Neulich war im WDR ein Film über den Rhein und die Lachsfischerei darin.
http://www.wdr.de/tv/wdrdok_af/sendungsbeitraege/2010/0917/WiedieLachseindenRheinkamen.jspDas war sehr interessant. Die Lachse und die Maifische um Köln herum wurden erst um die Industrialisierung herum weniger. Und eine der größten Rheinbrücken in Köln wurde direkt in den Maifischgründen von Poll (heute Stadtteil von Köln) gegründet. Mittenr(h)ein.
Tja, dumm gelaufen, denn di Maifische blieben von nun an weg.
Aber viel, iel interessanter war imho die Entwicklung von Rhein, Wupper un mscher als Schadstofflüssen. In die Wupper wurden die Abwässer der Weber-Industrie einfach reingeleitet, was dazu führte, daß man den Fluß während der Industrialisierung auch "den Roten Fluß nannte", Zitat aus der Doku.
Und auch sonst wurde da alles reingekippt. Wirklich *alles*.
Die Emscher im Ruhrgebiet hat es noch stärker erwischt. Sie ist selbst heutzutage gar kein "Fluß" mehr, sondern ein quasi einbetoniertes Abwässerabflußbecken. Die Emscher sieht stellenweise aus, wie mit dem LIneal geradegezogen.
Und die Leute in der Doku erzählten auch vomRhein. Überleben konnten da nur noch die unempfindlichsten Fische, und selbst die nahmen so nach und nach den Geschmack der "Kloake" Rhein an. Die ischerei starb fast völlig aus. Da war halt nichts mehr in dieser dreckigen Brühe, das sich u fangen lohnte.
Und gestunken soll der Rhein auch haben ! Der Scherz von Otto Waalkes, er habe (als Bankräuber) in seiner Wasserpistole Rheinwasser drin, war zu dieser Zeit wahrscheinlich gar kein Scherz mehr. Das war bittere Realität !
Es wurden auch historische Filmaufnahmen us den 60ern und den 70ern gezeigt. Ein Minister wurde zitiert, wie er davor warnte, im Rhein zu baden oder gar zu angeln !
Es wurde auch die berühmt gewordene Aktion gezeigt, in der gefrorener Rheinfisch (ungenießbar, übelste Sorte) vor dem Ministerium abgeladen worden ist ... Ein paar Körbe waren das schon.
Und dann beggannen "die jungen Burschen" auch, sich ür den Rhein zu interessieren. Dafür, daß er so dreckig war, und stank, und keiner wußte,woher. Oder genauer : Keiner wußte, was da für Chmikalien und Giftstoffe überhaupt im Rhein "mitschwammen".
Es interessierte sich keiner dafür.
Abwässer einzuleiten war elubt. Und jeder machte ganz natürlich Gebrauch davon. Auch in großem stil. Auch mit Fischsterben als lokale Folge. Aber niemanden interessierte, was da eigentlich wirklich geschah.
Dann wurden da auch so frühe Demonstrationen gezeigt. Männer hatten Angst um hre Arbeitsplätze, weil da so ein Abwasserrohr vom Bayer verstopft worden ist, von ein paar Demonstranten.
Und dann entstanden da die ersten Umweltschützer. Denen es stank, daß der Rhein so stank.
Die Grünen entstanden auch durch und mit dem Rhein.
Und dann das Unglück bei Sandoz. Mit dem Löschwasser gelangten Giftstoffe übelster rt in den Rhein. Ab dem Firmenstandort in Basel war der Rhein tot. Ja, richtig tot. Was da schwamm, war eine nicht endenwollende Brühe aus rötlichem Gift und toten Fischleibern.
Der Sprecher meinte, das sei "ein Fanal" gewesen, zumal die Bevölkerung schon sensibilisiert worden war (der Rheindurchschwimmende Minister Töpfer wurde auch irgendwann interviewt).
Da wurde mir überhaupt erst bewußt, daß wir unsere heutige - im Vergleich zu früher - wieder relativ gute Rheinwasserqualität eigentlich den Umweltaktivisten und den Grünen zu verdanken haben, als Bürgerbewegung, nicht als Partei. Der Rhein versorgt heute tausende Menschen mit FRischwasser (über Uferfiltrat usw.), das wäre in den 60ern und den 70ern unmöglich gewesen. Es gab noch nicht einmal Klärwerke ! Zumindest habe ich das so verstanden.
Und noch etwas ist mir bewußt geworden. Ich weiß, ich polarisiere zu sehr, aber ab einem besimmten Punkt dachte ich dann ganz einfach :
"Liberalismus ist, wen Firmen ungehemmt Abwässer und Giftstoffe in den Rhein einleiten - weil kein Gesetz sie daran hindert". Daraus habe ich dann
für mich, [i9ganz persönlich[/i] geschlossen, daß Liberalismus ist, wenn irmen alles tun, was sie tun können - weil sie niemand darn hindert. Und das bedeutet eben auch : Abwässer ungebremt überall r(h)einleiten.
Das hat mit der viel propagierten "Marktliberalisierung" und den sogenannten "freien [=liberalisierten] Märkten" gar nichts mehr zu tun. Liberalismus ist für mich jetzt : Die Firmen tun das, was ihnen am Nächsten ist, und das, solange sie niemand daran hindert. Wie eben Giftstoffe in den Rhein einleiten.
Der Film schloß damit, daß in den 80ern zum ersten Mal wieder Lachse ausgesetzt worden sind (in der Sieg, und nochwo, kann die Wupper gewesen sein). Und tatsächlich ! : Die Lachse kehren wieder zurück !
Der Film schloß damit, daß ein alter Rheinfischer die Fischerei wieder aufgenommen hat, nachdem er in den 60er und in den 70er Jhren das mangels Fisch nicht mehr machen konnte. In der 11. Generation, wie der Filmsprecher sagte.
Einen Wehrmutstropfen gibt es dennoch : Von den augesetzten Maifischen ist angeblich noch keiner zurückgekommen.