... na, dann besteht ja vielleicht doch noch Hoffnung, daß das Ganze restlos ausgeräumt werden kann, in einer Weise, daß beide Seiten weitestgehend das Gesicht wahren.
Verständigen müssen sich dabei allerdings beide Seiten, daß sowas unter keinen Umständen wieder passieren darf und Vermeidungsstrategien dafür.
Wenn ich Jogi Löw wäre, dann war es zwar schon richtig in der Öffentlichkeit klar die eigene Position zu stärken und Gegenzuhalten.
Aber intern würde ich die eigenen Emotionen bis dahin abzubauen und dann für das Zwiegespräch einen offeneren Ansatz wählen, nach dem Credo:
"Ok, offenbar ist in der Art und Weise wie ich meine Entscheidungen und Gründe vermittle nicht alles angekommen. Deswegen hat sich da was - wenn auch rational völlig unbegründet, aber emotional - aufgestaut.
Die Form und die negativen Folgen daraus kann ich nicht akzeptieren und da werden die beteiligten Spieler auch noch entsprechend in die Pflicht genommen werden, wenn es darum geht den angerichteten Schaden für die Nationalmannschaft zu heilen (v.a. auch in der Öffentlichkeit) zu heilen.
Aber das können wir erstmal zurückstellen auf den zweiten Teil.
Jetzt geht´s erstmal darum sich ein Bild zu verschaffen, wie und was den Spieler so umtreiben konnte, daß er diesen Irrtum beging."
"Hallo Michael, schön das wir uns endlich treffen.
Jetzt Karten auf den Tisch - red´ Dir doch einfach mal von der Seele, was Dich offensichtlich so bewegt.
Dieses Interview hier, das lassen wir mal beiseite, wir tun so als wär´s nie erschienen und nie gelesen worden.
Ich möchte all Deine direkt von Dir hören, ungefiltert und unbelastet von dem Trara, das die Medien da nun schon als Ballast gehängt haben.
Denn das wird uns in der Sache wohl nicht weiterhelfen.
Mit diesen Folgen werden wir uns hinterher befassen und hoffentlich versuchen da gemeinsam aufzuräumen.
Aber jetzt laß erstmal hören - und wie geht´s übrigens dem operierten Fuß?
..."
... Und dann wird sich schon zeigen, ob da - entgegen dem Wortlaut der oben zitierten Entschuldigung - da doch eine absichtliche Revolte gegen Jogi und seine Arbeit steht, oder doch vielmehr das zutrifft, was ich zuvor schonmal angedeutet hatte:
Daß Ballack im Gedächtnis an seine - in der öffentlichen Resonanz positiv und als wirkungsvoll bewerteten - Kritik weiland an der Defensiveinstellung bei der WM 2006 sich einfach mal gedacht hat, "probieren wir das doch noch einmal, für unseren guten alten Kumpel Frings", dabei aber diesmal mit wesentlich schwächerem Grund und deutlich ungeschickterer Taktik agiert hat.
(Damals hatte er ja nicht Klinsmann direkt attackiert und recht vorsichtig formuliert - diesmal jedoch erlauben seine Einlassungen dummerweise so wenig Spielraum hinsichtlich der Interpretation bzgl. Zielperson/en und Konfrontation der Ansichten mit selbiger
)
Ein anderes ist auch klar:
Als Kapitän, der ja auch durchaus als eine seiner Aufgaben der verlängerte Arm des Trainers nicht nur auf dem Platz sein und in Konflikten mit seinem Vorgesetzen und der Mannschaft/einzelnen Spielern vermitteln soll, braucht´s schon ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden.
Unmittelbar einhergehend damit ist, daß der Kapitän im besonderen Maße versteht wohin der Trainer will, warum und auf diese Linie eingeschworen wird, bzw. bei Bedenken diese schon im Vorhinein ausgeräumt werden, bevor irgendwas überhaupt eskalieren kann und weit, weit vor so einem "Hochkochen" wie wir das nun erleben mußten.
