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Ddraigfyre #358492 12/12/08 12:57 PM
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Originally Posted by Ddraigfyre
Es ging in meiner Argumentation auch nicht darum, wo Englisch derzeit gesprochen wird, sondern wo es HERKOMMT. Das Mutterland dieser Sprache ist England und den größten internationalen Einfluß als "zweites Mutterland" dieser Sprache üben die USA aus. Und damit haben wir schon mal einen Berg von Problemen, der durch Aversionen gegen diese Nationen hervorgerufen werden. Englisch als Weltsprache würde nur das Weltherrschaftsstreben der USA weiter unterstützen und den USA ein zusätzliches Gefühl der Legitimation für ihre Verbrechen geben. Sieht das denn hier keiner? Diese Nation ist jetzt schon bemüht, dem Rest der Welt ihren Glauben, ihre "Kultur" und ihre Politik aufzuzwingen. Käme noch die Sprache hinzu, dürften sie sich wohl endgültig als Herrenvolk fühlen.

Das ist meiner höchstbescheidenen Meinung nach der größte Unsinn in deiner gesamten Argumentationskette... und ich meine, daß du in dem Punkt nioht wirklich objektiv bist, sondern deine ganz deutliche vorhandene Abneigung gegen die USA umsetzt.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
elgi #358493 12/12/08 02:09 PM
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Natürlich bin ich nicht objektiv, ich vertrete hier meine Ansicht. cool2

Und meine Abneigung und Vorbehalte gegen das Weltherrschaftsstreben der USA sind auch bekannnt. Allerdings ist das eine Abneigung, die viele Menschen teilen, weshalb das meine Argumentation gegen Englisch als Weltsprache doch wohl eher stützt.

Ich hoffe also, Du hast jetzt mit dem lahmen Einwand Dein Pulver nicht schon verschossen ? badsmile


Ddraigfyre #358494 12/12/08 02:32 PM
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Lurker hat meine Meinung schon ganz gut ausgedrückt, d.h. ich muß gar nicht mehr viel dazu schreiben.

Deine ganze Argumentation basiert grundsätzlich auf der Abneigung gegen die USA. Daß dies ein Grund sein sollte, eine schon bestehende Weltsprache - nämlich Englisch - auszuhebeln und durch eine Kunstsprache zu ersetzen, halte ich für eine Schnapsidee. Zumal ich nicht den Eindruck habe, daß nicht viele Menschen auf der Welt gleich an den USA-Hass denken, wenn sie englisch sprechen oder hören - abgesehen von den Franzosen und dir natürlich.

Aus sprachwissenschaftlicher Sicht spricht vieles für Englisch. Die Sprache ist jetzt schon weit verbreitet und kann auch leicht erlernt werden, wenn man aus ähnlichen Sprachfamilien kommt. Darüber hinaus ist die Ähnlichkeit selbst zu romanischen Sprachen wie Französisch nicht von der Hand zu weisen.

Klar, es wäre eine Überlegung wert, eine Sprache zu entwickeln, die alle Vorzüge aller Sprachen vereint... allerdings halte ich das ganz einfach für utopisch und sogar unmöglich. Die Bildhaftigkeit des Chinesischen z.B. kann man nich einfach so mit der Effizienz des Englischen bspw. vereinen.

Der Nachteil einer Kunstsprache besteht darin, daß sie eben das ist - eine künstliche Sprache. Sie entsteht aus dem Nichts... und hat damit kaum etwas dessen, was eine Sprache auszeichnet, nämnlich die Entstehungsgeschichte, die Kultur, die Ausformungen, die Dialekte, die Vielfalt etc.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
elgi #358501 12/12/08 11:18 PM
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Der Vorteil einer gemeinsamen Sprache liegt doch klar auf der Hand Ob das nun Englisch, Esperanto oder Arabisch ist.
Fragt ihr euch, warum ich Arabisch aufgezählt habe? Ganz einfach. Weil es in meinem Augen genug Ignoranten gibt, die glauben, Englisch ist das Maß aller Dinge. Ein Film muss man sich in Englisch ansehen - dieses Spiel ist nur gut mit der Englischen Lokalisierung - Das Buch XYZ sollte man lieber in Englisch lesen ... etc. pp.
Im nahen Osten sitzen wahrscheinlich die reichsten Männer der Welt und die lenken die Geschicke unserer europäischen Nationen alleine schon durch ihr Erdöl auf ganz subtile Art und Weise.
Oder nehmen wir mal China. Ein blick auf die Bevölkerungen verrät uns schnell, dass es auf der Erde weitaus mehr Chinesen gibt, als Menschen irgendeiner anderen Herkunft. Neue Weltsprache also Chinesisch?

Ddraigy hat in dem Punkt villkommen Recht, wenn er meint, dass eine nationale Sprache (ich erweitere das) gleich welcher Herkunft, bei einem Großteil der Weltbevölkerung wohl auf Ablehnung stoßen wird.
Englisch ist die internationale "Businesssprache", macht sie dadurch aber nicht anderen Sprachen überlegen oder gar besser.

Von daher ist eine Kunstsprache wie eben Esperanto, oder eine gänzlich neue, durchaus dazu in der Lage, die regionalen und nationalen Sprach- und Verständigungsbarrieren zu überwinden. Nicht heute und auch nicht morgen, wohl aber in einigen Generationen - wenn man so ein Ziel sinnvoll angeht.
Kulturellen Verlust sehe ich da übrigens nur bedingt. Latein wird heute auch noch gelehrt, obwohl es eine tote Sprache ist. Hier läge der Fall aber gänzlich anders, denn die nationalen Sprachen und Werke könnte man rechtzeitig archivieren und/oder übersetzen.
Im Grunde ist es wie mit der Währung. Klar haben wir unsere D-Mark verloren. Eine stabile Währung. Anderen Ländern ging und geht es ähnlich. Doch der Euro ist letztlich nicht so schlecht, wie ihn oft im Allgemeinen nachgesagt wird.
Und wer so sehr an der D-Mark hing, konnte sich davon ja noch ein bissel was übrig behalten. Das gleiche könnte man später auch mit Büchern, Filme und Spiele in Deutsch machen. Versteht zwar in 3. Generationen niemand mehr, aber man selbst hat es noch, weil man damit aufgewachsen ist. Und für die D-Mark kann man sich heute auch schon nix mehr kaufen (bis auf ganz wenige Ausnahmen - die zähle ich jetzt aber mal nicht dazu).

Fazit: Anglizismen sind oftmals scheußlich und unnötig. Eine neutrale "Weltsprache" wäre auf lange Sicht jedoch eine sinnvolle Lösung.


Science Fiction und Fantasy:

Fantastische Welten Berlin
elgi #358502 13/12/08 12:53 AM
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Originally Posted by elgi
Deine ganze Argumentation basiert grundsätzlich auf der Abneigung gegen die USA.

Öhm ... nein. wenn Du das meinst, solltest Du sie vielleicht nochmal lesen. Meine Vorbehalte gegen die USA machen eigentlich nur einen kleinen Teil davon aus.

Originally Posted by elgi
Der Nachteil einer Kunstsprache besteht darin, daß sie eben das ist - eine künstliche Sprache. Sie entsteht aus dem Nichts... und hat damit kaum etwas dessen, was eine Sprache auszeichnet, nämnlich die Entstehungsgeschichte, die Kultur, die Ausformungen, die Dialekte, die Vielfalt etc.

Das ist nicht der Nachteil einer künstlichen Sprache, sondern der VORTEIL. Eine Weltsprache mit Vielfalt und Dialekten wäre völlig unbrauchbar. Und wenn sie noch dazu schon kulturell geprägt ist, sowieso. Wessen Kultur soll sie denn haben ? Willst Du da 'ne Münze werfen ? Ich glaube, Du verstehst da was grundsätzlich falsch. Hier geht es nicht um Reich-Ranickis Schmökerstunde, sondern um globale Verständigung. Was sollen wir denn da bitteschön mit Dialekten, Vielfalt und Kultur ?

Mal abgesehen davon, dass Dialekte sich unvermeidbar zwangsläufig einstellen werden, je nach heutigen kulturellen Sprechgewohnheiten. Und über die Entstehungsgeschichte und Ausformungen dieser Weltsprache können wir uns dann in 1000 Jahren nochmal unterhalten, denn die heutigen Nationalsprachen sind auch nicht alle schon fertig vom Baum gefallen ...

EDIT:

Originally Posted by elgi
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht spricht vieles für Englisch. Die Sprache ist jetzt schon weit verbreitet und kann auch leicht erlernt werden, wenn man aus ähnlichen Sprachfamilien kommt.

