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#26974 06/07/04 05:43 AM
Joined: Mar 2003
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im kern muss ich dd recht geben:
auch ich habe in den letzten monaten sehr schlechte erfahrung mit unserem krankheitssystem machen müssen - ebenfalls wegen meiner mutter, die sehr, sehr schwer erkrankt ist....

das eigentliche problem liegt mmn. in der tatsache, dass durch die extremsparerei das gesamte personal permanent am limit arbeitet; und das verursacht fehler, frust, unfreundlichkeit etc.

ich habe gelernt, dass man NUR mit extremer penetranz und nervigkeit, z. t. auch unter androhung rechtlicher konsequenzen überhaupt etwas bewegen kann.

leute:
ich bete, dass ich, wenn die zeit gekommen ist, einfach umfalle / einschlafe. die vorstellung, mich in dieses gesundheitssystem ausliefern lassen zu müssen macht mir nackte panik.
da ist nicht mehr viel menschliches vorhanden.


#26975 06/07/04 10:03 AM
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Ja, so gehts mir auch. Wenn es soweit ist, am besten Augen zu und Schluß. Wenn ich mir ansehe, wie das heute schon zugeht, kann ich mir vorstellen wie das sein wird, wenn ich im Rentenalter bin.

Wenn ich nicht heute früh noch massiv gedroht hätte und nach dem Chefarzt gebrüllt hätte, würde meine Mutter vermutlich immer noch darauf warten, das sich überhaupt mal jemand drum kümmert. So sind wenigstens die ersten zwei neurologischen Untersuchungen schon mal über die Bühne.

Wie Du bestätigt hast, Harga: Wer sich still in die Ecke kuscht und kommentarlos abwartet, was die Ärzte wohl unternehmen, gibt heutzutage noch im Wartezimmer den Löffel ab.

Und der werten Frau Ulla Schmidt geht ihre Gesundheitsreform ja im Grunde noch nicht weit genug, wie sie beteuert hat.

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />


#26976 06/07/04 10:11 AM
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Wie Du bestätight hast, Harga: Wer sich still in die Ecke kuscht und kommentarlos abwartet, was die Ärzte wohl unternehmen, gibt heutzutage noch im Wartezimmer den Löffel ab.

Das habe ich auch nicht verlangt. Im Gegenthum, ich bin sogar derselben Meinung und verhalten mich vergleichbar in ähnlichen Situationen... auch würde es mich nicht allzu sehr kümmern, wenn Frau Schmidt dahinschiede.

Allerdings verwehre ich mich gegen explizite Todeswünsche und ähnliche Geschmacklosigkeiten.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#26977 06/07/04 10:23 AM
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Ich habe mich ja schon zurückgenommen Elgi. Ich wünsche Frau Ulla Schmidt lediglich, das sie selbst in den Genuß ihrer Gesundheitsreform käme. Das reicht schon. Aber in einem Staat, wo jeder mit genügend Geld sich eine erstklassige medizinische Versorgung sicherstellen kann, während der Rest vor sich hin vegetieren darf, bleibt das natürlich Wunschdenken.

Aber glaube mir: Wenn Du in der Situation wie ich oder Harga steckst und das mitansehen musst, dann wünschst Du der Frau "Gesundheits"-Ministerin auch erstmal die Pest an den Hals...


#26978 06/07/04 11:50 AM
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Stone: Ich will ja nicht schon wieder diese alte Diskussion anfangen, aber wenn du schon mit den Jugendlichen daherkommst, die nach der Schule keine Ausbildung bekommen: Man muß nicht erst Stefan Raabs "Erstwähler-Check" gesehen haben, um zu wissen, daß VIEL ZU VIELEN Schülern heutzutage die Schule ganz einfach scheißegal ist. Ich habe erst kürzlich eine Statistik gelesen, wieviele Menschen in Deutschland als quasi-Analphabeten von der Schule abgehen. Ich weiß die genaue Zahl nicht mehr, aber dafür weiß ich noch sehr genau, wie schockiert ich darüber war (so um die 10% dürften es gewesen sein). Von Allgemeinwissen ganz zu schweigen ...
Ich denke, jeder, der in die Schule geht, kann gar nicht übersehen, wieviele Jugendliche ihre Zukunft einfach den Lokus hinunterspülen, damit sie während ihrer Schulzeit ungestört faulenzen, kiffen und vögeln können.
Ich jedenfalls mußte das und die Folgen viel zu oft - auch bei Freunden - beobachten und das, obwohl ich an einem kleinen, familiären musischen Gymnasium war, an dem man sich wenigstens noch einigermaßen um die Schüler bemüht hat. Ich will gar nicht wissen, wie das anderswo aussieht ...

