Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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Hey! Wenn ich Dir einen ganzen Beitrag abgenommen habe - dann müsste ich eigentlich dafür entschädigt werden, findest Du nicht? Und da wir schon mal dabei sind - ich glaube, Du schuldest mir ohnehin noch einge tausend Dukaten...

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

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Man lässt sich sehr schnell begeistern von solchen Beispielen wie oben angeführt - aber wenn man ein wenig Rationalität ins Spiel bringt udn ein wenig "Ursache-Wirkung"-Überlegungen anstellt, kann man zumindest einen Teil des Mythos "entmystifizieren" - wenn man will.


Laß es mich so formulieren : Unsere Meßmethoden sind schlichtweg zu ungenau, um *alles* feststellen zu können ... wie willst du den gegenwärtigen Aufenthaltsort eines Elektrons bestimmen, ohne das ganze System aus seinen Fugen zu heben ? Okay, das war jetzt etwas extrem formuliert, aber ich hoffe, es macht klar, was ich meine.

"Unerklärlich" sind zumeist die Dinge, die sich mit den momentanen Meßmethoden nicht erfassen lassen - vor 500 Jahren hätte mich jemand für verrückt erklärt (oder Schlimmeres), hätte ich von etwas wie "Röntgenstrahlen" erzählt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />

Was mich selbst fasziniert sind Dinge, die Menschen wahrnehmen, die aber von der "örtlichen Wissenschaft" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> nicht erfaßt werden. Mir zum Beispiel passiert es immer wieder, daß ich Gefühle von anderen wahrnehme, ohne zu wissen, warum.
Rein empirisch muß ich davon ausgehen, daß so etwas möglich ist, denn ich nehme es ja wahr, und "Einbildung" ist das mMn nicht.

Man kann natürlich als Wissenschaftler "Einbildung" natürlich auch herbeireden. Wer finden will findet auch etwas, das gilt sowohl im positiven wie auch im negativen Bereich.
Einmal blasphemisch ausgedrückt : Wenn ich vom Willen besessen bin, alles als "Einbildung" zu de-maskieren, dann werde ich das auch schaffen. Ich muß mich nur feste genug den Argumenten verschließen.
Alfred Wegener wurde nicht ernst genommen (und das ist jetzt milde ausgedrückt), als er seine Theorie der Kontinentaldrift vorgestellt hat. Er hat sich im Grunde nur dadurch durchsetzen können, indem seine Gegner ausgestorben sind (so hat es mir mal ein Prof erzählt). Er hatte keine Chance. Und du kannst sicher sein, daß seine Gegner vollkommen logisch und rational argumentiert haben !

Ähnlich ist es mit Theorien, die Grenzsachverhalte betreffen (z.B. jene berühmt-berüchtigen "Grenzwissenschaften"). Ich bin als Wissenschaftler nicht allwissend, nicht unfehlbar, und die Interpretation von Meßwerten ist oft auch durch die eigene Weltanschauung beeinflußt. Es gibt immernoch viel zu viele Menschen, die rein nach dem Prinzip arbeiten "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Bürokratie zum Beispiel. (Habe neulich erstieder ein paar haarsträubende Geschichten gelesen, in der Tageszeitung.)

Wenn ich mir anschaue, wieviel Widerstände sogenannte "Entdecker" zu ihrer Zeit zu überwinden hatten (und es zum Teil gar nicht geschafft haben), dann grausts mir. Okay, man kann das als "gesunde Kritik" verstehen, in dem Sinne, dß sich Dinge nur dann durchsetzen, wenn sie eine genügend große und feste fundierte Basis gefunden haben - aber auf der anderen Seite der Medaille stehen diejenigen, die bewußt Dinge torpedieren, weil sie schlichtweg nicht in deren Weltbild passen. Wie bei Alfred Wegener, zum Beispiel. Oder mir der Erde, die sich um die Sonne dreht (Giordano Bruno, Galileo Galilei und der Vatikan).