Ja, WENN man aus ähnlichen Sprachfamilien kommt. Wie Palahn schon angedeutet hat, kommt aber die absolute Mehrheit der Weltbevölkerung eben NICHT aus ähnlichen Sprachfamilien. Die absolute Mehrheit der Weltbevölkerung stellt der asiatische, arabische und afrikanische Raum - und das sind ganz andere Sprachfamilien. Und wenn dort Englisch gesprochen wird, dann weil man den Leuten da zu Kolonialzeiten die Sprache aufgedrückt hat, ob sie wollten oder nicht. Deine "sprachwissenschaftliche Sicht" stammt vermutlich von hiesigen Sprachwissenschaftlern ...


Palahn #358503 13/12/08 01:14 AM
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Originally Posted by Palahn
Ein Film muss man sich in Englisch ansehen - dieses Spiel ist nur gut mit der Englischen Lokalisierung - Das Buch XYZ sollte man lieber in Englisch lesen ... etc. pp.

Und welcher Idiot sagt so etwas? Man sollte bestenfalls in der Originalsprache konsumieren... wenn ein Film auf englisch gedreht wurde, so ist es natürlich besser, ihn auch auf englisch zu sehen. Bei vielen Spielen ist nun mal Englisch die Originalsprache und da leider oftmals die Lokalisierung Schrott ist, sollte man auch da zum Original greifen.
Am besten alles im Original sehen - wenn man die Sprache beherrscht. Da ich kein Französisch oder Japanisch z.B. kann, schaue ich mir solche Filme dann meist in der deutschen Übersetzung oder mit Untertiteln an... das heißt aber nicht, daß man mit der Originalsprache besser bedient wäre.


Quote
Englisch ist die internationale "Businesssprache", macht sie dadurch aber nicht anderen Sprachen überlegen oder gar besser.

Englisch ist weitaus mehr als eine Businesssprache... nicht nur in der Wirtschaft ist Englisch notwendig, auch z.B. im Internet ist Englisch mehr oder minder die allgemein genutzte Sprache, mit der man am ehesten überall klarkommt.
Was Englisch "besser" als andere Sprachen macht, ist der Status Quo heute: Nämlich daß Englisch - das im übrigen natürlich keinen "nationale" Sprache ist - schon von sehr vielen Menschen gesprochen wird. Die sprachtheoretischen Vorteile habe ich zumindest versucht, kurz anzureißen.

Demzufolge ist es relativ unnötig, jetzt auf Englisch zu verzichten und stattdessen mit einer anderen Sprache - die noch nicht existiert oder kaum von jemandem gesprochen wird - fortzufahren. Das würde nicht dem Ziel der besseren weltweiten Kommunikation helfen, sondern ganz einfach nur jene befriedigen, die eine Abneigung ggü. dem Englischen haben.

Der Vergleich der Währungsumstellung mit der Installation einer neuen Weltsprache ist schließlich überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen.


@Ddraig:
Das mit der Kultur verstehst du scheinbar nicht... oder ich drücke mich falsch aus. Das ist ein Nebenargument... da mir eine "gewachsene" Sprache mit ihren Vor- und Nachteilen lieber ist als eine neu geschaffene Kunstsprache.
Dies allerdings hat nichts damit zu tun, eine solch gewachsene Sprache - in ihrer Hoch-Variante - als Weltsprache zu akzeptieren. Ich sage bewußt nicht "installieren" in diesem fall, denn es ist einfach eine Tatsache, daß Englisch weltweit die am meisten gesprochene Sprache ist. Es wäre vollkommen kontraproduktiv, diese Basis fortzuschmeißen und eine neue Sprache statt ihrer verwenden zu wollen.

Ob und inwiefern deine Sichtweise von deinem USA-Hass geprägt sind, steht hingegen einer weiteren Interpretation frei... von dem, was ich hier gelesen habe, ziehe ich die Folgerung, daß im Grunde genommen dein größter Vorbehalt gegen Englisch als Weltsprache darin besteht, daß es eben Englisch ist.


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Ddraigfyre #358505 13/12/08 03:19 AM
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Originally Posted by Ddraigfyre
Tatsächlich argumentiere ich gar nicht so vehement für Esperanto, sondern für eine Weltsprache generell. Esperanto war da nur der Platzhalter für diese Weltsprache. Optimal wäre natürlich, eine neue Sprache zu entwickeln, die für alle Völker vorurteilsfrei gleichsam leicht zu erlernen und zu sprechen ist. Und damit fällt Englisch auch schonmal weg.


Damit fallen vermutlich alle existierenden Sprachen weg. Vielleicht könnte eine solche Sprache entwickelt werden, vielleicht wäre das aber auch gar nicht möglich. Wahrscheinlich muss man, wenn man eine Weltsprache einführen will, in gewissem Maße in Kauf nehmen, dass sie von manchen Menschen leichter erlernt werden kann als von anderen. Womit Esperanto und Englisch theoretisch wieder in Frage kämen ...

Originally Posted by Ddraigfyre
Es ging in meiner Argumentation auch nicht darum, wo Englisch derzeit gesprochen wird, sondern wo es HERKOMMT. Das Mutterland dieser Sprache ist England und den größten internationalen Einfluß als "zweites Mutterland" dieser Sprache üben die USA aus. Und damit haben wir schon mal einen Berg von Problemen, der durch Aversionen gegen diese Nationen hervorgerufen werden. Englisch als Weltsprache würde nur das Weltherrschaftsstreben der USA weiter unterstützen und den USA ein zusätzliches Gefühl der Legitimation für ihre Verbrechen geben. Sieht das denn hier keiner? Diese Nation ist jetzt schon bemüht, dem Rest der Welt ihren Glauben, ihre "Kultur" und ihre Politik aufzuzwingen. Käme noch die Sprache hinzu, dürften sie sich wohl endgültig als Herrenvolk fühlen.


Du wirst bei jeder Sprache Leute finden, die sie aus irgendwelchen merkwürdigen Gründen ablehnen. Wenn es ein Amerikaner wäre, der die tolle neutrale und leicht erlernbare Kunstsprache entwickeln würde, gäbe es sicher Leute, die sie nur aus diesem Grund ablehnen würden.

Außerdem verallgemeinerst du mal wieder stark. Klar, einige Deppen dürfte es in den USA geben, die denken würden, "sie" hätten das "Rennen um die Weltherrschaft" gewonnen, wenn Englisch als allgemeine Weltsprache eingeführt würde. Aber kann dir das nicht genauso egal sein, wie es das vermutlich der Mehrheit der Amerikaner wäre (wenn man mal vom praktischen Nutzen absieht, dass sie zu denen gehören würden, die keine neue Sprache zu erlernen bräuchten)?

Originally Posted by Ddraigfyre
Und nein, meine Argumente zielen nicht auf eine Weltsprache als Erstsprache, sondern bestenfalls als "zweite Erstsprache", wenn man das so formulieren will. Wenn die Nationalsprache und die Weltsprache von klein auf parallel gelehrt werden, ist das auch überhaupt kein Problem. Tatsächlich passiert soetwas ja in weiten Teilen der Welt schon ständig durch paralleles Lehren der Nationalsprache und der jeweiligen Kolonialsprache (wie Englisch, Französisch oder Spanisch).


Du argumentierst da ein wenig uneinheitlich. Erst weist du darauf hin, dass paralleles Lehren von Nationalsprache und Kolonialsprache kein Problem sei, dann meinst du, in afrikanischen Ländern mit Englisch als Amtssprache würden nur ein paar Beamte Englisch sprechen. Wenn das Ganze problemlos funktionieren würde, müssten doch weite Teile der Bevölkerung beide Sprachen beherrschen.

Tatsächlich kann es auch zu Spannungen kommen zwischen Leuten, die vorwiegend die eine, und Leuten, die vorwiegend die andere Sprache sprechen. Außerdem ist ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung vielleicht gar nicht in der Lage, zwei Sprachen zu erlernen - nicht, weil sie dumm wären, sondern weil nun mal nicht jeder das gleiche sprachliche Talent in die Wiege gelegt bekommt. Ich glaube, du erwartest hier ein bisschen viel von der Menschheit, der du bei anderen Diskussionen in diesem Forum meist viel weniger zutraust ...