P.S.: Sorry für die Ausdrucksweise, aber Menschen, die sich aus reiner Dummheit oder Faulheit selbst in den Dreck reiten und dann über die Gesellschaftsordnung oder ähnliches jammern, machen mich einfach ähnlich wütend wie Ddraiggy das deutsche Gesundheitssystem ...
P.P.S.: Ich bin übrigens der Meinung, daß Lehrer heute die ärmsten Schweine überhaupt sind. Kein Wunder, daß die irgendwann zynisch und uninteressiert werden.

#26979 06/07/04 02:22 PM
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Aber glaube mir: Wenn Du in der Situation wie ich oder Harga steckst und das mitansehen musst, dann wünschst Du der Frau "Gesundheits"-Ministerin auch erstmal die Pest an den Hals...

Ich denke, meine Wut würde sich eher auf die "ausführenden Kräfte" richten... bzw. hat sich schon gerichtet.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#26980 06/07/04 02:38 PM
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im kern muss ich dd recht geben:
auch ich habe in den letzten monaten sehr schlechte erfahrung mit unserem krankheitssystem machen müssen - ebenfalls wegen meiner mutter, die sehr, sehr schwer erkrankt ist....

das eigentliche problem liegt mmn. in der tatsache, dass durch die extremsparerei das gesamte personal permanent am limit arbeitet; und das verursacht fehler, frust, unfreundlichkeit etc.

ich habe gelernt, dass man NUR mit extremer penetranz und nervigkeit, z. t. auch unter androhung rechtlicher konsequenzen überhaupt etwas bewegen kann.

leute:
ich bete, dass ich, wenn die zeit gekommen ist, einfach umfalle / einschlafe. die vorstellung, mich in dieses gesundheitssystem ausliefern lassen zu müssen macht mir nackte panik.
da ist nicht mehr viel menschliches vorhanden.


Dem kann ich mich in allen Punkten anschließen.

Mein Vater war eine lange Zeit schwer chronisch krank (dialysepflichtig bzw. mit transplantierter Niere). In dieser Zeit hat ihm sein Mitdenken, sein kritisches Hinterfragen und ein nachdrückliches Vertreten seiner Interessen mehr als einmal das Leben gerettet und ihm insgesamt eine noch gute medizinische Versorgung gesichert. Dabei sind die allgemeinen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren schon spürbar schlechter geworden.
Wehe denen, die im Falle der eigenen Hilflosigkeit nicht über engagierte Angehörige (vielleicht noch sehr gute Freunde) und ausreichend finanzielle Mittel verfügen.

Im letzten Jahr mussten wir dann feststellen, dass nur mit einem intensiven familiären Einsatz überhaupt die Grundpflege (regelmäßige Körperpflege, Nahrungsaufnahme und Medikamenteneinnahme) während eines Krankenhausaufenthaltes meines Vaters sicherzustellen war. Das alles in einer international renomierten Fachklinik, die in ihrer Eingangshalle mit Qualitätsmanagement-Auszeichnungen und Blumen zufriedener Patienten wirbt...