Von daher darf sich Löw auch in Vorbereitung auf das Gespräch in Ruhe und ohne Druck von außen für sich selbst befragen, ob er in der Wahl der Mittel seine Philosphie und seine Entscheidungen zu kommunizieren, insbesondere auch seinem Kapitän gegenüber, immer richtig lag.
Das kann man dann in der Aussprache mit Ballack auch ruhig nebenbei einräumen - vielleicht hat man ja schon eine Lösung für die Zukunft dafür, die kann man ihm dann auch gleich vermitteln. Und sei es ganz banal nur eine bessere Kontaktpflege, regelmäßigen Gedankenaustausch mit dem Kapitän, auf alle Fälle aber die Versicherung, daß er jederzeit alles ansprechen könnte und man sich ausreichend Zeit dafür nehme - ausschließlich unter vier Augen, allerdings!
Wenn alles ausgeräumt ist, kann man darangehen, die richtige, am besten gemeinsame(!) Formulierung für die Medien findet, die beiden ermöglicht das Gesicht in der Öffentlichkeit zu bewahren:
"Wir haben uns heute zu dem angeündigten klärenden Gespräch bzgl. der jüngsten Äußerungen in dem Medien getroffen. Die Atmosphäre war angenehm und einvernehmlich, so daß wir uns sehr freuen einiges an Mißverständnissen und falschem Ballast haben ausräumen zu können. Michael Ballack hat den Gang an die Presse mit seinem Interview und deren negativen Auswirkungen auf die Nationalmannschaft sehr bedauert. Beide Seiten sind sich einig, daß dies ein Fehler war und nicht mehr vorkommen wird.
Das Vertrauen auf beiden Seiten ist intakt, zumal Michael Ballack das Leistungsprinzip für den Weg zur WM 2010 auch niemals wirklich in Frage gestellt hat.
Der Trainer und der Kapitän der Nationalmannschaft freuen sich daher schon sehr im kommenden Jahr den erfolgreichen Weg mit dem Team zur WM 2010 in Südafrika gegen die starke Qualifikationskonkurrenz auf dieser gemeinsamen Basis fortzusetzen."
Tja, das wäre doch zu schön um wahr zu sein, oder?
Und dann könnte sich Ballack evtl. intern gleich bewähren, indem er in der Sache mit Torsten Frings vermittelt...
Und wir Fans könnten uns alles beruhigt wieder "schlafen legen" bis zu den nächsten WM-Quali-Spielen nächstes Jahr (mit einem kleinen Gang zum Fernseher dazwischen im November, für den Klassiker gegen England!
).
Hey! Man wird ja nochmal träumen dürfen - oder?!
Etwas Sorgen macht mir da leider schon wieder die kolportierte "Kühle" der Reaktion Löws auf die angekündigte Entschuldigung von Ballack.
Wenn´s nur darum gehen sollte, das Thema in den Medien jetzt zu beenden, hätte man das auch geschickter anstellen können als einfach nur zu sagen, "man habe es registriert".
Man hätte es vielmehr "begrüßen" können und gleichzeitig klarstellen, daß man sonst nichts dazu kommentiere, "weil alles weitere bis dahin eben diesem Gespräch zwischen Trainer und Kapitän vorbehalten bleibe".
(von daher hat Uli Hoeneß mit seiner Kritik vielleicht nicht ganz so unrecht, wenn er sagt, daß er die Presse-Arbeit des DFB in der Angelegenheit "Katastrophal" findet
)
Mit Frings wird die Sache schon schwieriger - auch wenn lt. Allofs auch im DSF-Doppelpaß heute wieder erklärt hat, daß man Frings soz. einen "Maulkorb" verpaßt hat, in dessen eigenem Interesse - aufgrund seiner kindischen Aktionen nach dem CL-Spiel gegen Athen (der "Handy-Sketch" über Jogi Löw!
) und dem immer noch drastischen Maß an fehlender Selbsteinschätzung zu seinem momentanen Leistungsstand und damit seiner (mMn. immer noch höchst gerechtfertigten :!: ) "Bankplatzierung" in den jüngsten beiden WM-Quali-Spielen...
Ragon, der Nationalmannschafts-Fan... -Magier... und so