Originally Posted by Ddraigfyre
Es bedeutet auch nicht zwangsläufig einen Verlust an kultureller Vielfalt, in Weltsprache zu filmen oder zu schreiben, solange diese Werke auch in der jeweiligen Nationalsprache veröffentlicht werden. Es bedeutet im Gegenteil einen immensen kulturellen Gewinn, wenn diese Werke durch die Weltsprache jedem Menschen zugänglich werden, statt nur einem kleinen Kulturkreis. Das Ziel einer höheren weltweiten Bildung, deren Mangel Quell vieler Übel ist, rückt damit in einem Riesensprung näher.


Meiner Meinung nach ist die Verfügbarkeit da ein viel größerer Faktor als die gemeinsame Sprache. Und durch das Internet sind viele Werke aus allen Teilen der Welt überhaupt erst anderswo verfügbar geworden, von denen man sonst nie gehört hätte. Sofern das Interesse groß genug ist, werden sie früher oder später auch übersetzt oder untertitelt.

Wenn alle die gleiche Sprache sprächen, würde hier trotzdem niemand eine chinesische Regionalzeitung lesen wollen, die über die sprichwörtlich umfallenden Säcke Reis in der Umgebung berichtet. Und von der Propaganda darin bekäme man nichts mit.

Beim Ziel einer weltweit höheren Bildung ist Unterricht in einer Weltsprache dem Unterricht in einer Landessprache auch nicht unbedingt überlegen. Sicher, es wäre leichter, Unterrichtsmaterialien (oder Lehrer) weltweit auszutauschen, aber Städtepartnerschaften, Schüleraustausch und internationale Studiengänge leisten heute schon Beiträge, die in die gleiche Richtung gehen.

Originally Posted by Ddraigfyre
Und wo liegt das Problem, bereits veröffentlichte Werke nach und nach in Weltsprache zu übertragen? Das bedeutet Arbeit und Einkommen für Viele, sowie eine massive globale Wirtschaftsförderung. Und auch die Nationen könnten und sollten dies durch Subventionierung oder direkte Finanzierung unterstützen. Solange genug Geld für Krieg da ist, sollte es auch genug Geld für Völkerverständigung geben. Und nochmal: Der "Nutzen" für unsere Generation, diese Weltsprache "nachträglich" zu lernen, ist unwichtig und kein Argument. Es geht hier um den Nutzen für künftige Generationen und der ist definitiv da.


Was die massive globale Wirtschaftsförderung angeht: Irgendwo muss das Geld allerdings herkommen. Wenn kein Geld mehr fürs Militär ausgegeben würde, könnte man es auf tausenderlei Weise sinnvoll einsetzen, nicht nur für Übersetzungen in eine Weltsprache, sondern auch zur Bekämpfung des Hungers in der Welt oder zum Schutz der Umwelt. An guten Möglichkeiten, Geld auszugeben, mangelt es nicht, aber an Geld irgendwann vielleicht schon.

Originally Posted by Ddraigfyre
Lügen und Propaganda kann man natürlich auch in Weltsprache verbreiten. Aber deren Wirkung dürfe zunehmend gegen Null tendieren, wenn die Menschen in die Lage kommen, deren Wahrheitsgehalt durch Gegendarstellungen weltweiter Medien leichter als jetzt überprüfen zu können. Da hängen natürlich noch andere Faktoren dran, das ist mir klar. Aber die Basis für Manipulation wäre schonmal deutlich schlechter.


Wir können uns ja mal zum Vergleich die deutsche Presselandschaft ansehen. Gibt's im Inlandsteil der Zeitungen keine Lügen, Falschdarstellungen, Verzerrungen und Manipulationsversuche, nur weil jeder durch Lesen einer anderen deutschen Zeitung rauskriegen könnte, was für ein Mist da zusammengeschrieben wird?

Ich bin ein wenig überrascht davon, dass du anscheinend glaubst, so was würde durch eine einheitliche Sprache weitgehend verschwinden.

Originally Posted by Ddraigfyre
Richtig, in vielen afrikanischen Ländern ist Englisch Amtssprache. Und mehr als ein paar Beamte sprechen es auch nicht. Umweltverschmutzung, Kriege, Raubbau und deren Folgen sind Probleme, die aus einem egoistischen Isolationsdenken heraus entstanden sind. Und wieder stellen die USA da das derzeit beste Beispiel dar, ebenso Russland, China und früher Europa, wo jedoch glücklicherweise allmählich ein Umdenkprozess begonnen hat. Eine gemeinsame weltweite Sprache würde nach und nach einen ausnahmsweise positiven Globalisierungseffekt haben - nämlich ein wachsendes Gemeinschaftsgefühl und besseres Verständnis für die Belange anderer Völker. Ich sagte es schon: Jemand der "unsere" Sprache spricht, erscheint uns sofort wesentlich näher und weit weniger fremdartig als jemand, den wir nicht verstehen können.


Um mal ein extremes Beispiel zu bringen: Wenn ein paar Neonazis auf einen Schwarzafrikaner losgehen, wird es denen völlig schnurz sein, ob er kein Wort oder fließend Deutsch spricht.

Andererseits ist Europa nach dem Zweiten Weltkrieg enorm zusammengewachsen, ohne dass eine gemeinsame Sprache nötig gewesen wäre. Völkerverständigung ist nicht vorrangig auf eine Weltsprache angewiesen, sondern auf den Willen zur Verständigung. Welchen Beitrag die Einführung einer Weltsprache für die Völkerverständigung leisten würde, ist reine Spekulation. Die Kolonialmächte haben ihre Sprache in ihren Kolonien eingeführt, ohne dass den Menschen aus den Kolonien viel Verständnis entgegengebracht worden wäre ...

Originally Posted by Ddraigfyre
Niemand behauptet, dass sich durch eine Weltsprache sofort alle Probleme in Luft auflösen würden. Aber der Weg zur Problembewältigung würde erheblich leichter - allein durch eine sich zunehmend verändernde mentale Einstellung der Menschen, weg vom Nationalisten und hin zum Weltbürger. Viele würden dadurch vielleicht aufhören, nur vor der eigenen Tür zu kehren, sondern endlich begreifen, dass sie für das Schicksal des gesamten Planeten Sorge tragen müssen.


So selten es vorkommt, aber ich glaube, du bist da übermäßig optimistisch. Es gibt heute Menschen, denen es völlig egal ist, wie es anderen Menschen geht, solange es ihnen selbst gut geht, und die würde es weiterhin geben. In Deutschland haben wir eine gemeinsame Sprache. Teilen deswegen alle Reichen mit denen, denen es dreckig geht?

Originally Posted by Palahn
Der Vorteil einer gemeinsamen Sprache liegt doch klar auf der Hand Ob das nun Englisch, Esperanto oder Arabisch ist.
Fragt ihr euch, warum ich Arabisch aufgezählt habe? Ganz einfach. Weil es in meinem Augen genug Ignoranten gibt, die glauben, Englisch ist das Maß aller Dinge. Ein Film muss man sich in Englisch ansehen - dieses Spiel ist nur gut mit der Englischen Lokalisierung - Das Buch XYZ sollte man lieber in Englisch lesen ... etc. pp.


Das liegt meist daran, dass das Original auf Englisch gefilmt/geschrieben wurde und dass Szenen auf die englische Sprache zugeschnitten wurden. Nicht jeder Gag und jedes Wortspiel lässt sich beim Übertragen in eine andere Sprache retten, außerdem bietet jede Sprache ihre ganz eigenen Möglichkeiten, die von Könnern genutzt werden, bei der Übersetzung aber fast zwangsläufig verloren gehen. Wenn man Bücher gern im Original lesen möchte, kann das durchaus auch für französische, arabische oder sonstige Werke gelten, nur beherrscht eben nicht jeder jede Fremdsprache gut genug, um dazu in der Lage zu sein.

Bei Synchronisierungen kann man zudem sehen, dass die Lippenbewegungen nicht zu den Worten passen, auch wenn die deutschen Synchronisierungen im internationalen Vergleich schon sehr gut sind. Manche Leute empfinden es dennoch als störend und sehen sich einen Film lieber im Original an.

Generell denke ich schon, dass Übersetzungen auch besser sein können als das Original, aber das ist dann meist eine sehr zeit- und arbeitsintensive Sache, die entsprechend teuer werden kann.

Originally Posted by Palahn
Im nahen Osten sitzen wahrscheinlich die reichsten Männer der Welt und die lenken die Geschicke unserer europäischen Nationen alleine schon durch ihr Erdöl auf ganz subtile Art und Weise.
Oder nehmen wir mal China. Ein blick auf die Bevölkerungen verrät uns schnell, dass es auf der Erde weitaus mehr Chinesen gibt, als Menschen irgendeiner anderen Herkunft. Neue Weltsprache also Chinesisch?


