Das Pferd des Ritters versucht wiehernd zur Seite auszubrechen.

"Ruhig, Brauner, ruhig!" besänftigt der Ritter das von Panik erfüllte Tier. Tatsächlich kommt es unter dem eisernen, aber sanften Druck seines Reiters zur Ruhe. Mit bebenden Flanken und schreckgeweiteten Augen steht es da, sich ergeben dem Willen des Ritters fügend.

Der Ritter mustert aufmerksam den Wald, der hier licht und hell ist. Er ist ein Mann des Schlachtfeldes, ausgebildet und erfahren im Umgang mit den meisten Waffen und Rüstungen, und so manche ruhmreiche Schlacht liegt bereits hinter ihm. In steinernen Festungen, in Truppenlagern oder auf weiten Ebenen, wo sich die Banner entfalten können, fühlt er sich am rechten Platze. Die Lebensart der zahlreichen, im Dienste des Herzogs stehenden Waldläufer, die eins mit den Wäldern sind und mit den Bäumen zu verschmelzen vermögen - erst recht, wenn elfisches Blut in ihren Adern fliesst - ist ihm fremd. Trotzdem ist ihm die Gegend hier durchaus vertraut. Nur etwas mehr als einen Tagesritt entfernt liegt die Stadt des Herzogs, dem er von den jüngsten Ereignissen berichten und um Verstärkung bitten soll.

Das Pferd ist weiterhin unruhig, obwohl der Ritter nichts ungewöhnliches zwischen den Bäumen zu erkennen vermag. Der Ritter zweifelt nicht an den Instinkten seines Tieres. Es ist ein grosses, schweres Schlachtross, exzellent ausgebildet, und der Geruch von Blut und Tod ist dem Tier durchaus vertraut. Ein solches Pferd scheut nicht vor irgendeinem Tier, einem Goblin, ja nichteinmal vor einem Troll. Etwas Größeres, Unheimlicheres muss sich hinter den Bäumen verstecken...

Wachsam hält der Ritter das Heft des großen Sattelbaumschwertes umklammert, um es beim kleinsten Anzeichen einer Bedrohung herausreißen zu können, während er weiterhin mit zusammengekniffenen Augen den Wald um ihn herum beobachtet.

Plötzlich scheint die Umgebung von einem Grauschleier überzogen zu sein. Die Geräusche des Waldes verstummen schlagartig.

Ein namenloses Grauen packt den Ritter beim Anblick der monströsen, schattenhaften Gestalt, die unvermittelt vor ihm aufragt und bedrohlich eine unbeschreibliche Waffe schwingt. Das Pferd wiehert schrill, doch obwohl es Schaum vor dem Maul hat, fügt es sich seinem Reiter weiterhin.

Mit einem Stoßgebet zu seinen Göttern reißt der Ritter des große, schwere Schwert aus seiner Halterung. Die Luft zischt, als die Klinge in einem Halbkreis auf das Wesen zusaust, ohne jedoch merklichen Schaden anzurichten. Dagegen verursacht die Waffe des Wesens keinerlei Geräusch, als sie die zur Abwehr erhobene, geweihte Klinge des Ritters durchtrennt, ohne spürbaren Widerstand durch den sorgfältig gearbeiteten, stählernen Helm dringt, Knochen und Fleisch schneidet ohne anzuhalten und in der abwärts geführten Bewegung erst innehält, als sie am Brustbein des Schlachtrosses wieder austritt und Mann und Tier entseelt und zerteilt zu Boden stürzen...