Man kann natürlich auch sagen, eine Schlange kann gar nicht Gerüche "schmecken", das ist reine Einbildung Seitwens der Schlange. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Und damit hätte ich (scheinbar) die Existenz des Jakobsoschnen Organs widerlegt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> (Es sei denn, ich schneide sie natürlich auf, und "finde" etwas. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" /> )
Quantenverschränkung ? Eigentlich unmöglich, sowas darf es nicht geben ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Problematisch wird es dann, wenn jemand so reagiert, wie es mir von Herrn Newton erzählt worden ist : Er und Leibnitz entdeckten ungefähr zur gleichen Zeit die Infinitesimalrechnung. Newton war sich nicht zu schaden dafür, in wissenschaftlichen Blättern Artikel einzugeben, Leserbriefe usw. , die er selbst geschrieben hatte, die er aber unser falschem Namen oder unter dem Namen von Bekannten veröffentklicht hat, und die sich ganz klar gegen Leibnitz richteten ... Teil dieser Geschichte ist, daß Newton sehr stolz darauf gewesen sein soll, "Leibnitz gebrochen zu haben". Wenn Wissenschaft zum Schlachtfeld gekränkter Eitelkeiten wird, dann Gute Nacht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />

Mein ganz persönliches Fazit lautet : Kritik ja, aber gleichzeitig so, daß man offen sein kann für Dinge, die man vorher noch nicht kannte (wie zum Beispiel Kochrezepte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) . Kritik sollte nicht als Waffe verwendet werden, um das eigene Weltbild zu verteidigen (und vermeintliche "Gegner" auszulöschen), sondern um den Dingen, die da sind, eine feste, fundierte Basis zu geben, egal, ob wir sie nun wahrnehmen können, oder nicht.


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Alrik, ich frage mich wieviel Antrengung es dich gekostet hat, diesen Beitrag zu formulieren ohne dabei Off-Topic zu gehen ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

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Fast keine. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Du magst es vieleicht pervers finden, aber ich schreibe gerne solche Artikel. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />


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Hab ich zu meinem Leidwesen bereits bemerkt.

Du fasst dich gerne "lang" ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

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Und ich sage nur ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" />

Entwerder Ihr seid das Verrückteste was ich jemals kennen gelernt habe oder aber Ihr seid das Verrücktste <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />... jedenfalls fühle ich mich nicht mehr so alleine in dieser verrückten Welt ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


"negotium perambulans in tenebris" She acquired her characterization as a winged demon of the night (Talmud), as dangerous vampire and succubus (Zohar), as mother of the incubi and as screeching night-owl (Bible). This Lilith -- the Merciful One save us!
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Laß es mich so formulieren : Unsere Meßmethoden sind schlichtweg zu ungenau, um *alles* feststellen zu können ...


Deswegen schrieb ich auch "teilweise entmystifizieren".

Du hast es mit Deiner Bezeichnung "gesunde Kritik" ja schon angedeutet: Wir können uns nur dessen sicher sein, was wir mit unserem jetzigen Erkenntnisstand erklären können. Und selbst das muss nicht unbedingt richtig sein - die Beispiele von sich überholten Theorien und Modellen, die ein *falsches* Bild vermittelten, sind zahlreich.

Doch solange das "Unerklärliche" eben nicht erklärt (oder gemessen) werden kann, bleiben alle Erklärungsversuche recht spekulativ. Fundierte Beweisführungen und vor allem Reproduzierbarkeit sind nötig, um einem Phänomen ernsthaft zu Leibe zu rücken. Schon allein deswegen, um die vielen, vielen Unsinnigen Phantasterien auszusondern - sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen.
Wenn wir Menschen etwas nicht messen können, ist das betreffende Phänomen für uns unerklärlich oder wird oft mit recht abenteuerlichen Theorien versucht zu erklären - von denen sich im Laufe der Zeit vielleicht sogar einige als recht brauchbar erweisen und sich demzufolge durchsetzen.

Z.B. das Geheimnis des Lebens. Wir wissen inzwischen ziemlich genau, dass das Leben genaugenommen auf einige Myriaden chemischer Reaktionen "reduziert" werden kann. Ob nun Gefühle, Gedanken, Bewegungen oder Reizwahrnehmung - nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand sind dafür einzig und allein Reaktionen in unserem Inneren verantwortlich. Es ist also sicher nicht ganz falsch zu behaupten, dass unser Leben in erster Linie aus Chemie besteht.
INteressanter weise kann fast jede Reaktion, wenn nciht sogar überhaupt jede (sobald sie bekannt ist) bis ins kelinste Detail nachvollzogen udn berechnet, ja sogar im Labormassstab beliebig reproduziert werden. Das heißt, wir kennen die Details, die das Leben ausmachen.