Das sollte man nicht von vorneherein ausschließen, wenn man nach einer Weltsprache sucht. Die chinesischen Schriftzeichen, die sehr eng mit der Sprache verknüpft sind, stellen dabei allerdings ein Hindernis dar. Wenn man praktische Gründe in eine solche Entscheidung einfließen lässt, dürfte man zu dem Schluss kommen, dass ein Alphabet große Vorteile bietet.

Originally Posted by Palahn
Von daher ist eine Kunstsprache wie eben Esperanto, oder eine gänzlich neue, durchaus dazu in der Lage, die regionalen und nationalen Sprach- und Verständigungsbarrieren zu überwinden. Nicht heute und auch nicht morgen, wohl aber in einigen Generationen - wenn man so ein Ziel sinnvoll angeht.


So eine neutrale Sprache müsste erst einmal existieren. Wie bereits erwähnt, könnte etwa ein Araber mit Recht gegen Esperanto einwenden, dass es größtenteils "westlichen" Sprachen entlehnt und damit keineswegs neutral ist.

Originally Posted by Palahn
Kulturellen Verlust sehe ich da übrigens nur bedingt. Latein wird heute auch noch gelehrt, obwohl es eine tote Sprache ist. Hier läge der Fall aber gänzlich anders, denn die nationalen Sprachen und Werke könnte man rechtzeitig archivieren und/oder übersetzen.
Im Grunde ist es wie mit der Währung. Klar haben wir unsere D-Mark verloren. Eine stabile Währung. Anderen Ländern ging und geht es ähnlich. Doch der Euro ist letztlich nicht so schlecht, wie ihn oft im Allgemeinen nachgesagt wird.
Und wer so sehr an der D-Mark hing, konnte sich davon ja noch ein bissel was übrig behalten. Das gleiche könnte man später auch mit Büchern, Filme und Spiele in Deutsch machen. Versteht zwar in 3. Generationen niemand mehr, aber man selbst hat es noch, weil man damit aufgewachsen ist. Und für die D-Mark kann man sich heute auch schon nix mehr kaufen (bis auf ganz wenige Ausnahmen - die zähle ich jetzt aber mal nicht dazu).


Eine Sprache ist im Gegensatz zu einer Währung oft genug DAS prägende Element einer Kultur. Wenn du so argumentierst, könnte man die Gleichmacherei auch fortführen: Wozu Kleidung unterschiedlicher Größe und Farbe sowie unterschiedlichen Schnitts produzieren? Wenn alle dieselben Klamotten tragen, kann sich keiner mehr besser fühlen als der andere, nur weil er teureres Zeugs trägt, und die Menschen werden sich stärker miteinander verbunden fühlen. Und billiger ist es auch noch. Die Menschen haben unterschiedliche Größen und Geschmäcker? Dann kann man ja ordentlich Geld investieren, um sie passend zu machen wink

Das ist jetzt sehr überzogen, soll aber nur aufzeigen, dass man nicht einfach von der Einführung des Euro auf die Einführung einer Weltsprache extrapolieren kann.

Originally Posted by Ddraigfyre
Das ist nicht der Nachteil einer künstlichen Sprache, sondern der VORTEIL. Eine Weltsprache mit Vielfalt und Dialekten wäre völlig unbrauchbar. Und wenn sie noch dazu schon kulturell geprägt ist, sowieso. Wessen Kultur soll sie denn haben ? Willst Du da 'ne Münze werfen ? Ich glaube, Du verstehst da was grundsätzlich falsch. Hier geht es nicht um Reich-Ranickis Schmökerstunde, sondern um globale Verständigung. Was sollen wir denn da bitteschön mit Dialekten, Vielfalt und Kultur ?


Es gäbe schon Kriterien, nach denen man eine der heutigen Nationalsprachen auswählen könnte, um sie zur zukünftigen Weltsprache zu machen, wenn man das wollte: Möglichst leichte Erlernbarkeit für möglichst viele Menschen, möglichst große Zahl von Sprechern, möglichst große Verbreitung in der Welt, möglichst geringe historische oder politische Komplikationen. Welchem Kriterium man welchen Rang beimessen soll, wäre natürlich eine nicht triviale Frage. Aber eine Münze müsste man nicht werfen.

Und es ist heute ja nicht so, dass globale Verständigung völlig unmöglich wäre, nur weil es keine einheitliche Weltsprache gibt.

Originally Posted by Ddraigfyre
Mal abgesehen davon, dass Dialekte sich unvermeidbar zwangsläufig einstellen werden, je nach heutigen kulturellen Sprechgewohnheiten. Und über die Entstehungsgeschichte und Ausformungen dieser Weltsprache können wir uns dann in 1000 Jahren nochmal unterhalten, denn die heutigen Nationalsprachen sind auch nicht alle schon fertig vom Baum gefallen ...


Hmm. Erst Eine Weltsprache mit Vielfalt und Dialekten wäre völlig unbrauchbar. und dann Mal abgesehen davon, dass Dialekte sich unvermeidbar zwangsläufig einstellen werden? Wenn Dialekte sich zwangsläufig einstellen und eine Weltsprache mit Dialekten unbrauchbar ist, muss man daraus folgern, dass eine Weltsprache zwangsläufig irgendwann unbrauchbar ist. Bist du sicher, dass du meinst, was du da schreibst? wink

Lurker #358507 13/12/08 06:06 AM
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Originally Posted by Elgi
Ob und inwiefern deine Sichtweise von deinem USA-Hass geprägt sind, steht hingegen einer weiteren Interpretation frei... von dem, was ich hier gelesen habe, ziehe ich die Folgerung, daß im Grunde genommen dein größter Vorbehalt gegen Englisch als Weltsprache darin besteht, daß es eben Englisch ist.

Tja, wie das mit den Vorbehalten aufgrund der Herkunft aussieht, siehst Du doch an Deinem eigenen Beispiel. Dein größter Vorbehalt gegen meine Argumente besteht darin, dass sie eben von MIR sind. Also verzichtest Du auf eine brauchbare Gegenargumentation, sondern kramst einfach mal wieder die USA-Vorurteils-Keule raus und wischt damit bequem alles vom Tisch. Und ebenso ignorant würden sich viele eben auch gegen eine existente Sprache nationaler Prägung verhalten.



Originally Posted by Lurker
Damit fallen vermutlich alle existierenden Sprachen weg.

Richtig. Davon rede ich ja ständig. Schön, dass Du das auch so siehst.


Quote
Klar, einige Deppen dürfte es in den USA geben, die denken würden, "sie" hätten das "Rennen um die Weltherrschaft" gewonnen, wenn Englisch als allgemeine Weltsprache eingeführt würde. Aber kann dir das nicht genauso egal sein, wie es das vermutlich der Mehrheit der Amerikaner wäre

Nein, nachdem die Amerikaner ja gerade in jüngster Vergangenheit z.B. anhand der Wiederwahl der Bush-Regierung wieder bewiesen haben, dass sie enorm Lernresistent und spielend leicht zu manipulieren sind, kann mir das nicht egal sein. Ich sehe in dieser Nation nun mal gegenwärtig die größte Gefahr für die Zukunft dieses Planeten und würde ihr daher ungern noch weitere Vorteile in die Hand geben.


Quote
Du argumentierst da ein wenig uneinheitlich. Erst weist du darauf hin, dass paralleles Lehren von Nationalsprache und Kolonialsprache kein Problem sei, dann meinst du, in afrikanischen Ländern mit Englisch als Amtssprache würden nur ein paar Beamte Englisch sprechen. Wenn das Ganze problemlos funktionieren würde, müssten doch weite Teile der Bevölkerung beide Sprachen beherrschen.

Dir ist aber schon klar, dass die Verhältnisse in afrikanischen Nationen extrem unterschiedlich sind, oder ? Warum argumentierst Du nicht lieber damit, dass in etlichen afrikanischen Nationen sowieso keine Schulbildung betrieben wird und ein Erlernen irgendeiner Sprache, ob Kolonial oder International, daher sowieso rein hypothetisch wäre, so wie diese ganze Diskussion ?


Quote
Außerdem ist ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung vielleicht gar nicht in der Lage, zwei Sprachen zu erlernen - nicht, weil sie dumm wären, sondern weil nun mal nicht jeder das gleiche sprachliche Talent in die Wiege gelegt bekommt.

Ja. Ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen ist auch nicht in der Lage, die eigene Muttersprache halbwegs zu erlernen, das hindert sie aber auch nicht daran, sie zu benutzen.


Quote
Meiner Meinung nach ist die Verfügbarkeit da ein viel größerer Faktor als die gemeinsame Sprache.