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
#26981 06/07/04 02:40 PM
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Ralf dann stellt sich die frage warum so vielen jugendlichen die Schule so egal ist.
Oder siehst Du da etwa tatsächlich einen wie auch immer gearteten unterschied zwichen den Kids heute und denen von vor etwa 15 jahren?
Ich nicht, die ursachen liegen in der Gesellschaft begründet.
Über das warum und wieso kann man sicherlich so lange debattieren bis man umfällt.
Aber die Jugendlichen werden doch nicht als Null Bock Generation geboren.
Die werden dazu gemacht.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#26982 06/07/04 07:17 PM
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Tja, und damit bin ich jetzt in der höchst unglücklichen Situation, daß ich tatsächlich mal wieder Ddraiggy zitieren muß (aus dem USA-Topic): "Letztlich bin ich jedoch der festen Ansicht, das jeder Mensch für sein Handeln und deren Konsequenzen selbst verantwortlich ist."

Dem stimme ich zwar nicht zu 100% zu, aber doch zu 90-95%. Ich persönlich finde es etwas sehr leicht, immer alles auf die Gesellschaft zu schieben. Etwas Eigenverantwortung ist ja wohl wirklich nicht zuviel verlangt, selbst von Jugendlichen.

P.S.: Tut mir wirklich leid, daß ich dir schon wieder mal zustimmen mußte, Ddraiggy. Ist mir sehr unangenehm. Kommt bestimmt nicht so bald wieder vor! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 06/07/04 07:19 PM.
#26983 06/07/04 07:55 PM
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Selbst von Jugendlichen.
Ja natürlich, aber wer formt den die Jugendlichen?
Nicht das ich da pauschal alle in schutz nehmen will, oder denke eine generelle Entschuldigung zu haben.
Aber auch Eigenverantwortung will gelernt sein.
Wenn man zum beispiel sagt das man viel seinen Eltern zu verdanken habe, weil sie einen geformt und auf den rechten weg gebracht haben.
Ist es dann nicht auch angemessen einen teil der Schuld bei den Eltern zu suchen wenn genau das, Eigenverantwortung und Selbstbewußtsein, nicht gelernt wurde.
Sind denn nicht viele der betroffenen Jugendliche sogenannte Schlüsselkinder.
Beide Elternteile gehen arbeiten um den zwängen der Konsumgesellschaft nachkommen zu können?
Und was lernen solche Kinder, doch nur das sie es nicht wert sind das man sich um sie kümmert.
Wie gesagt, das ist alles sicherlich keine Generalentschuldigung, aber ich denke schon das jeder Mensch zu einem guten Teil geformt wird.
Und diese Form ist später ausschlaggebend wie der Guß, der fertige erwachsene Mensch wird.




Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#26984 06/07/04 08:40 PM
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Sic est, Stone.

#26985 06/07/04 08:57 PM
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Stone, dem kann ich nichts hinzufügen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#26986 06/07/04 09:30 PM
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Beide Elternteile gehen arbeiten um den zwängen der Konsumgesellschaft nachkommen zu können?
Und was lernen solche Kinder, doch nur das sie es nicht wert sind das man sich um sie kümmert.

Ich denke - und da wirst Du mir wohl auch zustimmen - daß es andere Gründe geben kann, warum beide Elternteile arbeiten gehen. Meine Eltern haben auch gearbeitet und wenn ich ehrlich sein soll, war es bei uns damals nicht üblich, daß es ein besonders tiefschürfendes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern gab. Ich hab meine Hausaufgaben selbst gemacht... ich habe keine Gutenachtgeschichten vorgelesen bekommen... ich hab sehr schnell gelernt, daß es im Endeffekt auf mich alleine ankommt. Sicherlich kann ich die Leistung meiner Eltern nicht hoch genug einschätzen, da sie mir mein Leben erst ermöglicht haben, aber eben dieses kann ich ihnen auch kaum vorwerfen.

