es höchst befremdlich, dass auf der einen Seite Selbstverantwortung bei Alters- und Krankenvorsorge gefordert wird, diese jedoch im Fall der Arbeitslosigkeit umso härter bestraft wird.

Ich bin wirklich gespannt, mit welchen, sich gegenseitig widersprechenden Regelungen und Reförmchen uns die derzeit regierende große Koalition noch beglücken wird ...


... und im Übrigen bin ich der Meinung, das Benjamin Lauth in die deutsche Start-Elf gehört.
Joined: Mar 2003
Location: düsseldorf
veteran
OP Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: düsseldorf
nun:
seit heute nachmittag fällt meine beste ehefrau von allen wohl auch endgültig in dieses thema:

nach 25 jähriger betriebszugehörigkeit wurde ihr wegen struktureller änderungen die kündigung ausgesprochen.

wir werden sehen, wo das hinführt - ich halte euch auf dem laufenden <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />


Joined: Mar 2003
Location: Krynn
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Krynn
Fakt ist, das besagter Sachbearbeiter innerhalb kurzer Zeit vor einer totalen sozialen und finanziellen Katastrophe steht und letztlich zigmal schlechter enden kann als besagter Hilfsarbeiter. Hört sich leicht an zu sagen "Na, dann werden eben all die überflüssigen Kosten gecancelt...". Nur so einfach ist das eben nicht. Wenn plötzlich Hypotheken nicht mehr gezahlt werden können oder Beiträge für Lebensversicherungen, Krankenzusatzversicherungen, etc. - dann wird man für die verlangte private Vorsorge eben tatsächlich übel bestraft und in den Ruin getrieben.

Abgesehen davon sind viele der verlauteten Drohungen regelrecht absurd. Aus eigenen Erfahrungen der Vergangenheit weiss ich, das dies schon an den Arbeitsämtern scheitern wird.

Umschulungen oder Weiterbildungen ablehnen ? Sehr drollig, wirklich. Die Realität sieht so aus, das Leute die unbedingt eine Weiterbildung wollen, diese nicht bekommen und 1 oder 2 Jahre lang dem A-Amt die Bude einrennen und darum betteln müssen - während andere, völlig Branchenfremde Leute innerhalb kürzester Zeit in eben diese Weiterbildung hineingepresst werden, mit der sie überhaupt nichts anfangen können und somit nach ein paar Wochen das Handtuch werfen. Hauptsache sie sind erst mal kurz raus aus der Statistik. Nun aber hat man zusätzlich praktischweise noch einen Grund ihnen die ohnehin schon lächerlichen Bezüge zu kürzen.

PS: Es ist kein Geld für nix da, Elgi ? Du kannst ja mal den Bund der Steuerzahler fragen für welchen Schwachsinn jährlich Milliarden verplempert werden..... Und wozu zahlt ein gut Verdienender denn vielleicht Jahrzehntelang horrende Summen in die "Arbeitslosenversicherung" ein, wenn er im Falle des Falles schon nach kürzester Zeit mit einer lächerlichen Summe abgespeist wird oder auch noch seine private Vorsorge aufzehren muss ?


Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Viel Glück für Deine Frau! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Joined: Mar 2003
Location: Germany
veteran
Offline
veteran
Joined: Mar 2003
Location: Germany
Quote
Fakt ist, das besagter Sachbearbeiter innerhalb kurzer Zeit vor einer totalen sozialen und finanziellen Katastrophe steht und letztlich zigmal schlechter enden kann als besagter Hilfsarbeiter. Hört sich leicht an zu sagen "Na, dann werden eben all die überflüssigen Kosten gecancelt...". Nur so einfach ist das eben nicht. Wenn plötzlich Hypotheken nicht mehr gezahlt werden können oder Beiträge für Lebensversicherungen, Krankenzusatzversicherungen, etc. - dann wird man für die verlangte private Vorsorge eben tatsächlich übel bestraft und in den Ruin getrieben.

Und das ist also der Grund dafür, daß sich besagter Sachbearbeiter weigert, Arbeit anzunehmen, die ihm angeboten wird, und stattdessen mit staatlichem Geld bezahlt wird, das nicht da ist? All diese ganzen Diskussionen gibt es doch nur, weil kein Geld da ist, u.a - meiner persönlichen Meinung nach - weil der soziale Wohlfahrtsstaat zu lange als viel zu selbstverständlich betrachtet wurde und man nicht daran gedacht hat, daß dieses System - wie jedes System - auch Schwächen hat. Und die größte Schwäche eines sozialen Systems, dem das monetäre Solidaritätsprinzip zugrundeliegt, ist das Geld. Ist keins da, kann sich der besagte Sachbearbeiter noch so sehr weigern und auf sein Arbeitslosengeld pochen - er wird nicht so viel bekommen, wie er für die Weiterführung seines bisherigen Lebensstandards braucht.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Joined: Mar 2003
Location: Berlin
B
veteran
Offline
veteran
B
Joined: Mar 2003
Location: Berlin
"Jeder muss eine ihm angebotene Arbeit annehmen..."