Natürlich. Aber die Verfügbarkeit IN einer gemeinsamen Sprache wäre doch wohl ein unschlagbarer Vorteil, oder ? Und genau darum geht's in meiner Argumentation.


Quote
Was die massive globale Wirtschaftsförderung angeht: Irgendwo muss das Geld allerdings herkommen. Wenn kein Geld mehr fürs Militär ausgegeben würde ...

Da bringst Du gerade komplett die auf zivilen Investitionen basierende globale Wirtschaft mit nationalen Ausgaben aus Staatshaushalten durcheinander. Beide Faktoren hatte ich getrennt angesprochen, also bitte nicht munter vermixen.


Quote
Wir können uns ja mal zum Vergleich die deutsche Presselandschaft ansehen. Gibt's im Inlandsteil der Zeitungen keine Lügen, Falschdarstellungen, Verzerrungen und Manipulationsversuche, nur weil jeder durch Lesen einer anderen deutschen Zeitung rauskriegen könnte, was für ein Mist da zusammengeschrieben wird? Ich bin ein wenig überrascht davon, dass du anscheinend glaubst, so was würde durch eine einheitliche Sprache weitgehend verschwinden.

Schönes Beispiel. Damit hast Du ja gerade selbst belegt, wie leicht es anhand einer gemeinsamen Sprache möglich ist, Lügen, Falschdarstellungen, etc. aufzudecken. Denn wenn das nicht so wäre, dann wüsstest Du ja überhaupt nicht, dass es sich in vielen Fällen um Lügen und Falschdarstellungen handelt, oder ? Ich habe nämlich überhaupt nicht behauptet, dass sowas dadurch verschwinden würde, sondern dass es massiv an Wirkung verlieren würde, weil es viel leichter zu entlarvt wäre. Und nur darum geht es. Es ist völlig egal, was die Propaganda für einen Mist schreibt, wenn jeder ihn leicht als Mist erkennen kann.


Quote
Um mal ein extremes Beispiel zu bringen: Wenn ein paar Neonazis auf einen Schwarzafrikaner losgehen, wird es denen völlig schnurz sein, ob er kein Wort oder fließend Deutsch spricht.

Pardon, aber dieses Beispiel ist nicht extrem, sondern einfach nur komplett überflüssig. Einem Terroristen ist es auch egal, ob er Menschen mit deutschem oder chinesischem Sprengstoff hochjagt, den würdest Du daher wohl auch kaum als Beispiel für normale Probleme in der Völkerverständigung anführen wollen, oder ? Hier geht es um den normalen Bürger, nicht um irgendwelche geistesgestörten Extremisten.


Quote
Es gibt heute Menschen, denen es völlig egal ist, wie es anderen Menschen geht, solange es ihnen selbst gut geht, und die würde es weiterhin geben. In Deutschland haben wir eine gemeinsame Sprache. Teilen deswegen alle Reichen mit denen, denen es dreckig geht?

Nein. Aber die, denen es dreckig geht, haben es erheblich leichter, sich in der breiten Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und auf Akzeptanz und Hilfe durch die Gemeinschaft zu hoffen, als wenn sie als nicht zugehörig empfunden würden und niemand ihre Sprache versteht, oder ?


Quote
Die chinesischen Schriftzeichen, die sehr eng mit der Sprache verknüpft sind, stellen dabei allerdings ein Hindernis dar. Wenn man praktische Gründe in eine solche Entscheidung einfließen lässt, dürfte man zu dem Schluss kommen, dass ein Alphabet große Vorteile bietet.

Ja. Das haben z.B. auch die Japaner erkannt, deren Schrift auf den chinesischen Kanji beruht und die ihre Sprache inzwischen auch komplett in Romanji (Unser Alphabet) übertragen haben. Und das überall auch problemlos verstehen und verwenden - ganz normal neben ihren traditionellen Schriftzeichen. Japan dürfte da übrigens generell als Vorbild dienen können, da sie z.B. 4 verschiedene Schriften wie ganz selbstverständlich parallel benutzen: Kanji, Hiragana, Katakana und eben Romanji.


Quote
Wenn Dialekte sich zwangsläufig einstellen und eine Weltsprache mit Dialekten unbrauchbar ist, muss man daraus folgern, dass eine Weltsprache zwangsläufig irgendwann unbrauchbar ist. Bist du sicher, dass du meinst, was du da schreibst? wink

Ja, bin ich. Zunächst mal ist es ein Unterschied, ob gleich von Anfang an dialektisches Kauderwelsch herrscht, oder sich Dialekte erst allmählich innerhalb einer etablierten Sprache ausbilden, die inzwischen generell jeder versteht. Und zum anderen ist die Dialektik eine ernste Gefahr für eine Weltsprache, die ich durchaus sehe und der man entgegenwirken müsste, damit diese Weltsprache nicht wieder in nationale Sprachen zerfällt. Hier in Deutschland tut man das ja auch, indem man z.B. die Schüler in den verschiedenen Regionen zwar in ihrer Mundart reden lässt, sie aber Hochdeutsch schreiben und zur Not auch sprechen können müssen.


Ddraigfyre #358509 13/12/08 01:06 PM
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Originally Posted by Ddraigfyre
Tja, wie das mit den Vorbehalten aufgrund der Herkunft aussieht, siehst Du doch an Deinem eigenen Beispiel. Dein größter Vorbehalt gegen meine Argumente besteht darin, dass sie eben von MIR sind. Also verzichtest Du auf eine brauchbare Gegenargumentation, sondern kramst einfach mal wieder die USA-Vorurteils-Keule raus und wischt damit bequem alles vom Tisch.

Ich wische nicht alles vom Tisch... aber selbst wenn dem so wäre, sähe ich kein Problem darin. Schließlich hast du das ja auch oft genug getan. (Ich ja auch, das möchte ich nicht bestreiten.)

Die Tatsache, daß ich auf das meiste nicht eingehe, basiert auf meiner Grundaussage:
Eine neue Weltsprache zu installieren, ist utopisch bis unmöglich. Englisch ist schon sehr verbreitet. Ergo: Wir benutzen weiterhin das Hochenglisch und sind alle zufrieden. Alles andere ist kontraproduktiv.

Solange du diese zentrale Aussage nicht befriedigend wiederlegst, sehe ich gar keinen Grund, andere Argumente anzubrigen.


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Ddraigfyre #358510 13/12/08 03:20 PM
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Originally Posted by Ddraigfyre

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Wir können uns ja mal zum Vergleich die deutsche Presselandschaft ansehen. Gibt's im Inlandsteil der Zeitungen keine Lügen, Falschdarstellungen, Verzerrungen und Manipulationsversuche, nur weil jeder durch Lesen einer anderen deutschen Zeitung rauskriegen könnte, was für ein Mist da zusammengeschrieben wird? Ich bin ein wenig überrascht davon, dass du anscheinend glaubst, so was würde durch eine einheitliche Sprache weitgehend verschwinden.

Schönes Beispiel. Damit hast Du ja gerade selbst belegt, wie leicht es anhand einer gemeinsamen Sprache möglich ist, Lügen, Falschdarstellungen, etc. aufzudecken. Denn wenn das nicht so wäre, dann wüsstest Du ja überhaupt nicht, dass es sich in vielen Fällen um Lügen und Falschdarstellungen handelt, oder ? Ich habe nämlich überhaupt nicht behauptet, dass sowas dadurch verschwinden würde, sondern dass es massiv an Wirkung verlieren würde, weil es viel leichter zu entlarvt wäre. Und nur darum geht es. Es ist völlig egal, was die Propaganda für einen Mist schreibt, wenn jeder ihn leicht als Mist erkennen kann.


Dazu müssten die Menschen dieses Angebot erst einmal nutzen und da hab ich so meine Zweifel. Jemand der heute zu naiv, dumm, mit Vorurteilen oder gewissen religiösen bzw. politischen Ideologien behaftet ist oder schlicht gleichgültig mit sowas umgeht, wird sich auch mit einer größeren Menge an Informationsmöglichkeiten nicht ändern. Und es wird immer Mittel und Wege geben, trotz größter Informationsmengen, Menschen in idiotische Überzeugungen zu drängen oder von den abenteuerlichsten Dingen zu überzeugen und auch Menschen, die genau dies tun werden, weil sowas meist einfach aus der Herkunft oder den Lebensumständen entsteht. Es ist schlicht so, das viele den Mist gar nicht als Mist erkennen wollen, weil es für sie bequemer ist ihn als Gold zu sehen.

elgi #358512 13/12/08 05:16 PM
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Originally Posted by elgi
Die Tatsache, daß ich auf das meiste nicht eingehe, basiert auf meiner Grundaussage:
Eine neue Weltsprache zu installieren, ist utopisch bis unmöglich.