Aber wir verstehen noch immer nicht, wie einige Myriaden chemischer Verbindugen, die miteinander bestimmte Reaktionen eingehen, einen *lebendigen*, streng organisierten Organismus hervorbingen können, der sich selbst instandhält und verfielfältigt, der Instinkte und sogar ein Bewusstsein entwickelt, der sogart so unnatürliche Dinge wie "Kunst" hevorzubringen vermag udn zu abstraktem Denken fähig ist. Die Wissenschaft erklärt es (recht hilflos) mit der Komplexität der Reaktionen. Aber wie komplex ein "Mechanismus" auch sein mag - er sollte nicht zu mehr in der Lage sein als die Summe der Einzelrektionen. Kann die Entwicklung eines Bewusstseins tatsächlich allein auf chemische Reaktionen zurückgeführt werden? Dann sollte es uns möglich sein, aus einigen Grundchemikalien Leben zu schaffen. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass das bisher gelungen ist.
Möglicherweise sind unsere Synthesefähigkeiten nur noch nicht weit genug entwickelt. möglicherweise können wir die nötige Komplexität auch nicht ansatzweise erreichen. Doch genausogut ist möglich, dass es "Kraft"formen (so etwas wie einen Lebenshauch) gibt, die uns einfach unbekannt sind, weil wir sie weder detektieren noch messen können, ja weil wir nicht mal wissen, wo wir danach suchen sollten!

Und da schlägt übrigens der Glaube eine beträchtliche Brücke: Die "Seele", der Hauch Gottes, der in allem Lebendigen steckt und dergleichen. Insofern hat Glaube zumindest einen Teil seiner Wurzeln, wenn nicht sogar alle, in unserem Unverständnis und in unserer Unwissenheit.

Wie auch immer: Es gibt zahlreiche Phänomene, die uns bekannt sind die aber nicht erklärt werden können - die jedoch zumindest reproduzierbar sind und deren Auftreten nachgewiesen werden kann (sprich: deren Auswirkungen messbar, beobachtbar oder sonstwie erfassbar sind). Es gibt ebenfalls eine ganze Reihe von unerklärten Phänomenen, die momentan noch an einer vernünftigen Reproduzierbarkeit kranken. Telephatische Fähigkeiten gehören unter anderem dazu. Wir wissen nicht, ob wirklich etwas dahinter steckt oder diese Telephatie tatsächlich ähnliche Erklärungen haben wie ein Dejà-vu. Dafür wissen wir einfach viel zu wenig.

Doch mMn ist es durchaus angebracht, solchen Phänomenen zwar aufgeschlossen, aber auch durchaus kritisch gegenüberzustehen. Die uneingeschränkte, kritiklose Zustimmung zu "Übersinnlichen" schätze ich als genauso "gefährlich" ein wie die ignorante Ablehnung.
Tatsächlich wurde wohl schon so manches Phänomen erklärt - jedoch nicht im Sinne der an das Übersinnlich glaubenden, sondern ganz unspektakulär auf einer Ebene, die unserem heutigen naturwissenschaftlichen Verständnis nicht widerspricht. Wie soll man es nennen, wenn solche Erklärungen dann von den Verfechtern des Übersinnlichen abgelehnt werden, mit dem Hinweis darauf, es könne sich ja nicht um ein natürliches Phänomen handeln, da es schliesslich etwas übersinnliches (oder ähnliches) sei!

Es gibt z.B. eine Gruppe, die die Erde als eine Hohlwelt beschreibt und behauptet, im Inneren der Erde sei eine kleine Sonne udn dort würde eine hochentwickelte Zivilisation leben. Ich hatte mich mal durch Zufall in eine Forum dieser "Höhlenwelt"-Gläubigen verirrt. Die dortigen Beiträge troffen vor Ignoranz gegenüber jeder Physik, und jedes Argument, das gegen die Höhlenwelttheorie verwendet wurde, wurde als "infame Lüge" und als "Verschwörung von machtbesessenen Wissenschaftlern, die von korrupten Regierungen beauftragt wurden, das Volk zu verdummen und die Wahrheit zu vertuschen" bezeichnet.
Das ist dann nämlich die andere Seite der Medaille, und die ist ebenso schlimm wie jene, auf der die Wissenschaftler stehen, die sich krampfhaft an ihre Theorien klammern, selbst wenn sie sich überholt haben sollten.

Was nun die "Wissenschaft als Schlachtfeld der Eitelkeiten" betrifft - das ist traurig, aber immerhin nicht der "Standard" - und irgendwie auch zutiefst menschlich...