Insofern muß ich leisen Widerspruch anmelden... selbst wenn das Umfeld total Schrott ist, kann aus Kindern noch was werden. Ich kenne viele ältere und jüngere Beispiele persönlich, bei denen dies der Fall ist. Nichtsdestotrotz ist es sicherlich besser, wenn auch das Umfeld in Ordnung ist, da stimme ich zu.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#26987 07/07/04 04:39 AM
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Elgi, mir ist bewußt das das auch etwas pauschalisierend ist.
Und nicht nur die Erziehung ausschlaggebend ist, sondern auch andere Faktoren wie etwa das persönliche Umfeld ausserhalb der Familie und natürlich auch die eigene Veranlagung.
Mir selbst geht es in dieser beziehung nicht anders als dir.
Ich kann nur nicht aktzeptieren das alle, oder die meisten der heutigen Jugendlichen so uninterressiert geboren worden sein sollen.
Selbst bei Straftätern (wo ich persönlich einen sehr viel härteren Maßstab anlege und viel radikalere ansichten vertrete) wird doch die erziehung und das Umfeld in dem der betreffende aufwuchs berücksichtigt.
Auch dort gibt es ja das Jugendstrafgesetz, eben weil man weiß (oder auch nicht) das Jugendliche auch geformt werden müssen, zur Not halt mit Strafmaßnahmen.
Das muß man jungen Leuten, die ja dann ausser das sie "null Bock" haben, nichts verbrochen haben, auch zugute halten.



Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#26988 07/07/04 07:11 AM
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Es ist in der Tat etwas pauschalisierend. Als ich etwa so 10 Jahre alt war, lebten meine Eltern für eine Zeit getrennt. Meine Mutter ging arbeiten und ich war ein sogenanntes "Schlüsselkind". Meine glückliche Kindheit war zu diesem Zeitpunkt völlig umgekrempelt.

Mich hat das zu mehr Eigenverantwortlichkeit erzogen. Ich habe währenddessen gelernt, mir nicht mehr alles in den Hintern schieben zu lassen, sondern zu einem guten Teil selbst für mich zu sorgen. Vielleicht war das auch der ausschlaggebende Punkt für eine sehr frühe Unabhängigkeit und den Drang alles selbst zu können und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Ich will nicht bestreiten, das die Erziehung und die Werte die man von den Eltern vorgelebt bekommt einen gewissen Einfluß auf die persönliche Entwicklung haben. Ich hatte in dem Punkt sehr viel Glück, andere haben das vielleicht weniger.

Nichtsdestotrotz stehe ich auch hier zu dem bereits von Ralf zitierten Motto: Jeder hat einen eigenen Kopf zum denken. Jeder kann, wenn er sich nur die Mühe machen will, zumindest in groben Zügen Recht von Unrecht unterscheiden - auch ohne das es ihm vorgelebt wird.

Mir hat die Gesellschaft, wie jedem anderen auch, vorgelebt was Gut und was schlecht ist. Demzufolge müsste ich heute mit dieser Gesellschaft und ihren Ansichten konform laufen. Ich glaube, das wird mir aber niemand unterstellen wollen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />

Es liegt in der Eigenverantwortlichkeit, ob sich ein Jugendlicher einfach hängen lässt und alles schluckt was ihm vorgesetzt wird - oder ob er anfängt sich Gedanken zu machen, zu hinterfragen und anzuzweifeln. Ob er die Werte kritiklos übernimmt, die ihm von der Masse vorgebetet werden, oder ob er auf die Suche nach eigenen Werten geht.

Ich habe meine eigenen Werte gefunden. Die sind euch bekannt und gefallen den wenigsten. Was für mich gut und richtig ist, muss es für euch noch lange nicht sein. Trotzdem bin ich von diesen Werten überzeugt und richte mein Leben danach aus. Und das ist m.M.n. das einzige, was für einen persönlich zählt.

Dennoch ist es auffallend, das die Menschen meiner Generation als Jugendliche weitaus kritischer, engagierter und intelligenter waren, als die Jugendlichen der heutigen Generation. Es muss also auch was dran sein an der Kritik darüber, das die Gesellschaft die Kids zu den Luschen macht, die sie heute grösstenteils sind.