Nein, im Grunde wäre das sogar verblüffend einfach: Man würde eine internationale Gruppe von Linguisten im Rahmen eines internationalen Forschungsprogrammes damit beauftragen, diese neue Optimalsprache zu entwickeln. Ich bin sicher, dass da am Ende schon was bei rauskommen würde. Anschliessend würde eine Kommision der UN per Beschluss diese Sprache als Pflichtprogramm in den Schulunterricht einer jeden Nation integrieren. Parallel dazu werden mediale Anreize für diese neue Sprache geschaffen, hier ist cleveres Marketing gefragt. Z.B. ein wirklich cooles MMORPG und ähnliche Projekte, die kostenlos sind und nur in der neuen Weltsprache existieren. Und dann warten wir mal ein paar Jährchen ab ...


Ddraigfyre #358514 13/12/08 06:07 PM
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Und dann würden wir sehen, dass man eine neue Sprache nicht einfach von oben befehlen kann, da man so wohl größtenteils nur auf Ablehnung stößt. Und wie das clevere marketing aussehen soll, damit auch alle sich angesprochen fühlen... naja nach deiner Vorstellung muß das ja ganz einfach sein.

Und jetzt schreibe ich doch was, wo ich dich eigentlich doch ignorieren wollte. Mist.

Rei #358515 13/12/08 08:20 PM
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*... hastet fast vorbei, stoppt dann aber doch abrupt auf der Stelle*
*sieht etwas zerstreut aus*

"Oh, hallo, Ddraiggy! - Lurker! - Ddraiggy!
Wie geht´s?
Sagt mal, Ihr seht so aus als... ähm, also habt Ihr vielleicht irgendwo meinen LONGOSCRIPTUS gesehen!?
Ist mir etwas peinlich, aber er scheint mir irgendwie `entlaufen´ zu sein... think
Wie? Ach nich´?
Naja, war´n Versuch wert, oder?! wink
So long..."
*... starrt noch einen Sekundenbruchteil ins Leere, wendet im Anschluß zuerst den Kopf wieder in die ursprüngliche Laufrichtung, dem erst mit leichter Verzögerung und seltsam ungelenk der Rest des Körpers folgt zuckelt mit wehendem Gewand schnurstracks wieder weiter im Text...*

cool2 cool2 cool2
mage

Rei #358516 13/12/08 08:41 PM
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Originally Posted by Rei
Und jetzt schreibe ich doch was, wo ich dich eigentlich doch ignorieren wollte. Mist.

Macht nix, sowas passiert mir auch ständig. Da ich Dich bislang aber noch gar nicht auf der Liste hatte, wär's mir jetzt nicht aufgefallen. Ich trage Dich aber gleich mit ein, dann kann ich Dich beim nächsten Ausrutscher dran erinnern.


Rei #358517 13/12/08 08:50 PM
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Originally Posted by Rei
Und dann würden wir sehen, dass man eine neue Sprache nicht einfach von oben befehlen kann, da man so wohl größtenteils nur auf Ablehnung stößt. Und wie das clevere marketing aussehen soll, damit auch alle sich angesprochen fühlen... naja nach deiner Vorstellung muß das ja ganz einfach sein.


Ddraigy hat ja nix von Befehlen geschrieben, auch, wenn man das so auffassen könnte. Deutsch ist an unseren Schulen ja auch Pflichtunterricht, genauso, wie es die allgemeine Schulpflicht hierzulande gibt. So gesehen wird uns ja bereits eine Sprache und einiges andere "von oben befohlen".

Übrigens hat England es vor ein paar Jahrhunderten hier in Europa erst beispielhaft vorgemacht, dass sich eine neue Sprache, sogar eine verhasste Sprache, von oben ganz einfach befehlen lässt. Unter dem Banner des Union Jack dürfen die Schotten nämlich kein Gälisch mehr sprechen. Hat sich heutzutage wohl wieder etwas gelockert und auf diesem Weg wird das heutzutage wohl auch nicht mehr "befohlen" ... aber wie Ddraigy schon schreibt, ist es mit den entsprechenden Mitteln und guter Marketingstrategie durchaus möglich zumindest eine ausrechende Mehrheit anzusprechen. Der Rest wird sich dann über kurz oder lang fügen müssen.


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Fantastische Welten Berlin
Palahn #358518 13/12/08 08:59 PM
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Ich bin mir schon darüber klar, dass man die Gammelfleisch-Generationen (sorry, musste jetzt sein - siehe "Findlinge"-Thread wink ) kaum mehr dafür begeistern kann, eine Weltsprache zu lernen. Das Konzept muss sich an die Jungen richten, die eben noch Schulpflichtig sind. Wenn man dazu obendrauf noch jede Menge "coole" Anreize setzt, könnte sich diese Weltsprache in ein paar Generationen durchaus schon global etabliert haben.


Palahn #358519 13/12/08 11:10 PM
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Originally Posted by Palahn
Übrigens hat England es vor ein paar Jahrhunderten hier in Europa erst beispielhaft vorgemacht, dass sich eine neue Sprache, sogar eine verhasste Sprache, von oben ganz einfach befehlen lässt. Unter dem Banner des Union Jack dürfen die Schotten nämlich kein Gälisch mehr sprechen. Hat sich heutzutage wohl wieder etwas gelockert und auf diesem Weg wird das heutzutage wohl auch nicht mehr "befohlen" ... aber wie Ddraigy schon schreibt, ist es mit den entsprechenden Mitteln und guter Marketingstrategie durchaus möglich zumindest eine ausrechende Mehrheit anzusprechen. Der Rest wird sich dann über kurz oder lang fügen müssen.

Ich frage mich langsam, ob du das alles ernst meinst oder einfach nur ein bißchen Spaß haben willst.
Als Argument für eine von "oben" verordnete neue Weltsprache bringst du allen Ernstes das englische Verbot(!) des Gälischen an? Übrigens wurde da nicht nur die Sprache verboten, sondern versucht, eine ganze Kultur auszumerzen.

Ich frage zum gefühlten 100. Mal: Warum sich diese ganze Mühe machen, wenn doch schon eine Quasi-Weltsprache besteht? Warum nicht einfach diese weiter lehren und stattdessen für eine neue Sprache votieren, die sich niemals so durchsetzen wird wie ihr hofft? Ich verstehe das nicht.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
Ddraigfyre #358520 14/12/08 01:12 AM
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Originally Posted by Ddraigfyre
Originally Posted by Lurker
Damit fallen vermutlich alle existierenden Sprachen weg.


Richtig. Davon rede ich ja ständig. Schön, dass Du das auch so siehst.


Du sprichst dich erst für Esperanto aus, dann relativierst du, es könne ja auch eine neue Sprache sein, und jetzt redest du angeblich ständig davon, dass keine existierende Sprache in Betracht kommt, also auch nicht Esperanto?

*Kratzt sich am Kopf* Ein ziemlich drachischer Gedankengang ... auf mich wirkte es so, als wärest du im Laufe der Diskussion von Esperanto abgerückt.

Meine ursprüngliche Frage war, warum es Esperanto sein soll, da Palahn und du für weltweiten Unterricht in Esperanto waren. Nach dem, was ich über Esperanto weiß, halte ich es nicht für geeigneter, zur Weltsprache gemacht zu werden, als Englisch. Wenn wir uns da jetzt einig sind - prima smile

Originally Posted by Ddraigfyre
Dir ist aber schon klar, dass die Verhältnisse in afrikanischen Nationen extrem unterschiedlich sind, oder ? Warum argumentierst Du nicht lieber damit, dass in etlichen afrikanischen Nationen sowieso keine Schulbildung betrieben wird und ein Erlernen irgendeiner Sprache, ob Kolonial oder International, daher sowieso rein hypothetisch wäre, so wie diese ganze Diskussion ?


Klar sind die Verhältnisse in afrikanischen Ländern sehr unterschiedlich. Wir können ja mal das bevölkerungsreichste afrikanische Land als Beispiel nehmen, Nigeria. Alleinige Amtssprache ist Englisch. Wikipedia schreibt dazu:

Gesprochen werden vor allem Yoruba, Hausa und Igbo und eine dreistellige Zahl anderer Sprachen (insgesamt 434 Sprachen) - darunter Edo. Amtssprache ist Englisch, der Alphabetisierungsgrad in Englisch beträgt 53,3 %.