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Ich gebe zu, daß gerade die Reproduzierbarkeit oft schwierig zu machen ist.
Aber das ist ja wie bei Teilchenzusammenstößen in Teilchenbeschleunigern : Was da herauskommt, ist zum Teil auch vom "Zufall" behaftet ... welche Teilchen dabei entstehen (und natürlich sofort wieder zerfallen) ist schlecht zu reproduzieren - nur zu berechnen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Das ist für mich so, als wenn ich ein Glas mit einer Bakterienkultur habe, und berechne, daß z.b. 10.000 Bakteien in dieser Kultur herumwuseln - das ist zwar rein mathematisch richtig, geht aber völlig am Leben vorbei, denn dazu müßte ich sie mühsam zählen.


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Aber das ist ja wie bei Teilchenzusammenstößen in Teilchenbeschleunigern : Was da herauskommt, ist zum Teil auch vom "Zufall" behaftet ... welche Teilchen dabei entstehen (und natürlich sofort wieder zerfallen) ist schlecht zu reproduzieren - nur zu berechnen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.


Ganz so zufällig sind die Ergebnisse ja dann doch nicht. Immerhin haben sich Teilchenbeschleuniger u.a. zur Aufklärung des Aufbaus und der Struktur von Festkörpern etabliert - und das wäre nicht möglich, wenn die Ergbnisse dermaßen schlecht reproduzierbar und vom Zufall abhängig wären. Die Mitarbeiter von CERN (Genf), BESSY (Berlin) oder DESY (Hamburg) würden Dir aber schön was husten, wenn Du ihre feinen Synchrotronanlagen als "zufallsgesteuert" oder "schlecht reproduzierbar" bezeichnen würdest... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Und schliesslich kann auch eine Röntgenröhre als Teilchenbeschleuniger verstanden werden - und das, was da rauskommt, ist in jedem Fall reproduzierbar

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Das ist für mich so, als wenn ich ein Glas mit einer Bakterienkultur habe, und berechne, daß z.b. 10.000 Bakteien in dieser Kultur herumwuseln - das ist zwar rein mathematisch richtig, geht aber völlig am Leben vorbei, denn dazu müßte ich sie mühsam zählen.


Widerspruch! Wenn die berechneten 10000 Bakterien *völlig* am Leben vorbeigehen sollten, dann ist die Rechung bzw. das zugundelgelegte Berechnungsmodell schlichtweg falsch!

Schliesslich basieren fast alle dieser Berechungen auf praktischen Untersuchungen, wo *tatsächlich* die Anzahl der Bakterien/Teilchen pro Flächeneinheit gezählt wurden (unterm Mikroskop)! Anhand der auf diese Weise mehrfach ermittelten Werte wurde ein Mittel bestimmt und *daraus* erst eine Berechnungsgrundlage entworfen, die den mühsamen Auszählprozess strak vereinfacht! Aber prinzipiell orientiert sich das Modell durchaus an der Realtität und liegt daher auch *mitten im Leben* und keineswegs daneben!

p.s.: Ich weiß nicht, ob diese Methode tartsächlich bei Bakterienkulturen verwendet wird. Bei Teilchen (Pulvern, Körnern, Agglomeraten etc.) wird sie auf jeden Fall eingesetzt, udn es würde mich wundern, wenn bei lebenden Kulturen einfach ein mathematisches Modell ohne jede experimentelle Grundlage entwickelt würde.

Last edited by buad; 12/01/05 12:03 PM.
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Naja, mein Matheprofessor pflegte zu sagen: "Trau keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast."

Bei der Anzahl von Fischen im Teich wird es meines Wissens so gemacht: Man fängt 100 Fische, markiert diese läßt sie wieder frei und fängt wieder 100 Fische. An der anzahl die dabei dann schon eine Markierung tragen berechnet man wieviel Fische im Teich sind.
Das soll ein gutes Verfahren sein!

Bei den Banken macht man das Anders. Man berechneet den Durchschnittlichen Aktiengewinn/Wertzuwachs/Geldvermögen, indem man Gewinn/Verlust/Geld aller Leute aller Leute addiert und durch die Anzahl der Leute teilt...
Das ist für die Banken ein günstiges Verfahren, ist aber aus mathematische Sicht völlig falsch, weil die wenigen Millionäre die Statistik völlig unrealistisch machen.
Man darf nur jeden 5. oder 10. benutzen und darüber den Mittelwert bilden. Dann erfährt man realistischer wie groß die Chancen für die Geldanlage oder der Sparbestand in der Bevölkerung ist. Aber das würde wohl zu viele Bankkunden abschrecken.