#26989 07/07/04 08:42 AM
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Dennoch ist es auffallend, das[color:"red"] s [/color] die Menschen meiner Generation als Jugendliche weitaus kritischer, engagierter und intelligenter waren, als die Jugendlichen der heutigen Generation. Es muss also auch was dran sein an der Kritik darüber, das[color:"red"] s [/color] die Gesellschaft die Kids zu den Luschen macht, die sie heute grösstenteils sind.
([color:"red"] s [/color] ist eine Manie von mir <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />)

Ich weiß nicht (genau) welcher Generation Du bist, aber es wird nicht so weit weg von meiner sein, die Mitte der 70er Abitur machte und Teens und Twens als Kinder hat.

Die Diskussion über die verfehlte Erziehung gab' es schon damals, und ich habe das Gefühl, es ist sehr viel experimentiert worden an uns, und vor allen an denen, die uns folgten. Ich möchte aber einen anderen Gedanken über die "lost generation" anregen. Ob es Versagen des Schulsystems ist, oder gesellschaftlicher Wandel, ich bin mir da nicht schlüssig - aber mir ist aufgefallen, dass sich das Leseverhalten grundlegend geändert hat.

Wieviele Bücher haben die Älteren unter uns gelesen, und lesen noch immer wieder gern? Wieviele Bücher lesen eure Kinder? Ist der Unterschied bei euch auch so eklatant? Ich sehe da einen Zusammenhang in der nachlassenden Lesebereitschaft in der Jugend, und der zunehmenden Un-Rechtschreibung, dem verfallenden und immer uniformer werdenden Wortschatz, und dem geringeren Wissen in dem was ich noch als "Allgemeinwissen" betrachte (oder inzwischen wohl eher betrachtet hatte).

Ich bin in vieler Hinsicht ähnlicher Meinung wie Ddraigfyre - das kann auch Mal gesagt werden, es gibt durchaus Einige, aber sie schreien nicht so laut und nicht so oft, wie die Widersprechenden. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Aber haben wir Alle unsere Meinungsbildung, Wertevermittlung und Kritikfähigkeit nicht wesentlich durch vielfältiges Lesen erworben? Wo ist das verloren gegangen? In den Elternhäusern? Der Schule? Der gesellschaftlichen Entwicklung? Der modernen Technik?



In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#26990 07/07/04 09:04 AM
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Wieviele Bücher haben die Älteren unter uns gelesen, und lesen noch immer wieder gern? Wieviele Bücher lesen eure Kinder? Ist der Unterschied bei euch auch so eklatant? Ich sehe da einen Zusammenhang in der nachlassenden Lesebereitschaft in der Jugend, und der zunehmenden Un-Rechtschreibung, dem verfallenden und immer uniformer werdenden Wortschatz, und dem geringeren Wissen in dem was ich noch als "Allgemeinwissen" betrachte (oder inzwischen wohl eher betrachtet hatte).

Ich denke, daß es diese Entwicklung ganz einfach dadurch zu erklären ist, daß sich die Medienlandschaft grundlegend verändert hat. Gab es früher nur 2,5 TV-Programme, hat man heute die Auswahl aus Hunderten oder gar Tausenden (mit der richtigen Hard- und Software). Und viel entscheidender ist die Situation auf dem Computermarkt. Während noch vor 10-15 Jahren Computer nur was für Freaks und für Leute war, die einen für die Arbeit brauchten, hat heute mehr oder weniger jeder einen irgendwo stehen. Und da die Bedienung dieser Ungetüme mittlweile oberflächlich idiotensicher geworden ist, nehmen Computer einen ungleich größeren Teil unserer Freizeit in Anspruch als früher - vor allem das Internet.
Wenn ich früher in der Schule ein Referat halten mußte, ging ich in unsere winzige Stadtbücherei, um dort nach Material zu suchen. Mit ein bißchen Glück fand ich auch ein oder zwei Bücher... wenn nicht, wurden die entsprechenden Werke in der Badischen Landesbibliothek bestellt. Diese mußten gelesen und zu Referaten zusammengefaßt werden.