Das sind meiner Meinung nach schon mehr als "ein paar Beamte", die die ehemalige Kolonialsprache sprechen. Andererseits glaube ich nicht, dass die USA wegen der gemeinsamen (englischen) Sprache Probleme hätten, in Nigeria militärisch zu intervenieren, wenn der Ölreichtum des Landes nicht in ihrem Sinne genutzt würde.

Originally Posted by Ddraigfyre
Ja. Ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen ist auch nicht in der Lage, die eigene Muttersprache halbwegs zu erlernen, das hindert sie aber auch nicht daran, sie zu benutzen.


Wir sprachen allerdings nicht von Problemen bei der Beherrschung der Erstsprache, sondern von Problemen bei der Beherrschung der von dir so genannten "zweiten Erstsprache". Ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen ist offenbar nicht in der Lage, eine zweite Sprache so weit zu erlernen, dass er sie benutzen könnte. Da hat auch der verpflichtende Fremdsprachenunterricht in der Schule nicht geholfen.

Originally Posted by Ddraigfyre
Schönes Beispiel. Damit hast Du ja gerade selbst belegt, wie leicht es anhand einer gemeinsamen Sprache möglich ist, Lügen, Falschdarstellungen, etc. aufzudecken. Denn wenn das nicht so wäre, dann wüsstest Du ja überhaupt nicht, dass es sich in vielen Fällen um Lügen und Falschdarstellungen handelt, oder ? Ich habe nämlich überhaupt nicht behauptet, dass sowas dadurch verschwinden würde, sondern dass es massiv an Wirkung verlieren würde, weil es viel leichter zu entlarvt wäre. Und nur darum geht es. Es ist völlig egal, was die Propaganda für einen Mist schreibt, wenn jeder ihn leicht als Mist erkennen kann.


Ich denke, es ist auch heute schon leicht genug, Propaganda zu entlarven, wenn man nur will (viele wollen allerdings gar nicht, wie Namara bereits anmerkte). Spielst du auf Länder mit Pressezensur an, so wie China? Und meinst du, die Chinesen würden die Lügen der linientreuen Medien leichter entlarven, wenn die ganze Welt Chinesisch spräche?

Originally Posted by Ddraigfyre
Pardon, aber dieses Beispiel ist nicht extrem, sondern einfach nur komplett überflüssig. Einem Terroristen ist es auch egal, ob er Menschen mit deutschem oder chinesischem Sprengstoff hochjagt, den würdest Du daher wohl auch kaum als Beispiel für normale Probleme in der Völkerverständigung anführen wollen, oder ? Hier geht es um den normalen Bürger, nicht um irgendwelche geistesgestörten Extremisten.


Leider ist der "normale Bürger" vom Neonazi oft genug gar nicht so weit entfernt, wie manche NPD-Wahlergebnisse zeigen ...

Originally Posted by Ddraigfyre
Nein. Aber die, denen es dreckig geht, haben es erheblich leichter, sich in der breiten Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und auf Akzeptanz und Hilfe durch die Gemeinschaft zu hoffen, als wenn sie als nicht zugehörig empfunden würden und niemand ihre Sprache versteht, oder ?


Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ob sich etwa die Menschen in den Industrieländern mehr für die Probleme der Menschen in den armen Ländern interessieren würden, wenn alle dieselbe Sprache sprächen, ist reine Spekulation. Da sich die meisten Deutschen ungefähr gleich wenig für die Probleme eines nicht Deutsch sprechenden, abgelehnten Asylbewerbers interessieren wie für die Probleme eines wohnsitzlosen Deutschen, bin ich eher skeptisch.

Originally Posted by Ddraigfyre
Ja. Das haben z.B. auch die Japaner erkannt, deren Schrift auf den chinesischen Kanji beruht und die ihre Sprache inzwischen auch komplett in Romanji (Unser Alphabet) übertragen haben. Und das überall auch problemlos verstehen und verwenden - ganz normal neben ihren traditionellen Schriftzeichen. Japan dürfte da übrigens generell als Vorbild dienen können, da sie z.B. 4 verschiedene Schriften wie ganz selbstverständlich parallel benutzen: Kanji, Hiragana, Katakana und eben Romanji.


Die Buchstaben des lateinischen Alphabets heißen Rōmaji (römische Zeichen), nicht Romanji. Die Transkription des Japanischen in die lateinische Schrift stammt nicht von den Japanern, sondern wurde von einem Amerikaner eingeführt. Japaner lernen in der Schule Englisch, deswegen lernen sie auch das lateinische Alphabet. Überall verwendet werden Rōmaji keineswegs, sondern vor allem zur Eingabe von Texten in Computer. Da es mehrere zehntausend Kanji gibt, wären Tastaturen mit allen japanischen Schriftzeichen auch extrem unpraktikabel.

Problemlos zu verstehen ist in Rōmaji geschriebenes Japanisch deshalb nicht, weil es so viele Wörter gibt, die gleich gesprochen und in Rōmaji gleich geschrieben werden, die aber unterschiedliche Kanji haben. Das gleiche Problem gibt es bei der Transkription des Chinesischen.

Kanji, Hiragana und Katakana werden für unterschiedliche Arten von Wörtern benutzt, aber es ist nicht so, dass man sie "parallel" verwenden würde, also manche Texte nur in Kanji, manche nur in Hiragana und manche nur in Katakana schreiben würde (bis auf wenige Ausnahmen).

Originally Posted by Ddraigfyre
Nein, im Grunde wäre das sogar verblüffend einfach: Man würde eine internationale Gruppe von Linguisten im Rahmen eines internationalen Forschungsprogrammes damit beauftragen, diese neue Optimalsprache zu entwickeln. Ich bin sicher, dass da am Ende schon was bei rauskommen würde. Anschliessend würde eine Kommision der UN per Beschluss diese Sprache als Pflichtprogramm in den Schulunterricht einer jeden Nation integrieren. Parallel dazu werden mediale Anreize für diese neue Sprache geschaffen, hier ist cleveres Marketing gefragt. Z.B. ein wirklich cooles MMORPG und ähnliche Projekte, die kostenlos sind und nur in der neuen Weltsprache existieren. Und dann warten wir mal ein paar Jährchen ab ...


Mal angenommen, die Linguisten würden eine leicht erlernbare Sprache entwickeln, die allgemein als regional neutral anerkannt wird (was ich schon nicht für sehr wahrscheinlich halte) - die Menschen müssten diese Sprache ja auch noch zur Weltsprache erheben wollen, oder? Plansprachen gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Es gab mitunter viele Menschen, die sich dafür begeisterten, was aber meiner Meinung nach zu einem guten Teil daran lag, dass die Plansprachen mit dem Gedanken der friedlichen Völkerverständigung verknüpft waren. Mittlerweile hat man gemerkt, dass friedliche Völkerverständigung mit allen anderen Sprachen genauso möglich ist. Wenn mehr Menschen sich vom Erlernen einer gemeinsamen Sprache einen so wesentlichen positiven Effekt erhoffen würden wie du, dann sollte es längst eine Weltsprache auf freiwilliger Basis geben, oder?

Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Hast du eigentlich Esperanto gelernt? Und wenn nicht, warum nicht?


*Klebt einen Kaugummi an Ragons Longoscriptus und schießt ihn ihm mit einem Blasrohr von hinten an den Kopf* wink :hihi:

Nö, Ragon, tut mir leid ... deinen Longoscriptus hab ich hier nirgends gesehen. Schau doch mal im Sport-Topic nach cool

Lurker #358523 14/12/08 11:27 AM
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Originally Posted by Elgi
Ich frage zum gefühlten 100. Mal: Warum sich diese ganze Mühe machen, wenn doch schon eine Quasi-Weltsprache besteht? Warum nicht einfach diese weiter lehren und stattdessen für eine neue Sprache votieren, die sich niemals so durchsetzen wird wie ihr hofft? Ich verstehe das nicht.

Da ich (wir) uns dazu auch schon gefühlte 100 Mal geäußert haben, sollte das eigentlich klar sein. Warum fragst Du also schon wieder ? Ich verstehe das nicht.


Originally Posted by Lurker
Du sprichst dich erst für Esperanto aus, dann relativierst du, es könne ja auch eine neue Sprache sein, und jetzt redest du angeblich ständig davon, dass keine existierende Sprache in Betracht kommt, also auch nicht Esperanto?