Alixdragon -==(UDIC)==-
Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
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Und schliesslich kann auch eine Röntgenröhre als Teilchenbeschleuniger verstanden werden - und das, was da rauskommt, ist in jedem Fall reproduzierbar


So extrem habe ich das nicht gemeint. Ich meinte damit, daß man vorherberechnet, was dabei herauskommen müßte, was es ja in der Regel auch tut.

Ich wollte eher auf Fälle hindeuten wie dieses Quark-Teilchen (oder war es ein Boson ?) , das entdeckt wurd, obwohl *keiner* damit gerechnet hatte ...

Was diese "Bakterienberechnung" betrifft, so ist uns diese Methode ohne Angabe von Gründen im Biologie-Kurs erzählt worden - und wir haben sie natürlich auch angewendet.

Der Punkt ist doch der, daß ich zwar aus wohldefinierten Testreihen heraus reproduzierbar diese Berechnungsmethode heraus entwickle (oder habe ich das jetzt falsch verstanden ?) , daß ich aber damit von einer Menge mathemtisch auf eine Menge schließe.

Um das mal als Beispiel zu illustrieren, was ich meine . Du hast 5 Kartons mit Äpfeln übereinandergestapelt. on anderen Kästen und von dem obersten ersiehst du, daß in der Höhe 5 Äpfel und in der Breite 7 liegen, einfach nur als Beispiel. Damit knnst du die Menge an Äpfeln berechnen, die sich in den Kartons befinden, die unter dem obersten liegen, ohne hinzuschauen.
Was diese Methode nicht "weiß" , ist, daß in den unteren Kartons beispielsweie anstelle eines normal großen zwei kleine Äpfel liegen, oder sonstwie Äpfel dazwischengerutscht sind, sodaß die tatsächliche Menge größer ist.

Das ist es, was ich meinte. Theorie vs. Praxis.


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Solche Berechungen nennt man Statistik - und ja, die Statistik ist *nur* ein Modell, dass keinen Anspruch auf absolute Exaktheit erhebt.

Statistische Methoden werden daher auch nur dort angewendet, wenn das Ergebnis nur eine Größenordnung verdeutlichen soll - für exakte Zahlen kommt man ums Auszählen nicht herum. Da aber exakte Zahlen oft nicht wirklich benötigt werden sondern die Angabe einer Größenordnung völlig ausreichend ist, genügen in solchen Fällen auch durchaus statistische Modelle - ohne, dass sie am Leben vorbeigehen.
Und das beste daran - sie sind hinreichend richtig und liegen mit geringen Fehlerquoten dicht an der Realität.

Es ist wie mit den Kommastellen - man gibt immer nur soviele an, wie *sinnvoll* sind - selbst, wenn der Taschenrechner noch ein Dutzend mehr im Angebot hat...

Natürlich versagt die Statistik und gibt *falsche* Ergebnisse wieder, wenn etwas Unerwartetes "geschieht". Um bei Deinem Beispiel mit den Apfelkisten zu bleiben: wenn die unterste Kiste z.B. *gar* keine Äpfel enthält sondern Birnen, weil der Transportarbeiter vor dem Stapeln wieder irgendetwas Verbotenes geraucht hat oder seinen Kopf zu sehr nach der jungen Sekretärin des Chefs verdreht hat, du weist schon, die, deren Brüste wie edelsteinbesetzte Melonen wirken und die immer diesen *verdammt* kurzen Rock trägt...
In einem solchen Fall - also wenn eine *falsche* Kiste im Stapel ist (nicht, wenn der Rock besonders kurz ist - obwohl das irgendwie auch in den kausalen Zusammenhang hineingehört <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />), versagt das Modell - weil es eben nur unter bestimmten Annahmen zutrifft, wie übrigens *jedes* Modell.

Deswegen muss jeder, der ein solches Modell einsetzt, zuvor abschätzen, ob es überhaupt angemessen und zulässig ist, das Modell zu benutzen - oder ob man sich besser daran macht, alles selber abzuzählen. Wenn also bekannt ist, dass die Sekretärin wieder mal lasziv durch die Lager geschlendert ist, dann weis der, der die Menge der Äpfel bestimmen soll, vermutlich aus Erfahrungen, dass es besser ist, die Äpfel einzeln zu zählen (oder zumindest zu kontrollieren, ob in allen Kisten Äpfel sind oder sich eine mit edelsteinbesetzten Melonen, äh, Birnen daruntergemogelt hat).