Wenn ich heute ein Referat schreibe (für die Uni z.B., auch wenn das sehr selten vorkommt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), such ich mehr im Internet als in der Bibliothek. Das ist auf den ersten Blick viel einfacher... man sitzt da, tippt ein paar Wörter ein und hat das Ergebnis schon. In der Bibliothek muß man meilenweit laufen auf der Suche nach einem Buch, das dann sowieso gerade entliehen ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />

Genau diese Art der medialen Verschiebung sorgt dafür, daß sich das Verhalten vor allem Jugendlicher grundlegend ändert. Das mag zwar schade sein... ist aber ein Faktum, das man sehen und dem man sich anpassen muß in der Erziehung. Dies gilt insbesondere für Schulen, wenn ich das noch hinzufügen darf.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#26991 07/07/04 10:15 AM
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wenn ich meinen senf (als kinderloser <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) auch beisteuern darf:

selbst bei mir sehe ich diese entwicklung - mein bücherkonsum ist (leider) sehr, sehr zurückgegangen.

das liegt mit sicherheit an den heute zur verfügung stehenden medien (s. elgi):

ich ertappe mich dabei, dass ich meine prioritäten mangels zeit anders setze. da geht die verschiebunng vom buch eindeutig in richtung internet / tagespresse / wochenmagazine.

den "luxus" des buchlesens gebe ich mir eigentlich nur im urlaub, wenn totale musse angesagt ist.

zum thema jugend und ihr verhältnis zu gesellschaftspolitischen themen:

foren wie diese sollten uns mut machen. wie man allein an der anzahl der "gelesenen" threads sieht, findet immer noch ein gewaltiger gedankenaustausch (hier sogar generationenübergreifend <img src="/ubbthreads/images/graemlins/exclamation.gif" alt="" /> ) statt.

insofern sehe ich das medium internet als durchaus diskussionsfördern an.
und die "nur-konsumierer" gabs auch schon vor 30 jahren; die mitschwimmer, jasager, harmoniesüchtigen etc.; da hat sich aus meiner sicht nicht viel verändert <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />


#26992 07/07/04 12:18 PM
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Naja. Die Alternativen zum Bücherlesen sind halt heute viel zahlreicher als noch vor ein paar Jahren. Das ist sicher ein Grund.

Wenn man dann nicht vom Elternhaus oder sonstigen sozialen Umfeld auf Bücher neugierig gemacht wird und einem in der Schule nur Werke vorgelegt werden, die einen nicht ansprechen, dann ist die Sache schnell gegessen...

#26993 07/07/04 12:31 PM
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Wenn ich heute ein Referat schreibe (für die Uni z.B., auch wenn das sehr selten vorkommt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), such ich mehr im Internet als in der Bibliothek. Das ist auf den ersten Blick viel einfacher... man sitzt da, tippt ein paar Wörter ein und hat das Ergebnis schon. In der Bibliothek muß man meilenweit laufen auf der Suche nach einem Buch, das dann sowieso gerade entliehen ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />

Meine Kinder werden von der Schule regelrecht angetrieben sich Antworten im Internet zu suchen. Ich habe ja zu Hause DSL-FLat insofern ist mir das egal, nur was tun Familien die sich vielleicht nicht mal einen Computer leisten können und wenn dann ohne Internet. Die Möglichkeiten in der Schule zu googlen sind fast nicht gegeben.

Bücher lesen sie schon, ich denke auch da spielt das Vorbild der Eltern eine Rolle. Meine Kinder haben schon mehrerer Fantasyserien gelesen... (Mein Sohn: Krondorsaga, Shannara und Wüstenplanet z.b. und die Damen Belgarionsaga, Cheysulisaga ...) Wenn die Eltern dagegen nur vorm Fernseher hocken, hocken die Kinder auch.
Eltern sind immer noch das größte Vorbild für die Kinder und haben den größten Einfluß auf ihre Entwicklung. Schule und andere Einrichtungen kann man natürlich leichter verurteilen als die Ursachen bei sich selbst zu suchen.


Alixdragon -==(UDIC)==-
Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
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