Lurker, ich habe mich dazu bereits sehr deutlich und unmissverständlich ausgedrückt. Was ich dazu geschrieben habe, kann man eigentlich nur missverstehen, wenn man es missverstehen WILL - und genau den Verdacht hege ich allmählich in Deiner Argumentation. Wenn Du trollen willst, okay, aber darauf werde ich dann nicht weiter eingehen. Falls Du es tatsächlich nicht verstanden haben solltest, lies es halt nochmal.


Quote
Ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen ist offenbar nicht in der Lage, eine zweite Sprache so weit zu erlernen, dass er sie benutzen könnte. Da hat auch der verpflichtende Fremdsprachenunterricht in der Schule nicht geholfen.

Das ist völliger Quatsch. Englisch ist bei den jüngeren Generationen ziemlich weit verbreitet und wird zumindest soweit gesprochen und verstanden, um sich damit in der nötigsten Weise verständigen zu können. Und warum ? Weil Englisch als Sprache so toll ist ? Nein, weil reichlich Anreize dafür vorhanden sind. Populäre Popmusik und Computerspiele, etc. sind nun mal fast ausschliesslich in Englisch. Wären sie in Französisch, würde sich unter den jüngeren Generationen keine Sau für Englisch interessieren.

Warum wird Englisch denn bei den älteren Generationen kaum verstanden, obwohl doch nach dem zweiten Weltkrieg so viele Engländer und Amerikaner hier rumliefen ? Weil es nicht gelehrt wurde, weil es immer noch mental die "Feindsprache" war und weil es keine Anreize dafür gab. Stattdessen wurde massiv alles Englischsprachige ins Deutsche übertragen, vom Kinofilm bis zum Schlager.


Quote
Und meinst du, die Chinesen würden die Lügen der linientreuen Medien leichter entlarven, wenn die ganze Welt Chinesisch spräche?

Gemeint waren alle Nationen die stark auf verfälschende Propaganda setzen und natürlich wäre diese weniger efektiv, wenn eine Weltsprache in den Medien existierte. Das ist so offensichtlich, dass man dazu wirklich nichts mehr sagen muss.


Quote
Leider ist der "normale Bürger" vom Neonazi oft genug gar nicht so weit entfernt, wie manche NPD-Wahlergebnisse zeigen ...

Ja genau. Deshalb werden die Nationen dieser Welt ja auch alle von der NPD regiert. Sorry, aber auf solchen Blödsinn werde ich in dieser Diskussion wirklich nicht weiter eingehen, weil der nationale Tellerrand hier völlig unwichtig ist.


Quote
Vielleicht, vielleicht auch nicht.(...)

Doch ist so. Und auch dazu gibt es weiter nichts zu sagen.


Quote
Die Buchstaben des lateinischen Alphabets heißen Rōmaji (römische Zeichen), nicht Romanji. Die Transkription des Japanischen in die lateinische Schrift stammt nicht von den Japanern, sondern wurde von einem Amerikaner eingeführt. Japaner lernen in der Schule Englisch, deswegen lernen sie auch das lateinische Alphabet. Überall verwendet werden Rōmaji keineswegs, sondern vor allem zur Eingabe von Texten in Computer. Da es mehrere zehntausend Kanji gibt, wären Tastaturen mit allen japanischen Schriftzeichen auch extrem unpraktikabel.Problemlos zu verstehen ist in Rōmaji geschriebenes Japanisch deshalb nicht, weil es so viele Wörter gibt, die gleich gesprochen und in Rōmaji gleich geschrieben werden, die aber unterschiedliche Kanji haben. Das gleiche Problem gibt es bei der Transkription des Chinesischen. Kanji, Hiragana und Katakana werden für unterschiedliche Arten von Wörtern benutzt, aber es ist nicht so, dass man sie "parallel" verwenden würde, also manche Texte nur in Kanji, manche nur in Hiragana und manche nur in Katakana schreiben würde (bis auf wenige Ausnahmen).

Ja, blabla. Ist mir alles bekannt. Da sich aus der Ableitung des lateinischen "Roman" aber im Westen eher die Bezeichnung "Romanji" durchgesetzt hat, verwende ich sie auch. Und sie werden zu weit mehr verwendet, als nur zur Eingabe in Computer. Tatsächlich ist es beim Computer sogar noch "komplizierter": Auf der Tastatur stehen Romanji, auf dem Monitor erscheinen bei Eingabe Katakana, die erst nach einem Space oder Enter zu Kanji zusammengefasst werden. Kompliziert für uns, allerdings nicht für die Japaner.

Und ja, die Schriften werden für verschiedene Arten von Wörtern benutzt, abhängig davon, ob sie romanischen, chinesischen oder japanischen Ursprungs sind. Und deshalb werden sie häufig miteinander innerhalb eines einzigen Textes vermischt. Und japanische Schüler lernen in der Schule neben den 4 Schriften als Fremdsprachen hauptsächlich Englisch, Chinesisch und Deutsch. Die armen Schweine. Und glaubst Du, irgendeine Fachsimpelei darüber ist für die anderen hier von Interesse oder bringt die Diskussion auch nur einen Schritt weiter ?


Quote
Wenn mehr Menschen sich vom Erlernen einer gemeinsamen Sprache einen so wesentlichen positiven Effekt erhoffen würden wie du, dann sollte es längst eine Weltsprache auf freiwilliger Basis geben, oder?

Warum das nicht so ist, habe ich schon mehrfach angesprochen, muss ich auch nicht nochmal wiederholen.


Quote
Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Hast du eigentlich Esperanto gelernt? Und wenn nicht, warum nicht?

Weil es nutzlos ist. Wie wir bereits festgestellt haben, wurde Esperanto extrem stiefmütterlich behandelt und findet daher ausser bei einigen Fachkreisen international keine Verwendung. Sollte es endlich mal eine ernsthafte Aktion zur Einführung einer Weltsprache geben, würde ich sie sicherlich lernen wollen. Warum diese Diskussion jedoch hypothetisch ist und kein ernsthaftes Interesse an der Einführung einer Weltsprache besteht, habe ich schon mit meinem ersten Post zu diesem Thema geschrieben.


Ddraigfyre #358524 14/12/08 12:49 PM
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Originally Posted by Ddraigfyre
Da ich (wir) uns dazu auch schon gefühlte 100 Mal geäußert haben, sollte das eigentlich klar sein. Warum fragst Du also schon wieder ? Ich verstehe das nicht.

Nein, es ist nicht klar. Denn deine (eure) Argumente sind in der Hinsicht wie folgt:

--> Englisch ist vorbelastet durch die Herkunft.
- Stimmt nicht, da selbst unter Arabern z.B. viele nicht so denken.

--> Englisch wird von der "absoluten Mehrheit" der Erdbevölkerung nicht gesprochen.
- Stimmt, wie auch keine andere Sprache. Am ehesten könnte man noch die chinesischen Sprachen (und zwar alle Dialekte, von denen manche sehr, sehr unterschiedlich sind) zusammenfassend als die meistgesprochene Sprache der Welt erachten, aber es gibt keine Sprache, die von >50% der Welt gesprochen wird. D.h du wirst auf jeden Fall einen Kompromiss eingehen müssen - du wirst nicht alle Sprachsysteme ohne Verluste unter einen Hut bringen können. Unmöglich. Auch nicht durch eine neue Sprache.

--> "Eine Weltsprache mit Vielfalt und Dialekten wäre völlig unbrauchbar. Und wenn sie noch dazu schon kulturell geprägt ist, sowieso."
- Stimmt - aber dafür gibt es ja die Hochsprache, die von diesen Dingen relativ frei ist. Abgesehen davon: Ich persönlich bin der Meinung, daß man selbst die Dialekte des Englischen mit etwas Übung gut verstehen kann. Wie z.B. erwähnt wird es da im Chinesischen durchaus schwieriger.

--> Eine neue Sprache statt einer etablierten zu installieren, ist relativ einfach (Linguisten entwickeln, UN verordnet, "coole" Anreize für die Jugend usw.)
- Wenn das so einfach gehen würde, hätten wir ja schon eine Weltsprache. Oder meinst du, die Welt findet es geil, wenn sie nicht wirklich kommunizieren kann? Gründe dagegen sind: Du kannst nicht einfach eine Sprache für alle entwickeln (wie erwähnt), die UN hat nicht gerade viel Macht (was du in früheren Diskussionen übrigens ebenso gemeint hast), der Jugend sind coole Anreize dahingehend egal daß sie immer ihren Weg geht - ob das jetzt z.B. Denglisch oder Kanaksprach oder was weiß ich was ist.


So, jetzt wurde alles zum 101. Mal genannt... und wir haben den 101000. Punkt gefunden, an dem wir uns nicht einig werden. Auch gut.


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