Selbst in dem Fall, dass alles korrekt ist, *kann* es zu Abweichungen jenseits des Akzeptablen kommen. In der gesamtheit sind solche Abweichungen jedoch so selten, dass das Aufwand-Nutzen Verhältnis eindeutig für das Modell spricht.

Übrigens ist jedes Modell nur dafür geeignet, wofür es entwickelt wurde. Mit dem Modell für die Äpfel kann man nicht Blumenkohl oder Bananen oder edelsteinbesetzte ... ähem... zählen, ohne es zuvor *anzupassen* - sprich, eine experimentelle Grundlage zu legen.

Wenn ein Forscher sich also mit etwas Unbekanntem beschäftigt und davon ein Ergebnis bekommt, dass sich mit einem mathematischen Modell wesentlich einfacher beschreiben ließe als mit zeitaufwendigen, mühsamen Handarbeiten - dann bleibt es dem Forscher trotzdem nicht erspart, das *erste* Mal eine entsprechende experimentelle Reihe aufzustellen, wo er tatsächlich alles per Hand macht (und die Ergebnisse günstigenfalls mehrfach reproduziert, und zwar nicht nur das zählen, sondern von Anfang an - sozusagen beginnend mit der Apfelernte oder zumindest mit dem Beladen der Kisten) und erst dann ein entsprechendes Modell zu entwicklen, um sich zukünftig die Mühsal zu ersparen. Und sollte er zu dem Schluss kommen, dass seine Auszählwerte zu stark schwanken, dann verbietet sich ein entsprechendes Modell ohnehin.
Wenn ein Forscher sich das nicht zu Herzen nimmt, dann sind Fehler und falsche Interpretationen vorprogrammiert - mit Modellen, und mit jenen, die auf statistischen Abschätzungen beruhen ganz besonders, muss äußerst sorgfältig und verantwortungsbewusst umgegangen werden, da sie eben immer nur Modelle sind - und das heißt, dass sie *niemals* die Realität widerspiegeln können sondern immer die ein oder andere Annahme und/oder Vernachlässigung machen.
Viele Modelle sind übrigens schon im Nachhinein als unbrauchbar verschrottet worden - weil sich herausgestellt hat, dass die Annahmen und Vernachlässigungen, sprich, die Vereinfachungen einfach zu massiv waren und daher das Modell mitunter ein falsches Bild widergegeben hat. Für *bestimmte* Situationen sind jedoch selbst solche unbrauchbaren, eigentlich "falschen" Modelle durchaus noch einsetzbar. Beispiel: Das Bohrsche Atommodell, das den Bau eines Atoms mit einem Planetensystem vergleicht.

Wie auch immer: Modelle gehen nur dann am "Leben vorbei", wenn sie unsachgemäß, ohne nachzudenken oder leichtfertig eingesetzt werden. Zu Anfang muss man sich darüber klar sein, was man erreichen will - wenn die *genaue* Anzahl der Äpfel von Interesse ist, dann ist es sträflich, hier ein statistisches Modell zu verwenden. Wenn dagegen nur eine ungefähre Zahl interessiert, dann kann man sich das mühsame Zählen sparen - muss aber trotzdem zum *richtigen* Modell greifen und darüberhinaus auch dafür sorgen, dass die kurzberockte Sekretärin in ihrer Schreibstube bleibt.
Die Verwendung von Modellen ist also auch eine Aufwand-Nutzen-Frage, oder vor allem eine Aufwand-Nutzen-Frage. Sie hat durchaus ihre Berechtigung, und ohne die Verwendung von Modellen wäre wissenschaftliches Arbeiten (und auch viele andere Tätigkeiten!) gar nicht vorstellbar. Daher gehen Modelle keineswegs *am Leben vorbei*, sondern sie sind - für uns Menschen zumindest - ein integraler Bestandteil unseres Lebens!

p.s.: Euer Bio-Kurs scheint da einige didaktische Schwächen aufzuweisen - eigentlich sollte mMn immer erklärt werden, wie ein Modell zustandekommt und warum seine Nutzung zulässig ist!

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Naja, mein Matheprofessor pflegte zu sagen: "Trau keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast."


Ehre, wem Ehre gebührt: Den Spruch hat nicht dein Matheprofessor erfunden, sondern Winston Churchill. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
(zumindest meines Wissens; wer weiß, ob das nicht auch noch Aristoteles gesagt hat <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />)

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