Vermutlich wird jeder die Lächerlichkeit des folgenden, fiktiven Dialogs einsehen:

Arbeitsamt: "Sie suchen also einen neuen Job..."
Suchender: "Ja, ich habe bisher als Hilfsarbeiter mal hier, mal da gearbeitet... auf dem Bau, als Straßenkehrer, im Ernteeinsatz, als Hausmeister..."
Arbeitsamt: "Hören Sie, junger Mann, wir sind nicht hier, um uns ihren bisherigen Berufsgang anzuhören, sondern um eine Arbeit für Sie zu finden! Also wir hätten da gerade diese unbesetzte Chirurgenstelle auf dem Land - die Ärzte wandern ja alle in die Stadt ab, schrecklich..."
Suchender: "Chirurg? Das ist doch so'ne Art Arzt, der die Leute aufschnippelt und so, nicht? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich bisher nur Hilfsarbeiter war: 8. Klasse. keine Lehre..."
Arbeitsamt: "Und zuhören können Sie offenbar auch nicht! Ich sagte bereits, dass uns Ihre Qualifikationen völlig egal sind! Wenn Sie sich weigern, die Chirurgenstelle anzunehmen, werden wir Ihnen kurzerhand die Unterstützung entziehen - so einfach ist das! Also unterschreiben Sie bitte hier... und hier... und hier... herzlichen Dank und unsere besten WÜnsche für Ihren neuen Job! Der Nächste bitte..."
Suchender 2: "Guten Tag. Ich war bisher als Chirurg im Kreiskrankenhaus tätig, das ja aufgrund der neuen Gesundheitsreform ersatzlos aufgelöst wurde... Ich wollte fragen, ob..."
Arbeitsamt: "Wir hätten da diese Stelle als Hausmeister..."


Elgi, wenns in die eine Richtung lächerlich und eigentlich *unmöglich* ist - warum sollte die andere Richtung grundsätzlich anders bewertet werden? Und dieses Gesetz öffnet den Vermittlern jeden Raum für Willkür und - was viel wichtger ist - Korruption! Denn wer unter der Hand einige Scheine rüberschiebt, der bekommt auch nicht den "müll" angeboten sondern entweder ncihts, falls nicchts da ist, oder der Vermittler gibt sich tatsächlich etwas Mühe und recherchiert nach einer zumutbaren, angemessenen Tätigkeit.

So wie es werden soll, braucht sich der Vermittler jedoch keine Gedanken mehr machen und kann seinen dürftigen Stapel mit freien Stellen der Reihe nach abarbeiten, ohne auf Qualifikation oder Eignung achten zu müssen. Denn das er vielelicht ahgehalten sein wird, eine Auswahl zu treffen, ist das eine. Ob sich ein festangestellter, unkündbarer Beamter das jedoch antut... vermutlich wäre das eine "unzumutbare" Arbeit...

Ergo: Das Gesetzt wird recht schnell zu einem ungeheuren Missbrauch führen und das Leben vieler Menschen gründlich zerstören. Qualifikationen und Fähigkeiten werden mit Füßen getreten, und ob die vermittelten Arbeiten dann effektiv durchgeführt werden, darf wirklich ernsthaft angezweifelt werden.
Eine solche Regelung wäre sinnvoll, wenn es 10 Millionen unbesetzter Stellen gäbe, und das ganze Land händeringend nach Arbeitskräften sucht, um diese Arbeiten endlich zu bewältigen.
So ist es aber nicht. Es gibt Millionen Arbeitslose, und nur für einen Bruchteil ist überhaupt Arbeit da! Warum also sollte ein arbeitloser Akademiker (was ihr alle mit den Akademikern habt! Nichtakademische Berufe sind davon genauso betroffen!) - weg mit den Akademikerbeispielen. Warum also sollte ein arbeitsloser Frisör eine Stelle als hausmeister annehmen, wenn anderswo ein arbeitsloser hausmeister beim Amt herumhängt?
Die angestrebte Regelung wird einfach nicht benötigt - weil es genügend Anwärter für jede freie Stelle gibt! So dient sie in erster Linie allein dazu, längerfristig Arbeitlose als arbeitsfaule Schmarotzer hinzustellen (es gibt genügend Beispiele dafür, das Leute verzweifelt und bemüht länger als ein Jahr nach einem Job suchen, und dabei sogar eine ganze Reihe von Kompromissen einzugehen bereit sind!) und somit Front gegen sie zu machen, damit die eigene Unfähigkeit, etwas prinzipiell an der Situation zu ändern, kaschiert wird.
Es ist ein erbärmlicher wirderlicher und ablehnenswerter Versuche, die "Schuld" den Arbeitlsoen selbst zuzuschieben und von den eigenen Fhelern abzulenken.
Es gibt nicht zu viele Jobs, sondern zu viele Arbeitslose. Durch diese Regelung wird aber unterschwellig genau das Gegenteil erklärt.

Page 15 of 285 1 2 13 14 15 16 17 284 285

Moderated by  Alix, ForkTong, Larian_QA, Macbeth 

Link Copied to Clipboard
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5